Protocol of the Session on February 20, 2013

beziehungsweise kurz danach hat die Verbraucher schutzministerkonferenz des Bundes und der Länder getagt, dort ist ja eine ganze Reihe von Verabredun gen getroffen worden. Können Sie uns diese in ganz kurzen Worten darstellen, und welche Konsequenzen haben diese für Bremen?

Bitte, Herr Senator!

Ich habe selbst an dieser

Sitzung teilgenommen, und wir haben auf der Basis eines Vorschlags der Bundesverbraucherministerin, die mit sieben Punkten in unsere Sitzung ging, in tensiv diskutiert, einige redaktionelle Änderungen an den sieben Punkten vorgenommen und dann noch drei weitere Punkte hinzugefügt, sodass der nationale Aktionsplan, der jetzt vorliegt und vom Bund und allen Ländern gemeinsam getragen wird, zehn Punkte umfasst.

Die wichtigsten Punkte betreffen die Frage der

Eigenkontrolle der Unternehmer selbst. Ich glaube, es ist wichtig, immer wieder neu darauf hinzuwei sen, dass eine lückenlose staatliche Kontrolle aller Lebensmittelproduzenten völlig illusorisch ist. Unser deutsches System beruht auch darauf, dass die we sentliche Hauptverantwortung für das Inverkehrbrin gen guter Produkte bei den Herstellern selbst liegt.

Wir kontrollieren die Qualität der Eigenkontrol

le. Alle Lebensmittelhersteller haben sogenannte Qualitätskontrolleure, die dafür sorgen sollen, dass in ihren Betrieben den gesetzlichen Vorschriften ent sprochen wird. Unsere Kontrolleure, die staatlichen Kontrolleure, haben die Aufgabe, die rechtmäßige Arbeit dieser Eigenkontrolle zu überprüfen. Wir haben beschlossen, dass wir dieses System der Ei genkontrolle noch einmal genau auf den Prüfstand stellen, um gegebenenfalls vorhandene Lücken oder Mängel im System der Eigenkontrolle zu beseitigen. Das ist der erste wichtige große Punkt.

Der zweite wichtige große Punkt ist – das ist bei

der Beratung am Montag neu in den Aktionsplan aufgenommen worden –, dass die bisherigen Beträge für Strafen, die hier im Raum stehen, sehr gering sind. Sie sind so gering, dass es sich zumindest aus wirtschaftlichen Gründen für diejenigen, die bewusst und gezielt gegen Rechtsnormen verstoßen wol len, immer noch lohnt, auch wenn sie diese Strafen dann anschließend zu zahlen haben, ihre kriminelle Strategie weiter zu verfolgen. Wir haben deshalb ge meinsam beschlossen, dass wir die Strafbewehrung von Rechtsbrüchen in diesem Bereich neu ordnen wollen, sie deutlich hinaufsetzen wollen und damit auch die wirtschaftlichen Anreize für Verstöße gegen Lebensmittelrecht deutlich verringern und eigentlich, wenn es geht, beseitigen wollen.

(Beifall bei der SPD)

Haben Sie eine weitere Zusatz

frage? – Bitte sehr!

Können Sie uns sa

gen, mit welchem Personalaufwand Kontrollen in Bremen durchgeführt werden? Ist er vergleichbar mit den personellen Ressourcen anderer Länder, die für diesen Bereich zur Verfügung stehen? Können Sie uns sagen, inwieweit deren Kontrolltätigkeit tatsächlich zu Bußgeld- oder Strafverfahren in der Vergangenheit geführt hat?

Bitte, Herr Senator!

Ich kann Ihnen jetzt

nicht exakt die Zahl der Bußgeldbescheide nen nen, die wir zum Beispiel im letzten Jahr erlassen haben. Wenn Sie daran interessiert sind, dann kann ich Ihnen diese Zahl gern nachreichen, aber solche Bußgeldbescheide gibt es und gab es auch in der Vergangenheit.

Die Frage nach der personellen Ausstattung ist

schwer ist beantworten, weil es in den Ländern durch aus Unterschiede gibt. Diese Unterschiede müssen natürlich immer auf die Frage bezogen werden, ob es im Hinblick auf die zu untersuchenden Betriebe, also die Anzahl und die Größe der Betriebsstätten in den jeweiligen Ländern, angemessen ist oder nicht. Auch hier gibt es zwischen den Bundesländern deutliche Unterschiede. Es ist ja bekannt, dass in Niedersachsen die Lebensmittelproduktion fast im industriellen Maßstab erfolgt und hier der Kontroll bedarf natürlich sehr viel umfangreicher ist als bei uns in Bremen, wo entsprechende Strukturen nicht existieren.

Die Frage ist wirklich schwer zu beantworten, um

es knapp in einem Satz zu sagen. Natürlich wünscht sich jeder, dass man mehr Kontrolleure hätte, aber ich glaube nicht, dass die These begründet werden kann, wir hätten zu wenige, und daraus würden sich Probleme ergeben.

Haben Sie eine weitere Zusatz

frage? – Bitte sehr!

Die Sache hat ja auch

eine Kehrseite unter dem Stichwort Verbraucherver halten. Es ist bekannt, dass im europäischen Ausland häufig mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben wird, als es hier bei uns in Deutschland üblich ist. Inwieweit haben Sie den Eindruck, dass auch Ver braucherverhalten durch entsprechende Aufklärung und Information verändert werden müsste, um eine entsprechende Wertschätzung für Lebensmittel auch hier bei uns in Deutschland durchzusetzen?

Bitte, Herr Senator!

Die Frage kann ich

eindeutig beantworten: Ich teile Ihre der Frage of fensichtlich zugrunde liegende Position.

Weitere Zusatzfragen liegen

nicht vor.

Mit Beantwortung dieser Anfrage ist die Frage

stunde beendet.

Aktuelle Stunde

Für die Aktuelle Stunde liegen drei Themen vor,

und zwar auf Antrag der Abgeordneten Frau Vogt und Fraktion DIE LINKE:

Hat Bremen zu viel Geld? Jobcenter in Bremen

und Bremerhaven geben 9,4 Millionen Euro

zurück;

auf Antrag der Abgeordneten Möhle, Tschöpe und Fraktion der SPD und des Abgeordneten Dr. Güldner und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:

Schwarz-gelbe Familienpolitik: zu schlecht, um

wahr zu sein?!;

auf Antrag der Abgeordneten Strohmann, Frau Neu meyer, Röwekamp und Fraktion der CDU:

Lasten der Energiewende gerecht verteilen –

Strompreisbremse jetzt vereinbaren!

Hinsichtlich der Reihenfolge der Redner wird

nach der Reihenfolge des Eingangs der jeweiligen Themen verfahren. – Ich stelle Einverständnis fest.

Dazu als Vertreter des Senats Herr Senator Günth

ner, Herr Senator Dr. Lohse, und Herr Staatsrat Frehe.

Bevor ich dem ersten Redner das Wort gebe, möchte

ich auf der Besuchertribüne recht herzlich die Klasse 10 d der Integrierten Stadtteilschule Obervieland und Mitarbeiterinnen des Mütterzentrums Tenever begrüßen. Seien Sie alle ganz herzlich willkommen!