sehr geehrten Damen und Herren! Wer sich die An frage der CDU zum Thema Casemanager durchliest, stellt fest, dass Bremerhaven sehr klare, detaillierte Antworten gibt, während das in Bremen alles ein wenig anders aussieht. Die Antworten wurden eher schwammig formuliert, und die Fragen wurden gar nicht oder nur teilweise beantwortet.
vertieft und sich die Anzahl der genehmigten Stellen und der tatsächlich besetzten Stellen anschaut – wir haben die Fallbelastung der Casemanager vor einem halben Jahr bereits einmal abgefragt –, dann stellt man fest, dass irgendwie Personen verloren gegan gen sind, denn die Zahlen differieren in beiden Be reichen zwischen Dezember 2013 und der Antwort vom 29. Juli 2014. Man fragt sich, ob die Senatorin eigentlich weiß, wie viele Personen bei ihr tatsächlich als Casemanager beschäftigt und wie viele Stellen genehmigt sind.
Modellprojekt ESPQ, aus der Anlage Nummer 2, die der Mitteilung des Senats beigefügt, und die von Frau Hellbach erarbeitet wurde. Dort steht unter 2.1 die Überschrift „Konzeptionelle Empfehlungen aus ESPQ für den Prozess der Weiterentwicklung des Jugendamtes: „Die häufig zu geringe perso nelle und finanzielle Ausstattung der Jugendämter hat derzeit oft zur Folge, dass im Bereich der Prä vention und in wichtigen Phasen der Hilfeplanung sowohl die Bedarfserhebung im Einzelfall, als auch die strukturelle Jugendhilfeplanung unzulänglich sind. Diagnostik und Fallsteuerung sind daher oft mangelhaft und lassen Hilfepotenziale im Sozialraum unberücksichtigt.“
Empfehlung gegeben – ich zitiere: „Auftragsklärung und Standardisierung der Verfahren im Kinder schutz, Hilfeplanung und -steuerung sind für die
Wer das hört, kann eigentlich an der Stelle nur sagen: Wow! Das ist ja ein deutlicher Auftrag, der erteilt worden ist. Der an der Stelle deutlich die Defizite aufzeigt, die im Übrigen auch von den Casemana gern, wenn man mit ihnen spricht, immer wieder an die Interessenvertretung herangetreten werden, von der Interessenvertretung an die Amtsleitung, und Interessenvertretung und Amtsleitung tragen das Ganze immer wieder in den politischen Raum. Leider hat es in der Vergangenheit nicht dazu ge führt, dass sie gehört worden sind, und so ergibt sich dieses desaströse Bild, meine Damen und Herren.
führen, denn der Senat hat selbst auf eine Anfrage der LINKEN im Jahr 2008 geantwortet. Der Senat hat als repräsentative Indikatoren der Arbeitsbelastung bewertete Fallzahlen in den Kernleistungsbereich der Hilfen zur Erziehung in seine Entscheidung mit einbezogen. Das heißt, die Anzahl der durchschnitt lichen Fälle ist ein ganz wichtiger Punkt bei den Casemanagern. Daraufhin habe ich mir die Zahlen zu den Handlungsempfehlungen nach dem Fall Kevin angeschaut. Ich habe noch Unterlagen von den Initiativen, die ich im Jahr 2008 ergriffen habe, und sie umgesetzt worden sind. In der Mitteilung des Senats vom 23. September 2008, Drucksache 17/226 S, wurden die Fragen beantwortet, wie hoch die durchschnittlichen Fallzahlbelastungen in den Jahren 2005 bis 2008 waren. Damals waren es 18,3 bis maximal 20 Fälle, und nach dem Fall Kevin ha ben wir zusätzlich 20 Personen eingestellt, um die Fallzahlbelastung auf 18,4 abzusenken.
noch nicht wieder erreicht, meine Damen und Herren, denn wir alle vertreten ja gemeinsam die Auffassung, dass es damals eine zu hohe Fallzahlbelastung gab. Leider weit gefehlt, dann auch da hat uns die ak tuelle Entwicklung überrollt. Derzeit, so kann man der Tabelle Nummer 2 aus der Antwort des Senats entnehmen, gibt es eine durchschnittliche, je nach Sozialzentrum unterschiedliche Fallzahlbelastung zwischen 60 und 26,63 Fällen pro Sozialzentrum. Diese Zahlen sind natürlich beschönigend dargestellt, denn dort wird mit den genehmigten Stellen, nicht aber mit den besetzten Stellen gerechnet. Wer sich auch damit wieder ein bisschen auskennt und weiß, dass wir sehr viele Langzeiterkrankte haben, sehr viele Personen, die sich im Mutterschutz befinden, der weiß, dass viele Plätze nicht besetzt sind und kann erahnen, dass die tatsächlichen Fallzahlen noch einmal deutlich höher liegen.
des kleinen Kevin lag bei 100 Fällen. Es gibt Case manager, die heute diese Belastung wieder erreicht haben. Das liegt zum einen an der hohen Zahl un begleiteter minderjähriger Flüchtlinge, aber auch an anderen Faktoren.
man sich das anschaut, dann sieht man, dass hier ein deutlicher Handlungsbedarf besteht, etwas zu verändern. – Danke schön!
verehrten Damen und Herren! Jede Fraktion kann die Fragen stellen, die sie stellen möchte. Ich glaube nur, dass diese Große Anfrage nichts dazu beiträgt, darüber etwas in Erfahrung zu bringen, was im Ju gendamt und im Jugendhilfesektor passiert.
