Ich darf einmal zum Wissenstransfer kommen: Wir haben Fragen, die wurden, glaube ich, vom Kolle––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
gen Kottisch auch gestellt. So ganz durchsichtig ist das noch nicht, wo hier die Subvention anfängt, wie das eigentlich funktioniert. Wir fragen noch dazu: Wo fängt die rückwärtige Abhängigkeit an von dann Großbetrieben und nicht kleinen und mittleren Unternehmen? Diese Fragen könnten noch mehr in dem Zusammenhang geklärt werden. Ich glaube, das ist eine Aufgabe, die ein bisschen länger braucht, das sind letztlich haushaltsrechtliche, haushaltstechnische, haushaltspolitische Fragestellungen, die dann auch verklausuliert funktionieren und im Wissenschaftsbereich zunehmend eine Bedeutung bekommen, worum wir uns noch kümmern müssen, denn die Antwort auf die Frage war diesbezüglich meines Erachtens nach noch nicht ausreichend.
Ich komme dann als Nächstes zu den Inhalten. Nun wird hier gern Professor Straubhaar zitiert, einer der prominenten Einpeitscher des Neoliberalismus im Land, ich glaube, dabei wird mir die Hälfte des Hauses nicht widersprechen. Es muss mehr getan werden, damit die Wirtschaft besser läuft. Dabei muss die Wirtschaft auch in Form der Technologieförderung subventioniert werden. Dann wird langsam – vielleicht habe ich im Wissenschaftssausschuss dazu beitragen können, indem ich für die Linke oft die Ausrichtung auf reine Technologieförderung kritisiert habe – gesagt, wir wollen auch die Geisteswissenschaft fördern. Das kann ich dringend anraten, das muss passieren, auch dort muss Wissenstransfer stattfinden. Er findet ja sowieso dadurch statt, dass Menschen ausgebildet werden, dass geforscht wird, und zwar natürlich nach Möglichkeit in dem Bereich geforscht wird, wo es auch relevant ist.
Man kann sagen, wir wollen, dass es Bremen nützt, das ist zwar nicht sehr hochherzig, das ist nicht sehr klug, das ist ein bisschen einfach, aber es ist wohl in der heutigen Zeit gerade ein Stück weit nötig. Jeder muss sehen, wo er bleibt, auch das Land Bremen muss sehen, wo es bleibt. An das große Ganze denken, heißt am Schluss, nichts selbst übrig haben. Insofern verstehe ich das, wenn man sagt, wir müssen auch sehen, wo Bremen bleibt. Besonders hohe Politik ist das gerade nicht, und das sollte nicht mit besonders hohem Anspruch hier daherkommen, das ist ein notwendiges Übel. Wir müssen an diesem Jeder-gegenJeden, was hier seit Jahren in Deutschland, in Europa und in der Welt überhandnimmt, ein Stück teilnehmen und uns insofern dann auch auf die lokale Wirtschaft konzentrieren.
Aber wie gesagt, Politik im eigentlichen Sinne ist das nicht, das ist eher eine assistierende Politik, wie ich es schon öfter hier sinngemäß gesagt habe, eine assistierende Politik für einen globalpolitisch gewollten und akzeptierten ökonomischen Wildwuchs und letztlich für das Recht des ökonomisch Stärkeren. Das ist nicht die Politik, die ich hier befördern will, und das ist nicht die Politik, die wir hier gemeinsam in Bremen machen wollen, wenn ich viele andere reden höre. Wenn es aber konkret wird, geht es immer wieder
Ich komme zu den Inhalten, um einmal ein Gegenbeispiel zu nennen, ohne dass ich das heute eins zu eins genauso haben will. Ich hatte das Vergnügen, an Wissenschaftstransfer insofern teilzunehmen, als dass wir über mehrere Jahre eine Studie zum Thema „Gewerkschaft und Arbeitslose“ gemacht haben, wobei wir die produktive Arbeit seitens der Gewerkschaft mit Arbeitslosengruppen, die heute ein fester Bestandteil ist, durch diese Forschungsarbeit ein Stück unterstützt haben, die von entsprechenden Instituten finanziert und veröffentlicht wurde. Wir haben Konzepte zum Thema „Humanisierung der Arbeitswelt“ ausgearbeitet. Wir haben daraus Seminarkonzepte ausgearbeitet und das für Vertrauensleute, engagierte Kolleginnen und Kollegen und Betriebsräte dann in die Praxis gebracht. Das war Wissenschaftstransfer von der Universität in die lokale Wirtschaft hinein.
