Nichts anderes möchte ein Ethikunterricht, der sich auf die sittlichen Grundsätze des Grundgesetzes und auf die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen bezieht. Ein solcher Ethikunterricht darf nicht einfach nur getarnter Religionsunterricht sein, er muss ein eigenständiges Konzept haben.
Die Landesregierung meint, es sei Aufgabe aller Fächer, den Schülerinnen und Schülern Grundwerte und ethische Einstellungen zu vermitteln. Sie meint, diese Ziele könnten mithilfe der spezifischen Inhalte viel nachhaltiger vermittelt werden, als dies ein Fach könne, das Ethik zum ausschließlichen Gegenstand hat. Diese Auffassung ist meines Erachtens nicht nachvollziehbar. Gerade wenn man den hohen Stellenwert ernst nimmt, der Sinn- und Wertfragen in den Schulzielen zukommt, muss man eigentlich zu der Auffassung gelangen, dass eine solch schwerwiegende Aufgabe nicht einfach nur nebenbei erledigt werden kann.
Zu diesem Schluss kommt übrigens auch eine Untersuchung des kulturwissenschaftlichen Instituts der Universi
tät Bayreuth. Zu diesem Schluss kommen ein groß angelegter Schulversuch in Österreich und auch die FDP/DVP, zumindest außerhalb dieses Hauses.
(Heiterkeit und Beifall bei der SPD Abg. Klein- mann FDP/DVP: Das war nicht ganz nachvollzieh- bar! Könnten Sie das bitte erklären? Gegenruf des Abg. Seimetz CDU)
Ich meinte, es gebe auch Stimmen in der FDP/DVP außerhalb dieses Hauses, die diese Auffassung teilen.
Auch bei uns in Baden-Württemberg muss gewährleistet sein, dass sich alle Schülerinnen und Schüler systematisch mit Sinn- und Wertfragen auseinander setzen können im Religionsunterricht oder eben im Ethikunterricht, gerade auch in den hierfür besonders sensiblen Klassenstufen 5, 6 und 7.
Aber nicht alles, was richtig ist, nicht alles, was man sich wünscht, ist zu jedem Zeitpunkt auch realisierbar.
Wie Sie wissen, legen wir in dieser Legislaturperiode einen deutlichen Schwerpunkt auf die Ganztagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen innerhalb und außerhalb der Schule. Wir sehen darin eine wesentliche Verbesserung der Lern- und Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen. Die Ganztagsbetreuung hat übrigens auch positive Effekte für die soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Da wir unsere diesbezüglichen Vorschläge und Anträge solide gegengerechnet haben, halten wir die in dem Gesetzentwurf geforderten zusätzlichen Stellen zumindest derzeit für nicht finanzierbar. Dennoch muss die stiefmütterliche Behandlung des Schulfachs Ethik überwunden werden, beginnend mit dem Ausbau der betreffenden Aus- und Weiterbildung. Es wäre aber schon einiges gewonnen, wenn im aktuellen Ethikunterricht alle Schülerinnen und Schüler von dafür ausgebildeten Fachkräften unterrichtet würden.
Aber hierbei damit komme ich zum Ende tun sich auch andere ganz schwer. Man liest in einem Bändchen der schon angesprochenen Universität Bayreuth wörtlich Folgendes:
In den letzten Jahren hat sich die Situation in Bayern merklich gebessert. Es kommt aber immer wieder vor, dass, insbesondere aus organisatorischen Gründen und auch, weil kein Lehrer mit entsprechender Ausbildung vorhanden ist, der Hausmeister mit der Beaufsichtigung der Schüler, die nicht am Religionsunterricht teil
nehmen, betraut wird. So versiert Hausmeister im Heiden hüten auch sein mögen, sie haben andere Aufgaben zu erfüllen, und die Schüler
Letzter Satz: Ich weiß, das wäre lediglich ein Anfang und nicht mehr. Aber es wäre ein Anfang mit Perspektive, und in Verbindung mit einem umfassenden Ausbau der Ganztagsangebote wäre das schon eine ganze Menge.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Um mit Goethe zu sprechen Dichtung und Wahrheit ,
Erstens: Es gibt wohl niemanden hier in diesem hohen Haus, der ernsthaft daran zweifelt, dass Ethik als Unterrichtsfach, als Ersatz für den Religionsunterricht eine sinnvolle Einrichtung ist.
Zweitens: Dass hier eine enge Kooperation zwischen Ethik einerseits und bekenntnisorientiertem Religionsunterricht andererseits stattfinden muss, ist so klar und so sicher wie das Amen in der Kirche. Es gibt niemanden, der das hier bezweifelt. Deshalb muss man das auch nicht hochstilisieren, als sei das eine neue Idee.
Drittens: Hier wird betont, man könne die muslimischen Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg das sind immerhin 70 000 nicht in den Ethikunterricht schicken. Das ist auch meine Argumentation, der ich mich schon immer für einen islamischen Religionsunterricht eingesetzt habe.
Viertens: Es wird behauptet, die Kirchen hätten nichts gegen den Ethikunterricht. Die haben noch nie etwas gegen den Ethikunterricht gehabt, zu keinem Zeitpunkt. Wir streiten doch lediglich über die Frage der Gleichrangigkeit sonst über gar nichts
Erstens zum Thema Gleichwertigkeit. Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden: Wenn schon Ethik angeboten wird, dann, bitte schön, gleichwertig. Was war bisher der Fall? Man konnte keinen Leistungskurs machen, aber das entfällt jetzt ohnehin.
Drittens: Wir haben Ethik erst ab Klasse 8, ab der Religionsmündigkeit der Schülerinnen und Schüler. Dies soll geändert werden.
Viertens: Wir sollten qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer haben, die die Möglichkeit haben, an den Pädagogischen Hochschulen und an den Hochschulen das Fach Ethik zu studieren.