Protocol of the Session on January 29, 2020

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Anton Baron AfD: Der war gut!)

Für die Landesregierung er teile ich das Wort Herrn Minister Strobl.

Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kol legen! Nachdem der Gesetzentwurf der AfD-Fraktion nun in der zweiten Lesung behandelt wird und wir auf die Beratung im Innenausschuss zurückblicken können, stelle ich aus Sicht des Innenministeriums fest, dass unsere Argumente, die ge gen die Einführung einer solchen Inkompatibilitätsregelung sprechen, Bestätigung erfahren haben.

Bürgermeister bringen als Kreisräte Sachverstand, Wissen und Erfahrung in den Kreistag ein, was die dortige Arbeit berei chert. Sie stärken darüber hinaus die Balance zwischen Kreis interessen und Gemeindeinteressen. Die Mitgliedschaft von Bürgermeistern im Kreistag entspricht offensichtlich auch den Wünschen und Vorstellungen vieler Wählerinnen und Wäh ler, die Bürgermeistern bei der Kreistagswahl ihre Stimme ge ben – darauf hat Abg. Ulli Hockenberger zu Recht hingewie sen –, und das bei einer großen Anzahl von Kandidatinnen

und Kandidaten, die nicht Bürgermeister sind. Es gibt also für die Wählerinnen und Wähler eine große Auswahl.

Die kommunale Familie in Gestalt des Gemeindetags, des Städtetags, des Landkreistags lehnt die von der AfD vorge schlagene Änderung ebenfalls ab. Aus unserer Sicht gibt es also nach wie vor keine überzeugenden Gründe, die von der Fraktion der AfD vorgeschlagene Rechtsänderung zu beschlie ßen.

Die Erste Beratung und die Behandlung im Innenausschuss haben übrigens gezeigt, dass die anderen Fraktionen das An sinnen der AfD-Fraktion ebenso nicht teilen. Es ist also allein die AfD, die den AfD-Antrag gut findet.

Abg. Weinmann hat zu Recht darauf hingewiesen, dass die Rede des Abg. Klos schon tiefer blicken lässt, worum es der AfD mit ihrem Antrag im Grunde geht.

(Abg. Rüdiger Klos AfD: Wir räumen auf!)

Es geht ihnen mit diesem Antrag auch darum, unsere parla mentarische Demokratie, unsere Demokratie in den Kreista gen zu diskreditieren. Das ist einfach zurückzuweisen.

(Abg. Dr. Heiner Merz AfD: Verfilzung stoppen! – Weitere Zurufe)

Ja, das Wort „Verfilzung“ ist eine Diskreditierung, und das erheben Sie hier ohne jede Substanz. Ich habe Respekt vor de nen, die ehrenamtlich im Kreistag, in den Gemeinderäten sit zen. Das gilt auch für die Bürgermeister in den Kreistagen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Vereinzelt Bei fall bei der FDP/DVP)

Es geht nicht darum, sie zu diskreditieren, sondern ihnen Dankbarkeit und Respekt für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ent gegenzubringen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Bernd Gögel AfD: Aber die Bürgermeis ter doch nicht!)

Diese sitzen ebenfalls ehrenamtlich im Kreistag; ja natür lich.

(Abg. Bernd Gögel AfD: Die haben ihre Lohnfort zahlung, während die anderen Arbeitnehmer das nicht haben! Die Chancengleichheit ist doch gar nicht ge währt!)

Herr Abg. Gögel, nicht Sie ha ben das Rederecht, sondern Herr Minister Strobl.

Herr Fraktionsvorsitzender Gögel, den Antrag kann man in der Sache stellen, aber die Rede, die Ihr Abg. Klos gehalten hat, die kann man so nicht halten. Das ist der Punkt, auf den Herr Weinmann richtigerweise hingewiesen hat.

(Beifall bei der CDU sowie Abgeordneten der Grü nen und der SPD)

Abg. Hockenberger hat gesagt, der Antrag sei abzulehnen we gen absoluter Verzichtbarkeit. Das war wirklich eine philoso

phische Weisheit aus Bruchsal, die ich ergänzen möchte mit einem Satz von Montesquieu, der vor einigen Hundert Jahren schon gesagt hat:

Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen.

In diesem Sinn. Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU – Vereinzelt Beifall bei den Grünen)

Meine Damen und Herren, in der Allgemeinen Aussprache liegen keine weiteren Wortmel dungen vor.

Wir kommen daher in der Zweiten Beratung zur A b s t i m m u n g über den Gesetzentwurf Drucksache 16/6725. Der Ausschuss für Inneres, Digitalisierung und Migration emp fiehlt Ihnen in der Beschlussempfehlung Drucksache 16/7598, den Gesetzentwurf abzulehnen.

Ich bitte, damit einverstanden zu sein, dass ich den Gesetz entwurf im Ganzen zur Abstimmung stelle. – Damit sind Sie einverstanden. Vielen Dank. Wer dem Gesetzentwurf Druck sache 16/6725 zustimmt, den bitte ich jetzt um das Handzei chen. – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit mehrheitlich abgelehnt.

