Protocol of the Session on July 11, 2012

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Abg. Thad däus Kunzmann CDU meldet sich.)

Auch das haben wir nie verheimlicht. Diese Studie – es war kein Gutachten – lag übrigens allen Projektpartnern etwa seit März vor. Ich könnte Ihnen sogar das genaue Datum nennen.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP meldet sich.)

Hätten Sie nur einmal mit den Bürgermeistern und den Regio nalpräsidenten Ihrer Partei gesprochen, hätten Sie es erfahren können.

(Glocke des Präsidenten)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Dr. Bullinger?

Auch da gilt: Zum Ende meiner Rede gern.

(Abg. Peter Hauk CDU: So viel zum Thema Dialog fähigkeit der Regierung!)

Während der Verkehrsausschuss versucht hat, mir zu unter stellen, ich würde Geheimgutachten in Auftrag geben und das Parlament nicht informieren, stand, wie ich hinterher erfah ren habe – leider habe ich es in der Ausschusssitzung noch nicht gewusst – bereits ab 14:07 Uhr am selben Tag dieses Gutachten auf unserer Homepage.

(Vereinzelt Heiterkeit bei den Grünen)

Wer stellt schon Geheimgutachten auf seine eigene Home page?

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wenn es he rausgekommen ist!)

Das kann man nur machen, wenn man annimmt, dass sich die anderen die Homepage nie anschauen. Dann wäre das ein ge heimes Versteck. Ich glaube aber nicht, dass das funktioniert.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der Grünen)

Dieses „Gutachten“, die Studie – unter einem Gutachten ver stehen wir etwas anderes – besteht aus einigen Plänen dieser Art und ein paar Seiten Erläuterungen; es war eine Expertise zur Machbarkeit – nicht mehr und nicht weniger.

Das Gleiche gilt für sämtliche SMA-Überprüfungen aller Va rianten. In Absprache mit den Projektpartnern haben wir den Auftrag erteilt, das überprüfen zu lassen. Das haben wir so ge macht.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Alles falsch!)

Nur Frau Razavi, die nie dabei war, weiß alles besser und weiß, wie es wirklich war.

(Beifall bei den Grünen)

Meine Damen und Herren, der Filderdialog war eine Chance, dieses Projekt zu verbessern. Der Filderdialog hat diese Chan ce genutzt. Es gab positive Beiträge. Man hätte noch mehr da raus machen können, auch aus den Vorschlägen. Wenn Sie nicht reihenweise gesagt hätten: „Geht nicht! Nicht erlaubt! Verboten!“, dann wäre vielleicht mehr möglich gewesen. Sie haben übrigens auch selbst die Chance verspielt, an der Bür gergesellschaft teilzunehmen; denn Sie haben zum Filderdia log außer Beschimpfungen und den Äußerungen „Geht nicht! Machen wir nicht! Wollen wir nicht!“ eigentlich gar nichts beigetragen.

Vielen Dank.

(Beifall bei den Grünen – Glocke des Präsidenten)

Herr Minister, jetzt kommen die Zwi schenfragen des Kollegen Kunzmann und des Kollegen Dr. Bullinger. – Herr Kollege Kunzmann, bitte.

Herr Minister Hermann, ich habe eine Frage. Wir haben im Verkehrsausschuss ausführ lich über das Thema Gutachten und über die Stellungnahme zu meinem konkreten Antrag Drucksache 15/1728 gespro chen. Meine Frage, nachdem Sie dies noch einmal öffentlich dargestellt haben, lautet erstens: Warum haben Sie auf meine konkrete Frage bzw. in der Stellungnahme zum Antrag

(Abg. Walter Heiler SPD: Was denn jetzt?)

diese Pläne nicht offengelegt? Warum wurde in der Sitzung des Verkehrsausschusses auch zunächst nicht bestätigt, dass es solche Pläne gibt?

Zweiter Punkt: Würden Sie Ihre Berichtspflicht gegenüber dem Landtag so beschreiben, dass wir nach Beginn der Sit zung des Verkehrsausschusses im Internet nachforschen müs sen, ob Ihre Stellungnahme vom 16. Mai richtig bzw. vollstän dig ist?

Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE)

Herr Kunzmann, Sie haben sich in Ihrem Antrag nach Plänen erkundigt.

(Abg. Thaddäus Kunzmann CDU: Ja!)

Wir hatten keine Pläne. Sie haben im Verkehrsausschuss nach einem Gutachten gefragt. Es gab aber kein Gutachten. Des wegen habe ich auch zuerst Ihre Frage nicht verstanden;

(Abg. Peter Hauk CDU: Es gab eine Studie! – Ge genruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Hören Sie doch zu!)

wir verstehen unter einem Gutachten einen größeren Auftrag, bei dem man anschließend ein ordentliches Stück Papier be kommt und bei dem man ein paar Monate braucht, um den Sachverhalt zu eruieren. Das war eine bescheidene Expertise.

(Abg. Winfried Mack CDU: „Expertise“ war das?)

Ich sage es Ihnen noch einmal: Die Beratungsgesellschaft, die die damalige Landesregierung per Globalvertrag in Bezug auf Stuttgart 21 schon seit Jahren gut dotiert beschäftigt, haben wir u. a. deswegen, weil sie viele Grundkenntnisse hat, gebe ten, uns dazu etwas auszuarbeiten. Das war das, was Sie dann Gutachten nennen. Aus dem gleichen Grund haben wir auch nicht von Plänen gesprochen. Es wurden keine Pläne ausge arbeitet,

(Abg. Winfried Mack CDU: Sehr schwach!)

sondern es wurde die Machbarkeit untersucht, also untersucht, ob eine Gäubahnanbindung möglich ist und, wenn ja, wie in etwa ein Tunnel gelegt werden müsste. Dazu haben sie eine Skizze und einige Überlegungen geliefert, mehr nicht.

Nochmals zur Veröffentlichung: Wir hatten – wie gesagt: ich wusste selbst nicht, dass das schon geschehen ist – nur Tage zuvor gesagt: Wir stellen alle Informationen, die es gibt, auf die Homepage. Warum sage ich „wir“?

(Abg. Peter Hauk CDU: Justament an diesem Tag um 14:07 Uhr!)

Nein, das war schon vorher.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ein Schelm, wer Übles dabei denkt!)

Wir hatten als Projektpartner eigentlich vor, eine gemeinsa me Darlegung – –

(Abg. Peter Hauk CDU: „Eigentlich“? – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Herr Minister Hermann hat das Wort.

Wir hatten als Projektpartner vor, gemeinsam alle Gut achten mit den Unterlagen für die am Dialog Beteiligten zu sammenzustellen. Da wir uns darauf nicht verständigt haben, haben wir, das Ministerium, entschieden, dann das, was uns vorliegt, auf der Homepage zu veröffentlichen. Dann kann je der nachlesen, was wir dazu haben.

Ich habe keinerlei Interesse daran, irgendetwas zurückzuhal ten.

(Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Was ich an Ihrem Vorwurf unlogisch fand, war, dass Sie mir vorwarfen, ich würde ein Gutachten in Auftrag geben, das meine Position stützt und stärkt, und dieses Gutachten würde ich dann geheim halten.

(Abg. Winfried Mack CDU: Der Vorwurf kam von der SPD!)

Was für eine Logik ist es, dass man ein Gutachten, das die ei gene Position stärkt, geheim hält?