Das sieht man schon an der Stelle, an der nach der statistischen Fallzahlbearbeitung gefragt wird, das ist unsinnig, wenn man irgendetwas über die Belastung der Casemanager erfahren will. Jeder einzelne Fall ist individuell und arbeitsintensiv verschieden. Die Angabe der Fallzahlen sagt nichts über die Belastung der Casemanager aus. In manchen Fällen muss sich der Casemanager vielleicht einmal in der Woche, in anderen Fällen einmal im Monat um die Menschen kümmern, weil es nämlich durch das Hilfesystem gelungen ist, dass alles in regelmäßigen Bahnen verläuft, sodass er sich vielleicht nicht jeden Tag mit irgendwelchen Angelegenheiten beschäftigen muss. Es gibt aber auch Fälle, um die er sich sehr viel intensiver kümmern muss. Ich glaube, ich habe mit diesem kurzen Beispiel schon einmal verdeut licht, wie wenig hilfreich eine Statistik ist, wenn die Arbeitsbelastung der Casemanager beurteilt werden soll. Das gilt im Übrigen auch für die Amtsvormünder.
uns gelingt, das Jugendamt so aufzustellen, dass wir insgesamt in den Bereichen Familienhilfe, Ju gendhilfe, Kinderhilfe ein Stück vorankommen. Die Kernfrage ist doch: Warum gelingt es vielen Eltern nicht, ihre Kinder vernünftig zu erziehen? Eigentlich ist es nicht die Aufgabe des Staates, die Kinder zu erziehen oder zu überprüfen, ob sie richtig erzogen werden. Das ist eigentlich die Aufgabe der Eltern.
einteilen. Die einen würden gern, können aber nicht, sie wissen nicht wie es geht, Kinder vernünftig zu erziehen, ihnen muss geholfen werden. Der Einsatz einer Familienhelferin ist dann vielleicht die richtige
Maßnahme. Diese Eltern müssen darin unterstützt werden, dass sie lernen, was für ihre Kinder gut ist.
überfordert fühlen. Sie sind sozusagen schon an der Grenze einer relativ hohen Gefährdung angekommen, weil sie aus Überforderung möglicherweise ein Baby in die Hand nehmen und schütteln, damit es endlich aufhört zu schreien. Ein Schütteltrauma entsteht schneller, als es uns recht ist. In den Fällen muss die Hilfe schon eine sehr intensivere Rolle einnehmen.
sie ausgesprochen bösartige Eltern, die beispiels weise Zigaretten auf ihren Kindern ausdrücken, die Kinder sexuell missbrauchen oder zu Tode schlagen. Dieser Kategorie sind die Eltern des kleinen Kevins zuzuordnen.
aus den Familien zu nehmen. Das ist die allerletzte Notmaßnahme, nämlich dann, wenn in der Analyse festgestellt wird, dass das Kind hochgradig gefährdet ist. Ich bedanke mich bei all den Casemanagerinnen und Casemanagern, die in dem Bereich arbeiten, der erstens psychisch hoch belastend und zweitens unglaublich schwierig ist, weil die Einschätzung, wann die Linie überschritten ist und ein Kind aus der Familie genommen werden muss, nicht so einfach vorzunehmen.
ren, denn seit dem Verfahren dem Vorfall Kevin bin ich sehr an Verbesserungen im Jugendamt interessiert. Ich bin mir ganz sicher, dass wir einige Verbesse rungen erreicht haben, aber eben nicht den Punkt, an dem man sagen kann, dass es ausreicht. Nein, wir werden ständig den Prozess der Verbesserung der Jugendamtsarbeit begleiten und immer wieder auch nachfragen müssen. Aber bitte nicht immer diese Skandalisierung, die Casemanager, das Ressort, alles sei verkehrt! Lassen sie uns positiv die Richtung begleiten, dass wir ein Jugendamt haben, das fami lienfreundlich sowie den Kindern und Jugendlichen zugewandt ist, und keine böse Einrichtung, die nur kommt um Kinder wegzunehmen. Das ist für das Amt im Übrigen auch rufschädigend, es hilft den Casemanagern nicht, und es hilft den Kindern, um die es eigentlich – und mir ganz besonders – geht, am allerwenigsten.