Protocol of the Session on November 25, 2010

Der ÖBS setzt auf langfristige und existenzsichernde Arbeit, und wir alle wissen, dass die Arbeit der „Stadtteilmütter“ und der Kiezlotsen nur über Langfristigkeit erhalten werden kann, weil sie auf Vertrauen und Kontinuität basiert. Deshalb ist es wichtig zu versuchen, dass diese Langfristigkeit über den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor erhalten wird und dass die Menschen, die diese wirklich gute Arbeit machen, von ihrer Arbeit auch leben können.

[Zuruf von Emine Demirbüken-Wegner]

Das war der Punkt der Finanzierung. Ansonsten sollten wir uns im Ausschuss verständigen, um welche Inhalte es Ihnen, uns und anderen in den einzelnen Projekten geht. – Danke!

[Beifall bei der Linksfraktion und der SPD]

Vielen Dank, Frau Abgeordnete Breitenbach! – Für die FDP-Fraktion hat jetzt der Abgeordnete Gersch das Wort. – Bitte sehr!

Danke, Frau Präsidentin! – Meine Damen und Herren! Das Beste an diesem Antrag ist, dass er gut gemeint ist. Ansonsten ist er in der Form nicht zustimmungsfähig. Allein der Titel „Väter aktiv in die Integrationsarbeit einbeziehen“ zeigt, wie es mit der Integration in dieser Stadt bestellt ist. Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sich Väter und Mütter aktiv an der Erziehung und Integration beteiligen.

[Beifall bei der FDP – Andreas Gram (CDU): Ist leider nicht der Fall!]

Es muss eigentlich Ziel von Migranten sein, dass es allerspätestens ihren Kindern besser geht als in der ursprünglichen Heimat. Sie müssen ein Interesse daran haben, dass sie ihre Kinder so erziehen, dass sie in ihrer neuen Lebenswelt zurecht kommen und deren Erwartungen entsprechen. Neben den vielen, die dies tun und die ein wertvoller Beitrag für unsere Gesellschaft geworden sind, gibt es auch viele, die sich unserer Gesellschaft verweigern, obwohl sie hier in dritter oder sogar vierter Generation leben. Ich bezweifle ernsthaft, dass wir diese Menschen mit Stadtteilvätern – auch nicht mit Stadtteilmüttern – erreichen werden. Der Antrag – wir haben hier ein lebendiges Bild bekommen – gaukelt vor, dass man mit vielen Förderprojekten und allen möglichen Angeboten – hier haben wir einen Überbietungswettbewerb der Projekte erlebt – die Probleme lösen kann. Das ist falsch!

[Beifall bei der FDP]

In allen Haushaltsplänen, auch denen der Bezirke, sind unzählige Projekte dieser Art versteckt beziehungsweise sehr offensichtlich zu finden. Es handelt sich wirklich um eine Summe, bei der man annehmen kann, dass es eigentlich besser wird. Wird es aber nicht. Woran liegt das? – Offensichtlich nicht an der Quantität der Projekte.

[Vereinzelter Beifall bei der FDP – Andreas Gram (CDU): Tosender Beifall der eigenen Fraktion!]

Wir können das Thema noch einmal ausführlich im Ausschuss beleuchten.

[Wolfgang Brauer (Linksfraktion): Sehr gut!]

Es ist wert zu ermitteln, wie viel wir genau in die Integration investieren und wie wenig dafür zurückkommt.

[Beifall bei der FDP – Andreas Gram (CDU): Jetzt kommt Stimmung auf!]

Ansonsten ist es so, dass mittlerweile anerkannt ist – wir reden jetzt nicht über die frühkindliche Entwicklung, die hier als Begründung angegeben worden ist –, dass ganz besonders Frauen der Schlüssel zur Integration sind. Ich glaube, dass sollte man hier nicht relativieren.

[Anja Kofbinger (Grüne): Ein bisschen müsst ihr Jungs schon noch arbeiten!]

Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich mittlerweile – die CDU hat das sehr offen gemacht und gesagt: Wir brauchen dieses Projekt, denn es gibt bereits

eines, das müsste eigentlich nur stadtweit ausgebaut werden – die CDU in diesem Sektor auch als Lobbyist bezeichnet, normalerweise bin ich das von der linken Seite der Runde gewöhnt,

[Anja Kofbinger (Grüne): Wir werden immer mehr!]

aber Sie haben sicher Gründe dafür.

[Dr. Michael Wegner (CDU): Liefern Sie heute noch Inhalte?]

[Dr. Michael Wegner (CDU): Liefern Sie heute noch Inhalte?]

Jede Menge, Sie müssen nur aufwachen.

[Dr. Michael Wegner (CDU): Bei der Schlaftablettennummer ist das schwer! – Andreas Gram (CDU): Also wer hier aufwachen muss, das ist noch nicht geklärt!]

Warten Sie es ab! Ein Projekt Stadteilväter darf nicht dazu führen – das ist ein wichtiger Punkt –, dass die tradierten Vorstellungen aus den Herkunftsländern nun noch staatlich finanziert und an Jungen weitergegeben werden – das ist Realität bei einigen bereits vorhandenen Projekten –, wie zum Beispiel dass Mann und Frau nicht gleichberechtigt sind oder dass es Religionen und Lebensweisen gibt, die anderen überlegen sind.

[Canan Bayram (Grüne): Herr Gersch! Haben Sie auch einen Vorschlag?]

Ich habe noch 30 Sekunden Redezeit.

[Uwe Goetze (CDU): Auch bei 30 Minuten wird es nicht besser!]

Ich sage Ihnen einfach:

[Zurufe von Andreas Gram (CDU) und Dr. Michael Wegner (CDU)]

Wir reden noch einmal darüber im Ausschuss. Vielleicht nennt die CDU dann auch ein fundierteres Projekt als das, was wir hier haben. Ich darf noch einen kleinen Werbeblock machen. Das, was tatsächlich funktioniert – Herr Saleh hat es nicht erwähnt –, was ich auch persönlich sehr gut finde, ist das Projekt „Stark ohne Gewalt“,

[Beifall bei der SPD – Beifall von Anja Kofbinger (Grüne)]

denn das spricht tatsächlich diejenigen an, die es treffen soll – nicht irgendwelche neuen Projekte. – Danke!

[Beifall bei der FDP]

Vielen Dank, Herr Abgeordneter Gersch! – Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Der Ältestenrat empfiehlt die Überweisung federführend an den Ausschuss für Integration, Arbeit, berufliche Bildung und Soziales und mitberatend an den Ausschuss für

Bildung, Jugend und Familie. – Dagegen gibt es keinen Widerspruch, und wir verfahren so.

Wir kommen zur

lfd. Nr. 5:

Zweite Lesung

Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Verfassungsschutz in Berlin

Beschlussempfehlung Recht Drs 16/3612 Antrag der SPD, der CDU, der Grünen, der Linksfraktion und der FDP, Drs 16/3428

Ich eröffne die zweite Lesung und schlage vor, die Einzelberatung der zwei Artikel miteinander zu verbinden. – Hierzu höre ich keinen Widerspruch. Ich rufe auf die Überschrift, die Einleitung sowie die Artikel I und II der Drucksache 16/3428. Eine Beratung ist nicht vorgesehen.

Zum Gesetzesantrag der Fraktion der SPD, der Fraktion der CDU, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, der Fraktion Die Linke und der Fraktion der FDP Drucksachennummer 16/3612 empfiehlt der Fachausschuss einstimmig mit allen Fraktionen die Annahme mit Änderungen. Wer dem Antrag mit den Änderungen der Beschlussempfehlung mit der Drucksachennummer 16/3612 zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die Koalitionsfraktionen, die Fraktion der CDU und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Wie ist es mit der FDPFraktion?

[Christian Gaebler (SPD): Sie haben den Antrag mit gestellt!]

Ich frage noch einmal nach dem Stimmverhalten der FDP-Fraktion.

[Uwe Goetze (CDU): Es sind jetzt alle eingeschlafen!]

Stimmt die FDP auch zu?

[Andreas Gram (CDU): Das haben wir doch alle zusammen gemacht!]