Aus Sicht der SPD ist eine Ausbildungsreform notwendig, die von Beginn an mehr Praxisnähe bietet. Schulpraktische Studien müssen intensiviert werden. Es ist eine Ausbildung notwendig, die die Fachdidaktiken stärker berücksichtigt.Vermittlungstechniken spielen in der Lehrerausbildung zurzeit oft nur eine untergeordnete Rolle. Eine Verbesserung der pädagogischen und diagnostischen Kompetenzen ist für einen adäquaten Umgang mit den Schülerinnen und Schülern ebenso dringend erforderlich.
Meine Damen und Herren, unsere Kritik an einem Schulsystem mit hohen Barrieren zwischen den einzelnen Schulformen findet auch in der Lehrerausbildung ihre Entsprechung. Es gibt gleiche Anforderungen in der Schulpraxis an Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen. Daher ist es folgerichtig, eine gemeinsame Ausbildungsphase für die Lehrkräfte unabhängig von der Schulform einzurichten. Darüber hinaus eröffnen wir so den Weg in eine Debatte über unser zersplittertes und antiquiertes Schulsystem.
Meine Damen und Herren, ich will noch die bessere Verzahnung zwischen Aus- und Weiterbildung nennen. Lehrerfortbildung muss auf Schulentwicklung ausgerichtet sein. Hier sollen Reformen angestoßen und diskutiert werden. Was zurzeit läuft, ist sehr individualisiert und in dieser Richtung nicht sehr zielführend.
Frau Kultusministerin, an diesen Eckpunkten werden wir Ihre Gesetzesvorlage messen, falls es Ihnen letztlich doch gelingt, sie auf den Weg zu bringen.
Frau Vorsitzende, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden ein Lehrerbildungsgesetz aus einem Guss vorlegen,
das von der universitären Ausbildung bis in den Bereich der Fort- und Weiterbildung als fortgesetzte Professionalisierung reicht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann ja verstehen, dass Sie von den GRÜNEN, von der FDP und auch von der SPD mit Ihrem Antrag hier drängen wollen und ein bisschen Druck ausüben wollen.
Ich würde das an Ihrer Stelle genauso machen.Im Grunde ist der Streit müßig, es geht letztlich um die Inhalte. Da gibt es einige Dinge, die überhaupt nicht kontrovers sind.
(Priska Hinz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wir haben seit fünf Jahren eine CDU-Regierung! Sie haben es nicht geschafft, ein Lehrerbildungsgesetz zu machen!)
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als Herr Holzapfel Kultusminister war und wir dieses Thema diskutiert haben.Was ist denn daraus geworden? – Wenn wir ehrlich sind, ist unter dem Strich überhaupt nichts dabei herausgekommen.
Sie haben ein Praxissemester gefordert. Verehrte Kolleginnen und Kollegen, das Praxissemester sollte dazu dienen, das Referendariat um ein halbes Jahr zu verkürzen, sprich: Geld einzusparen. Dafür haben Sie Schimpfe bekommen von Kassel bis Darmstadt,von Wetzlar bis Fulda. Herausgekommen ist null.
Ich kann Sie auch beruhigen. Sie können viel dazwischenrufen, ich bin mit dem Mikrofon lauter als Sie. Schalten Sie das Gehirn ein,auch bei der Lehrerbildung,dann wäre schon vieles gewonnen. Ich werde noch einiges dazu sagen.Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Die Sache ist am Ende, wir werden uns in den nächsten Wochen darüber unterhalten.
Sie wissen selbst, dass es schwierige Fragen sind, weil viele Wege,und so ist es häufig,zum Ziel führen.Der beste Weg muss gefunden werden.Verehrte Damen und Herren, das ist eben nicht immer so einfach.
Erster Punkt. Wir sind uns einig, dass die Lehrerausbildung reformiert werden muss. Das ist allen Beteiligten klar.
Jetzt komme ich doch auf Prof. Oelkers von der Uni Zürich. Das müssen Sie sich sehr wohl anhören, weil das Ur
(Priska Hinz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):Ach ja! – Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Neu ist das nicht! – Zuruf des Abg. Hans-Jürgen Irmer (CDU))
Dabei sind dramatische Mängel festgestellt worden: Es gibt generell kein Konzept für die Lehrerbildung, so war seine lapidare Feststellung. Das ist ein vernichtendes Urteil. Das müssen Sie sich anhören, weil das noch Restbestände der 68er-Ideologien sind, die dort um sich greifen; der Schlendrian ist eingerissen.
