Protocol of the Session on May 9, 2018

(Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Her ren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor, und die Re dezeiten sind auch verbraucht.

Wir kommen jetzt zur geschäftsordnungsmäßigen Behand lung dieses dringlichen Antrags der Fraktion der FDP/DVP, Drucksache 16/4024. Ich habe es so verstanden, dass der Herr

Innenminister zugesagt hat, dass Abschnitt I schriftlich beant wortet wird.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wäre uns recht! – Zuruf des Abg. Anton Baron AfD)

Insofern würde ich das jetzt so zu Protokoll nehmen.

Dann kommen wir zur Abstimmung über Abschnitt II dieses Antrags. Sind Sie damit einverstanden, dass wir über Ab schnitt II insgesamt abstimmen? – Das ist der Fall.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Halt! Frau Präsi dentin, wir haben einen Änderungsantrag vorgelegt!)

Sie haben einen Änderungsantrag vorgelegt, und mir ist er klärt worden, dass dieser im Anschluss aufgerufen würde.

(Abg. Anton Baron AfD: Nach neuer Geschäftsord nung! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Die neue Geschäftsordnung ist noch nicht in Kraft! – Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Wir vertrauen der Vizeprä sidentin!)

Es wäre gut, wenn ich mich da vielleicht auf die Verwaltung und die Juristen verlassen darf und wir das so handhaben kön nen.

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Lassen Sie ab stimmen, Frau Präsidentin!)

Ich rufe nochmals Abschnitt II des Antrags der FDP/DVPFraktion auf. Wer stimmt ihm zu? – Gegenprobe! – Enthal tungen? – Damit ist Abschnitt II des Antrags Drucksache 16/4024 mehrheitlich abgelehnt.

Nun kommen wir zu dem Änderungsantrag der Fraktion GRÜNE und der Fraktion der CDU, Drucksache 16/4029, der sich auf Abschnitt II des oben genannten Antrags bezieht. – Sie sind damit einverstanden, dass wir diesen auch insgesamt zur Abstimmung stellen.

Dann rufe ich den Änderungsantrag auf. Wer dem Änderungs antrag der Regierungsfraktionen zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke. Gegenprobe! – Enthaltungen? – Damit ist diesem Änderungsantrag mehrheitlich zugestimmt.

Damit ist der neue Tagesordnungspunkt 6 erledigt. Vielen Dank.

Ich rufe Punkt 7 der Tagesordnung auf:

Antrag der Fraktion der AfD und Stellungnahme des Mi nisteriums der Justiz und für Europa – Kinderehen ver bieten und Kinderschutz stärken – Drucksache 16/1077

Hierzu sind gestellt:

a) Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Antrag

der Fraktion der AfD – Kinderehen verbieten und Kin derschutz stärken, Drucksache 16/1077 – Drucksache 16/3857

b) Änderungsantrag der Fraktion der AfD zu dem Antrag

der Fraktion der AfD – Kinderehen verbieten und Kin derschutz stärken, Drucksache 16/1077 – Drucksache 16/3867

(Unruhe)

Auch hier hat das Präsidium eine Redezeit von fünf Minuten für die Begründung und fünf Minuten je Fraktion für die Aus sprache festgelegt.

Ich erteile zunächst Frau Abg. Dr. Baum für die AfD-Frakti on das Wort. – Bitte.

Frau Präsidentin, meine Da men und Herren! Was tun Sie, wenn eine 13-Jährige nach den Sommerferien nicht mehr zur Schule kommt, weil sie im Rah men archaischer Bräuche und Traditionen zwangsweise mit einem 50-Jährigen verheiratet wurde? Richtig, liebe Kolle gen, Sie von den schon länger hier regierenden Parteien tun nichts.

(Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU: So ein Quatsch! – Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Sie schauen weg. Sie wollen nicht darüber reden, weil Sie wis sen, dass es Ihre verfehlte Politik ist, die zugelassen hat, dass es überhaupt Kinder- und Zwangsehen gibt.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Bern hard Lasotta CDU: Falsch!)

Sie nennen das liebevoll umschrieben „multikulti und bunt“. Wie muss das in den Ohren eines solch missbrauchten und ge quälten Mädchens klingen?

Ich frage deshalb die Landesregierung: Ist das Nichterheben von aktuellem Zahlenmaterial bei einem so wichtigen Thema wie Kinderehen, bei dem es um den Schutz der Schwächsten geht, wirklich Unfähigkeit oder doch Absicht?

(Vereinzelt Beifall bei der AfD)

Egal, in beiden Fällen handeln Sie verantwortungslos und soll ten deshalb Ihren Platz schnellstens räumen.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Die AfD hat das Thema Kinderehen bereits 2016 in BadenWürttemberg zur Sprache gebracht. Denn wir setzen uns für die Rechte der Opfer von Kinderehen ein. Deshalb ist unser Kinderschutzantrag so wichtig. Die AfD ist damit die einzige Kinderschutzpartei in diesem Hohen Haus – wie beschämend.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Zurufe)

Ein Verbot der Kinderehen ist dringend geboten, weil erstens die Rechte der Kinder auf schlimmste Art und Weise verletzt werden, zweitens der Artikel 1 des Grundgesetzes für diese Kinder ausgehebelt wird, da sie selbst kein Mitspracherecht über ihre Zukunft und ihre Sexualität haben, drittens den Kin dern sehr oft die Bildung verweigert wird, viertens den Kin dern die Kindheit und die Erwachsenwerdung genommen wer den, fünftens die Kinder aus ihrem gewohnten sozialen Um feld gerissen und isoliert werden.

(Zuruf des Abg. Dr. Bernhard Lasotta CDU)

Unsere Lösungsforderungen sind deshalb folgende:

Erstens: Verbot von Ehen mit Minderjährigen.

Zweitens: Verbot der religiösen Voraustrauung, wie es vor Än derung des Personenstandsgesetzes galt.

Drittens: Aufklärung, dass Kinderehen hauptsächlich durch Religion, Tradition und Verträge erzwungen werden und dass die Kinder in der Regel sehr junge Mädchen sind, die mit deutlich älteren Männern, die teilweise Vater oder Opa sein könnten, verheiratet werden

(Vereinzelt Beifall bei der AfD)

und diesen dann jederzeit für sexuelle Handlungen zur Verfü gung stehen müssen.

Viertens: Klarstellung, dass es sich dabei um kein Kavaliers delikt handelt, sondern vielmehr um lebenslange Vergewalti gung.

Fünftens: Hilfe und Schutz für betroffene Kinder mit kind- und jugendgerechten Hilfsangeboten.

Sechstens: Beendigung der Kultur des Wegschauens und der Verharmlosung als „kulturelle Bereicherung“.

Siebtens: Anweisung zum aktiven Handeln von Behörden und Ämtern bei Kenntnis solcher Fälle.

Achtens: religiöse Persönlichkeiten, die die Verheiratung wei ter vornehmen, strafrechtlich zu belangen oder – noch besser – gleich abzuschieben.

Neuntens: ein klares Nein zu Parallelgesellschaften mit Scha ria, sogenannten Ehrenmorden, Genitalverstümmelung und anderen archaischen Bräuchen.