Protocol of the Session on February 2, 2011

Zum Kauf sagen Sie Ja. Das haben Sie immerhin vor ein paar Wochen noch anders gesehen. Sie haben nämlich der Bürg schaft des Landes, die für den Kauf notwendig war, nicht zu gestimmt.

(Abg. Klaus Herrmann CDU: So ist es!)

Sie haben dabei durch Abwesenheit geglänzt und sich der Ab stimmung entzogen.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: Sehr richtig! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Zu Recht, weil das Parlament umgan gen worden ist! Das ist unglaublich! Was sind Sie für ein Parlamentarier?)

Herr Kollege Schmid, ich frage Sie: Was will die SPD?

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Was für ein Parlamen tarier macht das denn?)

Ich zitiere Sie vom 6. Dezember 2010 mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten wörtlich:

(Zuruf des Abg. Dr. Klaus Schüle CDU)

Wenn das Land die Anteile in der Hand behält, kann es die Energiepolitik entscheidend beeinflussen.

Ein weiteres Zitat von Nils Schmid:

Wir werden die Aktien dieses überaus wichtigen Unter nehmens nicht den Heuschrecken zum Fraß vorwerfen.

(Beifall bei der CDU sowie Abgeordneten der SPD und der Grünen – Abg. Dr. Nils Schmid SPD: Bravo! – Zuruf des Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU)

Damit auch die Grünen mit im Boot sind, lieber Kollege Kretschmann, ein wörtliches Zitat vom 7. Dezember 2010 aus der „Frankfurter Rundschau“ von Winfried Kretschmann:

Der überraschende Rückzug der EdF bei der EnBW bie tet auch Chancen für Baden-Württemberg – und diese Chancen müssen wir als Land nutzen.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Bravo! – Zuruf der Abg. Bri gitte Lösch GRÜNE)

Mit dieser Politik, die Sie jetzt betreiben, deren Hintergründe Sie auch kennen – deshalb argumentieren Sie auch böswillig –,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wieso denn? Sprechen Sie doch einmal über den Verfassungsbruch! Reden Sie doch nicht herum!)

wollen Sie letztendlich nur Ihre eigene Konzeptlosigkeit in dieser Frage vertuschen, nichts anderes.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Wolf gang Drexler SPD: Sagen Sie doch etwas zum Ver fassungsbruch!)

Herr Kollege Schmid, es war klar – ich glaube, spätestens seit der Meldung der dpa hätten Sie das wissen müssen; spätes tens dann hätten Sie das auch bestätigt haben können –, dass die Aussage des Ministerpräsidenten bestätigt war, nämlich dass seitens der EdF ein Parlamentsvorbehalt vertraglich nicht machbar gewesen war.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das steht in unserer Verfassung drin! – Unruhe)

Lieber Herr Kollege Drexler, jetzt streiten wir nicht über die Frage, ob es ein Verfassungsbruch war. Wir reden doch über die Frage, ob das Land Baden-Württemberg die EnBW-An teile von der EdF zurückkaufen soll.

(Zurufe der Abg. Wolfgang Drexler und Ursula Hauß mann SPD)

Entschuldigung, das Parlament hat zugestimmt.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein! – Weitere Zurufe)

Aber natürlich hat es zugestimmt.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

Lieber Herr Drexler, durch Schreien wird es nicht besser.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein! Das war gar nicht notwendig! – Zuruf der Abg. Katrin Altpeter SPD)

Wenn wir in diesem Landtag der Bürgschaft für die Neckar pri nicht zugestimmt hätten, dann wäre das Geschäft als sol ches nicht zustande gekommen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nein!)

Das ist ein klarer Fakt.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

Ich will noch einmal festhalten: Auch Proglio hat bestätigt – ich zitiere wörtlich –:

Das Unternehmen hätte niemals ein Angebot mit Aufla gen oder Vorbehalten akzeptiert.

So EdF-Chef Proglio gegenüber den „Stuttgarter Nachrich ten“.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wann?)

Am 31. Januar 2011 um 18:00 Uhr.

(Unruhe)

Damit ist doch eines klar: Ihre Vorwürfe, die Sie aufrechter halten, fallen zusammen wie ein Kartenhaus.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Dr. Hans-Ul rich Rülke FDP/DVP)

Spätestens dann

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Gab es ein Gutachten, oder gab es kein Gutachten?)

hätten Sie sich beim Ministerpräsidenten für den Vorwurf der Lüge entschuldigen müssen.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Dr. Klaus Schüle CDU: So ist es!)

Der Postweg vom Staatsministerium zur SPD braucht inter essanterweise offensichtlich mittlerweile ganze 14 Tage. Man möge an Zufälle glauben.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Das ist ein Zufall!)

Aber spätestens am Samstag hätten Sie in der Frage des Gut achtens wissen müssen, dass die Behauptungen, die Sie auf stellen, die der „Spiegel“ aufgestellt hat, schlichtweg unzu treffend sind.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Gab es ein Gutachten oder nicht?)

Ich zitiere in diesem Fall die Kanzlei Gleiss Lutz, die sich an die Presse wandte. Wörtliches Zitat:

Diese Behauptung ist unzutreffend. Der Ministerpräsi dent hat wahrheitsgemäß erklärt, dass unsere Kanzlei vorab, das heißt vor dem 6. Dezember 2010, ein verfas sungsrechtliches Gutachten abgegeben hat, welches das Vorgehen des Finanzministers als zulässig bestätigt hat.