Protocol of the Session on March 7, 2002

Meine Damen und Herren! Ich eröffne die 22. Sitzung des 13. Landtags von Baden-Württemberg und begrüße Sie.

Urlaub für heute habe ich den Herren Abg. Gall, Mappus und Schneider erteilt.

Krank gemeldet ist Herr Abg. Bebber.

Dienstlich verhindert ist Herr Staatssekretär Rückert.

Meine Damen und Herren, die Fraktion GRÜNE bittet um folgende Umbesetzung im Ständigen Ausschuss: Herr Abg. Thomas Oelmayer scheidet als stellvertretendes Mitglied aus. Für ihn tritt Herr Abg. Jürgen Walter als stellvertretendes Mitglied ein. Ich darf feststellen, dass Sie dieser Umbesetzung zustimmen.

Eine Zusammenstellung der E i n g ä n g e liegt vervielfältigt auf Ihren Tischen. Sie nehmen davon Kenntnis und stimmen den Überweisungsvorschlägen zu. Auch das ist so beschlossen.

Im Eingang befinden sich:

1. Mitteilung der Landesregierung vom 12. Februar 2002 Gesetz zu dem Staatsvertrag über den Rundfunk im vereinten Deutschland und zu dem Vertrag zum Europäischen Fernsehkulturkanal vom 19. November 1991 (GBl. S. 745); hier: Berichte des Südwestrundfunks, des Zweiten Deutschen Fernsehens und des DeutschlandRadios über die Finanz-, Haushalts- und Personalkostenentwicklung in den Jahren 2000 bis 2003 Drucksache 13/736

Überweisung an den Ständigen Ausschuss

2. Mitteilung des Finanzministeriums vom 26. Februar 2002 Vierteljährliche Unterrichtung über Steuereingänge und Staatsausgaben (Beschlüsse des Landtags vom 15. März 1973, Drucksache 6/1993, und vom 20. Dezember 1973, Drucksache 6/3910 Ziffer II Nr. 6); Bericht für das Jahr 2001 Drucksache 13/779

Kenntnisnahme, keine Ausschussüberweisung

3. Mitteilung der Landesregierung vom 5. März 2002 Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“; berichtigte Anmeldung des Landes zum Rahmenplan 2002 Drucksache 13/816

Überweisung an den Ausschuss für Ländlichen Raum und Landwirtschaft, federführend an den Finanzausschuss

Wir treten in die Tagesordnung ein.

Das Wort zur Geschäftsordnung erteile ich Herrn Abg. Fischer.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich beantrage für die SPD-Fraktion gemäß § 78 Abs. 4 der Geschäftsordnung, Tagesordnungspunkt 5 unseren Antrag auf Zustimmung zum Zuwanderungsgesetz, Drucksache 13/805 und Tagesordnungspunkt 1 Regierungserklärung zur Integration in Baden-Württemberg gemeinsam unter Punkt 1 der heutigen Tagesordnung zu behandeln.

Integration und Zuwanderung stehen in einem untrennbaren Sachzusammenhang. Dies muss bei der Reihenfolge der heutigen Beratungsgegenstände

(Abg. Wieser CDU: Das habt ihr im Präsidium verbockt!)

unbedingt berücksichtigt werden. Über das vom Bundestag am vergangenen Freitag beschlossene Zuwanderungsgesetz wird am 22. März dieses Jahres im Bundesrat abschließend abgestimmt. Wir stehen deshalb unmittelbar vor der Chance, Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung sowie die Integration der hier dauerhaft lebenden Ausländerinnen und Ausländer in einem neuen Gesetz sinnvoll zu regeln. Heute ist die letzte Plenarsitzung des Landtags von BadenWürttemberg vor dieser entscheidenden Bundesratssitzung, in der auch die Landesregierung ihr Votum abgeben wird.

Das Zuwanderungsgesetz regelt die Konzeption und den Umfang der Integration im Ausländerrecht,

(Zurufe von der CDU)

gerade weil sich die Zuwanderung nach der neuen Gesetzesregelung künftig auch an der Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft orientieren soll.

(Zurufe von der CDU, u. a. Abg. Oettinger: Freie Rede, Herr Kollege!)

Ich rede schon frei.

Die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen betonen diesen Zusammenhang bei allen sich bietenden Gelegenheiten.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Fischer, Sie haben das Wort zur Geschäftsordnung. Im Moment reden Sie zur Sache.

(Abg. Drexler SPD: Er begründet das!)

(Heiterkeit)

Ich habe begründet, liebe Kolleginnen und Kollegen und Herr Präsident, warum wir es für notwendig halten, die Tagesordnungspunkte 5 und 1 zusammenzulegen.

(Beifall bei der SPD)

Vielleicht wollen Sie das nicht. Trotzdem ist die Begründung nach unserer Meinung und nach meiner Meinung schlüssig.

Der Herr Innenminister wird nachher

(Zurufe)

das ist frei, lieber Kollege Hauk in seiner Regierungserklärung auch zur Zuwanderung Ausführungen machen. Wenn wir der Gewichtung von Zuwanderung und Integration den richtigen Stellenwert beimessen, halten wir es für sinnvoll, beide Punkte als Punkt 1 zusammenzufassen. Damit würden wir diese beiden Problempunkte entsprechend ihrer Gewichtung hier zusammen beraten. Deshalb beantrage ich namens der SPD-Fraktion, Tagesordnungspunkt 5 mit Tagesordnungspunkt 1 gemeinsam zu behandeln, und ich bitte Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, um Zustimmung.

(Beifall bei der SPD und des Abg. Dr. Witzel GRÜNE)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Hauk.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es verwundert mich schon sehr, Herr Kollege Fischer, dass Sie jetzt mit diesem Antrag kommen.

(Abg. Oettinger CDU: Präsidium! Abg. Wieser CDU zur SPD: Habt ihr das nicht im Präsidium ge- bracht?)

Das Präsidium hat die Tagesordnung einvernehmlich aufgestellt.

(Abg. Drexler SPD: Im Präsidium war es gar nicht! Der Antrag ist am Freitag eingegangen! Kei- ne Ahnung! Abg. Birzele SPD: Das war doch gar nicht im Präsidium!)

Langsam. Im Präsidium wurde die Tagesordnung einvernehmlich aufgestellt. Die Regierungserklärung, meine sehr verehrten Damen und Herren der Opposition, stand bei der Sitzung des Präsidiums bereits fest.

(Abg. Drexler SPD: Schlafen Sie im Präsidium, oder was?)

Sie haben jetzt einen Dringlichen Antrag eingebracht.

(Abg. Drexler SPD: Eben!)

Ich sehe zunächst einmal in der Begründung mit Freude, dass Sie mittlerweile den Zusammenhang zwischen Zuwanderung und Integration erkennen.

(Beifall bei der CDU)

Das ist ja auch eine neue Erkenntnis.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Das ist ja nur bil- lig!)

Wenn Sie die Regierungserklärung mit ihrem Titel sehen, merken Sie, dass es hierbei in erster Linie um die gelungene Integration in Baden-Württemberg geht. Davon gehe ich jedenfalls aus. Dabei mag das Thema Zuwanderung am Rande eine Rolle spielen. Das will ich gar nicht ausschließen. Ich weiß nicht, was die Regierung nachher in der Regierungserklärung zur Sprache bringen wird. Nur, eines ist klar: Das Thema „Zustimmung zum Zuwanderungsgesetz“ ist deshalb dringlich, weil die Bundesratsabstimmung bevorsteht. Sie haben in der Vergangenheit bewusst Wert darauf gelegt, dies auch getrennt zu beurteilen.