Liebe Frau Trüpel, wir duzen uns noch nicht, auch nicht im Parlament! Hoch verehrte Frau Trüpel, hoch verehrter Herr Dr. Kuhn, ich kann nur wiederholen, was ich für den Senat gesagt habe. Sie haben eine klare Antwort bekommen, die nicht zu kommentieren ist.
Die vierte Anfrage betrifft einheitliche Schulkleidung. Die Anfrage ist unterschrieben von den Abgeordneten Rohmeyer, Bürger, Eckhoff und Fraktion der CDU.
Wie beurteilt der Senat die Einführung einer einheitlichen Schulkleidung an Schulen des Primarbereiches und der Sekundarstufe I in Bremen, wenn dies an Schulen der Elternwille ist?
Sieht der Senat hierdurch eine Möglichkeit, Straftaten in Schulen, zum Beispiel dem so genannten Abziehen, das heißt Rauben teurerer Markenkleidung, vorzubeugen, und wie begründet der Senat seine Einschätzung?
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Für den Senat beantworte ich die Anfrage wie folgt:
Der Senat respektiert grundsätzlich den im Schulgesetz eingeräumten Handlungs- und Gestaltungsspielraum der Eltern im Rahmen der Beschlussfassung schulischer Gremien. Dazu zählt auch die Möglichkeit einer einheitlichen Schulkleidung.
Es liegen keine Erfahrungen darüber vor, ob damit dem Delikt des so genannten Abziehens entgegengewirkt werden könnte.
Eine einheitliche Schulkleidung könnte zu einer stärkeren Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule führen. – Soweit die Antwort des Senats!
Herr Senator, ist Ihnen das Projekt an der Haupt- und Realschule Sinsdorf in Hamburg bekannt, wo seit diesem Schuljahr auf freiwilliger Basis in einer fünften Klasse so ein Versuch gestartet wurde?
Das, was in den Medien darüber nachzulesen war, ist uns bekannt. Darüber hinaus liegen mir keine weiteren Erkenntnisse vor.
Herr Senator, sehen Sie vor dem Hintergrund der Debatte, die wir hier im vergangenen Jahr zum ungestörten Ablauf von Schulunterricht geführt haben, dort keinen Handlungsbedarf, auch an bremischen Schulen so einen Versuch zu starten, und wäre es Ihrer Ansicht nach dann nicht angebracht, auch mit der Hamburger Schulbehörde in Kontakt zu treten, um einen entsprechenden engeren Erfahrungsaustausch zu beginnen?
Ich teile Ihre Auffassung, dass wir alles unterstützen müssen, was dazu führt, dass die Schülerinnen und Schüler sich stärker mit ihrer Schule identifizieren. Ein Bereich könnte auch so eine einheitliche Schulkleidung sein. Das muss aber, das betone ich genauso deutlich, dem Wunsch der Schule entsprechen. Ich werde das nicht anordnen, denn dann hätte man mit solch einer Initiative überhaupt keinen Erfolg.
Andererseits sollten wir gemeinsam mit allen Beteiligten überlegen, was wir zum Beispiel gegen die Abzieherei unternehmen können. Das ist übrigens ein Begriff, der mir überhaupt nicht gefällt, denn es handelt sich dabei um Raub oder Diebstahl. Abziehen hört sich so nach Abziehbildern, also eher verniedlichend an, hat aber überhaupt nichts mit Verniedlichung und Verharmlosung zu tun.
Ich sehe das aber eher noch unter dem gesamten Bereich, wie ich es schaffe, dass sich die Schülerinnen und Schüler stärker mit ihrer Schule identifizie
ren. Das beschränkt sich nicht nur auf die Lernenden, sondern auch auf die Lehrenden, dass diese sich auch zum Beispiel stärker ihrer Vorbildfunktion in der Schule bewusst werden, dass sie eingreifen und nicht wegschauen, wenn solche Formen des Abziehens, Diebstahls oder Raubes an der Schule passieren. Da wünschte ich mir noch etwas mehr Augenmerk aller Beteiligten.
Herr Senator, sind Sie dann mit mir einer Meinung, dass diese einheitliche Schulkleidung vielleicht nur ein wichtiger Mosaikstein sein könnte und dass wir dann – wir hatten darüber ja schon in der Deputation gesprochen, es gibt da ja auch Arbeitsgruppen, die jetzt in verschiedene Stadtteile ausgeweitet werden sollen – zum kommenden Schuljahr vielleicht mit einer Art Gesamtkonzept, in dem die einheitliche Schulkleidung ein Bestandteil ist, probieren könnten, auch gegen den Raub, wie Sie sehr richtig sagen, aber auch gegen das allgemeine schlechte Klima in einzelnen Schulen, etwas zu tun, natürlich bei dem entsprechenden Vorliegen des Elternwillens?
Ich teile nicht Ihre Auffassung, dass die Schuluniform im Zentrum dieser Bemühungen stehen sollte, sondern sie ist bestenfalls eine begleitende Maßnahme. Ich sehe das so, dass sich in erster Linie das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler verändern sollte, was ihre Schule und den Umgang betrifft.
Das ist für mich wesentlich wichtiger als das äußere Merkmal eines Sweatshirts oder einer Schuluniform. Ansonsten teile ich Ihre Auffassung, dass es ein Gesamtmosaik ist.
Herr Senator Lemke, ich habe noch eine Frage: Kann es denn nicht auch genau den umgekehrten Effekt haben, dass es bei Jugendlichen, die vielleicht gerade nicht diese Schuluniform tragen wollen, zu einer Minderung der Identifikation mit ihrer Schule kommen kann?
Nein, das sehe ich eher nicht. Erlauben Sie mir auch noch den Hinweis, dass es aufgrund der vielen Debatten, die wir hier im Haus füh
Ja, vielen Dank! Welche weiteren Argumente gibt es denn, die jetzt nicht nur für Schuluniformen sprechen, die haben Sie ja schon deutlich gemacht? Welche Argumente gibt es denn, die auch dagegen sprechen könnten?
Wenn Sie hier nicht den Begriff der einheitlichen Schulkleidung, sondern der Schuluniform hier prägen, – –.