Protocol of the Session on December 11, 2002

und dazu den Änderungsantrag der Fraktion der SPD, Drucksache 13/1605. Wer dem Änderungsantrag der Fraktion der SPD zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen.

(Stellv. Präsidentin Beate Fauser)

Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? – Bei einigen Enthaltungen wurde der Änderungsantrag der Fraktion der SPD, Drucksache 13/1605, mehrheitlich abgelehnt.

Ich lasse jetzt über Artikel 1 abstimmen. Wer Artikel 1 zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? – Artikel 1 ist mehrheitlich zugestimmt.

Ich rufe auf

Artikel 2

Inkrafttreten

Wer Artikel 2 zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? – Artikel 2 ist mehrheitlich zugestimmt.

Die Einleitung

lautet: „Der Landtag hat am 11. Dezember 2002 das folgende Gesetz beschlossen:“.

Die Überschrift

lautet: „Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes“. – Sie stimmen der Überschrift zu.

Wir kommen zur

S c h l u s s a b s t i m m u n g

Wer dem Gesetz im Ganzen zustimmt, den bitte ich, sich zu erheben. – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Dem Gesetz wurde mehrheitlich zugestimmt.

Damit ist Punkt 5 der Tagesordnung erledigt.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 6:

Große Anfrage der Fraktion der CDU und Antwort der Landesregierung – Musikland Baden-Württemberg – Drucksachen 13/434, 13/1034

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Wacker.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Zunächst bedanke ich mich herzlich bei der Landesregierung für die umfassende und kompetente Antwort zu unserer Großen Anfrage „Musikland BadenWürttemberg“.

Unser Schwerpunkt bei den Fragestellungen lag im Bereich Musik in der Schule, weil im Elternhaus und in der Schule musikalische Grundlagen gelegt werden. Diese Gewichtung soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in Baden-Württemberg vielfältige musikalische Angebote außerhalb der Schule aufweisen können: im Amateurbereich, im semiprofessionellen Bereich und im professionellen Bereich.

Empirische Studien haben mittlerweile längst belegt, dass musikalische Bildung wichtiger Bestandteil der Grundlagenbildung ist.

(Abg. Fleischer CDU: Sehr richtig!)

Aus der jüngsten Hirnforschung wissen wir, dass der frühe Kontakt mit Musik und der frühe Umgang mit Musik Kompetenzen fördert, die besonders von der PISA-Studie eingefordert werden.

Musikalische Bildung – ich verwende hier den Begriff der musikalischen Bildung – hat die Bestandteile Musik, Rhythmik und Bewegung, und diese Bestandteile fördern die Lernkompetenzen im Allgemeinen und die Sprach- und Lesekompetenzen im Besonderen.

Musikalische Bildung darf nicht nur verstanden werden als eine Abhandlung in einem Unterrichtsfach an sich, sondern es handelt sich bei ihr um ein fächerübergreifendes Element. Durch die musikalische Bildung werden die Schlüsselqualifikationen gefördert, und durch gemeinsames Musizieren wird praktisches soziales Verhalten eingeübt.

Lassen Sie mich in der Kürze der Zeit nur auf vier Aspekte aus der Großen Anfrage eingehen.

Zunächst zum vorschulischen Bereich. In der Vorschule, im Kindergarten werden Elemente wie Sprechenlernen, Singen, Malen, Rhythmik und Bewegung als Auftrag der ganzheitlichen Erziehung verstanden. Nach der neuen Erzieherinnenausbildung werden unsere Erzieherinnen besser befähigt, unsere Kinder darauf vorzubereiten. Unsere Förderkonzeption, Lernschwächen und Sprachdefizite durch noch einzuführende Sprachkurse zu beheben, werden in Zukunft auch – das ist bewusst beabsichtigt – musikalische Elemente enthalten.

Meine Damen und Herren, die 220 Musikschulen in BadenWürttemberg haben die besten Voraussetzungen, diesen Bildungsprozess in unseren Kindergärten zu fördern. Sie haben aufgrund ihrer Kurse in rhythmisch-musischer Erziehung jahrelange Erfahrungen. Dies kann in der Form verstärkter Kooperationen mit unseren Kindergärten angeboten werden.

Unsere Musikschulen sind aufgefordert, diese Kompetenzen in stärkerem Maße in die Kindergärten hineinzutragen. Sie haben ein umfangreiches Fächerangebot und leisten Hervorragendes. Das belegen immer wieder die Ergebnisse der Wettbewerbe „Jugend musiziert“, wo wir im Bundesvergleich hervorragend abschneiden und einen hervorragenden Anteil an Bundespreisträgern aufweisen. Dies ist auch auf die hervorragende Arbeit der Musikschulen zurückzuführen. Nicht ohne Grund haben wir die Landeszuschüsse für die Musikschulen seit 1999 kontinuierlich ansteigen lassen. Dies ist zugleich Anerkennung und Verpflichtung für diese Institutionen.

