Bei den Weiterbildungsangeboten ergibt sich ein Flickentep pich, der im Hinblick auf Zeitökonomie und Effizienz keine Anreize schafft. Hier hilft z. B. ein Blick nach NordrheinWestfalen, wo mit dem Institut für Sport und Touristik um fangreiche und gut aufeinander abgestimmte Studiengänge im Rahmen einer Fernuniversität angeboten werden.
Klargestellt ist in der Antwort der Landesregierung, dass die Auswertung der Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit er geben hat, dass Kinder nachweislich an Bewegungsmangel leiden. Kinder aus bildungsfernen Schichten haben nicht den notwendigen Zugang zum Sport. Deshalb bitten wir in diesem Saal um die Unterstützung unserer Anträge auf Einführung ei ner täglichen Sportstunde. Das ergäbe aus unserer Sicht Sinn und wäre auch etwas, worauf wir direkte Einwirkungsmög lichkeiten hätten.
Die Große Anfrage der FDP/DVP ist sicherlich gut gemeint, aber sie bringt uns im Moment überhaupt keinen Handlungs spielraum. Deshalb wäre es uns eigentlich lieb, wir würden uns hier auf unsere Kompetenzen vor Ort begrenzen.
Herr Präsident, meine Da men und Herren! Es ist schon interessant, dass es bei den Fraktionen nur sportpolitische Sprecherinnen gibt.
(Zuruf von der CDU: Gell, das ist schön! – Abg. Sieg fried Lehmann GRÜNE: Der sportpolitische Spre cher der Landesregierung ist ein männlicher Vertre ter!)
(Beifall des Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP – Abg. Jürgen Walter GRÜNE: Bist du die „Quoten frau“ der Landesregierung?)
Sportliche Ereignisse sind oft wirtschaftliche Ereignisse; das muss man einmal klar feststellen. „Wirtschaftsfaktor Bundes liga“ heißt eine aktuelle Studie von McKinsey. Danach schafft der Profifußball in der ersten und der zweiten Liga eine Wert schöpfung von 5 Milliarden € pro Jahr. In Baden-Württem berg profitieren vier Klubs von ihrem regionalen Umfeld: die TSG Hoffenheim, der SC Freiburg, der VfB Stuttgart
Ein zweites Beispiel für den Wirtschaftsfaktor Sport sind die Motorsportveranstaltungen. So bringt das Formel-1-Rennen in Hockenheim der dortigen Region einen Gesamtumsatz von jährlich 37 Millionen €.
Drittes Beispiel: Wenn wir im Sportverein, im Fitness- und im Sportstudio oder privat Sport treiben, brauchen wir dazu Sportbekleidung und auch Sportgeräte. In der Herstellung von Sportbekleidung und Sportgeräten sind baden-württembergi sche Unternehmen innovativ und sehr erfolgreich.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Hagen Kluck FDP/DVP: Jawohl! – Zu ruf des Abg. Jürgen Walter GRÜNE)
Die mittelständischen Unternehmen in diesen Wirtschafts zweigen erwirtschaften einen weit überdurchschnittlichen Umsatzanteil am Bundesergebnis. Die Anteile im Jahr 2008 betrugen 17 % bei den Sportgeräteherstellern und fast ein Drit tel bei den Produzenten von Sportbekleidung.
Auch bei Sportdienstleistungen sind die Zahlen bei uns im Land wesentlich besser als die im Bundesdurchschnitt. Vor allem der Betrieb von Sportanlagen wie Fußballstadien, Schwimmbädern und Golfplätzen brachte deutliche Umsatz steigerungen.
Insgesamt umfasst die Sportwirtschaft in Baden-Württemberg 6 800 Unternehmen mit ca. 18 000 Beschäftigten. Diese er wirtschafteten im Jahr 2008 einen Umsatz von 3,5 Milliar den €.
Wirtschaftliche Effekte des Sports gibt es auch dort, wo Über schneidungen mit anderen sportnahen Branchen bestehen. Beispiele sind sportliche Aktivitäten im Urlaub, Gesundheits förderung durch den Sport, Sportsponsoring oder die Sport berichterstattung in den Medien.
