Protocol of the Session on February 6, 2025

(Zurufe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

aber es ist an Ihnen, diese These in den nächsten drei Wochen zu widerlegen. – Herzlichen Dank.

(Anhaltender rhythmischer und lebhafter Beifall CDU – Vereinzelter Beifall Freie Demokraten)

Nächster Redner ist der Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten, Herr Dr. Naas. Bitte schön.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Kollege Wagner, bei aller Wertschätzung, aber die Rede hat uns heute nicht weitergebracht, in keinster Art und Weise. Wir haben zu Recht heute Morgen die Spaltung angesprochen. Beim Ministerpräsidenten, da sind wir Ihrer Meinung.

(Wiebke Knell (Freie Demokraten): Genau!)

Aber das, was Sie eben betrieben haben, war genauso Spaltung. Es war Spaltung, und es gießt Öl ins Feuer. Ich kann Ihnen eines sagen: Davon profitiert nur diese Seite. Deswegen war dies eine Rede, die uns nicht weitergeholfen hat.

(Beifall Freie Demokraten und CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Mitte, wir haben doch alle schon miteinander koaliert, wir tun es seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen –

(Zuruf AfD: Das ist ja das Problem!)

Sie zehn Jahre mit der Union, wir drei Jahre in einer anderen Konstellation als Ampel im Bund. Aber eines kann man doch sagen – das hat der Kollege Schon angesprochen –: Sie haben bisher wenig getan, um in einer entscheidenden Frage dieses Landes, nämlich der Migrationsfrage, der Frage der illegalen Migration, der ungeregelten Migration, Wesentliches beizutragen.

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das stimmt nicht!)

Wir haben es doch hier im Landtag erlebt, in der Koalition, wie schwierig es war, dass die GRÜNEN bei den sicheren Herkunftsstaaten ein Jota dazugegeben haben. Wir haben es auch die letzten drei Jahre im Bundestag erlebt, wie schwierig es war. Der Kollege Schon hat das Zitat schon gebracht: „Man kann nicht in Regierungsverantwortung sein, während sich die AfD verdoppelt, und dann …“ mit beiden Fingern auf die Union zeigen. Das ist unredlich, und das ist auch unmoralisch.

(Beifall Freie Demokraten und CDU – Zuruf Vanes- sa Gronemann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Wenn wir bei dem Thema Versprechungen sind: Versprechungen der GRÜNEN, endlich etwas zu tun, hat es nach jedem Anschlag gegeben. Es hat Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz gegeben.

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Auch der Bundesregierung, der Sie angehörten!)

Es hat sogar Beschlüsse und Punktepläne von Habeck gegeben. Wo sind die denn im entscheidenden Moment gewesen, als man gesagt hat: „Jetzt stimmt doch endlich zu, das übernehmen wir in einen Initiativantrag oder in einen Gesetzentwurf“? Da wäre es doch so leicht gewesen, das Problem zu lösen und endlich einmal zuzustimmen. Das haben Sie nicht gemacht. Diese Chance haben Sie am letzten Freitag verpasst.

(Beifall Freie Demokraten und CDU – Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das stimmt doch alles nicht!)

Natürlich. – Familiennachzug begrenzen, Befugnisse der Bundespolizei ausweiten, die Begrenzung der Migration insgesamt: Das steht im Wahlprogramm der SPD. Daran möchte ich auch einmal erinnern, Kollegin Barth. Am Ende hat es keine Zustimmung gegeben. Der Teufelskreis durfte nicht durchbrochen werden. Den Teufelskreis, dass eine Partei von diesem Thema besonders profitiert und gleichzeitig eine andere sperrt,

(Zuruf Stephan Grüger (SPD))

hat man versucht am Freitag zu durchbrechen.

(Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sie wollten das doch nicht!)

Deswegen kann man nicht nach der Feuerwehr rufen, wenn man gleichzeitig selbst mitverantwortlich ist. Der Kollege Schon hat es angedeutet. Warum ist es denn so? Warum haben Sie denn diesen kurzfristigen taktischen Vorteil versucht zu nutzen? Warum? – Weil es die eigenen Wähler mobilisiert.

