Bei dem, wozu Sie Genaueres ausgeführt haben, Herr Rabe, muss ich mich wirklich wundern. Denn es ist nicht nur so, dass wir ein einmaliges Projekt auf den Weg bringen, sondern wir tun das mit einer Beteiligung aller: Der Schulen, der Lehrer, der Schüler, der Eltern und durchaus auch der Be
zirksamtsleiter. In den Bezirken, in denen es Schulausschüsse gibt, wird in diese gegangen. Auch all das hat es noch nie gegeben. Wenn Sie angesichts einer solchen Situation von Planwirtschaft von oben reden, Herr Rabe, dann fällt mir dazu wirklich nichts ein, außer dass Sie überhaupt nicht mitbekommen haben, was in dieser Stadt passiert.
Sie haben einen klaren Kurs eingefordert, Herr Rabe. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass das sehr stark Projektion zu sein scheint. Sie fordern vom politischen Gegner das ein, was Sie in Ihrer eigenen Partei vielleicht sehr nötig hätten. Denn der Kurs dieser Koalition ist sehr klar. Wir haben als Grüne das langfristige Ziel "9 macht klug – neun Jahre gemeinsam lernen". Das haben wir nicht geschafft.
Aber es wird jetzt im besten Fall sieben Jahre gemeinsam gelernt, das ist ein sehr großer Schritt dorthin. Es wird eine Schule geben, die Primarschule, mit einer Schulleitung,
(Ingo Egloff SPD: Gibt es denn die Langform des Gymnasiums? Sagen Sie doch einmal etwas dazu! Der Bürgermeister sagt immer Langform des Gymnasiums!)
Da muss ich mich wirklich wundern, Herr Rabe. Sie sind doch Lehrer am Luisen-Gymnasium in Bergedorf. Dort gibt es eine gemeinsame Oberstufe zusammen mit dem Hansa-Gymnasium. Innerhalb einer Stufe pendeln dort Schüler von zwei Schulen und haben trotzdem gute gemeinsame Lernerfolge. Dass Sie jetzt davon reden, da würde irgendetwas zersplittert, widerspricht selbst Ihrer täglichen Erfahrung in Ihrem Beruf, Herr Rabe. Das glauben Sie doch selbst nicht.
Insofern, glaube ich, sollten wir diesen Kurs, den wir eingeschlagen haben, jetzt auch weitergehen. Denn letztendlich werden wir es schaffen, dass die Schüler und Schülerinnen gemeinsam länger lernen und die frühe Selektion, zu der alle pädagogischen Fachleute sagen, dass sie falsch sei und zu falschen Ergebnissen führe, beendet wird. Letztendlich führen wir damit in Hamburg das ein, was im europäischen Standard üblich ist. Denn der Sonderweg, den wir in Deutschland in den letzten Jahren oder grundsätzlich beschritten haben, die frühe Sortierung, die Aufteilung auf drei Schultypen nach Klasse 4, ist nicht nur ein Sonderweg, sondern ist einer der zentralen Gründe, warum Deutschland im europäischen Vergleich bei der Leistung in der Schule so schlecht abschneidet.
Ich glaube, wir sollten alle gemeinsam daran arbeiten, in diesem Bereich voranzukommen, und ich kann Sie wirklich nur bitten, nicht so sehr auf Opposition zu schalten, sondern sich im Rahmen der regionalen Schulkonferenzen auch einzubringen und Ihre Bedenken und auch Verbesserungen vorzutragen.
Es hat eine gemeinsame Sitzung der Bezirksamtsleiter mit der Senatorin gegeben und dort waren sich die SPD-geführten Bezirksamtsleiter uneinig.
Der Bezirksamtsleiter von Mitte hatte einen anderen Kurs als alle anderen, die begeistert waren, dass mit ihnen gemeinsam diskutiert wurde und eine gemeinsame Erklärung vorbereitet werden sollte.
Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Heute Morgen habe ich im Radio gehört, die SPD hätte ihren Kompass verloren.
Ich finde, das ist eine ganz plakative Beschreibung. Nach dieser Debatte steht fest, dass Sie Ihren Kompass in der Schulpolitik noch nicht wiedergefunden haben.
Vieles ist schon gesagt worden. Ich kann mich deswegen auf einige ganz wenige Punkte beschränken. Frau Heyenn hatte der Schulbehörde natürlich eine mangelhafte Informationspolitik vorgeworfen. Das Merkwürdige ist: In meinem Skript, das ich mir zu Hause aufgeschrieben habe, steht genau das Gegenteil.
Ich wollte die Behörde und die Informationspolitik ausdrücklich loben. Denn es ist so – ich bin der Meinung: In den Schulbriefen und in den Informationen, die wir bekommen haben, ist das Verfahren sehr transparent dargestellt. Ich glaube, die Behörde liegt richtig, wenn sie eine aktive Informationspolitik betreibt. Dafür bedanken wir uns auch.
Im Grundsatzprogramm des Jahres 2007 predigten Sie noch gemeinsames Lernen, in der EnqueteKommission der letzten Legislaturperiode haben Sie einem zweigliedrigen Schulsystem in Hamburg zugestimmt.
Die SPD fährt doch in dieser Frage mehrgleisig. Das ist nicht zu übersehen. Heute wird auch deutlich: Die bildungspolitische Modernisierung wird von der CDU und von der GAL durchgeführt.
Die Primarschule ist für Hamburgs Schulen ein großer Schritt nach vorne – ganz klar. Das sechsjährige gemeinsame Lernen entspricht europäischem Standard, darauf ist schon hingewiesen worden. Auch andere Bundesländer haben sich in diese Richtung aufgemacht. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir den Eltern, die sich um ihre Kinder Sorgen machen, auch sagen, dass hier kein Schulexperiment begonnen wird, sondern dass hier eine Struktur eingeführt wird, die sich andernorts schon bewährt hat und über die es auch wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die Ergebnisse zutage gefördert haben, die tatsächlich darauf hinweisen, dass es für die Kinder und auch für den Lernerfolg gut ist. Ich zitiere aus der Elementstudie von Herrn Lehmann. Herr Lehmann hat eindeutig festgestellt, dass schwächere Schüler in der sechsjährigen Grundschule deutlich bessere Leistungen erbringen.
Ich glaube, wenn wir uns noch einmal das Gesamtkonzept ansehen, darf man einen wichtigen Punkt nicht vergessen. Und zwar ist der im Koalitionsvertrag schon glasklar festgelegt und darauf werden wir auch immer wieder hinweisen. Die Begriffe Primarschule und individualisierte Förderung sind untrennbar miteinander verknüpft. Hier wird im Landesinstitut natürlich auch an den entsprechenden Tools gearbeitet. Es ist klar, dass es durch das gemeinsame Lernen natürlich Umstrukturierungen im bisherigen Unterricht geben muss. Die wird es auch geben. Ich bin auf die Konzepte gespannt, die uns dazu vorgelegt werden.
treiben und eine Zersplitterung des Systems hervorzurufen. Da muss ich wirklich sagen: Das finde ich witzig. Wer hat denn eigentlich das Schulsystem durch den Aufbau der Gesamtschulen und durch die zusätzliche Schulform zersplittert? In 40 Jahren hat doch die SPD das Schulsystem zersplittert.
Unter dem Strich muss ich sagen: Ich verbinde mit dieser Reform, eigentlich genau wie der Bürgermeister es in seiner Regierungserklärung gesagt hat, die Hoffnung auf eine dauerhafte Schulstruktur, die den Schülern und den Schulen dauerhaft Sicherheit gibt und nicht in jeder Wahlperiode umgekrempelt wird. Ole von Beust hat es so gesagt: