Ihr Antrag „Olympia der Hundert“ lehnt sich ein bisschen an das „Team Hamburg“ an. Dort werden 30 Spitzensportler bis zur olympischen Teilnahme gefördert. Vielleicht werden Sie mit Ihrem Antrag „Olympia der Hundert“ noch eins draufsetzen, aber Quantität ersetzt in der Tat nicht die Qualität. Deshalb sollten wir, egal, wie viele Jugendliche am Ende olympiareif werden, dafür sorgen, dass wir die Rahmenbedingungen schaffen, um langfristig eine Hochburg des Leistungssports zu werden. Dann haben wir nämlich in Hamburg auch noch nach 2012 etwas für den Sport erreicht.
Statt eine neue Stiftung zu gründen, würde ich vorschlagen, das bereits bestehende „Team Hamburg“, überhaupt die Aktionen des Hamburger Sportbundes, verstärkt zu fördern und finanzielle Mittel hierfür bereitzustellen, Trainer aus- und weiterzubilden und sinnvoll einzusetzen wie auch Rahmenbedingungen für die jugendlichen Sportler zu schaffen, damit diese auch zu Höchstleistungen angespornt werden können. Ich kann verstehen, wenn Sie jetzt nach 20 Jahren mal wieder etwas für den Leistungssport tun wollen,
aber dann sollten sie nicht einfach eine andere Sache halbherzig abschreiben, sondern sich vielleicht mal ein eigenes Konzept ausdenken.
In diesem Fall muss man Ihnen tatsächlich attestieren: Mitmachen ist nicht immer alles. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! In seltener Einmütigkeit sind alle Fraktionen dieses Hauses – und ich hoffe zumindest fast alle Abgeordneten – Feuer und Flamme für Hamburgs Olympia-Bewerbung im Jahr 2012; und das ist im Großen und Ganzen auch gut so. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, mich als erklärten Fan dieser Bewerbung zu outen.
(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP – Rolf Harlinghausen CDU: Ein Sinneswandel bei den Grünen!)
Hier wurde schon mehrfach gesagt, dass es darauf ankomme, dass wir über alle Fraktionen hinweg diese Einmütigkeit haben und uns gemeinsam dafür einsetzen.
Um erfolgreich zu sein, erfordert dieses große Vorhaben vielfältige Initiativen, Bemühungen und Anstrengungen, darüber haben wir in diesem Hause schon einiges gehört.
Es wird unter anderem und nicht zuletzt ganz wesentlich darum gehen, dass Hamburg sich als Stadt des Leistungsund Hochleistungssports zeigt
und dazu wird. Hier in Hamburg muss ein regelrechter Imagewechsel vollzogen werden, denn Hamburgs Ruf ist diesbezüglich national und international mehr als schlecht. Hierfür mag eine Äußerung von Olaf Kortmann, dem früheren Volleyball-Bundestrainer, Indiz sein, der sagte: „In Hamburg hatte ich immer den Eindruck, du hast dich dafür zu entschuldigen, dass du Leistungssport treibst.“ So ein Image darf es außerhalbs Hamburg nicht geben.
Dass es sich bei dem Ruf nicht nur um ein Vorurteil handelt, mag vielleicht Folgendes verdeutlichen. Bei der Vergabe von Hallenzeiten werden Spitzenteams genauso behandelt wie Hobbyteams. Das kann schlechterdings nicht sein, weil die Spitzenteams unter diesen Bedingungen ihre Trainingspläne nicht umsetzen können.
Bei der Talentsichtung und -förderung sind Bestrebungen im Gang und wir werden sehen, was dabei herauskommt. Des Weiteren gibt es bei den Trainerinnen und Trainern, die wir in Hamburg haben, sowie bei der medizinischen Betreuung und Sportstätten Defizite, wenn es sich um Leistungs- und Hochleistungssport handelt.
Ein weiteres wichtiges Thema, um junge Menschen für den Sport und den Leistungssport zu begeistern, ist sicherlich die Vereinbarkeit von Sport, Arbeit, Ausbildung und Beruf. Da sehe ich ein ganz erhebliches Defizit.
Damit legt der Antrag, den die SPD vorgelegt hat, seinen Finger in eine offene Wunde. Ich möchte es mir aber trotzdem nicht nehmen lassen, drei kritische Anmerkungen dazu zu machen.
Erstens: Das Nationale Olympische Komitee und das IOC setzen sich für eine deutlich verbesserte Vertretung von Frauen in allen Funktionen des olympischen Sports ein. Hamburgs Bewerbung würde es sehr gut zu Gesicht stehen, wenn wir bei allen Maßnahmen auf eine geschlechtergerechte Verteilung der Fördermittel achten und Gender-Mainstreaming und Frauenförderung zu einem zusätzlichen Qualitätsmerkmal unserer Bewerbung machen. Das fehlt mir bei diesem Antrag.
Zweitens: Will man Nachwuchs gezielt finanziell fördern, muss man ein möglichst klares und gerechtes Anreizsystem schaffen. Es muss sowohl Sicherheiten bieten als auch immer wieder Leistungsentwicklungen kontrollieren. Dabei müssen möglichst viele Jugendliche die Chance haben, in so ein Förderprogramm zu kommen. Es darf nicht sein, dass sozusagen unter der Vorherrschaft der Zehnjährigen eine sehr viel größere Gruppe von potenziellen Olympioniken die Acht- und Neunjährigen oder die Elf- und Vierzehnjährigen, die zumindest genauso gute Aussichten auf eine Olympiateilnahme hätten, davon ausgenommen werden. Das wirkt für meine Begriffe nicht motivierend, sondern eher leistungshemmend und ist nicht förderlich für unsere Bewerbung. Es scheint mir eher so zu sein, dass ein Konzept Zehnjährige mal zehn Jahre gleich hundert
potenzielle Olympionikinnen zwar recht medienwirksam ist, aber nicht hilfreich für die Förderung von Nachwuchssportlerinnen.
