denn wenn das Angebot zum Teil nicht wahrgenommen wurde, liegt das auch daran, daß das, was wir jetzt immer propagieren – nämlich berufsspezifische Angebote zu unterbreiten –, damals nicht gemacht worden sind. Es ist teilweise ein miserabler Sportunterricht gemacht worden. Die Forderung muß sein, daß hier etwas zur Qualifizierung der Sportlehrerausbildung und zur Qualifizierung des Angebots gemacht wird, daß das, was wir wollen, in den Schulen tatsächlich stattfinden kann.
Das Problem, das der Hamburger Sportbund hat, sollten wir deutlich benennen.Der Hamburger Sportbund und sein Präsident sind bisher so schwierig von diesem Gutscheinvertrag zu lösen gewesen, weil sie Angst haben, daß das unentgeltliche Nutzen der Sportstätten, was in diesem Vertrag vermacht worden ist, rückgängig gemacht wird. Hier hat der Senat die Aufgabe, dem Hamburger Sportbund und den Sportvereinen diese Sorge zu nehmen. Das sehen die Haushälter zum Teil anders, aber das ist ein ernsthafter Punkt. Wenn über die Auflösung des Vertrags geredet und überlegt wird, wie es weitergeht, wird das ein wichtiger Punkt sein, der zu regeln ist.
Die Reaktion heute zeigt mir, es gibt in diesem Parlament in dieser Frage offensichtlich ein relativ hohes Maß an Einigung. Das sollten wir nutzen. Wir sollten im Schulausschuß möglichst bald beschließen – der Ausschußvorsitzende kommt gerade herein, ist von anderen Lasten befreit, so daß er jetzt in seiner alten Funktion wieder aufblühen kann –, einen vernünftigen Beschluß fassen, so daß sich in dieser Stadt in dieser Frage wirklich etwas ändern kann.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich will, was Herrn de Lorent und den Berufsschulsport betrifft, dasselbe. Deswegen bin ich sehr überrascht, daß er einem Überweisungsantrag zustimmt. Was er hier ausgeführt hat, spricht eher dafür, daß dieser
Man darf eines nicht vergessen, insofern nur einen Satz zu dem Berufsschulsport. Herr de Lorent hat schon das Wichtigste gesagt. Es ist von den Berufsschulen bekannt, daß es mindestens drei gibt, in denen der Antragstext, so wie wir ihn formuliert haben, sofort umgesetzt werden kann. In der G 13, in der G 19 und in der G 20, Frau Senatorin, wäre es ohne eine einzige Stundenkürzung der betrieblichen Verweildauer technisch möglich, durch eine Anweisung der Schulbehörde dort unverzüglich wieder Sportunterricht zu erteilen. Das Geld ist da, die Lehrstellen sind da, es müßte durch den Senat nur verwaltungsmäßig gehandelt werden, dann hätten wir diesen Punkt erreicht.
Natürlich ist es für die Wirtschaft problematisch, von einer solchen Vereinbarung, wie sie geschlossen worden ist, zurückzuweichen, aber auch das ist angesprochen worden. Es gibt nach Kenntnis aus vielen Gesprächen mit den Betroffenen organisatorische Möglichkeiten – auch mit den Kammern, den Innungen und den Verbänden –, daß durch Beibehaltung der Wochenstundenzahl von zwölf, ohne Kürzung der betrieblichen Verweildauer, der Berufsschulsport wieder eingeführt werden kann, und zwar in der Form, wie es im Antrag steht und wie es vom GAL-Sprecher bestätigt worden ist. Das sollten wir tun. Sie sind gut beraten, dem Antrag heute zuzustimmen.
Wir haben den ersten Antrag bereits im April gestellt, debattiert sowie auch die Anhörung beantragt und durchgeführt.Dieses hat auch etwas mit Geschwindigkeit zu tun.Da sieht man, daß manche Dinge auch länger dauern, als sie eigentlich dauern müßten. Der Sportausschuß hat in der Anhörung bei den Sachverständigen helle Empörung entgegennehmen müssen hinsichtlich der sogenannten Flexibilisierungs- und Organisationsrichtlinie.Frau Schilling, das ist in der Tat so gewesen. Die Gründe sind hinreichend diskutiert worden. Es sind vor allem gesundheitserhaltende Gründe. 60 Prozent der Schulanfänger haben Haltungsschäden, 35 Prozent der Schulanfänger haben Übergewicht.