Das sind Aspekte, die heutzutage wahrscheinlich manchen sehr fremd vorkommen, aber wir müssen auf die Humanisierung, auf die Zivilisierung zurückkommen auch mit unserer wissenschaftlichen Ausrichtung, das ist dann Politik mit etwas höherem Niveau, als nur ich stärke, was hier unmittelbar die lokale Wirtschaft braucht. Das müssen wir tun, aber wir müssen darüber hinaus!
Was heißt das heute? Der ökologische Zweig ist klar, dass man mit ökologischen Dingen Geld verdienen kann, hat sich mittlerweile herumgesprochen, das ist unbestritten in diesem Land, war auch absehbar und ist eine feine Sache, und wenn Bremen daran teilhat, umso besser. Wo etwas brachgelegen hat, kommt am ehesten etwas Neues, das war in Bayern so, als es die Hochtechnologie gab, das ist jetzt in Bremen und Bremerhaven so, wo es die Ökotechnik ist.
Das ist eine feine Sache, das kann man unterstützen, ist aber nicht eine ganz tolle politische Heldentat, wenn wir jetzt sagen, was brauchen wir. Gerade Universitäten müssen auch ein wenig über den lokalen Bereich hinausschauen, deswegen heißt es ja Universität. Diese Tradition sollte ein Stück weit gewahrt werden, das heißt, wir müssen uns fragen, was wir brauchen. Wenn ich einmal von der Wirtschaft ausgehe, brauchen wir natürlich heutzutage Konzepte für eben eine sozialverträgliche Wirtschaft, für fairen Handel. Wir brauchen Konzepte, wie die Wirtschaft wieder so gesteuert werden kann, dass sie allen Menschen nützt. Da fehlen die Konzepte, und das hat nichts mit Talenten und Technologie zu tun, sondern das sind sozialpolitische Konzepte, liebe Kolleginnen und Kollegen, dahin müssen wir! Das ist auch modern, das sind die Herausforderungen unserer Zeit.
Wenn Sie sagen, aber Globalisierung! Dann sage ich, ja, das gehört auch dazu. Wie können wir die Erpressbarkeit, die von Ihnen bei jeder Gelegenheit wie selbstverständlich und wie sehr klug herausgefunden angeführt wird, in dieser Art von Globalisierung
einschränken? Dazu gibt es vom Europäischen Gewerkschaftsbund den Hinweis, man könnte auch Ökodumping sanktionieren, wenn solche Waren hereinkommen. Das sind Themen, die noch nicht ausgereift sind. Dort muss nun so eine Institution vorpreschen, weil wir mit der Wirtschaftspolitik, mit der entsprechenden Forschung nicht nachkommen. Dort haben wir Bedarf, und ich sage einmal, gehen Sie in dieser Richtung ein Stück weit im Gleichgewicht, dabei hat mir sogar der Kollege Timm zugestimmt, dass das nötig ist, und nicht nur Technologieförderung! – Vielen Dank!
Herr Präsident, sehr verehrte Damen und Herren! Mit Shakespeare komme ich jetzt nicht, denn ich möchte dem Wunsch des Kollegen Kastendiek jetzt folgen und vielleicht ein wenig die akademische Ebene verlassen. Ich versuche, das einmal ganz pragmatisch zu machen. Vielleicht kommen ja auch noch konstruktive Vorschläge von der FDP, die habe ich bislang nicht gehört.
Herr Kastendiek, Sie sagten, Sie möchten das Verständnis zwischen Wirtschaft und Wissenschaft herstellen, aber Sie sind eigentlich nicht konkret geworden. Wie wollen Sie das denn machen? Sie haben gesagt, dass es wichtig ist, dass diese beiden Bereiche sich verstehen, aber die Antwort sind Sie uns schuldig geblieben. Ich habe nichts davon gehört, übrigens auch in Ihrer Amtszeit nicht.
Ganz wichtig finde ich schon, diesen Blickwinkel anzusetzen, und darum bleibt für mich die relevante Frage, und das habe ich eben auch versucht herauszukristallisieren, wie denn die öffentliche Hand nun bei der Unterschiedlichkeit dieser beiden Systeme Wirtschaft und Wissenschaft Wissenstransfer fördern oder vielleicht sogar organisieren kann. Da gibt es bis jetzt keine Lösung. Dieser Frage ist bislang nicht systematisch nachgegangen worden.
