struktur und Landwirtschaft in Auftrag gegeben hat, belegen dies auf eindrucksvolle Weise. Die Studie zeigt: Die Nutzer des Azubi-Tickets sind sehr zufrieden. Neben den bisher fast 4.700 Azubis profitieren auch der öffentliche Nahverkehr und somit auch die Umwelt. Denn durch das Azubi-Ticket gibt es fast 6 Prozent mehr Neukunden und mehr als 30 Prozent der Nutzer fahren nun häufiger und sie fahren weitere Strecken mit Bus und Bahn.
Das Azubi-Ticket ist ein Gewinn für den Ausbildungs- und Verkehrsstandort Thüringen, denn das Azubi-Ticket wirkt positiv in viele Bereiche der Gesellschaft. Es macht den öffentlichen Nahverkehr attraktiver und führt ihm neue Kunden zu. Damit leistet das Azubi-Ticket einen ganz konkreten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Es stärkt Thüringen als Ausbildungsstandort und hilft hiesigen Unternehmern, sich in der Konkurrenz um knappe Arbeitskräfte mit anderen Ländern zu behaupten. Dies ist für die Zukunft unseres ländlich geprägten Raums von essenzieller Bedeutung.
Schließlich trägt das Azubi-Ticket auch dazu bei, dass die berufliche Bildung im Verhältnis zur Aufnahme eines Studiums als sinnvolle Alternative erscheint. Nach meiner Überzeugung ist es eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Wertschätzung der beruflichen Bildung an sich zu steigern und stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rücken.
Das Azubi-Ticket ist ein Beispiel dafür, wie im Verbund von Verkehrsunternehmen Nutzen für alle gestiftet werden kann, was dem gesamten Freistaat zugutekommt. Daher arbeiten wir daran, die Zusammenarbeit kommunaler und privater Verkehrsunternehmen unter dem Dach des VMT zum einen geografisch auszuweiten, zum anderen soll der VMT Dienstleistungsaufgaben für interessierte Unternehmen in ganz Thüringen übernehmen, beispielsweise im Bereich der Fahrgastinformation. Wir bereiten hierzu einen entsprechenden Geschäftsbesorgungsvertrag vor.
Lassen Sie mich noch kurz auf die weitere Perspektive in Bezug auf das Azubi-Ticket eingehen: Um die positiven Erfahrungen mit dem Azubi-Ticket zu verstetigen, haben wir die schon genannte Studie zur Marktforschung in Auftrag gegeben. Der Bericht wurde uns vor einigen Tagen übergeben. Das Nutzungsverhalten der Kunden wurde wissenschaftlich erfasst. Insgesamt wurden 1.064 Nutzerinnen und Nutzer befragt. Die Ergebnisse der Marktforschung, die wir gemeinsam mit dem VMT durchgeführt haben, zeigen, dass die Nutzer sehr zufrieden sind und den ÖPNV intensiv nutzen. Das bestärkt uns darin, das Azubi-Ticket über das Jahr 2019 hinaus weiter zu etablieren. Die jetzt gesam
melten Erkenntnisse sowie die Ergebnisse der Marktforschung dienen nun dazu, eine einheitliche Fördergrundlage ab dem Jahr 2020 zu schaffen. Es wird ein transparentes Ausgleichsverfahren entwickelt und mittels eines einheitlichen Förderverfahrens für ganz Thüringen umgesetzt. Der kalkulierte Preis für ein Azubi-Ticket beträgt fast 154 Euro pro Monat. Davon trägt das Land fast 104 Euro. Der Regierungsentwurf für den Haushalt 2020 sieht für das Azubi-Ticket wie im Jahr 2019 10,2 Millionen Euro vor. Damit kann das Azubi-Ticket auch 2020 für 50 Euro im Monat angeboten werden.
Mit den im Regierungsentwurf zum Haushalt vorgesehenen Mitteln ist das Azubi-Ticket somit auch für das kommende Jahr gesichert, sodass also das Angebot der CDU, mit der Landrätin im Landkreis Greiz zu reden, gern von uns angenommen wird. Wir würden uns freuen, wenn sich auch der Landkreis Greiz unter dieser sicheren Perspektive für 2020 dem Azubi-Ticket anschließen würde.
Und es wird sogar noch mehr möglich. Ein Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen sieht zusätzliche 2 Millionen Euro für das Azubi-Ticket vor. Damit kann das Azubi-Ticket 2020 zusätzlich auf Freiwilligendienstleistende und Volontäre ausgeweitet werden. Herzlichen Dank dafür, dies ist ein Erfolg.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, mit Blick auf die Zukunft schließe ich deshalb mit einem Appell: Um das Angebot dauerhaft zu sichern und es von hohen Sonderzuweisungen in den einzelnen Haushalten unabhängig zu machen, sollte sich auch die Wirtschaft mit mindestens einem Drittel an den Kosten beteiligen. Auch die Betriebe profitieren von besseren Bedingungen für Auszubildende und Nachwuchskräfte. Die Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft und ihr Staatssekretär haben mit Nachdruck für ein größeres Engagement der Wirtschaft bei der Finanzierung des Azubi-Tickets geworben – bisher noch mit bescheidenem Erfolg.
Der Abgeordnete Bühl wird mir sicherlich gern erzählen, woher er sein Wissen hat, die Landesregierung habe mit den Industrie- und Handelskammern im Vorfeld der Einführung des Azubi-Tickets nicht den intensiven Diskurs gesucht.
Für mich steht fest, meine Damen und Herren, es wäre ein starkes Zeichen, wenn Wirtschaft und Politik hier gemeinsam mehr erreichen würden. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank. Ich schließe damit diesen Tagesordnungspunkt und auch die heutige Sitzung. In 14 Minuten beginnt der parlamentarische Abend des Landessportbundes hier draußen vor der Tür und wir sehen uns wieder morgen früh zur 150. Sitzung dieses Hauses um 9.00 Uhr. Einen schönen Abend Ihnen allen!