Protocol of the Session on March 8, 2012

Das meine ich durchaus ernst.

[Beifall bei den PIRATEN – Vereinzelter Beifall bei der LINKEN]

Die Verkehrsverträge, Herr Saleh, die wurden doch erst in dem Moment veröffentlicht, als sie im Internet geleakt worden sind

[Zuruf von Daniel Buchholz (SPD)]

und dann zu befürchten stand, dass sie auch ohne die geschwärzten Stellen irgendwann im Internet auftauchen.

[Torsten Schneider (SPD): Sie hatten daran keinen Anteil, weil Sie keiner ernst nimmt!]

Zum fahrscheinlosen ÖPNV, Herr Saleh, da zitiere ich Ihren verkehrspolitischen Sprecher, Ole Kreis, SPD,

[Ole Kreins (SPD): Kreins!]

Ja, Hauptsache Italien! – der gesagt hat, dass jeder zahlt, ist unsozial.

[Zuruf von Torsten Schneider (SPD)]

Danke, Sozialdemokratische Partei, Sie sind anscheinend im 21. Jahrhundert angekommen! Das macht viel Spaß.

Videoüberwachung – Sie haben gesagt, Sie fänden das toll, 48 Stunden Videoüberwachung, das gefühlte Sicherheitsempfinden steige. Ich sage Ihnen: Gehen Sie bitte zu jedem, der zusammengeschlagen worden ist, ins Krankenhaus und fragen Sie ihn oder sie: Haben Sie sich dabei

wenigstens sicher gefühlt? Haben Sie sich sicher gefühlt? – Super Sache!

[Beifall bei den PIRATEN – Vereinzelter Beifall bei der LINKEN – Torsten Schneider (SPD): Geh nicht darauf ein, Klaus!]

Ich bedanke mich, ich freue mich auf die nächste 100Tage-Pressekonferenz in diesem Haus. Vielen lieben Dank!

[Beifall bei den PIRATEN und der LINKEN]

Vielen Dank, Herr Lauer! Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass das Verwenden von Fäkalausdrücken unparlamentarisch ist und bitte in Zukunft unterbleibt.

[Starker Beifall bei der SPD und der CDU – Vereinzelter Beifall bei den GRÜNEN – Torsten Schneider (SPD): Das ist ja peinlich, dass Sie da noch nicht mal klatschen können! Haben Ihre eigene Vizepräsidentin hängen lassen!]

Ich halte Sie für kreativ genug, sodass Sie Ihrem Unmut auch anders Ausdruck verleihen können.

Für den Senat hat der Regierende Bürgermeister das Wort. – Bitte sehr!

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gerade beim letzten Beitrag fällt es einem natürlich schwer, darauf überhaupt einzugehen.

[Beifall bei der SPD und der CDU]

Herr Lauer! Sie haben in der Tat recht, 100 Tage waren früher einmal dazu da, denjenigen eine gewisse Schonfrist zu geben, die neu ins Amt gekommen sind, sodass sie eine Einarbeitungszeit haben und man dann erst anfängt mit der Fundamentalkritik. Das ist schon längst vorbei. Es gibt keine Schonfristen mehr im politischen Raum. Es wird von Anfang an opponiert und beurteilt. Wenn man sieht, dass nach 100 Tagen schon so fundamentale Urteile gefällt worden sind, dann fragt man sich: Warum soll die Legislaturperiode eigentlich 1 800 und mehr Tage in Anspruch nehmen, wenn alle schon ihr Urteil gefällt haben?

[Joachim Esser (GRÜNE): Ihr hattet zehn Jahre Schonfrist! – Zuruf von Ramona Pop (GRÜNE)]

Da sage ich Ihnen, Frau Pop, Sie werden auch nach 1 800 Tagen Ihr Urteil, das Sie heute haben, nicht ändern. Aber ich hoffe, dass ich mein Urteil, das ich über Sie als Opposition habe, noch ändern kann. Aber das ist Ihr Part, wenn das möglich sein soll.

[Beifall bei der SPD und der CDU – Ramona Pop (GRÜNE): Sie sind noch lernfähig, das freut mich! – Zuruf von Özcan Mutlu (GRÜNE)]

Natürlich lief es ab wie immer, auch die Journalistinnen und Journalisten haben schon vor den entsprechenden Pressekonferenzen ihre Urteile abgegeben. Auch da hat man sich manchmal ein bisschen wundern können. Aber liebe Opposition! Die Regierung hat sicherlich auch Ihr Fett abbekommen,

[Zuruf von Ramona Pop (GRÜNE)]

aber was Sie von den Journalisten abbekommen haben, das waren Kübel, von den Journalisten, die wir dann noch als neutralere Beobachter zitieren dürfen.

[Beifall bei der SPD und der CDU]

Also deshalb wäre ich immer ganz vorsichtig.

[Stefan Gelbhaar (GRÜNE): Zum Thema!]

Das Thema lautet „100 Tage“.

[Zurufe von den GRÜNEN: Rot-Schwarz!]

Zu einer Regierungsarbeit gehört im Parlamentarismus auch die Arbeit der Opposition.

[Beifall bei der SPD und der CDU]

Diese Fragen werden Sie sich auch stellen lassen müssen. Sie bekommen nämlich Geld für Ihre Opposition.

[Beifall bei der SPD und der CDU – Zuruf von den GRÜNEN: Und deshalb regen Sie sich so auf? – Zurufe von Stefan Gelbhaar (GRÜNE), Anja Kofbinger (GRÜNE), Öczan Mutlu (GRÜNE) und Ramona Pop (GRÜNE)]

Sie sind Ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden!

[Zurufe von den GRÜNEN]

Darüber kann sich eine Regierung freuen.

[Zuruf von Joachim Esser (GRÜNE) – Weitere Zurufe von den Grünen]

Frau Pop! In welchem Sparmodus Sie sich in den letzten Wochen befunden haben, wollen wir gar nicht diskutieren.

[Beifall bei der SPD und der CDU]

Sparmodus ist die höchste Energieverbrauchsstufe, unnütz und völlig überflüssig.

[Michael Schäfer (GRÜNE): Sie haben doch genug Opposition in Ihrer Partei!]

Herr Schäfer! Da kann ich Ihnen noch nicht einmal richtig widersprechen. Aber woran liegt denn das? – Weil Sie Ihre Aufgabe nicht erfüllen, meine sehr verehrten Damen und Herren!

[Beifall bei der SPD und der CDU – Lachen und Zurufe von den GRÜNEN]

(Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit)

Aber eines kann ich Ihnen garantieren: Wenn Sie glauben, dass meine Fraktion oder diese Koalition sich auseinanderbringen lassen, dann haben Sie falsch gerechnet. Dann haben Sie falsch gerechnet!

[Beifall bei der SPD und der CDU – Zurufe von den GRÜNEN]