Protocol of the Session on February 4, 2010

(Abg. Karl Zimmermann CDU: „Rückmeldung“ heißt: Sie haben vorher eine Meldung rausge- schickt!)

Diese empörten Rückmeldungen zeigen, dass Schulleiter, Eltern und Lehrkräfte überhaupt kein Verständnis dafür haben, dass Steuergelder für Hochglanzbroschüren, für flächendeckende Großveranstaltungen und für vierseitige Zeitungsanzeigen ausgegeben werden, während auf der anderen Seite offensichtlich kein Geld für Krankheitsvertreter, für die Bezuschussung des Schulmittagessens von armen Kindern oder eine Landesbeteiligung für Schulsozialarbeit vorhanden ist.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Zuruf der Abg. Theresia Bauer GRÜNE)

Wir werden deshalb heute erneut beantragen, dass die 2,5 Millionen € für die Imagekampagne gestrichen werden und die Gelder für Krankheitsvertreter freigegeben werden.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Denn mit diesen 2,5 Millionen € könnten 50 Lehrerstellen für Krankheitsvertretungen finanziert werden.

Insbesondere der Unterrichtsausfall bringt die Eltern inzwischen zur Weißglut. „Bildung: sehr gut“ heißt der Slogan, der den Eltern ins Haus flattert, aber derzeit werden keine Verträge genehmigt.

(Minister Helmut Rau: Das stimmt doch alles nicht!)

Das ist für die Eltern eine Provokation und ein Zynismus pur.

Nun hören wir vom Kollegen Schebesta – –

(Abg. Volker Schebesta CDU: Was es alles für Maß- nahmen gibt!)

Die Schöpfmittel sind freigegeben. Das hat Kultusminister Rau im Finanzausschuss am 27. Januar ebenfalls gesagt. Er hat dort gesagt, Gelder seien genügend vorhanden. Noch am

30. Januar wurde Kultusminister Helmut Rau wie folgt in der Presse zitiert:

Es scheitert keine notwendige Krankheitsvertretung an fehlenden Mitteln, das war in der Vergangenheit so, und das wird auch in Zukunft so sein.

(Zuruf von der CDU: Richtig! – Zuruf des Abg. Nor- bert Zeller SPD)

Nun hören wir vom Kollegen Schebesta, dass offensichtlich auch die Schöpfmittel bereits erschöpft sind.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Das ist doch Un- sinn!)

Der Einzige, dem das offensichtlich nicht bekannt ist, ist Kultusminister Rau. Man fragt sich, welches Chaos hier im Kultusministerium herrscht, wenn einerseits Kultusminister Rau sagt, die Mittel seien da, aber auf der anderen Seite die Verträge nicht genehmigt werden.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Am Wagenburg-Gymnasium und vielen anderen Gymnasien in Stuttgart, in Herrenberg, in Sindelfingen, in Karlsruhe, in Künzelsau, in Bruchsal – überall melden uns die Elternvertreter, dass die Verträge nicht genehmigt werden.

(Zuruf des Abg. Jörg Döpper CDU)

Jetzt ist natürlich klar: Wenn keine Schöpfmittel mehr da sind, können sie nicht genehmigt werden. Aber inzwischen ist eine weitere Weisung aus dem Kultusministerium an die Schulen gegangen. Diese Weisung heißt: Bei langfristigen Ausfällen können auch künftig Verträge abgeschlossen werden, wenn die Schule nicht anderweitig versorgt werden kann.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wenn alles andere geprüft worden ist!)

Weiter heißt es darin: Wir prüfen in jedem Fall nach, inwieweit die Schule den Ausfall aus eigener Kraft ganz oder teilweise auffangen kann, z. B. durch die Aufstockung von Deputaten,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das ist doch völ- lig normal!)

die Zusammenlegung von Gruppen, die Verschiebung von Unterricht, Mehrarbeit usw.

(Zuruf des Abg. Jörg Döpper CDU)

Das, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ist Mangelverwaltung pur,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Nein, das ist nor- mal!)

das ist Krisenmanagement pur. Denn die Schulen haben einen Anspruch auf eine Krankheitsvertretung, wie Sie das versprochen haben.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das ist ein völlig normaler Vorgang!)

Deshalb fordern wir, dass jetzt Maßnahmen ergriffen werden, damit diese Vertretungen auch stattfinden.

(Beifall bei den Grünen – Zurufe von der CDU)

Herr Kollege Röhm, zur Mehrarbeit an Schulen.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Im Gegensatz zu Ihnen leite ich eine Schule! Das ist ein völlig norma- ler Vorgang!)

An den beruflichen Schulen und an den Gymnasien hat sich bereits eine Bugwelle von 1 500 Deputaten durch Mehrarbeit aufgestaut. Wie weit wollen Sie diese Situation noch fortsetzen?

(Zuruf des Abg. Jörg Döpper CDU – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Die Menschen arbeiten doch gern! – Glocke der Präsidentin)

Frau Abgeordnete, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Frau Abg. Brunnemer?

Sie müssen diese Stunden schließlich auch an die Kollegen zurückführen.

(Zurufe)

Moment. – Ich sagen Ihnen eines: Wenn es tatsächlich so ist, dass Sie diese rigorosen Vorgaben machen, dann prüft das Regierungspräsidium und prüft und prüft und prüft, und der Unterricht fällt mittlerweile aus.

Ich verlange im Sinne einer glaubwürdigen Politik, dass Sie, Herr Kultusminister Rau, dann auch den Schulen sagen: „Wir können nicht alle Verträge erfüllen, wir können die Verträge nicht genehmigen“, und nicht den Schulen gegenüber behaupten, Geld sei genug da. Das ist ein Widerspruch. Das ist ein Glaubwürdigkeitsverlust, und den müssen Sie heute erklären.

(Beifall bei den Grünen – Glocke der Präsidentin)

Frau Abgeordnete, gestatten Sie jetzt eine Zwischenfrage der Frau Abg. Brunnemer?

Bitte, Frau Kollegin Brunnemer.

Frau Kollegin Rastätter, Sie sprachen gerade davon, dass es eine Neuregelung zur Krankheitsvertretung gebe. Können Sie mir bitte den Unterschied zu der alten Regelung erklären?

Frau Kollegin Brunnemer, ich brauche Ihnen hier gar nichts zu erklären.

(Lebhafte Zurufe von der CDU, u. a. Abg. Volker Schebesta: Wenn Sie es nicht erklären können, ist es auch okay! – Abg. Norbert Zeller SPD: Lass dich doch nicht aufs Glatteis führen!)

Einerseits hat Kultusminister Rau öffentlich erklärt, es sei genügend Geld da, aber andererseits kommt folgende Situation vor: Das Wagenburg-Gymnasium in Stuttgart hat vom Regie

rungspräsidium die Zusage erhalten – offensichtlich ist geprüft worden –,

(Zuruf der Abg. Elke Brunnemer CDU)