Protocol of the Session on December 12, 2002

[Dr. Lindner (FDP): Wie bei der Vermögensteuer!]

Herr Senator Dr. Sarrazin, bitte!

Amtlich gilt nur, was der Senat mehrheitlich entschieden hat, und er hat entschieden,

[Wieland (Grüne): Nicht zu entscheiden!]

[Dr. Steffel (CDU): Chaos im Senat!]

Wenn sich die Lage ändert und sich zeigt, dass wir die Bank doch noch für einige Zeit behalten, werden wir das Thema natürlich wieder aufnehmen.

Im Übrigen war der Senat keineswegs unvorbereitet,

[Czaja (CDU): Aber im Augenblick, sonst ist er in Ordnung?]

er hat sich vielmehr dreimal mit diesem Thema mit wachsender Intensität auseinander gesetzt. Es war nur so,

[Czaja (CDU): Das Chaos war organisiert!]

[Czaja (CDU): Das ist ja spannend! Die Antworten werden immer besser!]

Danke schön! – Kollege Wieland hat eine Nachfrage. – Bitte!

Sehen Sie denn Chancen, den Regierenden Bürgermeister von Ihrem betriebswirtschaftlichen Ansatz zu überzeugen? Denn bei 3:3:3 müssen Sie ja wenigstens zu 4:3:3 – nein, das rechnet sich nicht –,

[Heiterkeit – Beifall bei der SPD – Pewestorff (PDS): Gut, dass Sie nicht an der Macht sind!]

also in irgendeiner Weise – –

[Pewestorff (PDS): Viele Wege führen nach Rom!]

Wenn der Senat etwas beschließen will – und wir freuen uns ja über diese neue Transparenz, dass man das alles in der Zeitung lesen kann; nur weiter so! –, dann müssen Sie aber irgendjemanden auf Ihre Seite ziehen, sonst heißt das, dass Sie betriebswirtschaftlich kapitulieren, Herr Finanzsenator.

Herr Finanzsenator Dr. Sarrazin, bitte!

Auch hier gilt: Mehrheit ist Mehrheit. Und die Mehrheit ist so, wie sie ist.

[Czaja (CDU): Bedauern Sie das?]

Wir werden das alle gemeinsam überleben, auch die Bank wird es überleben,

[Heiterkeit]

und gegebenenfalls, wenn wir die Bank nicht verkaufen, das Thema neu aufnehmen. Mehr ist dazu auch nicht zu sagen.

)

Ansonsten gibt es immer wieder einmal – das ist Ihnen bekannt – Gespräche, zu denen die Pressestelle einlädt, meines Erachtens nicht selektiv. Die Weltpresse haben wir nicht gebeten, weil ich glaube, sie interessiert sich nicht unmittelbar für das, was in Berlin im bildungs

politischen Bereich geschieht, also die „Financial Times Deutschland“ war, glaube ich, nicht auf dem Verteiler. Aber sonst sind die üblichen interessierten Kreise immer eingeladen. Das ist an sich das übliche Verfahren.

(D

Herr Abgeordneter! Ich glaube, es gibt da gar keine Belastungen. Man muss kein mechanisches Rücknahmesystem einführen. Man kann ja auch an der Kasse so wie früher die Pfandflaschen nun die gebrauchten Dosen zurücknehmen und das Pfand dafür auszahlen. Außerdem ist kein Einzelhändler verpflichtet, Dosen zu verkaufen. Der Sinn dieses Dosenpfandes liegt gerade in der Lenkungswirkung hin auf Mehrwegpackungen, und Mehrwegpackungen werden in der Regel zurückgegeben. Man bekommt das Pfand ausgezahlt, und dann wird das Mehrwegprodukt zurückgegeben und gereinigt. Danach kommt es wieder in den Kreislauf. Das ist nichts Neues und nichts Unübliches für den Einzelhandel. Es stellt keine gesonderte Belastung dar, und es wird auch keinerlei Hilfen des Landes Berlin geben, um den Einzelhändler bei seinem Pfandsystem finanziell zu unterstützen.

Danke schön, Herr Dr. Sarrazin! – Damit ist die erste Runde nach der Stärke der Fraktionen beendet.

Nun können wir die weiteren Meldungen im berühmten freien Zugriff zulassen. Gleich wird die Runde durch das Gongzeichen eröffnet mit Beginn des Ertönens des Gongzeichens können Meldungen abgegeben werden mit Hilfe der Ruftaste. Alle vorher eingegangenen Meldungen hat Frau Hämmerling schon gelöscht.

[Gongzeichen]

Jetzt geht es los: Herr Kollege Goetze, Sie waren der Schnellste

[Zimmer (CDU): Hej! – Pewestorff (PDS): Ausgeruht!]

und haben jetzt das Wort!

