Jetzt – es handelt sich um dieselbe Schule –: Wie ist man vorgegangen, was hat man zur Vorbereitung des G 8 getan? Man hat das G 8 in pädagogischen Tagen vorbereitet, es in Fach- und Klassenkonferenzen beschlossen und in der Elternpflegschaftssitzung vorgestellt. Es gab eine Einigung über die Hausaufgaben: Für die Erledigung von Hausaufgaben sollen im Regelfall 1,5 Zeitstunden angesetzt werden, an Tagen mit Nachmittagsunterricht weniger; die Koordination erfolgt durch den Klassenlehrer.
Vorgesehen sind weiter für die Hausaufgabenbetreuung eine Zeitstunde pro Woche, Klassenarbeitsvorbereitung durch Präsentationen, Tests und Hausaufgaben, Nachbereitung des Unterrichtsstoffs durch Fehlerbesprechung bei Klassenarbeiten, Überprüfung der Hausaufgaben und Reflexionsstunden. „Im Hinblick auf die Diagnosearbeiten wird“ – so heißt es weiter – „von konzentrierten Wiederholungsphasen auszugehen sein.“
Ich finde, das sind einige sehr elementare positive Grundsätze, die in diese Schulkonzeption eingeflossen sind. Es handelt sich im Übrigen in diesem Fall um das Max-PlanckGymnasium in Lahr, das ich hier zitiert habe. Aber vergleichbare Beispiele liegen uns von vielen anderen Schulen vor. Diese haben keinen Grund, Kritik zu üben, und deswegen erreichen Sie von diesen Schulen auch keine Briefe.
Die aktuelle Stichprobenerhebung an Gymnasien des Landes zeigt, dass in Klasse 5 durchschnittlich 31 Wochenstunden gegeben werden, in Klasse 6 durchschnittlich 33. Es findet ein- bis zweimal nachmittags Unterricht statt. Im Vergleich zum neunjährigen gymnasialen Bildungsgang ist die durchschnittliche Wochenbelastung
in den Klassen 5 und 6 damit um durchschnittlich zwei bis drei Wochenstunden gestiegen, allerdings auch mit Komponenten, die bisher im neunjährigen Bildungsgang in diesen Jahrgangsstufen nicht zur Verfügung standen.
Ein weiteres Ergebnis der Erhebung: In den Klassen 5 und 6 werden diese ein bis drei Poolstunden in sehr unterschiedlichen Bereichen und in der Regel immer zur Unterstützung der Kinder eingesetzt, nicht nur zur Erhöhung der Stundenzahl eines Faches. Es geht um Methodentraining, um soziales Lernen, um Binnendifferenzierung. Das sind verantwortungsbewusst genutzte pädagogische Freiräume in diesen Schulen.
Die teilweise längeren Schultage im achtjährigen Gymnasium erfordern pädagogische Antworten. Mit neu entwickel
ten Rhythmisierungskonzepten des Schultags und der Schulwoche können diese Antworten gegeben werden. Viele Gymnasien entwickeln zurzeit entsprechende pädagogische Konzepte oder haben diese bereits in der Anwendung. Ich will einige davon hier kurz vorstellen: vermehrter Unterricht in Form von längeren Zeiteinheiten und Verringerung der täglichen Fächerzahl – das führt automatisch zu einer Reduzierung des Hausaufgabenumfangs –; projektartige Lernformen mit großer Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler, vor allem am Nachmittag; längere und sinnvoll gestaltete Erholungspausen mit einer deutlichen Zäsur über Mittag; Integration von Vereinsangeboten in das schulische Nachmittagsprogramm.
Ziel des achtjährigen Gymnasiums ist es nicht, den gleichen Unterrichtsstoff wie im neunjährigen Gymnasium nur in kürzerer Zeit zu behandeln. Das ist eine falsche Unterstellung.
Lesen Sie die neuen Bildungspläne, vergleichen Sie sie mit den alten, und Sie lernen die Realität kennen.
Deswegen haben wir ja auch den Start des achtjährigen Gymnasiums mit dem Start der neuen Bildungspläne gekoppelt, weil genau dort die deutliche Reduzierung des Unterrichtsstoffs,
Alle anderen Behauptungen sind nachweislich falsch. Ich kann Ihnen das, wenn Sie Nachhilfeunterricht brauchen,
(Abg. Seimetz CDU: Es meldet sich halt keiner! – Abg. Mappus CDU: Kollege Zeller, die ganze Wo- che!)
