Ja, kurz noch! Wenn es in der Antwort des Senats heißt, im Siedlungsbereich darf nicht gejagt werden, dann soll mir doch bitte einmal einer erklären, warum es nicht helfen würde, wenn man an Randgebieten von Dörfern und ähnlichen Wohn- und Mischgebieten auch die Population von Rabenkrähe und Elster regulieren kann. Zum Abschluss möchte ich noch einmal betonen, dass Bremen endlich die Rabenkrähe und die Elster wieder ins Landesjagdgesetz aufnehmen muss. Hier muss der Senat schnellstens tätig werden, weil wir sonst noch vielen Bodenbrütern und Singvögeln nachtrauern. – Danke!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Gegen so viel Herz für Vögel kommen selbst wir Grünen nicht mehr an. Ich glaube, dass die einzige politische Brisanz des Themas darin liegt, dass die CDU nicht mit dem Vorgehen einverstanden ist, wie es der Senat praktiziert und wie es ja auch aus der Mitteilung des Senats hervorgeht,
und dass es die CDU-Fraktion an Stelle dessen gern hätte, dass man die Elstern und Rabenkrähen beliebig abschießen kann. Das ist doch der Kern! Für mich stellt sich hier die Frage: Warum, bitte schön, Herr Imhoff, haben Sie das niemals in einer Umweltdeputationssitzung auf die Tagesordnung gebracht beziehungsweise dann, wenn wir das Thema auf der Tagesordnung hatten, angesprochen? Dann hätten wir all diese Details diskutieren können. Ich erinnere in diesem Zusammenhang, dass das Vorgehen, so, wie es sich jetzt aus der Mitteilung des Senats darstellt, dass man nämlich sach- und einzelfallbezogen die Bestandsreduktion vornehmen kann, in einer Deputationssitzung im November 1998 vorgestellt wurde.
gehabt. Das zweite Mal war Herr Imhoff dann dabei. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU, das erste Mal 1998, als dieses Verfahren eingeführt wurde, hat Ihre Kollegin, Frau Tuczek, dies ausdrücklich begrüßt. Das können Sie im Protokoll nachlesen. Es ist dann die Bitte ausgesprochen worden, nach zwei Jahren einen Erfahrungsbericht hinsichtlich dieses Verfahrens vorzulegen. Dieser Erfahrungsbericht wurde zu Beginn der Legislaturperiode, nämlich am 7. Dezember 2000, vorgestellt. Herr Imhoff war anwesend, aber alle Fraktionen haben diese Vorlage und damit auch das Verfahren, wie in Bremen die Frage der Regulierung von Elstern und Rabenkrähen geregelt ist, soweit akzeptiert. Wir Grünen haben das auch immer mitgetragen, denn es ist der richtige Weg, eine Abschussfreigabe eben nur sach- und einzelfallbezogen vorzunehmen. Es gäbe hier zwei Verbesserungen, die möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen. Sicherlich wäre es notwendig, auch um das sachlich weiter zu fundieren, Bestandserhebungen durchzuführen. Ein zweiter Vorschlag wäre, dass man dann die abgeschossenen Tiere dem Übersee-Museum übergibt, so dass sie noch weiter für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung stehen und damit auch überprüfbar ist, ob es sich in der Tat um die jeweiligen Vogelarten handelt und nicht beispielsweise um die Saatkrähe, die geschützt werden muss. Zusammenfassend: Wir Grünen finden das Vorgehen richtig, und es ist insbesondere auch für einen Stadtstaat angemessen.
Die immer wiederkehrende Behauptung, die Rabenkrähen und Elstern seien verantwortlich für den Rückgang schützenswerter Vogelarten, ist absoluter Quatsch! Ich muss sagen, dem unglaublichen Gedächtnis meines Kollegen Herrn Mützelburg verdanke ich es, dass ich festgestellt habe, dass schon 1992 diese Frage in diesem hohen Haus debattiert wurde, und zwar auch sehr ausführlich. Man kann das nachlesen, es war eine sehr amüsante Fragestunde. Die Anfrage wurde von der FDP eingebracht mit dem Thema „Mögliche Gefährdung des Singvogelbestandes durch Rabenvögel“. Ich glaube, das war der Beginn der Piepmatzaffäre. Man wollte Fücks das erste Mal mit Vögeln ärgern. Es ist also mit beharrlicher Regelmäßigkeit festzustellen, dass der Versuch unternommen wird, die Rabenvögel zu ächten oder populistisch zu missbrauchen. Dafür gibt es keine sachlich-inhaltlich wissenschaftliche Begründung, keine wissenschaftlich-fundierte, aber es gibt eine psychologische Begründung dafür. Erinnern Sie sich! Ich glaube, fast jeder hat es gesehen – –.
Hitchcock hat genau das, was hier jetzt wirklich immer wiederkehrend abläuft und zu solchen Debatten wie hier führt, sehr gut in seinem Film genutzt.
Was das ja ist, es ist die Abneigung diesen Vögeln gegenüber bis hin zu einer hysterischen Angst. Das ist begründet in zwei Punkten. Die beiden Punkte möchte ich abschließend nur noch darstellen. Es ist ein psychologisches Problem, begründet in zwei Punkten.
Der eine Punkt ist die Biologie dieser Arten. Sie rotten sich nämlich zu bestimmten Zeitpunkten zusammen, das heißt, jahreszeitlich abhängig bilden sie Wintertrupps, Schlafgemeinschaften oder Balzgruppen. Das heißt, sie kommen plötzlich in großen Mengen an einer Stelle vor, wo sie vorher nicht gesichtet wurden.
Mit dem zweiten Punkt beschließe ich auch meinen Beitrag, ich werde jetzt nur noch einen Artikel zitieren aus dem Informationsdienst „Naturschutz Niedersachsen“ von 1997 von Wolfgang Epple mit dem Titel „Rabenvögel – Problemvögel?“ Übrigens, Herr Imhoff, empfehle ich Ihnen sehr, das einmal zu lesen, aber ich zitiere jetzt den ersten Teil.
„Rabenvögel waren nie beliebt. Von den Raben geht eine eigenartige Faszination aus. Bis heute überwiegt jedoch bei den meisten Menschen ein Argwohn gegenüber Rabenvögeln, der seine Wurzeln in der frühen Kulturgeschichte hat. In der römischen und griechischen Antike war das Erscheinen der schwarzen Raben, ob Aaskrähe, Saatkrähe oder Dohle, immer ein Zeichen nahenden Unglücks. Besonders Kriegsunglück und Tod konnten die klugen Raben in der Vorstellung der Menschen vorausahnen. Raben folgten den Heeren nicht ohne Grund bis auf das Schlachtfeld. Es war damals schon bekannt, dass sie Aas fressen.
Auch die Elster war immer ein besonders gehasster Unglücksbote. Sie war im heidnischen Mitteleuropa der Vogel der Todesgöttin. Saatkrähen, Dohlen und Aaskrähen waren nicht nur schwarze Unglücksvögel, sondern darüber hinaus auch des
halb schon immer besonders unbeliebt, weil sie den Bauern Samen aus den frisch bestellten Feldern und Früchten stahlen.“ Das tun im Übrigen aber auch andere Vögel.
„Die Krähen wurden deshalb als Galgenvögel zur Abschreckung der Artgenossen tot in die Felder gehängt. Bis in die Gegenwart war das schwarze Gesindel Ziel intensiver Verfolgung und Vernichtung.“
Letzter Satz: „Kein Wunder, dass diese zwiespältige Beziehung zwischen Menschen und Rabenvögeln trotz vieler neuer Erkenntnisse der Biologie noch immer nachwirkt.“ – Danke schön!