Punkt 2 der Tagesordnung ist erledigt.

Meine Damen und Herren, ich rufe nochmals Tagesordnungs punkt 1 auf:

Antrag der Fraktion der SPD – Ausübung des Ermessens hinsichtlich einer Duldung für gut integrierte Asylsuchen de – Drucksache 16/7435

Ich gebe das Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD – –

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos] unterhält sich hinter den Schriftführerplätzen mit einem Mit arbeiter der Landtagsverwaltung.)

Herr Abg. Dr. Fiechtner! – Ich gebe das Ergebnis der na mentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Frak tion der SPD, Drucksache 16/7646, bekannt:

An der Abstimmung haben sich 130 Abgeordnete beteiligt.

Mit Ja haben 27 Abgeordnete gestimmt, mit Nein haben 101 Abgeordnete gestimmt; enthalten haben sich zwei Abgeordnete.

Dieser Antrag ist damit abgelehnt.

Mit J a haben gestimmt:

SPD: Sascha Binder, Daniel Born, Nicolas Fink, Reinhold Gall, Gernot Gruber, Rainer Hinderer, Peter Hofelich, Andreas Kenner, Gerhard Klein böck, Georg Nelius, Martin Rivoir, Gabi Rolland, Ramazan Selcuk, Rai ner Stickelberger, Andreas Stoch, Jonas Weber, Sabine Wölfle.

FDP/DVP: Stephen Brauer, Rudi Fischer, Jochen Haußmann, Klaus Ho her, Daniel Karrais, Jürgen Keck, Dr. Timm Kern, Dr. Hans-Ulrich Rülke, Dr. Erik Schweickert, Nico Weinmann.

Mit N e i n haben gestimmt:

GRÜNE: Muhterem Aras, Theresia Bauer, Susanne Bay, Hans-Peter Beh rens, Andrea Bogner-Unden, Sandra Boser, Martina Braun, Nese Erikli, Jürgen Filius, Josef Frey, Martin Grath, Petra Häffner, Martin Hahn, Wil helm Halder, Thomas Hentschel, Winfried Hermann, Petra Krebs, Win fried Kretschmann, Daniel Andreas Lede Abal, Dr. Ute Leidig, Andrea Lindlohr, Brigitte Lösch, Manfred Lucha, Thomas Marwein, Bärbl Mie lich, Jutta Niemann, Reinhold Pix, Thomas Poreski, Daniel Renkonen, Dr. Markus Rösler, Barbara Saebel, Alexander Salomon, Alexander Schoch, Andrea Schwarz, Hans-Ulrich Sckerl, Stefanie Seemann, Edith Sitzmann, Franz Untersteller, Thekla Walker, Jürgen Walter, Dorothea Wehinger, Elke Zimmer.

CDU: Norbert Beck, Dr. Alexander Becker, Thomas Blenke, Klaus Bur ger, Andreas Deuschle, Thomas Dörflinger, Konrad Epple, Arnulf Frei herr von Eyb, Marion Gentges, Fabian Gramling, Friedlinde Gurr-Hirsch, Manuel Hagel, Sabine Hartmann-Müller, Raimund Haser, Peter Hauk, Ulli Hockenberger, Isabell Huber, Karl Klein, Joachim Kößler, Sabine Kurtz, Siegfried Lorek, Winfried Mack, Paul Nemeth, Christine Neu mann-Martin, Claus Paal, Julia Philippi, Dr. Patrick Rapp, Nicole Raza vi, Dr. Wolfgang Reinhart, Karl-Wilhelm Röhm, Karl Rombach, Volker Schebesta, Dr. Stefan Scheffold, Dr. Albrecht Schütte, August Schuler, Willi Stächele, Stefan Teufel, Tobias Wald, Guido Wolf, Karl Zimmer mann.

AfD: Dr. Rainer Balzer, Anton Baron, Dr. Christina Baum, Klaus Dürr, Bernd Gögel, Dr. Bernd Grimmer, Rüdiger Klos, Dr. Heiner Merz, Dr. Rainer Podeswa, Daniel Rottmann, Emil Sänze, Doris Senger, Hans Pe ter Stauch, Udo Stein, Klaus-Günther Voigtmann, Carola Wolle.

Fraktionslos: Dr. Heinrich Fiechtner, Dr. Wolfgang Gedeon, Harald Pfeif fer.

Der Stimme e n t h a l t e n haben sich:

GRÜNE: Hermann Katzenstein, Manfred Kern.

Somit ist Tagesordnungspunkt 1 insgesamt erledigt.

Ich rufe Punkt 3 der Tagesordnung auf:

Erste Beratung des Gesetzentwurfs der Landesregierung – Gesetz zur Änderung des Brexit-Übergangsgesetzes BW – Drucksache 16/7511

Das Wort zur Begründung durch die Landesregierung erteile ich Herrn Minister Wolf.