Protocol of the Session on July 4, 2007

(Unruhe)

Meine Damen und Herren, wir kommen jetzt zu den praktischen Dingen des Lebens.Wir müssen abstimmen.

(Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU): Jetzt kann die Frau Vizepräsidentin wieder arbeiten!)

Ich bin froh, dass ich hier sitzen darf. Damit habe ich im Landtag einen Platz bekommen. Ansonsten hätte ich gar keinen Sitzplatz gehabt.

(Beifall der Abg. Jörg-Uwe Hahn (FDP) und Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU))

Der vorliegende Entschließungsantrag der SPD, Drucks. 16/7460, steht zur Abstimmung. Wer möchte zustimmen? – Wer lehnt ihn ab? – Wer enthält sich der Stimme? – Ich stelle damit fest, dass die Abgeordneten der SPD und der GRÜNEN dem Entschließungsantrag zugestimmt haben. Die Mitglieder der CDU-Fraktion haben ihn abgelehnt. Die Abgeordneten der Freien Demokraten haben sich der Stimme enthalten. Das Ergebnis lautet also: Er ist abgelehnt.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 35 auf:

Antrag der Fraktion der CDU betreffend Hessen gibt allen Schülern beste Bildungschancen – Drucks. 16/7281 –

Außerdem rufe ich Tagesordnungspunkt 85 auf:

Dringlicher Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betreffend katastrophale Bilanz der Schulpolitik der Landesregierung – Drucks. 16/7538 –

Die vereinbarte Redezeit beträgt 15 Minuten je Fraktion. Die Debatte wird vom Antragsteller eröffnet. Demnach spricht Herr Irmer für die CDU-Fraktion.

Herr Präsident,meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Bildung hatte in Hessen unter dieser Landesregierung Priorität. Bildung hat Priorität. Bildung wird in Hessen ohne Wenn und Aber in den nächsten Jahren auch Priorität haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Noch nie hatte es eine Landesregierung gegeben, die so viel Geld wie diese mit Kultusministerin Karin Wolff für Bildung ausgegeben hat. Dies muss deutlich festgehalten werden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Allein in diesem Jahr ist der Bildungsetat netto um rund 600 Millionen c höher, als er es im letzten Jahr der rotgrünen Landesregierung war. Kumuliert bedeutet dies, dass wir in den letzten sieben Jahren insgesamt annähernd rund 4 Milliarden c mehr ausgegeben haben, als es nach Ihrer Planung geschehen wäre.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Ich denke, das sind beeindruckende Zahlen.

Sie wissen das.Wir haben seit 1999 rund 3.500 Lehrerstellen und rund 2.100 Stellen für Referendare zusätzlich geschaffen.Auch darin unterscheiden wir uns diametral von Rot-Grün. Sie haben in der letzten Legislaturperiode, in

der Sie Verantwortung trugen, 400 Lehrerstellen abgebaut, obwohl die Zahl der Schüler stieg.

(Norbert Schmitt (SPD): Sie haben 1.000 Stellen abgebaut!)

Sie hatten zusätzliche Stellen für Referendare versprochen. Dieses Versprechen haben Sie gebrochen. Sie haben keine einzige zusätzliche Referendarstelle zur Verfügung gestellt. Das ist die Realität.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Hildegard Pfaff (SPD): Das interessiert die Eltern des Jahres 2007 nicht mehr! Sie interessiert die heutige Situation!)

Heute gibt es rund 46.600 Stellen im Schuldienst, die auf über 50.000 Köpfe verteilt sind.Wir werden zum 1.August dieses Jahres erneut 130 zusätzliche Lehrerstellen in den Haushalt einstellen.

(Hildegard Pfaff (SPD): Davon haben die Eltern jetzt auch nichts!)

Der Presse konnten Sie entnehmen, dass wir in der nächsten Legislaturperiode weitere 2.500 Stellen für den Schuldienst zur Verfügung stellen werden.

