Macht mit in den Parteien, bei den Programmprozessen. Po litik braucht eure Perspektiven, eure Stimmen, eure Ideen.
Wer echte Gleichberechtigung unterstützt, der büßt nichts ein, sondern gewinnt, nämlich eine gerechtere, vielfältigere und zukunftsfähigere Gesellschaft.
Aber, liebe Kollegin Seemann: Wie gesagt, ich hatte schon im Jahr 2023 erläutert, warum starre Quoten nicht funktionieren. Es geht um faire Chancen für alle. Und eine Quote allein löst keine strukturellen Probleme und kann nicht der einzige Maß stab sein.
Politik und ebenso Wirtschaft und Gesellschaft brauchen qua lifizierte und engagierte Persönlichkeiten, und zwar unabhän gig vom Geschlecht. Frauen müssen in Entscheidungspositi onen kommen, weil sie kompetent sind, und nicht, weil es ei ne Quote vorschreibt.
Entscheidend sind Fähigkeiten, Fachwissen und Charakter und nicht allein die Geschlechterverteilung. Das gilt übrigens sowohl für die weiblichen als auch für die männlichen Kolle ginnen und Kollegen.
Während wir hier über gleichberechtigte Teilhabe sprechen, erleben Frauen in anderen Teilen der Welt massive Rückschrit te. Und auch in Deutschland sehen wir derzeit eine gefähr liche Entwicklung. Das Frauenbild der AfD – es wurde heu te schon viel thematisiert –,
aber auch der sogenannte Tradwife-Trend propagieren eine Rückkehr zu einem Gesellschaftsmodell, in dem Frauen mög lichst unsichtbar bleiben sollten.
Das ist ein Angriff auf jahrzehntelang erkämpfte Rechte, ver packt in eine vermeintlich harmlose Nostalgie. Aber lassen Sie sich nicht täuschen!
Macht und Kontrolle! Die AfD spricht von „traditionellen Werten“, doch in Wahrheit geht es darum, Frauen gezielt aus Entscheidungspositionen zu verdrängen,
(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP, der Grünen, der CDU und der SPD – Abg. Rüdiger Klos AfD: Frei erfunden! – Abg. Anton Baron AfD: Wo steht das?)
(Beifall bei der FDP/DVP sowie Abgeordneten der Grünen, der CDU und der SPD – Zurufe von der AfD, u. a.: Weil Sie es erfinden! – Sie erfinden halt irgend was!)
Frau Abg. Fink-Trauschel, warten Sie bitte. – Sehr geehrte Herren aus der AfD-Fraktion, ich habe es vorhin gesagt:
(Abg. Anton Baron AfD: Zurufe sind in Ordnung, Frau Präsidentin! Keine Ahnung von der Geschäfts ordnung!)
Ich bitte Sie um mehr Ruhe. Vor allem können Sie bei Ihrem Frauenanteil wirklich einfach mal ganz ruhig sein. Danke.
Ich glaube zwar ei gentlich an das lebenslange Lernen, aber bei den Herren ha be ich die Hoffnung schon aufgegeben, daher: Nein.
und mir anschaue, was Sie treiben. Denn man muss schauen, was Sie tatsächlich tun und wie Sie versuchen, unser System hier zu zerstören.
(Beifall bei der FDP/DVP – Vereinzelt Beifall bei den Grünen, der CDU und der SPD – Abg. Anton Baron AfD: Echte Männer halt!)
An alle Frauen kann man nur sagen: Diese Partei vertritt nicht Ihre Interessen, sondern fördert gezielt ein rückwärtsgewand tes Frauenbild, das Emanzipation als Bedrohung darstellt.
Auch der Tradwife-Trend, der in den sozialen Medien immer populärer wird, ist nichts anderes als eine moderne Marke tingstrategie für Unterdrückung. Er inszeniert weibliche Ab hängigkeit als romantisches Ideal und verpackt das Zurück drängen von Frauenrechten als Lifestyleentscheidung. Wer das romantisiert, ignoriert, dass wirtschaftliche Abhängigkeit Frauen anfälliger für Gewalt und Machtmissbrauch macht. Es ist kein Zufall – –
Es ist kein Zufall, dass genau diese Ideologie von rechten Kräften genutzt wird, um bei der Gleichberechtigung das Rad zurückzudrehen. Wer das romantisiert, ignoriert die gesell schaftlichen Konsequenzen. Frauen, die keinen eigenen finan ziellen Spielraum haben, sind einem erhöhten Risiko von Ge walt und Abhängigkeit ausgesetzt. Gleichberechtigung bedeu tet Wahlfreiheit. Aber diese Freiheit gibt es nur, wenn Frauen echte Alternativen haben. Deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass solche rückschrittlichen Ideale wieder salonfähig wer den.