Protocol of the Session on November 29, 2001

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen, bei der SPD und bei der CDU – Zuruf des Abg. T i t t m a n n [DVU])

Ich verwahre mich auch dagegen, dass Sie von Parteiaustritten zweier Leute in Bremerhaven bei den Grünen sprechen, die gar nicht aus der Partei ausgetreten sind, namentlich Herr Pletz und Frau Krein, die nach wie vor Mitglieder vom Bündnis 90/ Die Grünen sind. Sie behaupten also wie immer hier auch falsche Dinge.

Zweiter Satz, zum Zivilschutz: Sowohl der Bundesinnenminister als auch der Senator für Inneres in Bremen haben auf einstimmigen Beschluss der bremischen Innendeputation alle nach dem 11. September zusätzlich notwendigen Maßnahmen getroffen, die dort zu treffen sind. Es gab dort einen großen Konsens. Lücken, die in der Betrachtung aufgetreten sind, sind durch Anschaffung neuer Fahrzeuge, neuer Schutzanzüge und so weiter geschlossen worden. Wir werden das auch weiter beobachten, um eventuell noch bestehende Lücken zu schließen. Insofern können wir hier recht guten Gewissens Ihren sehr läppischen und unbegründeten Antrag mit diesen Feststellungen ablehnen und die Debatte schließen. – Vielen Dank!

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen, bei der SPD und bei der CDU)

Als Nächster hat das Wort der Abgeordnete Tittmann.

Also, Herr Dr. Güldner, das muss ich mir von einem Mitglied einer Kriegstreiberpartei nicht sagen lassen.

(Unruhe und Zurufe – Abg. Frau H ö v e l - m a n n [SPD]: Jetzt ist aber Schluss hier! – Glocke)

Herr Abgeordneter Tittmann, mäßigen Sie sich Ihres Ausdrucks!

Was machen unsere Jungs denn in Afghanistan, wenn ich einmal bitten darf? Herr Dr. Güldner, stehen Sie mir jetzt Rede und Antwort! Ist der Fraktionsvorsitzende Pletz zurückgetreten, ja oder nein?

(Abg. D r. G ü l d n e r [Bündnis 90/Die Grünen]: Er ist nicht ausgetreten! – Abg. T ö p f e r [SPD]: Was hat das jetzt mit Zi- vilschutz zu tun?)

Das habe ich auch nicht behauptet, ich habe gesagt Austritte und Rücktritte!

(Zurufe vom Bündnis 90/Die Grünen)

Ist Herr Zachau ausgetreten, ja oder nein? Also, Herr Präsident, meine Damen und Herren, anstatt einen – –.

(Abg. Frau H ö v e l m a n n [SPD]: Ist die DVU rechtsradikal, ja oder nein?)

Davon haben Sie sowieso keine Ahnung!

(Lachen)

Anstatt einen größtmöglichen Katastrophen- und Zivilschutz gerade in dieser schlimmen Zeit voranzutreiben, werden unverantwortliche Missstände in diesem Bereich auch vom Bündnis 90/Die Grünen so hingenommen! Selbstverständlich wird für die regierenden etablierten Politiker Vorsorge getroffen. Das ist mir schon klar! Der Normalbürger aber muss um seine Gesundheit, sogar um sein Leben bangen. Allein die Gefahr durch möglichen Bioterror ist hier in Bremen in ihrer Reich- und Tragweite gar nicht abzusehen. Auch zum Beispiel Pockenviren: Es sind seit Mitte der siebziger Jahre alle Impfungen eingestellt worden, unverantwortlich eingestellt worden. Darum ist in Deutschland ja auch nur noch die Hälfte der Bevölkerung gegen Pockenviren geimpft. Inzwischen aber weiß man doch, dass Pockenviren aus den Labors, wie zum Beispiel in Atlanta und Nowosibirsk, entwendet oder verkauft sein könnten.