(Beifall Freie Demokraten und vereinzelt CDU)

Deswegen frage ich Sie: Wo war denn die Abgrenzung? Wo war denn in der Rede des Kollegen Wagner ein Wort dazu, dass Plakate der CDU, der FDP beschmiert werden, dass unsere Wahlkampfstände teilweise nur noch mit Polizeischutz durchgeführt werden können,

(Zurufe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und AfD)

dass es bei einem Kandidaten von uns einen Hinweis darauf gibt, doch bitte seine Adresse im Internet zu löschen? Zu dem Thema hätte ich mir etwas gewünscht.

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das haben wir doch in der Debatte vorher gesagt!)

Herr Kollege Naas, lassen Sie eine Zwischenfrage zu?

Kollege Stirböck hat gesagt, es gibt auch eine Brandmauer nach links, zumindest bei uns.

(Beifall Freie Demokraten und CDU)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, jetzt kommen wir einmal zu den Brückenbauern.

(Zuruf Lara Klaes (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Die Fraktion der Freien Demokraten hat im Deutschen Bundestag vier Stunden während der Sitzungsunterbrechung versucht, Sie an Bord zu holen.

(J. Michael Müller (Lahn-Dill) (CDU): Unstreitig!)

Unstreitig, richtig. – Wir haben im Nachgang noch einmal die Initiative gesucht, weil wir dieses Ergebnis von Freitag, dass es keine demokratische Mehrheit aus der Mitte heraus für die Lösung dieses Problems gibt, nicht so stehen lassen und nicht akzeptieren wollen. Der Kollege Dürr hat alle noch einmal angeschrieben. Was war die Reaktion von Ihnen? Nichts kam da zurück, gar nichts bis heute.

(Beifall Freie Demokraten und CDU – Ingo Schon (CDU): Wahnsinn! – Zurufe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Dr. Naas, Sie müssen bitte zum Schluss kommen.

Hören Sie auf mit dieser Spaltung. Hören Sie auf mit der Lösungsverweigerung. Deswegen sagen wir nicht, die CDU muss umkehren. Es muss hier heißen: Sie, Kollege Wagner, und Sie von den GRÜNEN, Sie müssen umkehren. – Herzlichen Dank.

(Beifall Freie Demokraten und CDU)

Für die AfD erteile ich Herrn Lambrou, dem Fraktionsvorsitzenden, das Wort.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr verehrte Damen und Herren! Schon der Titel der Aktuellen Stunde der GRÜNEN ist entlarvend. Nach Ansicht der GRÜNEN dürfen sich die politischen Verhältnisse nicht ändern. Schon gar nicht dürfen sie sich so ändern wie in Österreich oder so, wie es dem Mehrheitswillen der Bürger in Deutschland entspräche. Das wäre zwar Demokratie, aber wo kämen wir denn da hin, liebe GRÜNE?

(Zuruf Vanessa Gronemann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Was für eine undemokratische Anmaßung der GRÜNEN. Selbstverständlich dürfen sich politische Verhältnisse ändern, und sie tun es auch.

(Beifall AfD)

Mir ist nicht bekannt, dass die politischen Verhältnisse in Österreich in irgendeiner Art und Weise rechtswidrig zustande gekommen wären. Der Titel der Aktuellen Stunde enthält außerdem eine versteckte Drohung an Ministerpräsident Boris Rhein. Er soll umkehren. Und was, wenn

nicht, liebe GRÜNE? Hetzen Sie dann steuergeldfinanzierte Antifa-Gruppen auf ihn,

(Vanessa Gronemann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Das ist nicht Ihr Ernst, oder?)

so wie Sie sie schon seit zwölf Jahren auf die AfD hetzen?

(Beifall AfD – Mathias Wagner (Taunus) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN): Das geht so doch nicht!)

Sie, die GRÜNEN, und ich nehme die SPD hier nicht aus, haben anscheinend kaum Respekt vor der Demokratie und dem Wählerwillen.