Protocol of the Session on January 10, 2013

Es ist unsere Aufgabe, den Flughafen ans Netz zu bringen. Wir werden diese Aufgabe gemeinsam meistern. Das heißt vor allem, dass wir einen Neuanfang in der Flughafenpolitik brauchen. Uns allen ist klar, dass ein solcher Neuanfang nur mit personellen Konsequenzen bei der Flughafengesellschaft erfolgen kann. Da leitet die Koalition die richtigen Schritte ein. Es ist wirklich überfällig, dass Herr Schwarz jetzt gehen muss, denn er trägt die Verantwortung für diverse Mängelberichte, für die katastrophale Informationspolitik und für sein Missmanagement. Ich finde es absolut richtig, zwar zu spät – –

[Uwe Doering (LINKE): Das hat sich im Dezember aber noch anders angehört!]

Nein, die CDU hat das schon früher gefordert. Lesen Sie die Kollegenäußerungen nach, Herr Doering!

[Zurufe von der LINKEN]

Es ist absolut richtig, dass er jetzt gehen muss, und deshalb stehen wir auch zu dieser Entscheidung.

[Beifall bei der CDU und der SPD]

Aber es geht ja nicht nur darum, personelle Konsequenzen zu ziehen, sondern es geht vor allem darum, dass man mit einer neuen Flughafenführung die Flughafenplanung und -finanzierung vollkommen neu bewertet, denn jetzt müssen doch alle Fragen, auch Entscheidungen aus der Vergangenheit, aber auch Fragen, die noch nicht geklärt sind, auf den Tisch, um das Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen. Ich meine ausdrücklich auch die Fragen der Wachstumsperspektiven des Flughafens, die immer wieder auch diskutiert werden. Neben der Geschäftsführung, wobei ich das nicht überschätzen will, gibt es auch personelle Konsequenzen im Aufsichtsrat,

[Lachen von Wolfgang Brauer (LINKE)]

wobei ich auch darum bitte, nicht zu vertauschen, dass das operative Geschäft Sache der Geschäftsführung und die Kontrolle die Sache des Aufsichtsrats ist.

[Beifall bei der CDU und der SPD]

Der Regierende Bürgermeister hat angekündigt, dass er den Aufsichtsratsvorsitz abgibt,

[Joachim Esser (GRÜNE): Nachdem unser Steuergeld weg ist!]

wobei der Kollege Saleh den Bundesverkehrsminister kritisiert. Ich finde das nicht von der Hand zu weisen, wenn ein Gesellschafter, der ja auch durch den Bund vertreten wird, sich Gedanken macht, auch öffentlich, wie man den Aufsichtsrat am besten aufstellen kann.

[Zuruf von Dr. Wolfgang Albers (LINKE)]

Meine Erwartung ist – ich sitze nicht im Aufsichtsrat –,

[Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN]

dass die drei Gesellschafter sehr schnell klären, wie man diesen Aufsichtsrat neu aufstellt, umfassend neu aufstellt. Dabei bin ich ausdrücklich der Meinung, Experten von außen, die was von Brandschutzfragen verstehen, zu holen,

[Zurufe von der LINKEN und den PIRATEN – Dr. Klaus Lederer (LINKE): Herr Mehdorn ist ja jetzt frei!]

denn wir wollen ja Leute, die die Probleme lösen. Frau Pop! Beteiligen Sie sich auch an der Debatte! Ich war sowieso überrascht, die Opposition meldet eine Aktuelle Stunde zum Thema Flughafen an, und Sie reden über vieles, aber nicht über den Flughafen.

[Beifall bei der CDU und der SPD]

Nein, beteiligen Sie sich konstruktiv an der Debatte, auch an der über den Aufsichtsrat!

[Zuruf von Ramona Pop (GRÜNE)]

Wir werden, wenn es konstruktive Vorschläge von Ihnen gibt, diese sehr ernsthaft miteinander in der Koalition prüfen. Das können wir Ihnen zusagen.

[Martina Michels (LINKE): Auf einmal! Alles abgelehnt bis jetzt!]

Anstatt konstruktiv an der Lösung mitzuwirken, setzen Sie auf Skandalisierung.

[Joachim Esser (GRÜNE): Wo sind Ihre bürgerlichen Werte? Anstand! Verantwortung!]

Na klar, Skandalisierung ist natürlich das Geschäft der Opposition. Es hat mich überhaupt nicht gewundert, dass Sie bereits am Sonntagabend – da waren viele von uns noch nicht mal informiert – den Misstrauensantrag angekündigt haben. Dafür, dass Sie es sich nicht leicht gemacht haben, waren Sie aber sehr schnell an dieser Stelle.

[Beifall bei der CDU und der SPD – Zurufe von der LINKEN und den PIRATEN]

Das ganze Agieren ist doch auch vordergründig.

[Zurufe von Ramona Pop (GRÜNE) und Michael Schäfer (GRÜNE)]

Anstatt zur Lösung der Probleme beizutragen, wollen Sie einer Regierung das Misstrauen aussprechen, die Ihr Vertrauen ja ohnehin nicht hat. Sie wollen eine Koalition stürzen, die hervorragend zusammenarbeitet

[Lachen von Martina Michels (LINKE)]

und die bereits viele wichtige Entscheidungen getroffen hat. Die Entlastung der Wasserkunden ist ein absoluter Gegenentwurf zu den Wasserpreissteigerungen unter Ihrem Senator Wolf früher.

[Beifall bei der CDU und der SPD – Alexander Morlang (PIRATEN): Wir wollen über den Flughafen reden, nicht über Wasser!]

Aber auch die Abschaffung des Straßenausbaubeitragsgesetzes,

[Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN]

die Kooperation von Charité und Max Delbrück, um nur mal ein paar Punkte zu nennen.

[Zurufe von der LINKEN und den PIRATEN]

Aber ich kann Ihnen zusichern, wir werden gemeinsam noch viele wichtige Projekte auf den Weg bringen, und dazu gehört auch der Bau der A 100.

[Beifall bei der CDU und der SPD]

Natürlich ist es nicht überraschend, dass Sie nicht den Erfolg der Koalition wollen, und deswegen haben Sie einen Misstrauensantrag gestellt. Das ist doch klar.

[Zuruf von links: Wenn Sie einen hätten!]

Doch hätten Sie mit Ihrer Absicht Erfolg, dann würde das nur Instabilität, Durcheinander, Unsicherheit bedeuten. Genau deshalb werden Sie mit diesem Vorgehen scheitern.

[Beifall bei der CDU und der SPD]

Nein, die Grünen wollen die Probleme am BER gar nicht lösen. Im Gegensatz zur Linken gibt es von Ihnen kein Bekenntnis zum Großflughafen.

[Zuruf von Ramona Pop (GRÜNE)]

Und weil Sie mich angesprochen haben, Frau Pop, wie ich das als Oppositionspolitiker gesehen hätte: Die Berliner CDU hat sich auch in der Opposition zu diesem Großflughafen bekannt, und das unterscheidet uns.

[Beifall bei der CDU und der SPD – Ramona Pop (GRÜNE): Ja, wir auch! – Zuruf von den PIRATEN: Welcher Großflughafen?]

Aber bei Ihnen ist es ganz anders: Sie wollten den Großstadtflughafen nicht, Sie haben sich im Wahlkampf für einen Provinzflughafen eingesetzt. Sie sind grundsätzlich gegen Infrastruktur.

[Zurufe von den GRÜNEN und den PIRATEN]

Also was würde Ihren Platz in dieser Regierung rechtfertigen? – Nichts!