Es liegt in der Verantwortung des einzelnen Gymnasiums und seiner Lehrkräfte, in den schulischen Gremien Regelungen zum Umgang mit Hausaufgaben und Klassenarbeiten zu vereinbaren – übrigens ist auch die Zahl der verbindlichen Klassenarbeiten abgesenkt worden, um etwas Druck wegzunehmen – und diese Vereinbarungen dann auch im Schulalltag umzusetzen.
Die vorher erwähnte Umfrage zeigt, dass die Schulen in diesem Regelungsbereich unterschiedliche Wege gehen. Das haben wir auch gewollt. Einige Gymnasien haben beispielsweise durch das Doppelstundenmodell die tägliche Fächerzahl und damit die Hausaufgabenbelastung verringert. In manchen Schulen arbeiten die Lehrkräfte der Klassen 5 und 6 in Klassenteams, um die Vorbereitungen auf
Klassenarbeiten und die Vergabe von Hausaufgaben zu optimieren. Ich muss hier auch die Lehrkräfte in die Pflicht nehmen.
Ihre Aufgabe ist es, sich über Hausaufgaben zu verständigen, damit die Belastung der Schülerinnen und Schüler tragbar bleibt. Zugleich appelliere ich aber auch an die Eltern, ihren Kindern etwas zuzutrauen. Kinder, die ein Gymnasium besuchen, bereiten sich auf eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle berufliche Zukunft vor. Dazu gehört auch, von sich selbst etwas zu verlangen.
Nun fordert die Opposition, in der Unterstufe des Gymnasiums die Verdichtung der Lerninhalte – ich habe gerade nachgewiesen, dass das nicht zutrifft –
(Abg. Gaßmann SPD: Überhaupt nicht! Nur be- hauptet! – Abg. Carla Bregenzer SPD: Wo ist der Nachweis?)
und damit der Lernzeit rückgängig zu machen und stattdessen am Ende der Sekundarstufe I und in der Sekundarstufe II die gymnasiale Schulzeit zu verkürzen.
Dies geht in die falsche Richtung. Dieser Ansatz ignoriert zum einen die Änderung der Unterrichtsgestaltung auf der Grundlage der Bildungsstandards und die Verantwortung der einzelnen Schulen, pädagogisch und organisatorisch auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren.
Zum anderen widerspricht die Forderung der Konzeption des achtjährigen Gymnasiums als einem einheitlichen Bildungsgang von Klasse 5 bis Klasse 12.
Die Einbeziehung aller Jahrgangsstufen in die Verkürzung der Schulzeit ist schülergerecht und erlaubt die Verwirklichung einer neuen Lern- und Schulkultur im Sinne der Bildungsreform. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Elternhaus gewinnt an Bedeutung in dem Maß, in dem Schulen über schulspezifische Akzente nachdenken. Der Dialog der Schule mit Eltern über Wege der inneren Schulentwicklung ist nicht mehr nur gewünscht, sondern er ist zwingend im Interesse einer guten Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch Lehrerschaft und Eltern.
Die Schule braucht für ihre Arbeit Unterstützung der Eltern. Eltern brauchen den Einblick in die konkrete Arbeit der Schule mit ihren Kindern. Eltern haben zum Beispiel die Möglichkeit, über die schulischen Gremien Fragen der Unterrichtsorganisation zu thematisieren. Der Kollege Röhm hat vorhin darauf hingewiesen.
Ich bin sicher: Wo Eltern und Schule vernünftig zusammenarbeiten, gibt es keine Probleme mit zu vollen Stundenta
Die wichtigste Aufgabe für unsere Schulen ist die Umsetzung des neuen Bildungsplans. Die Schulen brauchen dafür Zeit. Deswegen sollten wir uns nicht gleich am Anfang der Umsetzung mit solchen Einlassungen verrückt machen, sondern wir sollten daran arbeiten, dass diese Entwicklung, die auf einer guten Grundlage beruht, auch wirklich Platz greifen kann, damit sie eine Chance hat und damit wir auf dieser Basis unsere Schulen weiterentwickeln können.
Meine Damen und Herren, immer wenn man grundlegende Neuerungen auf den Weg bringt, gibt es zwei Möglichkeiten. Es ist zum einen die Stunde der Bedenkenträger und zum anderen die Stunde der Gestalter.
Ich appelliere an Sie alle: Schlagen Sie sich auf die Seite der Gestalter! Dann dienen wir unseren Kindern.