Wirksame Strategien zur Gefahrenabwehr sind aber auch leider in dieser Hinsicht bei politisch Verantwortlichen in Bremen kein Thema. Das hat man hier deutlich an Ihrem Redebeitrag gehört, wie Sie alles herunterspielen. Meine Damen und Herren, nicht nur bezogen auf biologische, chemische oder atomare Gefahren, die unseren Bürgern durch die USKriegspolitik drohen, verschließt man einfach wieder einmal die Augen, bis es zu spät ist, statt ausreichende Zivilschutzmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung konsequent einzuleiten und durchzuführen. Anstatt endlich konsequent zu handeln, lässt man die Dinge einfach treiben und gaukelt der Bevölkerung so, wie Sie es eben gemacht haben, eine nicht vorhandene Sicherheit vor. Doch das böse Erwachen wird schneller als erwartet kommen. Dann wird sich leidvoll rächen, dass die so genannten Volksvertreter ihre Pflicht zum Schutz der Bürger in skandalöser Weise hier vernachlässigt haben. Meine Damen und Herren, Schaden von unserem Volk – –.

(Abg. Frau L i n n e r t [Bündnis 90/Die Grünen]: Was meinen Sie mit so genannte? Was meinen Sie mit so genannte Volksver- treter, Herr Tittmann?)

Wenn man einige Ihrer Anträge sieht und liest!

(Abg. Frau L i n n e r t [Bündnis 90/Die Grünen]: Meinen Sie damit, dass die Men- schen die hier sind, nicht vom Volk gewählt wurden? Meinen Sie das? Das sind hier Volksvertreter, so wie Sie es leider auch sind! Nicht so genannte! – Abg. Frau L e m k e - S c h u l t e [SPD]: Auch die DVU muss Regeln einhalten!)

Das wird sich nach Ihrer Politik auch bald ändern. Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen, hier länger sitzen bleiben zu dürfen.

(Unruhe und Zurufe)

Das wird sich schon ändern. Warten Sie nur einmal ab, das wir sich von allein ändern!

(Abg. Frau L i n n e r t [Bündnis 90/Die Grünen]: Was heißt so genannte?)

Meine Damen und Herren, das böse Erwachen wird schneller kommen, als Ihnen lieb ist.

(Abg. Frau L i n n e r t [Bündnis 90/Die Grünen]: Die so genannte Demokratie!)

Ich sage es Ihnen gleich!

(Unruhe)

Herr Präsident, können Sie bitte einmal für Ruhe und Ordnung sorgen?

(Heiterkeit)

Das ist Ihre Demokratie!

Meine Damen und Herren, Schaden von unserem Volk abzuwenden, das muss ich Ihnen hier ein paar Mal erzählen, damit Sie es endlich kapieren, ist eine Aufgabe, der sich jede Regierung, jedes Parlament und jede Partei, die hierzulande bei der politischen Willensbildung mitwirkt, verantwortungsbewusst zu stellen hat. Das haben Sie leider vergessen, deswegen rufe ich es Ihnen noch einmal in Erinnerung.

(Unruhe – Abg. Frau L e m k e - S c h u l t e [SPD]: Hinsetzen!)

Darum erwarte ich von Ihnen, dass Sie auch im Bereich des Zivilschutzes den Forderungen der Deutschen Volksunion sowie diesem Antrag hier uneingeschränkt zustimmen, deren oberstes Gebot die Verwirklichung der vom Grundgesetz vorgeschriebenen Verfassungsziele ist!

Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Die Beratung ist geschlossen.

Herr Abgeordneter Tittmann, dass des Öfteren Unruhe entsteht hier im Hause – –.

Nein, die Beratung ist geschlossen. Es gibt keine Beratung mehr!

Ich möchte Ihnen mit auf den Weg geben, dass Ihre Ausdrucksweise hier manchmal unerträglich ist. Aus dem Grunde sage ich: Mäßigen Sie sich in Ihrer Ausdrucksweise! Es ist kaum auszuhalten. Normalerweise müsste man Sie zur Ordnung rufen.

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und beim Bündnis 90/Die Grünen)

Meine Damen und Herren, wir kommen zur Abstimmung.

Wer dem Antrag des Abgeordneten Tittmann, DVU, mit der Drucksachen-Nummer 15/877 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!

(Dafür Abg. T i t t m a n n [DVU])

Ich bitte um die Gegenprobe!

(Dagegen SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen)

Stimmenthaltungen?

Ich stelle fest, die Bürgerschaft (Landtag) lehnt den Antrag ab.

Meine Damen und Herren, in Anbetracht der Zeit, und wir haben noch zwei Tagesordnungspunkte vor uns, würde ich sagen, wir gehen jetzt in die Mittagspause und treffen uns um 14.30 Uhr wieder. Wir waren recht fleißig.

Ich unterbreche die Sitzung bis 14.30 Uhr.

(Unterbrechung der Sitzung 12.47 Uhr)