Protocol of the Session on October 24, 2001

Im Nachhinein gesagt, an die Adresse von Rot-Grün unter Einschluss des geschätzten Bundesinnenministers Otto Schily:

(Abg. Wieser CDU: Oi, oi, oi! – Abg. Drexler SPD: Wir sagen es ihm!)

Sie können Gott dankbar sein, dass die CDU mit ihrer Unterschriftenaktion im Jahr 1999 zur Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts

(Lachen der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE – Zurufe von der SPD und den Grünen)

Schlimmstes verhütet hat.

(Minister Dr. Schäuble)

(Beifall bei der CDU und der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Ich bin dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Oettinger dankbar, dass er vorhin ausdrücklich erklärt hat:

(Zuruf der Abg. Carla Bregenzer SPD)

Wir müssen bereit sein, die Änderungen, die damals dennoch vorgenommen worden sind, jetzt im Nachhinein noch einmal kritisch auf den Prüfstand zu stellen.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Ihr habt doch die Re- gelanfrage bei der Einbürgerung! – Abg. Bebber SPD: Alles Hahnenkämpfe für die Fraktion! – Ge- genrufe von der CDU)

Herr Salomon, Ihr Zwischenruf veranlasst mich zu folgender Bemerkung – ich hätte sie sonst nicht gemacht –: Wir machen als eines der wenigen Bundesländer von Anfang an die Regelanfrage. Andere Länder, in denen die Regierung von Ihrer Couleur oder auch von Rot getragen wird, ziehen jetzt Gott sei Dank nach. Aber das Problem besteht darin – ich hätte es sonst nicht angesprochen, um die Debatte nicht zu verlängern;

(Abg. Teßmer SPD: Ausdrücklich gelobt!)

aber nachdem Sie den Zwischenruf gemacht haben, muss ich es Ihnen sagen –: Wir können die Auskünfte – das weiß Herr Kollege Birzele als mein Amtsvorgänger ganz genau – des Verfassungsschutzes bei Einbürgerungen oft nicht verwerten, weil der Verfassungsschutz uns diese Auskünfte zwar geben kann, aber sagen muss, sie seien nicht gerichtsverwertbar, weil er andernfalls seine Quelle nicht mehr schützen könne. Deshalb hat Kollege Oettinger schon Recht, dass wir uns beim Thema Einbürgerungsrecht Gedanken machen müssen, ob hier nicht Veränderungen dringend notwendig sind.

(Beifall bei der CDU und der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Aber welche denn?)

Darüber können wir uns ohne Zeitdruck gern einmal unterhalten.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Ja, ja!)

Denn auch ich bin der Auffassung, dass das alles sorgfältig bedacht werden muss.

Ich komme noch zum Einsatz der Bundeswehr. Ich wundere mich ein bisschen über Äußerungen, die heute gefallen sind. Ich will zunächst einmal Folgendes sagen:

Es hat niemand erwähnt – warum wissen Sie so wenig Bescheid? –: Die Bundeswehr hilft unserer Polizei in BadenWürttemberg seit dem 11. September in ganz großem Stil.

(Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Wir sind dankbar dafür, dass die Bundeswehr die amerikanischen militärischen Einrichtungen bewacht, meine sehr verehrten Damen und Herren. Das ist auch einen Dank an die Adresse der Bundeswehr wert.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Kleinmann FDP/DVP – Zurufe von der SPD und den Grünen)

Herr Kollege Drexler, Sie tun immer so schlau und sagen: „Aber die Bundeswehr kann doch gar keine polizeilichen Aufgaben wahrnehmen.“ Das haben Sie vorhin gesagt. Ich stelle Ihnen einmal die Gegenfrage: Ist das, was die Bundeswehr im Kosovo macht, eigentlich etwas anderes als die Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben?

(Vereinzelt Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Drexler SPD)

Entschuldigung! Es ist doch völlig irrational, wie Sie diskutieren.

(Lachen bei Abgeordneten der SPD – Abg. Drex- ler SPD: Wo leben Sie denn? – Abg. Bebber SPD: Sie machen ja den Hampel! – Weitere Zurufe von der SPD – Abg. Birzele SPD meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

Sie werden offensichtlich nicht gesehen, Herr Birzele.

(Abg. Birzele SPD: Ich bin zu weit links!)

Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Birzele?

Aber selbstverständlich. Vielleicht will er noch einmal General Oerding zitieren.

Bitte schön, Herr Birzele.

Herr Kollege Schäuble, sind nach Ihrer Auffassung die Möglichkeiten der Bundeswehr zum Schutz der eigenen Anlagen, zum Schutz der Anlagen befreundeter Streitkräfte ausreichend, oder befürworten Sie eine Grundgesetzänderung, um die Bundeswehr zusätzlich im Innern einsetzen zu können?

(Abg. Drexler SPD: Das ist doch die Frage gewe- sen! – Unruhe)

Ich wäre schon glücklich, wenn wir über dieses Thema Einsatz der Bundeswehr in Deutschland, gegebenenfalls auch nach einer Grundgesetzänderung, ohne Tabu, ohne künstliche Zäune diskutieren könnten, Herr Kollege Birzele und meine Damen und Herren, und wenn wir nicht immer neue Tabus aufstellten.

(Beifall bei der CDU – Abg. Drexler SPD: Ihre Glücklichkeit ist uns uninteressant! Sind Sie jetzt dafür? – Weitere Zurufe, u. a. der Abg. Bebber und Carla Bregenzer SPD)

Herr Kollege Birzele hat vorhin General Oerding zitiert, der am letzten Montag in Ellwangen pflichtgemäß sagen musste – wahrscheinlich wider besseres Wissen –, wie toll die Bundeswehr ausgerüstet sei.

(Abg. Bebber SPD: Das ist eine Unterstellung! Das ist eine unverschämte Unterstellung!)

General Oerding sehe ich morgen.

Ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten den „oberen General“, nämlich den Generalinspekteur der Bun

(Minister Dr. Schäuble)

deswehr, Herrn Kujat, zitieren. Er hat am 8. März laut „Süddeutscher Zeitung“ gesagt:

Die Bundeswehr ist ganz klar nicht mehr 100 % einsatzfähig.

Er hat nach der Tageszeitung „Die Welt“ am 28. April gesagt:

Die Bundeswehr muss endlich die notwendigen Finanzmittel erhalten, um ihre Aufgaben weiter erfüllen zu können.

(Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

So kann es nicht weitergehen.

Alles vor dem 11. September!

(Unruhe)

Und Kujat sagte am 2. Juli 2001: