Protocol of the Session on October 12, 2016

Wenn Sie, lieber Herr Dr. Rülke, sich einmal ein bisschen bei Herrn Dr. Goll erkundigt hätten, dann hätten Sie Ihre Rede mit noch weniger Ernsthaftigkeit gehalten, als Sie sie ohne hin schon gehalten haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf des Abg. Martin Rivoir SPD)

Ein bisschen sollten Sie vielleicht auch an die Zukunft den ken.

(Lachen des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP)

Ja, das ist so. Man muss sich ein Stück weit immer auch an seinen eigenen Taten messen.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP: Gab es da Nebenabsprachen?)

Fragen Sie einmal den Herrn, der zwei Reihen hinter Ihnen sitzt.

Worüber sprechen wir?

(Zurufe von der SPD)

Wir sprechen über Vereinbarungen, die zwei Parteien mitein ander getroffen haben, um eine gemeinsame Regierung zu bil den. Die Regierung war an diesen Verhandlungen im Übrigen nicht beteiligt. Die hat es nämlich noch gar nicht gegeben. Vielmehr sind es zwei Parteien gewesen,

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: So ist es!)

die sich miteinander unterhalten haben und miteinander Ver einbarungen getroffen haben.

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Sehr gut!)

Dabei haben sie Prioritäten gesetzt. Das ist ja ganz interes sant: Es ist inzwischen alles bekannt, wo wir die Prioritäten setzen wollen: innere Sicherheit, Digitalisierung, Bildungsbe reich und, und, und. Daran haben Sie offensichtlich gar nichts zu kritisieren.

(Zuruf von der SPD: Doch!)

Das zeigt ziemlich deutlich, dass diese Koalition und diese Landesregierung inhaltlich genau auf dem richtigen Weg sind

(Beifall des Abg. Andreas Schwarz GRÜNE)

und Sie sich in dieser Art und Weise auf diese Nebenkriegs schauplätze begeben.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der CDU)

Der Koalitionsvertrag ist ja öffentlich. Diese Koalition, diese Landesregierung wird sich daran messen lassen, wie wir den Koalitionsvertrag abarbeiten – Stück für Stück. Dann gibt es die Nebenabreden, in denen wir Vereinbarungen getroffen ha ben, wie wir den Koalitionsvertrag konkret umsetzen.

Okay, Herr Kollege Dr. Rülke, ich räume ein:

(Zuruf von der SPD: Es war ein Fehler!)

Wir hätten vielleicht auch alles in den Koalitionsvertrag hin einschreiben können. Dann wäre er noch einmal um 30 Sei ten länger geworden.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD und der SPD)

Wir sind kritisiert worden, die 120 Seiten seien schon zu viel, das könne man gar nicht lesen, die Schrift sei zu klein.

(Lachen bei Abgeordneten der AfD, der SPD und der FDP/DVP)

Ja, klar, die Kritik gab es. Wir hätten auch noch 30 Seiten mehr hineinschreiben können.

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Phantomschmerz der SPD!)

Ich räume Ihnen auch ein: Manchmal ist es auch besser, man schaut sich tief in die Augen und muss nicht alles aufschrei ben.

(Beifall des Abg. Dr. Erik Schweickert FDP/DVP)

Das ist auch wahr, ist okay. So passieren Fehler. Aber eine Staatsaffäre daraus zu machen, lieber Herr Stoch,

(Zuruf des Abg. Andreas Stoch SPD)

finde ich ein bisschen

(Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch: Mühsam!)

sehr, sehr übertrieben und mühsam konstruiert.

Noch einmal: Die Inhalte sind alle wunderbar bekannt.

(Glocke der Präsidentin)

Herr Minister, lassen Sie eine Zwischenfrage der Frau Abg. Dr. Baum zu?

Nein.

(Heiterkeit – Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der CDU – Zuruf des Abg. Dr. Heinrich Fiecht ner AfD)

Nicht nach dem Redebeitrag, den der Kollege Dr. Fiechtner hier das letzte Mal abgeliefert hat. Da bin ich – –

(Zuruf von der AfD: Beleidigte Leberwurst!)

Nein, nein. Was Sie betrieben haben, war Sippenhaft, ver stehen Sie? Seither werden Sie auf das parlamentarisch abso lut Notwendige reduziert. So einfach ist das.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der Grünen – Abg. Dr. Heinrich Fiechtner AfD: Sie legen offen sichtlich jeglichen Anstand ab!)

Meine Damen und Herren, jetzt nochmals zu dem zweiten Pa pier. Ministerpräsident Kretschmann hat schon lange vor der letzten Debatte, nämlich in der Regierungspressekonferenz am 19. Juni, offen dargelegt, dass es zwischen den Koalitions partnern auch Vereinbarungen zu denkbaren Instrumenten der Haushaltskonsolidierung gibt. Dazu hat es auch eine breite öf fentliche Debatte gegeben. All das ist im Grunde genommen öffentlich diskutiert. Es ist im Übrigen ein Ausweis haushalts politischer Verantwortung, dass wir nicht nur gesagt haben, wir wollen sparen, sondern dass wir uns konkret Gedanken darüber gemacht haben, wie wir diesen Haushalt konsolidie ren wollen.

(Glocke der Präsidentin)

Herr Minister – –

Das ist etwas, was die letzte Koalition vergessen hat. Lesen Sie einmal den Koalitionsvertrag der SPD mit den Grünen, was da zum Thema Haushaltskonsolidierung drin steht. Das ist nicht viel.

(Zurufe von der CDU: Gar nichts!)

So ist auch die Hinterlassenschaft

(Lachen bei der SPD)