Insofern ist die Forderung nach der dritten Wochenstunde Sport – es geht nicht um Bewegung, sondern um Sport – von den Sachverständigen pädagogisch gerechtfertigt und aus den genannten gesundheitlichen Gründen erforderlich. Der Sport hat dabei auf die besonderen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Das erfordert gewisse Pflichtstunden.
Was das Umfeld dieses zweiten Antrags von uns deutlich machen wird, möchte ich noch einmal betonen. Die Anhörung mit zahlreichen Sachverständigen – es sind zwölf gewesen, ich glaube, zehn oder elf sind persönlich da gewesen – hat folgendes deutlich gemacht – das hat auch etwas mit Organisation und mit Statistik zu tun –:
Zweitens: Es gibt keine statistische Erfassung von sogenannten wegflexibilisierten Sportunterrichtsstunden durch Beschluß von Schulkonferenzen, Frau Schilling.Und da unterscheiden wir uns politisch. Wir wollen nicht, daß die Schulkonferenzen darüber entscheiden, sondern es muß eine Vorgabe des Senats sein, daß die dritte Sportstunde eine Pflichtstunde ist.
Drittens: Es gibt keine Erfassung von Sportunterrichtsausfällen und der Auswirkung auf die geistige und körperliche Entwicklung von Schülern.
Viertens: Es gibt auch keine statistische Erfassung – das hat wieder etwas mit dem hier bekämpften Sparpotential zu tun – der Anzahl fachlich nicht für den Sportunterricht geeigneter Grundschullehrer.
Herr Okun, darf ich Sie kurz um Unterbrechung bitten? Meine Damen und Herren, es ist zu unruhig im Raum.
Die Schätzungen des Deutschen Sportlehrerverbandes bewegen sich mit einer Zahl von 80 Prozent sicherlich in einem richtigen Rahmen. Das macht deutlich, daß wir hier einen Fehlweg beschritten haben.
Im Bundesvergleich übrigens – auch das ist sehr interessant, meine Damen und Herren – hat nur Bremen von Klasse 1 bis 13 durchgängig drei Wochenstunden Schulsport. Hamburg steht nach der Erhebung des Deutschen Sportlehrerverbandes an drittletzter Stelle vor dem Saarland und vor Bayern.Allerdings hat Bayern – das ist hier angeführt, allerdings nicht richtig – nicht Bewegungssport, sondern eine sogenannte Zwei-plus-zwei-Regelung, und zwar zwei Sportstunden und zwei zusätzliche Sportstunden. Sie werden aber nicht von Lehrern gehalten und sind keine Bewegungsstunden, was im Ergebnis zu einem höheren Sportunterricht führt. Es ist darauf hingewiesen, daß schulische Sportwettkämpfe und Meisterschaften mehr und mehr verkümmert sind.
Herr Schmidt, Sie haben noch auf der Flurstraße mit mir Schlagballweitwurf gemacht. Es hat früher andere Arten und Formen des sportlichen Angebots und des Unterrichts gegeben. Wir müssen auf diesem Weg einen Schritt zurückgehen, was im Ergebnis ein Schritt mehr ist für den Schulsportunterricht. Wir brauchen zusätzlich schulformübergreifende Leistungsvergleiche, die in den letzten Jahren eingeschlafen sind.Vor allem brauchen die betroffenen Schulkinder dieses.
An Schulen in sozialen Brennpunkten, das wissen wir, meine Damen und Herren, sind besonders negative Entwicklungen festzustellen. Wir haben diesen Antrag vor einem halben Jahr debattiert und fordern deswegen unverändert, daß die durch Anwendung der Umgestaltungs- und Flexibilisierungsrichtlinie erfolgten Kürzungen der Unterrichtsstunden an Grund-, Sonder-, Haupt- und Realschulen zurückzunehmen sind.
Wir denken, daß es auch organisatorisch möglich ist, die bestehende Vereinbarung der Kultusministerkonferenz von drei Wochenstunden Schulsport über geeignete Pilotprojekte konsequent umzusetzen.Wir wissen, daß für den sich ergebenden Bedarf notwendige Sportlehrerausbildung sicherzustellen ist; 70 Prozent der Sportlehrer sind über 50 Jahre. Ich denke, dieses macht deutlich, daß Handlungsbedarf besteht.