Sie sind daran nicht ganz unschuldig. Sie können lachen und das nicht wahrhaben wollen, aber das müssen wir heute reformieren.
Eine völlige Beliebigkeit der Inhalte steht im krassen Gegensatz zu einer völlig absurden Regelungsdichte. Das ist auch eine Feststellung bei den Lehramtsstudiengängen. Ich weiß aus Gesprächen mit Studierenden, dass sie, die Lehramtsstudenten, häufig als Steinbruch der Fachbereiche dienen, auch in finanzieller Hinsicht. Das kann eigentlich nicht sein. Im Grunde müssten die Hochschulen das selbst regeln. Dass das nicht geregelt ist, ist ein Armutszeugnis, also muss eingegriffen werden. Man könnte krass sagen, es werden schlichtweg finanzielle Mittel zweckentfremdet.
Das machen ausgerechnet Fachbereiche, die für Lehramtsstudien zuständig sind. Prof. Oelkers sagt, sie würden als Studenten zweiter Klasse behandelt. Wer das wissen wolle,müsse sich eigentlich nur bei den Beteiligten einmal umhören. Sie haben selbst gesagt, dass solche Erkenntnisse spätestens seit dem Jahr 2003 – ich erinnere an die Gutachten der Fachkommission zur Lehrerbildung – schriftlich niedergelegt sind.
Wenn Prof.Oelkers für die Lehrerbildung koordinierende Zentren fordert, so könnte das meiner Auffassung nach ein Mittel sein, die geschilderten Missstände abzustellen.
Wir müssten in § 55 des Hessischen Hochschulgesetzes entsprechende Änderungen vornehmen. Dort ist bislang so etwas geregelt.Solche Einrichtungen müssten also gleiche Rechte und Pflichten haben wie die Fachbereiche, dass sie nicht eine kraftlose Moderatorenrolle wie bisher einnehmen, sondern wirklich etwas ändern können, um inhaltliche, personelle und finanzielle Ansprüche der Lehramtsstudiengänge auch durchzusetzen. Es geht darum, dass die Studienbedingungen so sind, dass sie den Ansprüchen des Lehramtsstudiums genügen. Das tun sie im Moment nicht.
Dazu gehört auch, dass wir über die Lehramtsstudienordnung befinden. Die Hochschulen sollten auch die Verknüpfung zwischen den verschiedenen Phasen der Lehrerbildung herstellen und – das ist ganz entscheidend – über finanzielle Ressourcen befinden können.
Das wären unserer Auffassung nach Eckpunkte, die dazu führten, dass die Hochschulen endlich ihren gesetzlichen Pflichten nachkommen könnten. Das ist sicherlich auch in dem Sinne, wie Frau Henzler das eben dargestellt hat und wie es auch im Antrag der FDP zu lesen ist.
Zweiter Punkt. Lehramtsstudiengänge sollten modularisiert werden. Dieser Punkt ist eigentlich auch nicht umstritten. Strukturelle Vorgaben können vom Ministerium kommen. Die inhaltlichen müssen allerdings die Hochschulen selbst im Rahmen der Studienordnung festlegen.
Insgesamt, das ist wichtig, müssten unter dem Strich die verpflichtenden Module so gewichtet werden, dass die Fachdidaktik gestärkt wird. Daran hat es bisher gefehlt. Das hört sich alles relativ einfach an, ist es aber nicht, weil es dabei um die Inhalte solcher Module und die stundenmäßigen Umfänge und ihre Gewichtung geht. Es geht auch um die Frage, was obligatorisch und was freiwillig sein soll und wie diese Module in die Prüfungsergebnisse einfließen sollen.
Der dritte Punkt ist von uns schon öffentlich gemacht worden. Das Lehramtsstudium der Grundschule hatte bisher die Alternative zwischen Deutsch und Mathematik. Das kann so nicht bleiben. Wir wollen künftig drei Unterrichtsfächer verpflichtend haben, d. h. Deutsch und Mathematik und ein drittes,das frei gewählt werden kann. Dabei sollten die musische Bildung und die Bewegungserziehung feste Bestandteile werden.
Wir sind auch der Auffassung, dass die gymnasiale Ausbildung eine andere sein soll. Das will ich jetzt einmal deutlich sagen, weil es eben von Frau Habermann angemerkt worden ist: Wenn es eine Systemänderung in Richtung Einheitsschule geben sollte, die den Hebel bei der Lehrerausbildung ansetzt, machen wir nicht mit.