(Beifall bei der CDU)

Zweiter Punkt: Musik ist fester Bestandteil in der Stundentafel unserer Schulen. Wir können der Antwort auf die Große Anfrage entnehmen, dass Baden-Württemberg mit dem musikalischen Anteil an der gesamten Stundentafel bei den Hauptschulen einen ordentlichen Mittelplatz einnimmt. Bei den Realschulen und den Gymnasien befindet sich der Musikunterricht im Ländervergleich im oberen Bereich, bei den Gymnasien gar in der Spitzengruppe. Hinzu kommen die Musischen Gymnasien, die für die Gymnasien in Deutschland vorbildlich sind.

(Abg. Wintruff SPD: Für die Klassen 8 bis 11 stimmt das nicht, Herr Wacker!)

Wir haben allerdings in der Grundschule, meine Damen und Herren, durch einen Fächerverbund „Natur und Kultur“ einen Weg beschritten, bei dem wir Chance und Risiko zugleich haben. Mit dem Fächerverbund haben wir die Möglichkeit, musikalische Elemente tatsächlich als fächerübergreifend zu verstehen. Dies ist eine Chance, und diese Chance müssen die Schulen künftig in ihrer eigenen Entscheidungskompetenz wahrnehmen. Das Klassenlehrerprinzip, an dem wir festhalten, verstärkt und fördert diesen Prozess.

Dritter Punkt: Wir richten ein besonderes Augenmerk auf den Lehrernachwuchs; denn wir brauchen qualifiziertes Lehrpersonal, um an unseren Schulen musikalische Bildung zu vermitteln. Mit der anstehenden Novellierung der GHPO I wollen wir bei der Fächerauswahl mehr Flexibilität ermöglichen. Durch die Auswahl von drei Hauptfächern kann in verstärktem Maße Musik wie im Übrigen auch die anderen künstlerischen Fächer als Hauptfach belegt werden. Wir setzen auf diesen neuen Weg und hoffen, dass wir damit verstärkt Musiklehrer für die Schulen gewinnen können.

Der zweite Aspekt sind die Schulmusiker für unsere Gymnasien. Aus besonderem Grund hat die von der Landesregierung eingesetzte Kulturstrukturkommission im Jahr 1997 empfohlen, dass die Quote der Schulmusik an unseren Musikhochschulen erhöht werden muss. Die Vorgabe beinhaltet, dass wir 140 Studienplätze pro Jahr einrichten müssen, um langfristig den Bedarf an Schulmusikern an unseren Gymnasien zu decken.

Unsere Musikhochschulen sind auf einem guten Weg. Man muss aber dennoch nachhaltig auf diesen Prozess hinweisen, damit die Musikhochschulen diesen Prozess der Lehrergewinnung auch in den nächsten Jahren nachhaltig fördern.

Viertens, meine Damen und Herren: Wir haben in BadenWürttemberg 750 000 Bürgerinnen und Bürger, die singen und musizieren. Sie sind in 27 000 Chören und Orchestern der Amateurmusik organisiert. Angesichts dieser Zahlen müssen wir von einer „Volksbewegung der Musik“ in Baden-Württemberg sprechen.

(Beifall bei der CDU)

Der Grund hierfür sind zum einen die familiären Grundlagen, die bei den Menschen, die sich da engagieren, gelegt werden, zum anderen das Engagement der Menschen, die ehrenamtliche Funktionen in den Vereinen wahrnehmen, und nicht zuletzt das freundliche musikpolitische Klima in Baden-Württemberg,

(Abg. Fleischer CDU: Das ist es!)

das wir auch seitens der Landespolitik befürworten und nachhaltig fördern.

(Beifall bei der CDU)

Diese Strukturen sind traditionell gewachsen. Wir pflegen diese traditionellen Strukturen sehr bewusst. Aber es geht

nicht nur um die Pflege traditioneller Strukturen, sondern wir gehen auch neue Wege und unterstützen den Prozess, indem wir jetzt auch ein Angebot für 6 000 nicht organisierte Rock- und Popbands in Baden-Württemberg einrichten. Sie sollen in einer neu entstehenden Popakademie eine Heimat der Aus- und Fortbildung finden, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU)

Baden-Württemberg ist das Musterland für Musik. BadenWürttemberg ist das Land von der Blasmusik bis zur Popmusik, meine Damen und Herren.

(Abg. Pfister FDP/DVP: Das Akkordeon bitte nicht vergessen!)

Das ist, wenn man genau hinschaut, auch ein Blasinstrument, lieber Kollege Pfister.

(Abg. Pfister FDP/DVP: Das Akkordeon nicht ver- gessen! – Gegenruf des Abg. Zeller SPD: Mund- harmonika!)

Ich glaube, wir können stolz sein auf das Musikland BadenWürttemberg.