Protocol of the Session on December 13, 2017

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der Grünen – Unruhe)

Nun will ich schon sagen: Es geht um die größte Polizeiein stellungsoffensive, die wir in unserer Geschichte je gehabt ha ben. Hinzu kommt, dass wir gut und konstruktiv miteinander arbeiten. Insoweit bin ich überzeugt, dass wir das Haus wet terfest machen.

(Abg. Anton Baron AfD: Oh Jesses!)

Wenn Sie die Zuwanderung kritisieren, will ich Ihnen schon sagen: Das ist Ihr Monothema. Aber es geht natürlich darum:

(Abg. Anton Baron AfD: Die unkontrollierte Zuwan derung! Das muss schon noch dazu!)

Wir wollen eine kontrollierte Zuwanderung, wir wollen eine europäische Harmonisierung, wir wollen keine Fehlanreize, und wir geben, wie gesagt, 90 Millionen € pauschal an die Kommunen.

(Abg. Emil Sänze AfD: Wir warten so lange, bis das gemacht wird!)

Insoweit ist es eindeutig, dass wir sehr viel für die Integrati on machen,

(Abg. Anton Baron AfD: Sie schieben aber nicht ab!)

damit wir auch hier den gesellschaftlichen Zusammenhalt stär ken.

(Zurufe von der AfD – Glocke des Präsidenten)

Bei der Bildung und Betreuung werden wir, wie gesagt, den Ganztag nicht abschaffen, sondern ausbauen. Darüber hinaus haben wir vor allem auch vor, zu Grundgesetzänderungen ganz konsequent Nein zu sagen. Wir geben aber viel mehr für Schulhausbauten aus. Dafür stellen wir jetzt aus dem kommu nalen Sanierungsfonds 80 % zur Verfügung. Hinzu kommen die 251 Millionen € vom Bund. Wir werden den Kommuna len Investitionsfonds auf jeweils 160 Millionen € jährlich – also auf 320 Millionen € für diesen Doppelhaushalt – erhö hen. Insoweit ist hier ein großer Schritt für die Sanierung der Schulhäuser ins Auge gefasst – übrigens in einem Umfang wie noch nie zuvor.

Sie haben Vorschläge gemacht: Schulsanierung, Schuldentil gung, Wohnraumförderung, beitragsfreier Kindergarten, mehr Krankenhäuser, Stadt- und Straßenbahnen. Konkrete De ckungskonzepte haben Sie dazu aber nicht vorgelegt. Den Eu ro kann man nur einmal ausgeben.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Für alles gibt es Deckungs vorschläge!)

Wir beschreiten hier zum ersten Mal den Pfad zum Abbau der Schulden, indem wir eine halbe Milliarde Euro tilgen. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt.

Wir können daher festhalten: Hier wird in die Zukunft inves tiert, hier wird in die Zukunft geschaut. Das ist gut für unser Land. Wir gehen vor allem voran und sorgen nicht nur rück wärts-, sondern vor allem vorwärtsgewandt für Chancen – nicht für Risiken – in dieser Gesellschaft. Das hat der Minis terpräsident zu Recht ausgeführt. Mit dieser Politik und mit diesem Doppelhaushalt bringen wir das Land enorm weiter, und zwar für die Bürgerinnen und Bürger und die jungen Men schen in diesem Land.

Herzlichen Dank.

(Anhaltender Beifall bei der CDU und den Grünen – Zuruf von der CDU: Bravo! Sehr gut!)

Das Wort für die Landes regierung erteile ich noch einmal Herrn Ministerpräsident Kretschmann.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Laufe der Debatte ist von den Fraktionsvorsitzenden Rülke und Stoch der Landesregie rung vorgeworfen worden, sie habe keinen Respekt vor dem Parlament. Ein Beleg dafür sei gewesen, dass sowohl ich als auch mein Stellvertreter aufgrund der Jamaika-Verhandlun gen bei den Haushaltsberatungen nicht anwesend waren.

(Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

Ich bitte Sie, darüber noch einmal nachzudenken.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Meinen Sie, es hätte sonst geklappt? – Abg. Bernd Gögel AfD: Nein, darüber brauchen wir nicht nachzudenken! – Abg. Andreas Stoch SPD: Ihr Amt ist hier im Land! – Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD – Gegenruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Ihr wärt genauso verfahren! Das ist doch alles Heuchelei!)

Verhandlungen über den Koalitionsvertrag einer Bundesre gierung sind für das gesamte Land, aber auch für die Länder hoch relevant. Darum ist es, glaube ich, richtig, dass auch Lan despolitiker bei diesen Verhandlungen mitwirken. Alle Minis terpräsidenten der CDU und der Grünen – von den Grünen gibt es allerdings nur einen – waren dabei. Auch von der SPD haben Landesminister an den Verhandlungen mitgewirkt.

(Abg. Anton Baron AfD: Und jetzt?)

Bei der letzten Großen Koalition haben die Ministerpräsiden ten – auch die der SPD – den Koalitionsvertrag sogar unter schrieben.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Am Tag, an dem sie in ih ren Landesparlamenten sein sollten?)

Deswegen bitte ich Sie, doch einmal ernsthaft darüber nach zudenken, ob das wirklich die richtige Form der Kritik ist,

(Abg. Carola Wolle AfD: Dann muss man halt die Haushaltsberatungen anders planen!)

wenn Ministerpräsidenten und Landesminister bei solch wich tigen Entscheidungen wie der Aushandlung von Koalitions verträgen der Bundesregierung

(Abg. Reinhold Gall SPD: Da ist doch gar kein Ko alitionsvertrag verhandelt worden!)

nicht mitwirken, wenn sie diese Möglichkeit haben.

(Beifall bei den Grünen und der CDU – Abg. Rein hold Gall SPD: Sie wollten sich doch nur wichtigma chen in Berlin! Das war der Grund!)

Denken Sie darüber bitte einfach noch mal nach.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Nein! Ganz sicher nicht! – Gegenruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Nur peinlich! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ich glaube, dass das richtig war. Und ich sage Ihnen gleich: Ich würde es auch wieder machen.

Ansonsten war ich, solange ich nicht auf den Flieger musste, bei den Besprechungen hier dabei. Das zeigt, dass ich durch

aus hier bin, wann immer das geht. Aber es gibt eben manch mal Termine – nicht ich lege sie fest –, bei denen meine An wesenheit einfach erforderlich ist und ich hier fehlen muss.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Es fehlt hier ständig die halbe Ministerriege! Ist doch wahr! Da muss man sich nicht als Heiliger hinstellen!)

Ich glaube, dass dies einfach unvermeidbar ist.

Das Zweite, was ich sagen wollte, Herr Kollege Rülke:

(Abg. Reinhold Gall SPD: Das Bild hat es einmal ge geben in der Periode, dass alle da sind! – Gegenruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Sturm im Wasserglas! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Sie haben der Regierung vorgeworfen, sie manipuliere bei die sem Haushalt.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wie z. B. durch versteckte Stellen!)

Sie haben von Täuschen, Tricksen und Hütchenspielen ge sprochen. Herr Kollege Rülke, wir alle schätzen an Ihnen Ihr rhetorisches Talent und erfreuen uns in dieser Richtung an Ih ren Reden –

(Minister Franz Untersteller: Ich nicht! Für Klamauk gibt es die „heute-show“, nicht das Parlament! – Abg. Nicole Razavi CDU: Zeitweise!)

selbst wenn wir nicht immer mit dem Inhalt einverstanden sind. Aber das geht zu weit. Das geht zu weit!

(Beifall bei den Grünen und der CDU)

Die Landeshaushaltsordnung ist ein Gesetz, und dieses Ge setz ist im Landtag von Baden-Württemberg debattiert und verabschiedet worden. Daran ist überhaupt nichts manipuliert worden. Es ist hier ordentlich diskutiert und verabschiedet worden. Wenn Sie solche Vorwürfe erheben, schaden Sie dem Parlament und nicht uns. Das möchte ich Ihnen mal in aller Deutlichkeit sagen.

(Beifall bei den Grünen und der CDU – Glocke des Präsidenten)

Herr Ministerpräsident, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Räpple?