Ich möchte gerne Herrn Senator Böger fragen, was ihn dazu bewogen hat, dieses unübliche Verfahren zur Lancierung des Schulgesetzes in die Öffentlichkeit zu wählen, nämlich dergestalt, dass in einem Hintergrundgespräch selektiv Pressevertreter informiert wurden, statt – wie üblich – einen Referentenentwurf an beteiligte Kreise zu verschicken oder gar das Parlament vorab zu informieren.

Herr Bildungssenator Böger, bitte!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Goetze! Referentenentwürfe kennt die Berliner Geschäftsordnung nicht, nur zu Ihrer Information. Die Berliner Öffentlichkeit kennt allerdings seit, glaube ich, drei Jahren einen formell gar nicht existierenden Gesetzentwurf zur Berliner Schule. Gleichwohl beklagen sich allenthalben verschiedene Kreise, sie seien gar nicht informiert, und das sei ganz furchtbar. Sie verstehen, dass ich das nicht verstehen kann.

Tatsache ist, dass der Senat am kommenden Dienstag Eckpunkte zum Schulreformgesetz zur Kenntnis nehmen wird und dass wir dann einen Weg gehen wollen, der mit der Geschäftsordnung vereinbar, aber nicht ganz üblich ist, nämlich vorab Verbände, Vereinigungen, Beteiligte formell zu informieren, während die Häuser ihre Mitzeichnungen vorbereiten. Es müssen im Grunde genommen alle Senatsressorts mitzeichnen. Selbstverständlich erhalten dann auch alle Fraktionen des Abgeordnetenhauses, soweit sie das noch nicht haben, formell diesen im Sinn eines Referentenentwurfs nicht existierenden, aber vorhandenen Gesetzentwurf. Das heißt, ich bemühe mich schon sehr, hier möglichst Transparenz walten zu lassen.

[Zuruf des Abg. Mutlu (Grüne)]

Danke schön! – Eine Nachfrage des Kollegen Goetze gibt es nicht.

Dann hat der Kollege Pewestorff das Wort zu einer spontanen Frage. – Bitte, Herr Pewestorff!

Meine Frage richtet sich an Senator Strieder und betrifft das Dosenpfand: Welche Belastungen kommen insbesondere auf den kleinteiligen Einzelhandel in Berlin mit der Umsetzung der neuen Regelung zu? Welche Möglichkeiten, diese Belastungen tragbarer zu machen, sieht der Senat für den mittelständischen Lebensmitteleinzelhandel?

Herr Senator Strieder!

Kollege Pewestorff hat keine Nachfrage.

Dann hat Kollege Schmidt von der Fraktion der FDP das Wort. – Bitte!

Ich habe eine Frage an Senator Strieder zum Thema „Anschlussförderung“: Ich wüsste von Ihnen gern, für wie belastbar Sie die Aussage der Expertenkommission in Bezug auf die Verneinung des Schadensersatzanspruches der Anlieger bei Verneinung einer Anschlussförderung sehen.

Herr Senator Strieder – bitte!

Verehrter Herr Kollege! Ich kann gut verstehen, dass wir uns nicht immer alles merken können, aber ein bisschen Gedächtnis – vielleicht für den Zeitraum von einem halben oder einem ganzen Jahr – sollten wir doch haben. Ich kann mich erinnern, dass die FDP in den Koalitionsverhandlungen

Herr Abgeordneter! Ich habe schon gesagt, dass diese Konstruktion, die die Expertenkommission vorschlägt, nach unserer Auffassung richtig ist und gerichtlicher Überprüfung standhalten wird. Wir haben die Situation, dass es für die ersten 15 Jahre Subventionen des Staates gibt. Es gibt einige, die meinen, es müsse danach auch Subventionen geben. Dafür bieten wir das Instrument des öffentlichrechtlichen Vertrages an. Wer diesen öffentlich

rechtlichen Vertrag abschließt, der wird Unterstützung bekommen – aber deutlich gemindert. Insofern kann er nicht sagen, er würde gern eine andere, eine höhere Unterstützung haben, denn dann hätte er diesen Vertrag nicht abschließen dürfen. Diejenigen allerdings, die diesen Vertrag nicht abschließen, müssen selbst zurechtkommen und gegebenenfalls in die Insolvenz gehen. Denen würden wir in einem solchen Prozess entgegenhalten, dass es durch Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrages eine Förderung gegeben hätte, die von ihnen ausgeschlagen worden ist. Ich sehe da kein rechtliches Risiko.

Nun hat Kollege Cramer das Wort zu einer spontanen Frage. – Bitte schön, Herr Cramer!