Das heißt, die Anlagen werden vornehmlich nach Nord-, Ost- und Mittelhessen – ein Teil auch in den Odenwald – kommen. Das sind alles Regionen, in denen auch die für die Kommunen Verantwortlichen, die den Sozialdemokraten angehören, über die regionalen Planungsversammlungen die Ausweisung neuer Standorte für Windkraftanlagen verhindern.
Hinzu kommen 530 Biogasanlagen mit einer Einzelanlagenleistung von 1,5 MW. In Deutschland gibt es das bisher noch nicht. Das bedeutet 25 Anlagen je Landkreis. Dazu werden je Landkreis 20.000 ha reine Maisanbaufläche benötigt. Das heißt, dass in den meisten Landkreisen keine Futtermittelerzeugung und keine Lebensmittelerzeugung mehr möglich sein werden.
Den Naturschutz können wir ebenso vergessen wie eine natürliche Fruchtfolge. 85 % der gesamten landwirt
schaftlich genutzten Fläche Hessens würden nur für den Maisanbau zur Beschickung der Biogasanlagen benötigt werden.
Dazu kommen 100 weitere Wasserkraftwerke, obwohl die Europäische Wasserrahmenrichtlinie das völlig ausschließt. Wenn Sie die Zahl der notwendigen Anlagen addieren, werden Sie sehr schnell erkennen, dass es sich nicht nur, wie von der SPD-Spitzenkandidatin behauptet, um 1.700, sondern sogar um 1.900 Großanlagen handelt. Man hat auch hier offensichtlich vergessen, mittels einer schlichten Additionsrechnung zu überprüfen, ob all das, was man vollmundig verkündet, überhaupt stimmt.
Mindestens 45 Milliarden c müssen aufgebracht werden, um diese Investitionen zu bezahlen. 45 Milliarden c reine Investionskosten sind zur Ausschöpfung regenerativer Energiequellen erforderlich, um die von Biblis jährlich produzierte Strommenge von 17 Milliarden kWh zu ersetzen, die durch das Abschalten des Kernkraftwerks verloren geht.
(Norbert Schmitt (SPD): Was für ein Quatsch! – Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wie wollen Sie denn die 35 % aus Ihrem Grundsatzprogramm erreichen?)
Da das SPD-Konzept vorsieht, dass die notwendigen Investitionen in erster Linie von Privatleuten, Landwirten und Beteiligungsgesellschaften erbracht werden, ergeben sich für jeden Einwohner Hessens – vom Säugling bis zum Greis – Investitionskosten in Höhe von 7.500 c. Bei einem Vierpersonenhaushalt kommen hierbei fast 30.000 c zusammen.
Warum verschweigt man diese Konsequenzen in der Öffentlichkeit? Unter Zugrundelegung der EEG-Vergütungssätze und einer Mischkalkulation, die dem jeweiligen Anteil am Gesamtkonzept entspricht, kostet nach den Vorstellungen von Rot-Grün jede Kilowattstunde Strom, gewonnen durch Windkraft, Sonnenenergie und Biomasse, 24 Cent. Dagegen kostet der Strom aus Kernkraftwerken gerade einmal 3 Cent pro Kilowattstunde.
(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): So ein Quatsch! Wer hat denn die Atomkraftwerke finanziert? Wer überwacht den Müll in den nächs ten 1.000 Jahren? Haben Sie das einmal nachgerechnet? – Zuruf der Abg. Andrea Ypsilanti (SPD))
Das rot-grüne Energiekonzept schlägt also mit dem achtfachen Stromerzeugungspreis für jeden Verbraucher zu Buche. Die jährlichen Kosten rot-grüner Energieerzeugung würden demnach von derzeit 500 Millionen c auf fast 4,1 Milliarden c steigen. Für die Stromerzeugung nach rot-grünem Modell müssten die Verbraucher jedes Jahr 3,6 Milliarden c mehr aufwenden. Diese Kosten würden jeden einzelnen Bürger und jeden einzelnen Betrieb treffen.
Die Stromrechnung würde sich hierdurch mehr als verdoppeln. Warum behaupten dann rot-grüne Atomenergieaussteiger angesichts dieser einfachen Rechnung immer wieder, Strom aus alternativen Energiequellen sei nicht teurer?
(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Frau Apel, Sie haben die neue Linie noch nicht mitbekommen! Sie sind jetzt Klimaschützer! Ihre Rede ist von vor einem Monat!)
Glauben Sie wirklich, dass der Rest der Welt keine Ahnung habe, wie man des Energie- und Klimaproblems
Welchen Ertrag für die Sicherheit von Kernkraftwerken erwarten Sie, wenn die einzigen Kernkraftwerke, auf deren Sicherheitsausstattung Sie Einfluss nehmen können, gar nicht erst gebaut werden dürfen und Deutschland sich aus einer weiteren Schlüsseltechnologie verabschiedet?