(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Ur sula Haußmann SPD: Wieso klatscht da bloß die FDP/DVP? – Gegenruf des Abg. Hagen Kluck FDP/ DVP: Weil ihr unsportlich seid!)
Wir gehen von einer wachsenden Sportwirtschaft aus. Ein we sentlicher Grund dafür ist die demografische Entwicklung, die mit einem steigenden Gesundheitsbewusstsein verbunden ist.
Meine Damen und Herren, die Wachstumschancen der Sport wirtschaft hängen erheblich von einer positiven Entwicklung des Breiten- und des Leistungssports ab.
Spitzenathletinnen und Spitzenathleten haben ihre Wurzeln oft im Breitensport. Erfolge von Spitzensportlern geben wie derum positive Impulse für den Breitensport. Spitzenathleten wecken Begeisterung und motivieren dazu, selbst aktiv Sport zu treiben.
Ein zentraler Ansatz der Sportförderung des Landes ist daher die Unterstützung des Spitzen- und Leistungssports. Hierfür ist die Initiative „Partnerbetrieb des Spitzensports“ ein gutes Beispiel. Das Wirtschaftsministerium und der Landessport verband haben diese Initiative neu auf den Weg gebracht. Die Initiative ist eine gelungene Kooperation zwischen Kammern und Verbänden der Wirtschaft, den Kommunen, den Sportor ganisationen und dem Land. Ziel ist es, dass Unternehmen für Topathleten einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz schaffen. Dieser Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz soll leistungssport freundlich sein. Sportliche Karriere und Anforderungen in Ausbildung und Beruf sollen besser zusammenpassen.
Unser Wirtschaftsminister Ernst Pfister und der Präsident des Landessportverbands zeichneten in diesem Zusammenhang im Juli erstmals 22 Betriebe aus. Diese dürfen sich jetzt „Part
nerbetrieb des Spitzensports“ nennen. Mit dieser Auszeich nung würdigen wir das Engagement der Betriebe. Sie fördern mit der Ausbildung oder Beschäftigung eines Topathleten den Spitzensport in Baden-Württemberg. Erfolgreiche Spitzen sportler können zeigen, wie man mit Ausdauer und Disziplin erfolgreich wird. So profitieren Sport und Wirtschaft vonein ander. Meine Damen und Herren, ich bedanke mich bei der Wirtschaft für das vielfältige Engagement in der Förderung und Unterstützung des Sports sehr herzlich.
Das Sportsponsoring bleibt mit einem Volumen von deutsch landweit 2,6 Milliarden € nach wie vor das dominante Spon soringfeld.
Auch in Baden-Württemberg engagieren sich viele Unterneh men im Sport. Mittelständische Unternehmen und Hand werksbetriebe unterstützen den Sport in ihrem regionalen und lokalen Umfeld.
Herr Staatssekretär, Sie haben jetzt vieles vorgetragen, was positiv ist, aber Sie haben noch nicht gesagt, wie man unsportliche oder dem Sport etwas ab gewandte Menschen zu mehr sportlichem Tun bewegen kann. Vielleicht können Sie dazu noch Ausführungen machen.
Herr Fischer, das ist eigent lich kein Problem. Aber die Tagesordnung ist so straff, dass ich Ihnen das nachher erklären werde,
damit Sie persönlich eine Antwort bekommen. Denn das The ma ist viel zu umfassend, als dass ich jetzt in meiner Rede da rauf eingehen könnte.
Erst dieses Engagement macht zahlreiche Sporteinrichtungen und Sportveranstaltungen möglich. Wichtig sind auch die An gebote im Betriebssport und in der Gesundheitsförderung, Herr Kollege Fischer.
Insgesamt ist der Sport, vor allem der Spitzensport, ein wich tiger Imageträger für die Unternehmen, für den Wirtschafts standort und für das Land Baden-Württemberg.
Dass diese sportlichen Angebote vorhanden sind, ist meines Erachtens hervorragend. Dass die Menschen die sportlichen Angebote nutzen, zeigt sich auch in dem großen Angebot. Denn wenn die Angebote nicht nachgefragt würden, wären sie nicht so erfolgreich.