Protocol of the Session on March 29, 2006

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Herr Bürgermeister von Beust, Sie waren es, der diese Senatoren viel zu lange im Amt belassen hat, und Sie waren es, der die Protokoll-Affäre unterschätzt hat. Sie waren es, der diese Angelegenheit zur Chefsache gemacht hat und Sie sind damit gescheitert.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Krisen wie diese kann sich Hamburg nicht leisten. Hamburg steht im Wettstreit mit anderen großen europäischen Städten und sie alle machen einen Umbruch durch mit hoher Arbeitslosigkeit, zunehmender Armut und wachsenden Problemen bei der Integration. In dieser Zeit braucht die Politik Menschen, die in ihrer moralischen Integrität unantastbar sind.

(Bernd Reinert CDU: Herr Böwer! Und Zuruf von der CDU: Voscherau!)

Wir brauchen in der Politik Menschen, die sich als Anwälte der Kinder, der Jugendlichen und der Familien verstehen.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Sie, Herr Bürgermeister, haben mit dieser so wichtigen Aufgabe Senatorin Schnieber-Jastram betraut und ich glaube, dass diese Sozialsenatorin – Ihre Stellvertreterin, Herr Bürgermeister – dieser Aufgabe nicht gewachsen ist.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Ich war am Montag am Osdorfer Born und mich hat dort eine allein erziehende Mutter von drei Kindern angesprochen.

(Olaf Ohlsen CDU: Immerhin eine!)

Sie konnte sich sehr gut daran erinnern, dass bei der Diskussion um den grausamen Tod von Jessica diese Senatorin alle Menschen in Hamburg aufgefordert hat, die Ohren und die Augen aufzumachen. Man müsse sich um die Menschen in der Nachbarschaft kümmern, man müsse eingreifen, wenn etwas falsch läuft.

Jetzt zeigt diese Senatorin, dass sie diesen Appell nicht ernst nimmt. Sie kümmert sich nicht um die Menschen, die ihr anvertraut sind, sie kümmert sich nicht einmal darum, was in ihrer Behörde – ja, auf ihrer Etage – passiert.

(Robert Heinemann CDU: Was soll das denn jetzt?)

Ihre Devise, Frau Senatorin, ich sehe nichts, ich höre nichts, das heißt: Senatorin Ahnungslos.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Sie, Frau Senatorin Schnieber-Jastram, laufen unter der Messlatte moralischer und politischer Integrität durch, die für die Ausübung dieses so wichtigen politischen Amtes in dieser Stadt gelten muss. Sie interessieren sich nicht, Sie kümmern sich nicht, Sie sind untragbar.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren der CDUFraktion, haben bei der Entlassung der Herren Meister und Kusch den Eindruck erwecken wollen, Sie hätten mit diesen Herren nichts zu tun. Bei Frau Schnieber-Jastram wird das allerdings schwieriger. Sie ist stellvertretende Parteivorsitzende der Hamburger CDU und sie verkörpert seit Monaten in erster Linie den qualitativen Verfall der Hamburger CDU.

(Beifall bei der SPD und der GAL – Bernd Reinert CDU: Wollen Sie von irgendetwas ablenken in diesem Zusammenhang?)

Ein distanziertes Verhalten der CDU, meine sehr verehrten Damen und Herren, wie bei Meister und Kusch hilft Ihnen hier nicht weiter. Nichthandeln hat aus der Protokoll-Affäre eine Senatskrise gemacht. Ihr Nichthandeln wird die Protokoll-Affäre nicht beenden. Im Gegenteil. Handeln Sie jetzt, meine sehr verehrten Damen und Herren, und trennen Sie sich von dieser Senatorin.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Das Wort erhält der Abgeordnete Reinert.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die CDU-Mehrheit in dieser Bürgerschaft steht und das auch in geheimer Abstimmung.

(Beifall bei der CDU – Ingo Egloff SPD: Da haben Sie aber Glück gehabt!)

Bitte interpretieren Sie das Wahlergebnis anhand der Zahlen. Die CDU-Mehrheit steht, daran kommen Sie nicht vorbei.

(Beifall bei der CDU)

Das ist Ihr Problem und das wird Ihr Problem bleiben, bis zum Frühjahr 2008, bis zu den nächsten Wahlen.

(Beifall bei der CDU)

Von einer Krise, Herr Petersen, hätte man dann sprechen können, wenn die Abstimmung nicht erfolgreich ausgegangen wäre.

(Zuruf und Lachen bei Doris Mandel SPD)

Sie ist erfolgreich ausgegangen und deshalb werden wir unseren politischen Weg zum Wohle der Stadt auch fortsetzen können.

(Beifall bei der CDU – Dr. Till Steffen GAL: Das ist ja eine Drohung!)

Nun sind Sie in Ihrer Rede auf verschiedene Vorfälle und Ereignisse der letzten Wochen eingegangen. Ich möchte zunächst sagen, dass wir als CDU-Fraktion Herrn Senator Kusch voll dabei unterstützt haben, als es darum ging, die Versäumnisse im Hamburger Strafvollzug aufzuarbeiten sowie Gerichte und Staatsanwaltschaften personell wieder so auszustatten, dass sie arbeitsfähig wurden.

(Beifall bei der CDU – Dr. Till Steffen GAL: Das stimmt doch gar nicht!)

Man muss andererseits auch sagen, dass in den letzten Wochen, in den letzten Monaten

(Jürgen Schmidt SPD: … in den letzten Jahren!)

die politische Koordination mit dem Justizsenator zusehends schwieriger wurde und dass wir manche seiner Ankündigungen nicht mit Freude aufgenommen haben.

(Dr. Willfried Maier GAL: Wir auch nicht! Und Zurufe von der SPD)

Da haben wir dann doch etwas Gemeinsames, Herr Dr. Maier.

Im Zusammenhang mit der Weitergabe von Unterlagen aus dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, Herr Dr. Petersen, die nicht rechtmäßig war – das habe ich gestern Abend gesagt, das sage ich heute hier, das sage ich an jeder Stelle,

(Doris Mandel SPD: Sagen Sie das doch mal dem Bürgermeister!)

an der Sie mich dazu auffordern oder auch nicht, tun Sie nicht so, als würde ich das nicht sagen –, hat der Bürgermeister einen Sonderermittler eingesetzt, ebenso der Bürgerschaftspräsident.

Der Bericht des Sonderermittlers des Bürgermeisters liegt vor.

(Zurufe von der SPD und der GAL: Wann? Wo? Wem?)

Er liegt dem Bürgermeister vor

(Ingo Egloff SPD: … und der "Bild"-Zeitung!)

und der Bürgermeister hat daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD und der GAL)