Glauben Sie wirklich, dass Ihre energiepolitischen Tagträumereien auch nur ansatzweise in China angewendet werden, wenn Sie vorschlagen, man solle doch einen erheblichen Teil des Energiebedarfs durch Biomasseanbau decken?
Dieses Land muss jetzt schon riesige Mengen an Getreide, Reis und Soja importieren, um seine Bevölkerung überhaupt satt zu bekommen.
Sie wissen ganz genau, dass an allen 8.760 Jahresstunden die Energieversorgung gewährleistet sein muss, sollen nicht die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes und damit Hunderttausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen. Warum erwähnen Sie in Ihrem Energiekonzept nicht, dass Sonnenenergie nur an durchschnittlich 850 Jahresstunden und Windenergie nur an 1.650 Jahresstunden zur Verfügung stehen und der Strom aus Sonne und Wind weder gesteuert noch gespeichert werden kann?
Warum erwähnen Sie nicht, dass Ihr Energiekonzept, wenn überhaupt, nur an 10 % aller Jahresstunden funktioniert, weil die Energieversorgung über Sonne und Wind nur an 850 von 8.760 Stunden gewährleistet ist?
(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Woher kommt der Strom jetzt? Biblis steht seit 143 Tagen still!)
Wie erklären SPD und GRÜNE den VW- und Opel-Beschäftigten in Baunatal und Rüsselsheim, dass sie wegen romantischer Fantastereien ideologisch verbrämter Politiker nur an 10 % aller Jahresstunden produzieren können?
Damit scheiden sie als verlässliche Partner aus dem bis in die kleinsten Verästelungen stundengenau getakteten Produktionsverbund der Automobilhersteller aus. Demzufolge müssten die Standorte aufgegeben werden.
(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wo kommt das Licht hier her? Wo kommt der Strom für das Mikrofon her, in das Sie sprechen? Biblis steht seit 143 Tagen still!)
biet, dass eine sichere Stromversorgung für ihre PCs nur an 10 % aller Jahresstunden zur Verfügung steht und ihr Arbeitsplatz daher innerhalb kürzester Zeit nach London, Tokio oder New York verlegt werden muss?
Wie erklären SPD und GRÜNE den hessischen Einwohnern, dass leider die von ihnen so hoch geschätzte Kulturlandschaft, die nachhaltige Waldwirtschaft und die regionale Lebensmittelversorgung bei uns nicht mehr gewährleistet werden können, weil jeder Quadratmeter Wald und Ackerboden benötigt wird, um Energie für Biogasanlagen zu produzieren, und das unter kompletter Missachtung aller Naturschutz-, Artenschutz- und Nachhaltigkeitsgrundsätze?
(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Norbert Schmitt (SPD): Diese Rede müssen Sie im Dunkeln geschrieben haben!)
Sie wissen auch, dass die Abschaltung der sichersten Kernkraftwerke der Welt auch in Ihren eigenen Reihen höchst umstritten ist. Frau Ypsilanti wird im besten Fall von überzeugten Sozialdemokraten wegen ihres Energiekonzepts belächelt, und Frau Kollegin Hammann räumt freimütig ein, dass Biblis nicht einfach von heute auf morgen ersetzt werden könne und man für eine Übergangszeit auf Stromimporte aus Kern-, Gas- und Kohlekraftwerken außerhalb Hessens angewiesen sei und es dadurch kurzfristig zu einem Anstieg der CO2-Emissionen komme.
Ich hatte bisher Ihr Energiekonzept so verstanden, dass der Grund Ihrer Überlegungen die CO2-Reduktion sei.
(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wir wollen eine Energiewende! Aber Sie wissen nicht, was das ist!)
Vielleicht beantworten nachher die Redner der SPD und der GRÜNEN die entscheidende Frage, was es dem Klimaschutz bringt, wenn eine CO2-arme Form der Stromerzeugung durch eine andere CO2-arme Form der Stromerzeugung ersetzt wird.
Sie erkennen, dass all diese Überlegungen Fantastereien und Tagträumereien von Leuten sind, die während der Zeit ihrer Regierungsverantwortung die Biomassenutzung sträflich vernachlässigt haben,
Meine Damen und Herren von Rot und Grün, während Sie für Biomassenutzung gerade einmal 320.000 c zur Verfügung stellten, haben wir die Fördermittel zum Umsteuern auf nachwachsende Rohstoffe inzwischen um das 25-Fache aufgestockt.
(Axel Wintermeyer (CDU): Da kommt kein Zwischenruf von Al-Wazir! – Gegenruf des Abg. Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ohne EEG würde die Förderung ins Leere laufen!)
Während Sie vom Klimawandel redeten und nichts taten, sind allein durch die von der CDU-Landesregierung initiierte Bioregio Holz und die seit 1999 ans Netz gegangenen Biogasanlagen in Hessen über 500.000 CO2 und 150 Millionen l Heizöl eingespart worden.