Protocol of the Session on November 28, 2012

Damit nicht genug. Ich komme auf den Fall Zylla zu sprechen. Ich darf mit Ihrer freundlichen Genehmigung, Herr Präsident, eine Zeitung zitieren, die von einem „kläglich gescheiterten Konstanzer OB-Kandidaten“ gesprochen hat. Was passiert an schließend? Er wird im Wirtschaftsministerium versorgt. Das ist peinlich.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Schauen wir ins Kultusministerium. Dort gibt es einen nicht mehr wiedergewählten ehemaligen Kollegen aus dem Land tag, eine hoffnungsvolle jugendliche Nachwuchskraft,

(Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU)

die dann im Kultusministerium aufgebaut wird. Im Schnell durchgang steigt er auf – von früher A 13 auf heute B 3. Dann wurde sogar der Versuch unternommen, ihn nach B 6 hoch zuhieven. Aber das war selbst einigen „Filzokraten“ dort zu viel, und diese Aktion wurde dann abgeblasen. Auch das ist peinlich, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Abg. Walter Heiler SPD: Langweilige Rede!)

Am peinlichsten ist, dass der sogenannte Hauptschulrebell Bosch in Freiburg Schulpräsident wird

(Abg. Edith Sitzmann und Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Was ist daran peinlich?)

als Belohnung für seine Verdienste im Kampf gegen die frü here Landesregierung.

(Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Was ist daran pein lich?)

Wenn jemand wie Herr Bosch mit der Haltung, die er gegen über den Gymnasien an den Tag gelegt hat,

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Kennen Sie Herrn Bosch? – Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Ha ben Sie schon einmal mit Herrn Bosch geredet?)

in Südbaden oberster Chef aller Gymnasien wird, dann ist das ungefähr so, wie wenn Herr Lukaschenko aus Weißrussland als Wahlbeobachter der EU nach Afrika entsendet wird.

(Heiterkeit und Beifall bei der FDP/DVP und Abge ordneten der CDU – Abg. Andreas Stoch SPD: Das ist lächerliche Hetze! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Skandalös! – Zuruf von den Grünen: Alter Hetzer! – Weitere lebhafte Zurufe von den Grünen und der SPD)

Das sind ja nicht unsere Analysen, meine Damen und Herren.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Das sagt beispielsweise auch der Chef des Beamtenbunds, Herr Stich. Der Chef des Beamtenbunds, Herr Stich, beschränkt sich nicht auf diese wenigen politischen Besetzungen, die ich genannt habe,

(Anhaltende Unruhe – Glocke des Präsidenten)

sondern nimmt eine flächendeckende Analyse vor.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Lukaschenko! Ich glaub’, ich spinne!)

Mit Genehmigung des Präsidenten darf ich eine Aussage von Herrn Stich aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. November dieses Jahres zitieren:

„Im Apparat wird flächendeckend nur noch nach Partei buch entschieden,

(Zurufe von der CDU: Oi!)

da kommen Normalbewerber kaum noch zum Zuge“,...

Das ist peinlich.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Reden Sie von Ihrer Regierungszeit, oder was? – Abg. Siegfried Lehmann GRÜNE meldet sich. – Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Zwischenfrage!)

Meine Damen und Herren, Sie machen sich diesen Staat zur Beute,

(Glocke des Präsidenten)

und das in einer Dreistigkeit und Unverfrorenheit, dass Trans parency International Baden-Württemberg wahrscheinlich bald in der Nähe von Tadschikistan führt.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU – Beifall des Abg. Konrad Epple CDU – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Maßlos! – Zuruf von den Grünen: Peinlich, peinlich!)

Herr Abg. Dr. Rülke, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Lehmann?

Am Ende, Herr Prä sident. – Schauen wir einmal, wie Sie früher zu derlei Tatver halten standen.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Aha!)

Schauen wir uns einmal das Jahr 2004 an, meine Damen und Herren.

(Abg. Thomas Marwein GRÜNE: Ich sage nur Nie bel!)

Ich darf mit Genehmigung des Präsidenten den Vizepräsiden ten Drexler zitieren, der im Jahr 2004 gesagt hat:

Das Beste, was man machen kann, ist eine Ausschreibung.

Diese Aussage von Herrn Drexler bezog sich auf die Toto-Lot to-Gesellschaft, bei der Herr Repnik im Jahr 2004 Chef wur de.

Der Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid, der diesen Posten jetzt neu besetzen will, sagte im Jahr 2004, es handle sich um die „schamlose Versorgung ehemaliger CDU-Minis ter“.

(Zurufe von der CDU: Oi!)

Herr Minister Schmid, wenn es aber ehemalige Regierungs mitglieder sind, die ein SPD-Parteibuch in der Tasche haben, dann ist das wohl nicht schamlos, oder wie sieht das aus? Mei ne Damen und Herren, das ist peinlich.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Es wundert mich nicht, dass ich Herrn Drexler bei dieser De batte nicht sehe. Er hat wahrscheinlich schon befürchtet, dass ich ihn mit dem Antrag der Fraktion der SPD vom 9. Juli 2004, Drucksache 13/3355, konfrontiere. Herr Schmiedel, erinnern Sie sich an diesen Antrag? Darin heißt es:

Der Landtag wolle beschließen,

die Landesregierung zu ersuchen,

1. Führungspositionen in landeseigenen Unternehmen

nur noch nach öffentlicher Ausschreibung zu vergeben;

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Hört, hört, hört!)

2. die Positionen des Geschäftsführers bei der staatlichen

Toto-Lotto GmbH und des Vorstandsvorsitzenden bei der staatlichen Rothaus-Brauerei AG öffentlich auszu schreiben;

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Hört, hört, hört! – Zurufe von der CDU: Oi!)