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Ende des Redebeitrags von Frau Dr. Mathes beschäftigte sich mit der Frage, die ich mir auch dauernd gestellt habe. Warum debattieren wir das eigentlich?
Warum sollen wir dafür eintreten, dass Elstern und Rabenkrähen leichter abgeschossen werden können? Das ist, glaube ich, schwierig zu beantworten. Vielleicht schwingt die Auffassung von Wilhelm Busch mit, der schon bei der Geschichte vom Raben Hans Huckebein diesem Schlechtes unterstellt hat und damit dessen Tod begründet hat.
Die Geschichte endet nämlich bei Busch, ich zitiere mit Erlaubnis des Präsidenten: „Die Bosheit war sein Hauptpläsier, drum, spricht die Tante, hängt er hier.“
Herr Imhoff, ich bin mir nicht sicher, ob Sie nicht ähnliches über Rabenkrähen und Elstern, die in der Tat keine Raben sind, unterstellen und deswegen meinen, dass sie bekämpft werden müssen.
Eine andere Variante, die ich mir überlegt habe: Vielleicht handelt es sich doch um einen Rachefeldzug, der eingeleitet werden soll. Diese Tierchen
scheinen ja äußerst clever zu sein. Sie können, wenn man den Jägern glauben darf, wie es in der Presse stand, Nummernschilder lesen und sich dabei sogar die Nummernschilder der Jäger auswendig merken, so dass sie diese sofort wiedererkennen
und sich deswegen der geordneten Tötung entziehen können. Das ist natürlich wirklich ein starkes Stück.
In dem Zusammenhang und gerade bei Ihrem Beitrag, wie Sie das dann selbst begründet haben, Herr Imhoff, stellt sich mir noch eine weitere Frage, ob das jetzt das Ende der Debatte ist mit dem Ziel, die Rabenkrähen und Elstern besser töten zu können, oder ob das der Anfang einer umfassenden Debatte ist, in der auch noch andere Tierarten einbezogen werden. Ich würde nämlich daran denken, dass man auch noch die Hauskatze einbeziehen könnte, die nachgewiesenermaßen auch viele kleine Vögel, insbesondere im Siedlungsgebiet, tötet, und das sogar noch aus Mordlust! Normalerweise werden diese doch zu Hause gefüttert, dennoch werden sie vorsätzlich noch aktiv und töten Singvögel.
Jetzt möchte ich noch kurz ernsthaft darauf eingehen, weil es hier um eine Frage von Artenschutz geht, die man nicht so auf die leichte Schulter nehmen sollte. Allerdings sollte man die Debatte auch etwas ernsthafter und nicht immer mit Unterstellungen führen, denn auch unter diesem Gesichtspunkt bleibt die Frage, warum wir das Thema debattieren. In der Vorlage des Senats ist meines Erachtens sehr deutlich klargestellt worden:
Erstens: Die Entwicklung der Population der Rabenkrähen und Elstern rechtfertigt es nicht, davon zu sprechen, dass wir plötzlich bundesweit eine riesige Zunahme der Population haben, sondern dass sie nach einer gewissen Zunahme infolge des Verbots gleichgeblieben ist. Es scheinen natürliche Regulierungen zu herrschen.
Zweitens: Es ist nicht nur in Bremen, sondern bundesweit nachweislich, dass Brutvögel stärker von anderen Tieren gejagt werden. Sie hatten es ja erwähnt, Marder und Füchse sind die größeren Feinde für Bodenbrüter. Es ist kein Zusammenhang wissenschaftlich herstellbar zwischen der Reduzierung dieser Vogelbestände, die zum Teil zu beklagen ist, und dem Wirken von Rabenkrähen und Elstern.
Drittens: Elstern leben vornehmlich in Siedlungsgebieten. Will denn hier wirklich jemand, dass irgendwelche Jäger, egal wer, in bremischen Sied