Jetzt werde ich einmal ganz praktisch: Der eigentliche Erfolg von Wissenstransfer als Grundlage für eine ökonomische und auch in sozialer Hinsicht gewollte Innovation offenbart sich immer am Markterfolg, das machen die Unternehmen. Aber wir wollen doch hier von dieser Stelle jetzt nicht sagen, das müssen sie machen, und wir tun da nichts. Das wäre
eine radikale Position, die wir hier nicht einnehmen wollen. Wir wollen doch etwas tun, wir wollen doch Strukturen schaffen, damit ein solcher Transfer stattfinden kann. Insofern, denke ich, sind wir gut beraten, wenn wir uns Gedanken darüber machen, wie ein solcher Transfer denn auch letztendlich seitens des Senats unterstützt werden kann.
Ich weiß nicht, ob Sie Herrn Elias Howe kennen, Herr Kastendiek, ich kannte ihn bis vor kurzem nicht. Elias Howe hat im Jahre 1845 die Doppelsteppstichnähmaschine erfunden. Aber berühmt und reich wurde Isaac Singer. Isaac Singer hat die Technik nur ein wenig, nur ein ganz, ganz bisschen modifiziert, verbessert, aber Isaac Singer hatte einen ganz entscheidenden Unterschied, ein Prä im Vergleich zu Elias Howe, er hatte nämlich ein richtiges Geschäftsmodell. Er wusste, wie er diese Nähmaschine zum Wohl der Bevölkerung verkauft, und zwar hat er einfach die Ratenzahlung eingeführt. Das verdeutlicht, dass ohne Geschäftsmodell die beste Erfindung nichts wert ist. Das Ziel, das wir erreichen müssen, ist die am Markt realisierte Innovation, der Wissenstransfer dabei ist nur Mittel zum Zweck, und dennoch muss man sich Gedanken darüber machen,
Dann lassen Sie uns nach der Debatte noch einmal darüber sprechen. Ich vermisse die Ernsthaftigkeit bei diesem Thema, denn das ist so elementar für dieses Bundesland, dass wir das in den Griff bekommen.
Im Übrigen möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal kurz den Unterschied zwischen Wissensund Technologietransfer darstellen, weil das oftmals in einen Topf geworfen wird. Das Beispiel Elias Howe zeigt es nämlich, dem Mann hätte wahrscheinlich Wissenstransfer helfen können, also das Wissen um soziale, psychologische und ökonomische Grundlagen, um seine aus technischer Sicht entwickelte Nähmaschine letztendlich zum Wohle der Gesellschaft in den Markt zu bringen. Der Technologietransfer als solcher im engeren Sinne hätte ihm nicht geholfen, denn die Technik war im Prinzip entwickelt, und der Mann wusste, was er tat, zumindest in technischer Hinsicht.
Herrn Howe hätte Wissenstransfer also geholfen, und vielleicht würde Herr Howe in fünf Jahren in Bremen ganz erfolgreich mit seinem bislang rein technologischen Ansatz sein, denn wir wollen die Strukturen verbessern, damit solche Erfinder Erfolg haben. Das ist eben auch der Unterschied zwischen Erfindung und Erneuerung, Invention und Innovation, diese Strukturen müssen erkannt werden, und dann kann der Senat beziehungsweise Bremen als Standort auch förderliche Strukturen einführen.
Das Beispiel Howe verdeutlicht auch, dass Wissen bezugslos an sich erst einmal nichts wert ist, darauf hat Frau Kollegin Schön hingewiesen, das muss ich nicht weiter vertiefen. Wissen muss also in einen Kontext gebracht werden, und das macht diese Studie vom HWWI ganz deutlich, finde ich.
Insbesondere die Antwort des Senats auf Frage vier verdeutlicht, dass Wissenstransfer im Sinne von am Markt erfolgreicher Innovation in der Tat eigentlich bislang nur in ganz wenigen Bereichen, hier im Bereich der Luft- und Raumfahrt, stattgefunden hat, im Übrigen unter Einsatz nicht unerheblicher Mittel. Das zeigt eben, Herr Kastendiek, dass hier noch eine Menge zu tun bleibt. Ich bin der festen Überzeugung, dieser Senat und diese Regierung werden sich dieser Aufgabe stellen.
Fakt ist nämlich, es gibt Innovationen fördernde Strukturen, und es gibt Wissenstransfer fördernde Strukturen, die sich wiederum positiv auf die Innovationsfähigkeit, -möglichkeiten und -bereitschaft auswirken. Frau Schön hat darauf hingewiesen, Herr Kastendiek ist in seiner Rede leider nicht so konkret geworden, und bei Herrn Ella habe ich das alles vermisst.