Insofern appelliere ich noch einmal an Sie, dem einen Antrag sofort zuzustimmen. Dieses ist aus den Worten des GAL-Vertreters deutlich geworden; ich frage mich, wie er sich tatsächlich verhält. Das andere ist behandelt worden, hier besteht Handlungsbedarf;denken Sie daran, wenn Sie den Antrag überweisen, und spielen Sie nicht wieder auf
Dann kommen wir zu den Abstimmungsgängen.Meine Damen und Herren, anders als ich es vorhin angekündigt hatte, gibt es von der GAL nur einen Überweisungswunsch. Es gibt den Wunsch, die Drucksache 16/4924 zum Sportunterricht an Hamburger Schulen jetzt im Plenum abzustimmen. Wenn es nur einen Überweisungswunsch gibt, wird die erste Drucksache abgestimmt.
Ich komme zunächst zur Abstimmung über die Drucksache 16/4924, Antrag der CDU, Sportunterricht an Hamburger Schulen.
Wer diesem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Bei wenigen Enthaltungen ist der Antrag mit Mehrheit abgelehnt.
Die GAL beantragt, daß der Antrag aus der Drucksache 16/4929 zur Wiedereinführung des Berufsschulsports an den Schulausschuß überwiesen wird. Wer stimmt dieser Überweisung zu? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Dann ist das einstimmig an den Schulausschuß überwiesen.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 54 auf, Drucksache 16/4993, Antrag der GAL-Fraktion zur Erprobung und Einführung neuer Lehrerarbeitszeitmodelle an Hamburger Schulen.
[Antrag der Fraktion der GAL: Erprobung und Einführung neuer Lehrerarbeitszeitmodelle an Hamburger Schulen – Drucksache 16/4993 –]
Hierzu liegt Ihnen als Drucksache 16/5139 ein Antrag der Gruppe REGENBOGEN – für eine neue Linke vor.
[Antrag der Gruppe REGENBOGEN – für eine neue Linke: Erprobung und Einführung neuer Lehrerarbeitszeitmodelle an Hamburger Schulen – Drucksache 16/5139 –]
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wenn zu später Stunde noch Lehrer- und Schuldebatten geführt werden, hebt das sicher die Stimmung, wo doch nach öffentlicher Meinung die Lehrer und Lehrerinnen so schrecklich privilegiert sind.
Bei unserem Beruf besteht die Problematik, daß er einerseits zu den Selbständigen-Berufen zählen könnte und man andererseits in den Konflikt gerät, wie man eine Kompatibilität zu den Arbeitszeiten des öffentlichen Dienstes herstellt. Die Frage lautet, warum Schule dadurch besser werden soll und was ein neues Lehrerarbeitszeitmodell der Schule bringt.
Wir haben das Thema an dieser Stelle schon mehrere Male thematisiert, und ich möchte es auch in den Kontext der Autonomieentwicklung von Schule stellen. Denn die Lehrerarbeitszeit ist ein Teil dieser Entwicklung, die von uns Grünen vorangetrieben wird und in dieser Legislatur ein mächtiges Stück weitergekommen ist.
Wir haben im Juli letzten Jahres einen hochinteressanten Kommissionsbericht vorgelegt bekommen, der vor zwei Jahren aufgrund unserer Initiative von der BSJB in Auftrag gegeben und unter der Leitung von Professor Klaus Klemm erstellt wurde. Dieser Kommissionsbericht schmort nun in der Schublade, und da bisher noch nichts umgesetzt wurde, haben wir diesen Antrag gestellt.Ich denke, daß alle Akteure in diesem Bereich deutlich gemacht haben, daß diese Umsetzung dringend nötig ist. Selbst die CDU – zumindest Herr Beuß, der heute nicht anwesend ist – hat gesagt, daß wir Präsenzmodelle brauchen. Nun plötzlich; ich mußte schmunzeln, als ich hörte, daß man auf unser Pferd aufspringt. Selbst die GEW hat in ihrer Gothaer Erklärung, besonders die junge GEW, neue Arbeitszeitmodelle und sogar Präsenzmodelle in der Schule gefordert, um entsprechend mehr Zeit für Schüler, Eltern, Teamarbeit und für Kooperation zu haben. Was spricht dagegen? Wir haben jetzt den Antrag gestellt, damit endlich etwas passiert.