Protocol of the Session on November 14, 2012

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Wir haben die ersten Schritte bereits getan. Ich sage „die ers ten Schritte“.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Die ersten Rückschritte!)

Wir werden daran weiterarbeiten. Die Arbeit hat mit diesen Haushaltsberatungen gerade erst begonnen und ist noch nicht abgeschlossen. Wir haben die vorgesehenen Einsparungen von 550 Millionen € im Jahr 2013 und 800 Millionen € im Jahr 2014 erreicht. Wir haben mit den strukturellen Einsparungen, die wir beschlossen haben,

(Abg. Peter Hauk CDU: Landeserziehungsgeld, ge nau!)

den Grundstein dafür gelegt, dass die Deckungslücke in Hö he von 2,5 Milliarden € bis 2020 bereits um ein Drittel redu ziert wird.

(Abg. Peter Hauk CDU: Was ist denn das für eine Rechnung?)

Mit dem, was wir heute beschließen, baut sich ein Einsparvo lumen von über 800 Millionen € bis 2020 auf.

(Abg. Peter Hauk CDU: Diese Art der Mathematik ist unsäglich!)

Das bedeutet, die Deckungslücke von 2,5 Milliarden € haben wir damit um ein Drittel reduziert, Herr Kollege Hauk.

(Zurufe der Abg. Peter Hauk CDU und Dr. Hans-Ul rich Rülke FDP/DVP)

Das ist, finde ich, ein beachtlicher Schritt. Das haben Sie noch nie geschafft.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Peter Hauk CDU: Was ist denn das für eine Art der Mathematik? – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Können Sie das noch einmal wiederholen? Das habe ich nicht verstanden! – Gegenruf des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Herr Röhm, da müs sen Sie auf die Gemeinschaftsschule!)

Ich sage Ihnen: Was Sie in Ihrer Regierungszeit von 58 Jah ren geschaffen haben, ist ein CDU-Schuldenberg von über 43 Milliarden €.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Sie wollen doch al le mitnehmen! Können Sie das noch einmal wieder holen, damit ich es auch verstehe?)

Es besteht ein Sanierungsstau bei Landesgebäuden, bei Stra ßen, bei Brücken sowie im Hochschulbereich von mehreren Milliarden Euro; das hat der Rechnungshof alles dargelegt. Sie haben Pensionsverpflichtungen in Höhe von 70 Milliar den € hinterlassen

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wollen Sie den Leuten die Pensionen streichen, oder was?)

und dafür fast keine Rückstellungen gebildet. Das ist Ihre Hin terlassenschaft.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wollen Sie die Pen sionen streichen?)

Von einem gut bestellten Haus, wie Sie es hier dargestellt ha ben, kann wirklich keine Rede sein.

Wir müssen uns an die Sanierung bei Gebäuden, bei Straßen, bei Schulen und beim Landeshaushalt machen,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Sie wollten doch noch mehr Lehrer!)

weil Sie das über Jahrzehnte versäumt haben, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Jetzt haben Sie vermeintlich schöne Ländervergleiche ange führt.

(Abg. Peter Hauk CDU: Sie stimmen halt!)

Aber Sie schauen nur oberflächlich hin und rechnen nicht rich tig.

(Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Sie haben unser Land mit Bremen verglichen. Man kann sa gen: Da gibt es durchaus Gemeinsamkeiten.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ja, aller dings! – Abg. Peter Hauk CDU: Ich habe in allerers ter Linie mit Bayern verglichen!)

Wissen Sie, was die Gemeinsamkeiten zwischen diesen bei den Ländern sind? Eine Gemeinsamkeit ist, dass Baden-Würt temberg und Bremen einen gigantischen Schuldenberg haben, der diese Länder drückt

(Abg. Winfried Mack CDU: Oh du meine Güte! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Den erhöhen Sie deswegen jetzt!)

und dafür sorgt, dass wir in Baden-Württemberg fast 2 Milli arden € Zinsen für diesen Schuldenberg zahlen müssen.

(Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

Das ist ein Problem, das Bremen hat und das auch wir hier in Baden-Württemberg haben.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Werte Kolleginnen und Kollegen, Sie wollen die Wahrheit nicht hören.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Die Wahr heit schon! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Wenn wir diese Hinterlassenschaft nicht hätten, wenn wir nicht fast 2 Milliarden € Zinsen zahlen müssten,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Die werden aber mehr durch Ihre Politik!)

dann könnten wir nicht nur auf neue Schulden verzichten, son dern – wenn man richtig rechnet – könnten sogar 100 oder 200 Millionen € zurückführen.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Genau! So ist es!)

So stimmt die Rechnung, Herr Kollege Hauk, und nicht so, wie Sie es gesagt haben.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Daraus resultiert die Logik: neue Schulden!)

Es sind die Altschulden, die uns drücken.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Deswegen machen Sie neue!)

Ich habe es gerade dargestellt. Wir zahlen fast 2 Milliarden € an Zinsen pro Jahr. Sie haben auch den Vergleich mit Bayern angeführt. Bayern zahlt 0,63 Milliarden € Zinsen pro Jahr. Bayern hat nämlich einen niedrigeren Schuldenberg als Ba den-Württemberg. Also, CDU und CSU haben durchaus un terschiedlich gewirtschaftet. Von wegen, sie hätten sich ge genseitig zu Höchstleistungen angespornt. Das ist einfach lä cherlich. Wenn Sie sich hätten anspornen lassen, dann hätten wir heute weniger Schulden,

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Dann wären un sere Kommunen ärmer dran!)

hätten eine geringere Zinslast und könnten jetzt auf die Auf nahme neuer Schulden verzichten. Das ist die Wahrheit.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Das glaubt Ihnen niemand mehr!)

Wenn man Ihre Rede gehört hat, dann hat man den Eindruck, als wären Sie erst vor einem Jahr in den Landtag gewählt wor den.