schaffen. Dann entstehen für das Land – das sind Angaben, die wir aus Ihrem Hause haben –, für den Landeshaushalt jährliche Kosten in der Größenordnung von 150 Millionen €. Meine Damen und Herren, es ist richtig und ist wert, dass wir dieses Geld zur Verfügung stellen, damit wir endlich auch in Baden-Württemberg Ganztagsschulen bekommen.
Noch so eine Zahl: Ich habe hier ein Schreiben des Landtagsdirektors vom 2. Januar 2003 – also aktuell, dieses Jahr. Darin wird eine Statistik aus Ihrem Hause nachgereicht. Diese Statistik sagt etwas völlig anderes als das, was Sie hier vorgetragen haben. Nach dieser Statistik, nach den Angaben aus Ihrem Hause haben wir in Baden-Württemberg 136 Ganztagsschulen,
nicht mehr und nicht weniger. 4 Grundschulen, 109 Hauptschulen – wobei Sie alles eingerechnet haben, auch die Schulen, bei der nur eine Klasse Ganztagsunterricht hat; aber das lasse ich jetzt mal beiseite, das will ich gar nicht thematisieren –, 9 Realschulen, 10 Gymnasien,
(Abg. Seimetz CDU: Das glaubst du nicht, dass das irgendjemand im Land interessiert, was der Zeller sagt!)
3 Schulen besonderer Art – da drücken Sie sich, die als Gesamtschulen zu bezeichnen – und eine Orientierungsstufe, macht zusammen 136 Schulen. Sie stellen sich immer hier hin und tun so, als ob Baden-Württemberg im Bundesvergleich hier mit an der Spitze läge. Das stimmt einfach nicht, was Sie hier sagen, meine Damen und Herren.
Sie haben ja sogar schlechtere Zahlen genannt. Da könnte ich jetzt noch mit einer offiziellen KMK-Statistik nachweisen, dass Sie nicht einmal im Mittelfeld liegen. Wir können gerne darüber streiten. Wir können hier gerne über Konzepte streiten. Sie haben ja deutlich gemacht, dass Sie nur Ganztagsschulen an Brennpunkten wollen – ein völlig falscher pädagogischer Ansatz.
Aber wenn Sie hier gleichzeitig noch mit falschen Zahlen argumentieren, die ich Ihnen widerlegen kann, weil dies Zahlen aus Ihrem Hause sind, dann ist das unredlich, meine Damen und Herren.
Herr Wacker, Sie haben in Ihrer Rede gesagt, Sie wollten, dass in der Schule die Elternarbeit eine viel größere Rolle spielen soll; das wäre wichtiger als Ganztagsschulen. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass gerade an Ganztagsschulen eine besonders gute Zusammenarbeit mit den Eltern erfolgt. Das ist zum Beispiel bei der Staudinger-Ganztagsschule in Freiburg der Fall. Aber auch in Karlsruhe wird immer wieder betont, wie gut die Zusammenarbeit mit den Eltern an Ganztagsschulen aussieht.
Zweitens: Es hat eine Untersuchung der PH Karlsruhe über die Arbeitszufriedenheit von Lehrkräften an Schulen gegeben. Dabei hat sich herausgestellt, dass an den sieben Ganztagsschulen in Karlsruhe die Arbeitszufriedenheit von Lehrkräften sehr viel höher ist, weil sehr viel mehr im Team gearbeitet wird, weil Freiräume für Kommunikation und für den zwischenmenschlichen Umgang mit Schülern da sind. Das heißt, die Qualität der Arbeit und des Zusammenseins mit Schülern verbessert sich.
Nun noch ein Wort zu Ihnen, Frau Kultusministerin: Das Ziel, in der Fläche zu einem Ausbau von Ganztagsschulen zu kommen, als „Gag“ und als „Wahlkampfgeschichte“
finde ich ein Armutszeugnis. Denn es ist ja in der Tat so, dass wir hier in diesem Bereich ein Entwicklungsland sind und dass es notwendig ist, hier einmal einen Anreiz zu schaffen.
Ein Wort noch, weil Sie sagen: „Wenn wir jetzt in die Fläche gehen, bekommen wir möglicherweise Ganztagsschulen, die nur billige Betreuung sind“: Genau das haben wir ja. Wenn Sie an Gymnasien oder an Realschulen gehen, dann sehen Sie: Überall lungern Schüler herum, weil nichts vorhanden ist. Oder es gibt nur Billigangebote, bei denen Eltern gegen ein paar Euro damit beschäftigt werden, die Kinder zu verwahren. Genau aus dieser Sackgasse wollen wir heraus, indem wir sagen: Ein Kollegium muss ein gutes, pädagogisch stimmiges Konzept machen. Dann kann es auch einige Landesmittel dazu geben.
Zum Schluss: Natürlich wird der Ausbau länger dauern. Wir werden das nicht in kurzer Zeit stemmen. Aber wir haben ja ab 2005 zurückgehende Schülerzahlen, und das gibt uns eine Möglichkeit und eine Option, einen Teil der frei werdenden Mittel für den Ausbau der Ganztagsschulen zu verwenden. Dazu muss nur der politische Wille da sein. Den habe ich heute leider bei Ihnen weitgehend vermisst.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich gehe erstens auf die Zahlen und zweitens auf den „Gag“ ein, Herr Zeller.
(Abg. Zeller SPD unterhält sich mit Abg. Wintruff SPD. – Abg. Dr. Lasotta CDU: Herr Zeller! – Zu- ruf von der CDU: Nachhilfe!)
Jedes Mal kommen Sie hinterher herausgerannt und erklären, ich hätte die Unwahrheit gesprochen. Und jedes Mal komme ich wieder zurück.
Da ist von 21 Komma soundso viel Milliarden die Rede. Das war ein Kommafehler, den mein Haus sofort korrigiert hat.
17 000 Klassen à fünf Lehrerstunden, gerechnet pro Lehrergehalt mit einem Mittelwert von 51 000 € pro Jahr – –
Wie ich auf 17 000 komme? Es gibt 51 000 Klassen an allgemein bildenden Schulen, also an all den Schularten, die in die Gruppe der möglichen Ganztagsschulen nach diesem Konzept aufgenommen werden. Bei einem Drittel der Klassen – es soll ja jede dritte sein, Herr Wintruff –