Element einer solchen Struktur, und ich muss da vielleicht noch einmal konkret werden, sind die kooperative Strukturierung für Patentierung und Verwertung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft auch mit der Gefahr, dass dahinter letztendlich ein Kapitalismus wirkt, anders geht es gar nicht. Existenzgründung und Ausgründung im Hochschulbereich müssen gefördert werden, und dabei sind sowohl Absolventen als auch Professoren gemeint, gemeinsame Gesellschaften und auch Unternehmensbeteiligungen durch die Wissenschaft, diese müssen sich auch unternehmerisch betätigen, um diesen Mechanismus entsprechend auch kennenzulernen.
Die Qualifizierung von Wissenschaftlern für die Kooperation mit der Wirtschaft, übrigens Dinge, die im Bereich der Wissenschaft erfolgreich getan werden, und die temporäre Ausleihung von Personal, Personalaustausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, sind Aktivitäten, die, wie gesagt, wissenschaftsseitig im Falle der Universität über die Organisations
einheit Unitransfer und zum großen Teil auch in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung erfolgreich stattfinden.
Hinzu kommen dann eben die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung, Herr Kastendiek, da sind in der Vergangenheit viele aufgebaut worden, das gilt es aber zu optimieren. Das sind die Förderung von Unternehmen in wissensbasierten Bereichen, die Definition und die Förderung standortrelevanter Innovations- und Technologiefelder. Das ist im Zusammenhang mit dem Technologienbeauftragten Herrn Professor Timm erfolgt. Da ist es eben auch wichtig, dass man auf bestehende Kompetenzen setzt und nicht immer neu etwas zu entwickeln beginnt.
Dann die branchenbezogenen Netzwerke! Frau Schön hat das Beispiel Windenergie angesprochen, das ist in der Tat vorbildlich und übrigens auch stark unternehmensgetrieben und auch unter einem nicht unerheblichen Mitteleinsatz aufgebaut. Da sind wir eben auch wieder bei der Frage, Herr Ella: Was kann der Staat tun, wo sind die Grenzen?
Dann sind branchenübergreifende Vernetzungen von großer Relevanz, im Übrigen sind die positiven Effekte von Wissenstransfer oftmals bloße Zufallsprodukte. Es muss das Ziel sein, die Wahrscheinlichkeit für diese Zufälle zu erhöhen. Das kann man erreichen, indem man branchenübergreifend Foren schafft, indem man Leute zusammenbringt, Frau Schön nannte das TTT, ich will das gar nicht so auf diese drei T beziehen. Ich meine, es muss einfach gelingen, Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen und eben auch aus dem Bereich der Kultur zusammenzubringen, Menschen aus kreativen Bereichen, die sich dann über neue Wege Gedanken machen.
Was sicherlich wichtig ist, ist sowohl eine intensive Vermarktung des Themas Wissenstransfer an sich – ich hoffe auch, dass diese Debatte heute hier im Parlament dazu beiträgt, dass wir dieses Thema ein wenig stärker in unsere Gesellschaft hinein vermarkten –, als auch der konkreten Angebote und Inhalte, die daraus entstehen. Das muss über diverse Kanäle erfolgen, die will ich im Einzelnen nicht aufzählen.
Jetzt kommen noch drei Punkte, die ich gern nennen möchte und die mir ganz besonders am Herzen liegen. Das ist einmal die Bewahrung eines positiven innovationsfreundlichen Klimas. Das ist meines Erachtens gut erfolgt. Dann muss es noch mehr gelingen, viele kreative Köpfe nach Bremen zu holen und die, die hier sind, zu halten. Auch hier spielt der Bereich Kultur eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Und die Grundlage für das Ganze, damit es funktionieren kann, ist eine gut qualifizierte Gesellschaft. Da vermute ich ein bisschen den Unterschied zur bisherigen Sicht in der ehemaligen Koalition, denn wir sind der Meinung, dass die Gesellschaft ausreichend qualifiziert sein muss, um die notwendigen Veränderungsprozesse erst einmal zu verstehen und zu ak
Das beginnt im Kindergarten, geht über außerschulische Initiativen wie „Jugend forscht“ bis hin zum lebenslangen Lernen. In diesem Zusammenhang übrigens ganz interessant sind auch die berufsbegleitenden Studienfächer, weil denen inhärent eigentlich schon das Thema Wissenstransfer eingepflanzt ist. Leute, die während ihrer beruflichen Tätigkeit im Betrieb einen akademischen Grad an einer der Universitäten hier erlangen, sind, glaube ich, per se gut geeignet, um dann auch in der Praxis Wissenstransfer zu realisieren. In Unternehmen spielt Qualifizierung sowieso eine wichtige Rolle.