Protocol of the Session on October 11, 2012

Herr Abg. Hauk, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein, danke. Im Augenblick nicht, Herr Präsident.

(Zurufe von den Grünen und der SPD, u. a.: Feigling! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ich darf Sie um Ruhe bitten.

Ich gestatte aber gern eine Nachfra ge. – Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Polizei muss alle Bürgerinnen und Bürger schützen. Aber selbstver ständlich muss auch ihre eigene Sicherheit...

(Zurufe von den Grünen und der SPD – Anhaltende Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ich darf Sie um Ruhe bitten.

... zu jeglicher Zeit gewährleistet sein.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Der kann doch hier nicht Kollegen vorführen und dann keine Zwischen frage zulassen!)

Denn eines muss klar sein: Weicht die Polizei zurück, dann weicht auch der Rechtsstaat zurück, und das darf nicht pas sieren.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Denn wer einen Polizisten angreift, greift auch unsere frei heitliche Demokratie, unseren Rechtsstaat an. Deshalb, mei ne sehr verehrten Damen und Herren, geht es um mehr als nur um Parteitagsbeschlüsse. Es geht darum, ob wir imstande sind, unsere freiheitliche Demokratie zu verteidigen, ob wir imstan de sind, der Polizei, die das einzige Gewaltmonopol in die sem Land hat, die Instrumente zu verschaffen, damit sie tat sächlich wehrhaft sein kann. Das ist der entscheidende Punkt.

Der zweite Punkt ist das Thema Alkoholkonsumverbot, die Frage, ob wir den Kommunen das Recht einräumen, bei Brandherden, dort, wo es wirklich virulent und offenbar ist,

(Abg. Thomas Blenke CDU: Und nur dort!)

letztendlich auch solche Verbote zu erlassen, sodass die Poli zei im Zweifel erst gar nicht zum Einsatz kommen muss.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Das ist der entscheidende Punkt. Das ist aktive Prävention.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja! – Zuruf des Abg. Jürgen Filius GRÜNE)

Der Ministerpräsident hat es erkannt. Respekt, Herr Minister präsident!

(Beifall bei der CDU – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo!)

Der Innenminister hat es erkannt. Respekt, Herr Innenminis ter!

(Beifall bei der CDU – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo!)

Die Oberbürgermeister Palmer, Gönner, Salomon usw., der Städtetag, der Gemeindetag – alle sind dafür. Sie, meine ge nannten Herren, befinden sich also in guter Gesellschaft.

(Beifall bei der CDU – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo!)

Ich sage Ihnen auch: 60 Unionsabgeordnete – aus freier Wil lensentscheidung und ohne Fraktionszwang – sind gleicher maßen dafür.

(Beifall bei der CDU – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, was haben wir tat sächlich? Politisches Chaos. Wahrscheinlich müssen Sie, Herr Ministerpräsident, sich in Ihre Jugendzeit, die Gründerzeit der Grünen, zurückversetzt sehen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Was?)

Ja. Wir hatten hier einen Gesetzentwurf der Union. Wir wur den vertröstet: Beratung im Innenausschuss, man wird es in der SPD schon irgendwie hinbekommen. Wir haben gesagt: Das machen wir, wir machen Anhörungen und dergleichen mehr. Am Ende wurde unser Gesetzentwurf für ein Alkohol verbot auf öffentlichen Plätzen abgelehnt.

(Abg. Charlotte Schneidewind-Hartnagel GRÜNE: Richtig!)

Gut, so ist es in einer Demokratie.

(Abg. Charlotte Schneidewind-Hartnagel GRÜNE: Genau!)

Dann hat der Innenminister auf dem Landesparteitag verkün det, er werde es schon richten.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das hat er so nicht ge sagt!)

Lieber Herr Kollege Drexler, wir erwarten vom Führungs personal dieses Landes, dass es nicht nur Überzeugungsarbeit leistet, sondern auch Durchsetzungsfähigkeit beweist. Das ist unsere Erwartungshaltung.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Die Jusos in Ihrer Partei haben ihn doch glatt am Nasenring vorgeführt.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wieso denn? – Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

Der Innenminister kam angeschlagen heraus, nicht nur durch die Polizeireform, die kein Mensch versteht,

(Zuruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE)

sondern auch deshalb, weil er politisch in dieser Frage nicht mehr handlungsfähig ist. Das ist doch die Situation.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Dann greift der Ministerpräsident dieses Thema zu Recht wie der auf. Was passiert? Die grüne Parteispitze pfeift ihn zurück. Die Politik des Gehörtwerdens gelte auch für die eigenen Rei hen. Herr Ministerpräsident, Sie haben es immer gesagt: Ge hört werden heißt nicht erhört werden. Setzen Sie dies durch.

(Beifall bei der CDU)

Die SPD-Generalsekretärin verkündet das Gleiche: An Par teitagsbeschlüsse habe man sich zu halten. Meine sehr verehr ten Damen und Herren, Parteien sind für die Willensbildung wichtig. Aber eines ist auch klar, nämlich dass Abgeordnete nur ihrem Gewissen verpflichtet sind.

(Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU – Unru he bei der SPD – Glocke des Präsidenten)

Wenn es um die Sicherheit der Menschen in Baden-Württem berg, um Leib und Leben geht, wenn es um die Sicherheit von Polizistinnen und Polizisten, um Leib und Leben geht,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Richtig! Jawohl!)

dann ist das keine Parteitagsfrage mehr. Dann ist es eine Ge wissensfrage.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Hauk, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Schmiedel?