Protocol of the Session on November 30, 2005

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Da merkt man die Nervosität auf Ihrer Seite! – Glocke des Präsiden- ten)

Nein, da stelle ich keine fest.

(Abg. Zeller SPD: Sie wollten doch sachlich blei- ben!)

Jetzt kann es durchaus sein, …

(Glocke des Präsidenten)

Frau Abg. Vossschulte, gestatten Sie – –

… dass die Menge der Hausaufgaben unter Umständen bei dieser oder jener Schule eine Umschichtung nötig macht. Herr Kollege Zeller, ich bin täglich mit meinem Gymnasium im Gespräch – im Gegensatz zu Ihren Kollegen, die sich beim Oberschulamt erst die Adressen der Gymnasien holen mussten, bevor sie sie zu dem mysteriösen Abend gestern einladen konnten. Sie wussten nicht einmal, welche Gymnasien wir haben.

(Abg. Zeller SPD: Sie sind nur polemisch!)

Hier kann man umschichten;

(Unruhe)

hier kann man durch organisatorische Maßnahmen die Schüler erheblich entlasten.

(Abg. Zeller SPD: Kommen Sie doch zur Sache!)

Auch das gehört zur Sache.

(Abg. Zeller SPD: Sie sind nur polemisch!)

Die Art der Hausaufgaben kann man entsprechend auswählen. Vor allem ist es mir weitaus lieber, die Kinder sitzen abends noch eine Stunde an vernünftig und sinnvoll gestellten Hausaufgaben, als dass sie vor dem Fernseher sitzen und da ihre Zeit vertun.

(Beifall bei der CDU – Abg. Marianne Wonnay SPD: Also, was ist denn das? – Unruhe)

Dann schauen Sie sich doch bitte einmal an, wie viele Stunden unsere Kinder in Deutschland vor dem Fernseher verbringen.

(Zurufe – Unruhe)

Dann wird es bei Ihnen ganz interessant. Jetzt taucht die erste Schwierigkeit auf, bei der man sich unter Umständen eben noch umstellen muss. Was tun Sie? Sie rufen nach der Behörde und sagen, sie solle doch bitte wieder für Gleichheit sorgen.

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Sie lehren am Gymna- sium und kennen die Lebensverhältnisse nicht! – Glocke des Präsidenten)

So kann es ja nun auch nicht gehen. Sie wollen die autonome Schule, und Sie wollen die selbstständige Schule. Dann lassen Sie bitte die Schule jetzt auch diese Probleme ange

hen, wo sie sich ergeben. Das ist Aufgabe der Schule und nicht der Behörde.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Drexler SPD)

Frau Abg. Vossschulte, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Frau Abg. Weckenmann?

Ja, aber sicher. Gerne. Bitte, Frau Abg. Weckenmann.

Bitte schön.

(Zuruf des Abg. Alfred Haas CDU)

Frau Vossschulte, habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie der Meinung sind, dass Kinder wie zum Beispiel mein Sohn, der am Dienstag zehn Schulstunden hat und um 7:10 Uhr das Haus verlässt und um 18:00 Uhr wieder zu Hause ist – –

(Abg. Röhm CDU: Tragen Sie das doch der Schule vor! Die ist dafür zuständig!)

Jetzt halten Sie einmal Ihren Mund!

(Lebhafter Beifall bei der SPD – Abg. Röhm CDU: Haben Sie mit der Schulleitung schon gesprochen? – Abg. Fleischer CDU: Gehen Sie so auch mit Ih- rem Sohn um?)

Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie meinen, dass diese Kinder an diesem Abend noch eine Stunde Hausaufgaben machen können? Meinen Sie, dass Schüler, die – wie es etwa im Gymnasium Korntal der Fall ist; Herr Oettinger sitzt ja auch hier; er kennt das Gymnasium – an diesem Tag bis 18 Uhr Unterricht haben – sie fangen ebenfalls um 7:45 Uhr an –, auch an diesem Tag noch Hausaufgaben machen können, weil sie sich ansonsten vor dem Fernseher langweilen? Das möchte ich jetzt im Ernst von Ihnen wissen.

(Beifall bei der SPD – Zuruf des Abg. Röhm CDU)

Verehrte Frau Kollegin, ich würde Ihnen empfehlen, dass Sie in Ihrer Schule einmal auf den Schulleiter zugehen und ihn fragen, ob er da nicht Abhilfe schaffen kann.

(Beifall bei der CDU – Abg. Röhm CDU: Richtig!)

Natürlich braucht ein Schüler da keine Hausaufgaben mehr zu machen. Das sind doch lächerliche Beispiele.

(Abg. Schmid SPD: Das ist die Arroganz der Schulleiter! – Abg. Zeller SPD: Manche Schulleiter sind gar nicht da! Die sind im Landtag! – Zuruf der Abg. Birgit Kipfer SPD)

Sie reden da von 45 Wochenstunden. Die Stundentafel sieht bisher maximal 35 Wochenstunden in Klasse 6 vor. Ich habe noch kein Gymnasium angetroffen, in dem es mehr sind. Jetzt muss man aber doch bitte einmal dazusagen, dass das keine Zeitstunden sind, sondern dass das 45-Minuten-Stunden sind.

(Oh-Rufe von der SPD)

Nicht „Oh“! Das muss man schon einberechnen. Wenn Sie von einer 45-Stunden-Woche reden, dann denke ich an die Nachkriegszeit, in der alle Menschen 48 Stunden gearbeitet haben und noch keine Steinkühler-Pause drin hatten.

(Oh-Rufe von der SPD – Abg. Drexler SPD: Ja, Sie vor allen Dingen! – Zuruf: Wir sprechen von Zehn- jährigen!)

Sie schlagen vor, eine Kürzung in den Klassen 10 und 11 vorzunehmen. Da übersehen Sie, dass ein Bildungsgang eine gleichmäßige und vor allem altersgemäße Verteilung des Unterrichtsstoffs haben soll. Das ist kein Sammelsurium, bei dem man am Ende von Klasse 10 und am Anfang von Klasse 11 einmal hineingreifen und irgendetwas rausschmeißen kann, sondern das hat einen Aufbau und hat seinen Sinn und sein Ziel.

Schließlich möchte ich noch betonen, dass die Kinder in Frankreich, in Kanada und in Finnland offensichtlich dieselben Probleme haben. Da hört man aber gar nichts. Die kriegen das alle hin.

(Abg. Drexler SPD: Weil sie es anders machen! – Abg. Zeller SPD: Die haben einen rhythmisierten Unterricht!)

Nein, nein. Das machen die nicht anders.

(Abg. Drexler SPD: Natürlich! Die haben einen rhythmisierten Unterricht! Sie erzählen ständig Sto- rys!)

Ach, das ist doch Unfug. Gehen Sie doch einmal in eine Schule in Frankreich, Herr Drexler.

(Abg. Drexler SPD: Sie erzählen ständig Storys!)

Nein. Das ist schlichtweg nicht wahr.

(Abg. Drexler SPD: Sie erzählen ständig die Un- wahrheit! Erzählen Sie das mal den Eltern Ihrer Schüler! Reden Sie mit den Eltern!)

Ja, das habe ich getan. Mit denen bin ich dauernd im Gespräch.