Drittens: Für Hamburgs Bewerbung wird es wichtig sein, dass wir schon bei den Olympiaden 2004 und 2008 mehr Hamburger Sportlerinnen und Sportler als bisher haben, die für den Standort Hamburg werben. Das heißt, wir müssen schon jetzt den Nachweis liefern, dass wir Ja zur Spitzenförderung sagen; darum kommen wir nicht herum. Auch wir Grüne kommen nicht darum herum, wenn wir eine effektive Bewerbung Hamburgs haben wollen. Nach meiner Ansicht führt daran kein Weg vorbei.
Daher halte ich die Orientierung des Antrags auf 2012 für nicht geeignet. Wir müssen uns darüber unterhalten, wie wir unterschiedliche, noch offene oder bereits bestehende Initiativen, wie beispielsweise die schon zitierte Hamburger Sportlerbörse, in Verbindung mit der nationalen Sportförderung zu einem erfolgreichen Gesamtpaket schnüren können; ein Paket, das nachhaltig humanen Spitzensport in Hamburg fördert und geeignet ist, unsere Olympia-Bewerbung positiv zu unterstützen. Deshalb unterstützen wir die Überweisung an den Ausschuss, damit wir uns dort entsprechend unterhalten können.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Als ich vor einigen Tagen das erste Mal in der Presse von der Initiative der SPD gelesen habe, hat es mich zunächst auch gefreut. Denn in meiner kurzen Tätigkeit als sportpolitischer Sprecher unserer Fraktion war doch von den Verbänden immer eins einhellig zu hören: Endlich haben wir mal eine Chance, dass Leistungssport in dieser Stadt gefördert wird; das war früher ganz anders. Hier hat offenbar ein Lernprozess stattgefunden, der gut ist für den Hamburger Sport.
Im Grundsatz ist es nach unserer Meinung auch völlig richtig, darüber nachzudenken, wie wir zu einer sinnvollen Förderung des Leistungssports in Hamburg, gerade über die Jüngeren, die Zehnjährigen, kommen können. In der Tat teilen wir viele der Bedenken, die schon geäußert worden sind.
Zunächst erweckte die Pressemitteilung der SPD-Fraktion den Eindruck, es handele sich um eine rein private Initiative. Nun scheint es mir, dass der Staat doch erheblich mehr eingebunden werden soll, als man es ursprünglich lesen konnte. Andererseits sind die 50 Euro, die zunächst als Startfinanzierung dabei herauskommen sollen, eher ein symbolischer Betrag. Wenn man hingegen ausrechnet, was in dieser Stiftung am Ende als Grundstock erforderlich wäre, kommt man auf einen Betrag von 4 bis 5 Millionen Euro, der à la longue dort vorhanden sein müsste. Dieses Geld soll dann von der Wirtschaft noch erbracht werden und da kommen wir, glaube ich, an ein tatsächliches Problem, denn die Hamburger Wirtschaft sprechen wir alle gemeinsam bei dem Projekt Olympia schon an den unterschiedlichsten Stellen an. Zum einen für das bereits er
wähnte „Team Hamburg“, zum anderen wird die Handelskammer intensiv in die Gespräche der Olympia GmbH eingebunden, wie der Beitrag der Hamburger Wirtschaft aussehen kann. Ich glaube, hier müssen wir ein bisschen Sorge haben, dass wir die Schraube ein wenig überdrehen. Es ist sicherlich richtig und vernünftig, so viele Gelder wie möglich zu akquirieren, aber es muss auch in die gleiche Richtung fließen, um effektiv eingesetzt werden zu können.
Aus diesem Grunde wäre mir sehr daran gelegen, die Gespräche, die in der Olympia GmbH gerade mit der Hamburger Wirtschaft geführt werden, abzuwarten und dann zu sehen, wie man innerhalb eines Gesamtbeitrags der Stadt eine solche Förderung erreichen kann, wie sie im Grundgedanken mit ihrer Stiftung verfolgt wird. Deswegen ist die Überweisung an den Ausschuss sicherlich das richtige Mittel, um die Gedanken fortzuführen und zu sehen, wie man die gesammelten Energien hier für die richtige Förderung von Zehnjährigen bündeln kann. Dieses ist – das möchte ich noch einmal betonen – von dem neuen Schulsenator, Herrn Lange, angestoßen worden und hat in der Schulbehörde – weil Sie das vorhin so oft kritisiert haben – in der Tat in der dritten Schulsportstunde einen ersten Anfang. – Danke schön.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich komme zur Frage der 44 Jahre. Ich weiß nicht, wie viele olympische Medaillen in diesen 44 Jahren nach Hamburg geholt worden sind.
Ich möchte nur kurz zwei Sätze zum Antrag „Olympia der Hundert“ sagen. Erstens: Dass die Frage des GenderMainstreaming in diesem Antrag nicht entsprechend profund artikuliert wurde, nehme ich mit Bedauern zur Kenntnis; das können wir im Ausschuss nacharbeiten. Es war aber auch nicht Sinn und Zweck des Antrags.
Sinn und Zweck des Antrags war etwas, das in der Rede des Präsidenten der Organisation des Komitees von Salt Lake City zum Ausdruck gebracht worden ist, und zwar