Es kann doch nicht sein, dass Sie, wenn Eltern sich dafür ent scheiden, dass ihre Kinder nachmittags in den Sportvereinen, bei den Kirchen oder in anderen Einrichtungen – auch der Bil dung – sind, sagen, dahinter würde kein pädagogisches Kon zept stehen. Das finde ich nicht in Ordnung.
(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. San dra Boser GRÜNE: Das hat doch nichts mit Ganz tagsschule zu tun! – Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD: Das hat nichts mit Ganztagsschule zu tun!)
Im Schuljahr 2017/2018 haben sich von 52 beantragten Ganz tagsschulen nur vier für Ihr Modell entschieden –
ganz bestimmt deshalb, weil diese der Meinung sind, dass nur die Zwangsganztagsschulen ein pädagogisches Konzept ha ben.
Für das nächste Schuljahr 2018/2019 gab es 31 Anträge, und nur eine Schule hat sich für Ihr Modell entschieden.
(Abg. Sandra Boser GRÜNE: Was heißt denn „Un ser Modell“? – Abg. Daniel Born SPD: Das sind doch alles unsere Modelle!)
Ein weiteres Argument: Wir haben doch in Baden-Württem berg – das müssten Sie eigentlich wissen – offene Ganztags schulen als Schulmodell. Jetzt frage ich Sie: Wissen Sie ei gentlich, wie viele von denen, die bereits offene Ganztags schule in Modellform sind, zu Ihrem grün-roten Ganztags schulmodell gewechselt haben?
Es waren ganz, ganz wenige, weil die offene Ganztagsschule ganz offensichtlich für die Menschen vor Ort attraktiv ist.
Ich möchte noch einmal für die Freien Demokraten hier fest halten: Wir sind der Überzeugung und haben das Vertrauen, dass die Verantwortlichen vor Ort wissen, was für sie selbst am besten ist. Denn das, was beispielsweise für Stuttgart rich tig sein kann, muss für den Landkreis Freudenstadt noch lan ge nicht richtig sein. Deshalb wollen wir unterschiedliche Wahlmöglichkeiten für die unterschiedlichen Situationen vor Ort. Bei Ihnen hat man die Wahlfreiheit nur zwischen ganz oder gar nicht. Das ist aber keine Wahlfreiheit,
(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Jo chen Haußmann FDP/DVP: Sehr gut! – Abg. Andre as Stoch SPD: Kompletter Blödsinn!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, jetzt liegen mir keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aussprache beendet.
Ich schlage vor, den Gesetzentwurf Drucksache 16/3855 zur weiteren Beratung an den Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport zu überweisen. – Damit sind Sie einverstanden. Es ist so beschlossen.
Bevor wir auf Punkt 7 der Tagesordnung zugehen, möchte ich jetzt noch einmal auf die gestrige Landtagssitzung zurück kommen.
Inzwischen wurde mir das Vorabprotokoll zu Tagesordnungs punkt 8 vorgelegt. Während der Rede von Herrn Abg. Dr. Bal zer sind zwei Zwischenrufe von Herrn Abg. Walter vermerkt, die ich hier vorlesen möchte. – Herrn Abg. Walter habe ich vorhin gesehen. Jetzt ist er, glaube ich, leider nicht mehr da?
Ich bitte, das jetzt einfach in Ruhe zur Kenntnis zu nehmen und mich ausreden zu lassen. – Ich selbst habe die Zwischen rufe nicht gehört. Aber Sie wissen alle, dass im Präsidium be sprochen wurde, dass persönliche Beleidigungen und Nazi vergleiche unzulässig sind. Herr Abg. Walter, ich erteile Ih nen deswegen hiermit nachträglich auf der Grundlage des Pro tokolls einen Ordnungsruf.