(Norbert Schmitt (SPD): Die Bürokratie, die Sie aufgebaut haben, soll damit jetzt bekämpft werden! Das sind gar keine echten Lehrerstellen!)

Im Klartext heißt das: Auch in dieser Legislaturperiode wird dem höchste Priorität beigemessen werden.

(Beifall des Abg. Mark Weinmeister (CDU))

Wir haben die Zahl der Unterrichtsstunden – –

(Norbert Schmitt (SPD): Das sind Stellen für Bürokosten!)

Herr Kollege Schmitt, leider ist Herr Kollege Kaufmann nicht mehr im Raum. Ich wollte ihn auffordern, sich entweder einfach einmal sachkundig zu machen oder aber sich für die falsche Behauptung zu entschuldigen, die er aufgestellt hat. Herr Kaufmann hat hier erklärt, die Unterrichtsversorgung sei schlechter geworden. Entweder weiß er das nicht, oder er sagt bewusst die Unwahrheit.

(Dr. Christean Wagner (Lahntal) und Mark Weinmeister (CDU): Er sagt dies wider besseres Wissen!)

Während Ihrer Regierungsverantwortung gab es 1,1 Millionen Stunden Unterricht. Heute sind es rund 1,25 Millionen.

(Norbert Schmitt (SPD): Wir haben heute größere Klassen!)

Das heißt, es gibt rund 150.000 Unterrichtsstunden mehr.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Ich will Ihnen das jetzt einmal in aller Ruhe an einem einzigen Beispiel vorrechnen. Ich nehme einmal die Grundschulstundentafel während Ihrer Regierungsverantwortung. In der Klasse 1 sollten Kinder 20 Stunden in der Woche Unterricht bekommen. Das war Ihre Stundentafel.

(Zuruf der Abg. Hildegard Pfaff (SPD))

Fakt ist, sie haben maximal 18 Stunden bekommen, Soll und Ist.Heute bekommen sie im ersten Schuljahr 22 Stunden. Das heißt, während Ihrer Regierungsverantwortung, wenn man von 40 Wochen pro Schuljahr mal 18 Stunden

ausgeht, sind das 720 Stunden, minus 3,5 % Unterrichtsausfall für alle macht noch einmal 25 Stunden. Das heißt im Klartext: Ein Schüler der Klasse 1 hat während Ihrer Regierungsverantwortung 695 Stunden pro Jahr bekommen.

Der gleiche Schüler, der zu Ihrer Zeit 695 Unterrichtsstunden bekommen hat, bekommt heute im ersten Schuljahr – 40 mal 22 – 880 Stunden, und zwar in einem einzigen Schuljahr.

(Zuruf des Abg. Dr.Walter Lübcke (CDU))

Die Zahl gilt identisch für das zweite Schuljahr. Für das dritte Schuljahr waren bei Ihnen 23 Stunden vorgesehen und, im Soll-Ist zu Ihren Gunsten gerechnet, 21 Stunden. Heute haben wir 24 Stunden. Das heißt im Klartext: Ein Drittklässler hat während Ihrer Regierungszeit etwa 800 Stunden netto bekommen. Er bekommt heute 960 Stunden. Das sind 160 Stunden mehr.

(Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU): Riesig!)

Das Gleiche in der Klasse 4.

(Beifall bei der CDU)

Die Addition bedeutet, ein Schüler der Grundschule – –

(Zuruf des Abg.Norbert Schmitt (SPD) – Gegenruf des Abg. Dr. Walter Lübcke (CDU): Dem Schmitt fehlen die Unterrichtsstunden!)

Herr Schmitt, ich versuche, Ihnen das gerade zu erklären.Das ist schwer,obwohl es eigentlich eine einfache Addition ist. – In vier Schuljahren addiert bedeutet dies, dass ein Schüler des Landes Hessen heute unter dieser Regierungsverantwortung 690 Stunden mehr Unterricht bekommt.

(Beifall bei der CDU – Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU): Das ist ja riesig!)