Protocol of the Session on November 26, 2009

Sie werfen jetzt Nebelkerzen,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Sind Sie dafür oder dagegen? – Abg. Stefan Mappus CDU: Sie werfen die ganze Zeit Nebelkerzen!)

indem Sie eine Vignette fordern, für die Sie in Ihrer eigenen Truppe gar keine Mehrheit haben, indem Sie sagen: irgendwann einmal elektronisch gesteuert. Jetzt ist die Herausforderung für Sie da, die Mittel dahin zu lenken, wo sie notwendig sind, und das ist in Baden-Württemberg.

(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Ihnen werden wir Ker- zen überreichen! – Abg. Winfried Kretschmann GRÜ- NE: Sie haben sich im Nebel verirrt!)

Das ist Ihre Hausaufgabe. Ihre Aufgabe ist nicht, Nebelkerzen zu werfen.

(Beifall bei der SPD – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Die Finanzierung war noch offen! – Abg. Tho- mas Blenke CDU: Was hat er gesagt?)

Das Wort erhält Herr Abg. Wölfle.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Er will die Mauter- fassung über Handy und über Navi! Datenschutz!)

Der Mann hat es begriffen. Herr Zimmermann, der Datenschützer hoch drei, hat erkannt, wie die Zukunft einer nutzerabhängigen Finanzierung der Straße aussieht.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Haben Sie das mit Ihrer Fraktion abgesprochen?)

Herr Zimmermann, seien Sie bitte so lieb und warten Sie, bis ich fertig bin.

Eines kann man doch heute erkennen, liebe Autofahrer: Von diesem Landtag droht Ihnen keine Gefahr, weder „Bäbber“ noch Aufkleber, noch Vignette.

(Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU: Dem Autofahrer droht durch Sie Gefahr!)

Die gleiche Debatte, die wir heute führen, haben wir vor zwei Jahren auf einem gleich hohen Niveau geführt.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Dann wa- ren Sie auch dabei!)

Aber draußen verändert sich die Welt – zu Recht.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Z. B. die Bundesregierung!)

Herr Mappus, ich war beeindruckt, dass Sie mit Ihrer Kandidatur und der jetzt bereits anstehenden Wahl mit dem Vorschlag einer entfernungsabhängigen Straßenbenutzungsgebühr bundesrepublikanische Bedeutung erreicht haben. Das ist der richtige Weg. Deswegen könnten wir eigentlich vorwärtskommen. Das geht aber nicht, wenn man nun eine Sackgasse betritt, indem man zuerst die Vignette einführt. Denn all die Vorteile, die eine entfernungsabhängige Nutzungsgebühr mit Lenkungswirkung hätte, bietet die Vignette eben nicht.

(Beifall bei den Grünen – Abg. Stefan Mappus CDU: Das stimmt!)

Wenn wir uns jetzt anschauen, wie rasch Sie und auch andere von der Bundeskanzlerin abgebürstet wurden, dann wissen

wir doch: Wir haben Zeit, bis die Elektronik so weit ist, bis wir richtig nachgedacht haben, bis wir den richtigen Weg für eine Verkehrslenkung gefunden haben.

Herr Schmiedel, Ihre Ausführungen in der zweiten Runde dazu, wie Ihre Lösungen aussehen, haben mich tief beeindruckt:

(Heiterkeit bei den Grünen, der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Reinhold Gall SPD: Dann ist es ja gut! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Uns auch!)

erstens die Tieferlegung des Bahnhofs, zweitens die Schnellbahntrasse; die ist zwar nicht tauglich für den Güterverkehr, aber egal.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Wir reden von Pkw-Er- satzverkehren!)

Er hat davon geredet. – Es gibt also Lösungen. Diese brauchen Zeit.

Jetzt will ich noch in einem anderen Punkt an Sie appellieren. Bei unserer Automobilindustrie mit dem Schwerpunktstandort Baden-Württemberg ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir bei der Entwicklung dieser Elektronik – sie kommt weltweit, da brauchen wir uns doch gar nichts vorzumachen – federführend vornedran sind.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja, klar!)

Reden Sie mit Bosch.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Logisch!)

Die sind an der vorhandenen Infrastruktur, GPS-gestützt, interessiert. Schauen Sie doch einmal Ihr Handy an, Herr Zimmermann. Sie sind in der Zwischenzeit in ganz Deutschland, in ganz Europa erfassbar. Wir haben Vertrauen in den Rechtsstaat.

Ich zitiere den Bundesbeauftragten für den Datenschutz. Er sagt:

Ich bin gerne bereit, die Bundesregierung und den Deutschen Bundestag bei der Vorbereitung einer umwelt- und datenschutzfreundlichen Lösung zu beraten.

Das geht. Aber man muss nachdenken.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Ich bin auf Ihrer Sei- te! Aber Ihre Fraktion denkt anders!)

Wir haben die Zeit dazu. Die elektronische Lösung ist der richtige Weg.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Hoi!)

Davon bin ich überzeugt.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Neben mir ist noch ein Platz frei!)

Jetzt kommen wir zu den Katastrophen der SPD. Herr Rülke hat die Erinnerung an den 9. November bemüht. Dann bemühe ich den 10. Dezember: An diesem Tag tagt nämlich die Weltklimakonferenz in Kopenhagen.

(Abg. Stefan Mappus CDU: Sie beschließt nur nichts!)

Wenn schon die Bischöfe auf Sie, Herrn Mappus, keine nachhaltige Wirkung haben, sollte Ihnen vielleicht Frau Gönner einen Vortrag

(Abg. Stefan Mappus CDU: Warum denn das?)

über die Auswirkungen des steigenden CO2-Ausstoßes

(Abg. Stefan Mappus CDU: Wer hat in Baden-Würt temberg das Wärmegesetz initiiert? – Gegenruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja! – Abg. Stefan Mappus CDU: Waren das die Grünen, oder waren wir das?)

durch den Verkehr halten.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wie kom- men Sie eigentlich von den Bischöfen zu Frau Gön- ner? – Lebhafte Heiterkeit bei der CDU und der FDP/ DVP)

Darauf komme ich, weil ich das Gefühl habe, dass Frau Gönner das Thema Umwelt ernst nimmt. Wir nehmen das auch ernst, und die Bischöfe offensichtlich ebenfalls. Ich war nicht dabei.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Das hätte uns auch gewun- dert! – Abg. Stefan Mappus CDU: Aber wir! – Oh- Rufe von der CDU – Unruhe)

Ich habe diese Lektion begriffen.

Wenn die Debatte etwas nützt, soll es mir recht sein. Wir bewegen uns