Protocol of the Session on November 28, 2012

Das Wort hat die Kollegin Aras.

Ich sage nur: „Kurdenfeld züge“.

(Abg. Peter Hauk CDU: Mit Verlaub!)

Lieber Herr Kollege Rülke, wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit Steinen werfen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: So ist es! – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ich bin schon nervös!)

Warten Sie einmal ab. – In Ihrer Regierungszeit haben Ihre Fraktion und Ihre Partei alles darangesetzt, Ihre Leute, Ihre Parteifreunde mit Posten zu versorgen.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Nicht im Ansatz!)

Das war Ihr einziges Ziel.

Ich möchte nur zwei Beispiele erwähnen.

(Abg. Peter Hauk CDU: Zählen Sie einmal mehr auf!)

Es gäbe zahllose Beispiele. Ich möchte nur zwei anführen. – Im Jahr 2008 nahm Wirtschaftsminister Ernst Pfister von der FDP/DVP im Wirtschaftsministerium die Verbeamtung ei ner jungen Juristin vor, die nachweislich die dafür erforderli che Eignung und Befähigung nicht hatte. Es gibt Mitwir kungsrechte. Der Personalrat hatte erhebliche Einwände. Was machte das Wirtschaftsministerium? Anstatt nachzuweisen, dass diese Frau die Befähigung und Eignung hat, brach das Wirtschaftsministerium das Mitwirkungsverfahren ab. Der Personalrat trat vollständig zurück, reichte aber Klage beim Verwaltungsgericht Stuttgart ein. Was passierte? Das Verwal tungsgericht Stuttgart gab dem Personalrat recht. Das Wirt schaftsministerium, in persona Ernst Pfister, hat gegen Mitbe stimmungsrechte verstoßen. – Das war Ihre Politik, Herr Rül ke.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Jetzt hat der gute Herr Pfister einmal Frauenförderung betrieben!)

Aber es lohnt sich auch ein Blick nach Berlin, nämlich ins Bundesentwicklungsministerium, zu Herrn Niebel. Immerhin ist er – –

(Abg. Peter Hauk CDU: Fällt Ihnen sonst nichts mehr ein? Bleiben Sie doch einmal im Land! – Weitere Zu rufe)

Ganz ruhig.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Wir sind gelas sen! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Das Wort hat die Kollegin Aras.

(Anhaltende Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin Aras, darf ich kurz unterbrechen? – Meine Da men und Herren, ich darf Sie bitten, jetzt Frau Kollegin Aras zuzuhören. Sie hat das Wort.

Bitte schön.

Noch als FDP-Generalsekre tär hatte der jetzige Bundesentwicklungsminister vor, dieses Ministerium abzuschaffen. Kaum war er Minister, hat er eine Neuordnung des Ministeriums angeordnet.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Sehr erfolg reich!)

Was passiert? Es kommen 200 zusätzliche Stellen allein in ei nem Ministerium an, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Das spricht für die Wichtigkeit der Entwicklungshilfe!)

Wie werden diese Posten besetzt? Die ganze Presse ist voll davon, auch die Bundespresse: Es wird weitestgehend nach Parteibuch ausgesucht.

(Staatssekretär Ingo Rust: So viele Mitglieder haben die doch gar nicht!)

Auch dort gibt es erhebliche Widerstände der Personalräte im Wege der Mitbestimmung. Wie geht das Ministerium damit um? Es wird gedroht, entweder man sei ruhig oder die Mitbe stimmungsrechte würden entzogen. Das ist Ihre Politik, lie ber Herr Rülke, und die Ihrer Partei.

Kommen Sie mir jetzt nicht damit: Das ist Berlin.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das haben Sie sogar selbst gemerkt!)

Dieser Ihrer Partei angehörende Bundesminister ist der Spit zenkandidat Ihrer Partei in Baden-Württemberg, lieber Herr Kollege Rülke.

(Abg. Jürgen Filius GRÜNE: Der Hoffnungsträger!)

Insofern ist dieser Vergleich durchaus angebracht.

(Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin Aras, gestatten Sie ei ne Zwischenfrage?

Nein. – Kommen wir also zu Baden-Württemberg. Wir sind jetzt gerade einmal zwei Jahre an der Regierung. Schwarz und Gelb zusammen waren es viel zu lange. Welche Stellen haben Sie denn ausgeschrie ben? Ich nenne Toto-Lotto, LEG, Rothaus, andere Spitzenpo sitionen.

(Abg. Peter Hauk CDU: Welche anderen? – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Keine einzige!)

Und wenn Sie eine Stelle ausgeschrieben haben, dann haben Sie die Ausschreibung so gemacht, dass sie genau auf eine Person passte, selbst wenn sie die Befähigung nicht hatte.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Euch fällt doch gar nichts ein!)

Selbst das Verwaltungsgericht hat Ihnen gesagt – –

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Das ist eine Unterstel lung!)

Das ist keine Unterstellung.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Natürlich!)

Das Verwaltungsgericht hat bestätigt, dass die Einwände des Personalrats richtig waren, und ein Kommentar der Presse hat te die Überschrift: „Peinlich“. So etwas ist peinlich.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Eine plumpe Unter stellung!)

Das ist keine Unterstellung. Das Verwaltungsgerichtsurteil können Sie nachlesen.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Schauen Sie sich ein mal die Ausschreibungen des Landes in den letzten Jahren an! Unglaublich! – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ich halte fest: Wir verurteilen die Personalpolitik à la FDP.

(Zuruf von der CDU: Aber Ihre war gut? Das ist Ih re Doppelmoral!)

Im Gegensatz zu Ihnen besetzen wir die Stellen nach Eignung und Befähigung. Das ist unser Ziel.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Lachen bei der CDU – Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Das ist die Moral der Grünen, und alles andere ist Dop pelmoral!)

Für die Fraktion der SPD spricht Kol lege Claus Schmiedel.