Protocol of the Session on July 8, 2011

Da könnte man wahrscheinlich ganze Studien verfassen.

Lassen Sie mich noch drei Punkte nennen, warum es sich noch lohnt zu diskutieren.

(Zwischenruf Abg. Emde, CDU: In welchem ideologischen Graben sitzen Sie denn?)

Der erste Punkt: Diese Fußball-Weltmeisterschaft ist auch etwas sehr Ökologisches

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

im Gegensatz, Herr Grob, zu den Planungen Olympia in München, wo die GRÜNEN übrigens nicht alle dagegen waren. Die GRÜNEN waren in Bayern diejenigen, die gefragt haben: Was heißt es denn für die Landschaft und was heißt das denn finanziell?

(Beifall BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das haben die GRÜNEN gefragt und nichts anderes haben sie gemacht.

(Zwischenruf Abg. Barth, FDP: Die waren da- gegen.)

Herr Barth, dass mit der Dagegenpartei passt viel besser zu Ihnen als zu uns, denn wir haben den Antrag gebracht und nur weil Sie neidisch darauf sind, das kauft Ihnen doch keiner ab.

(Heiterkeit im Hause)

Punkt 2: Was wir diskutieren - ich weiß nicht, wer von Ihnen beispielsweise das Spiel Deutschland gegen Frankreich gesehen hat, man leidet ja mit. Es melden sich hier unglaublich viele, sogar Männer.

(Zwischenruf Abg. Höhn, SPD: Was soll das wieder heißen?)

Sie sind munter, das freut mich.

(Unruhe im Hause)

Ich möchte mal als Schiedsrichter eingreifen, als Schiedsrichterin in diesem Falle. Frau Abgeordnete Siegesmund, einen Augenblick. Ich verschaffe Ihnen jetzt ein bisschen Ruhe, damit Sie wieder schön Ihre Worte anbringen können, Fairplay, meine Herren, an dieser Stelle.

(Zwischenruf Abg. Höhn, SPD: Sie fängt doch an.)

(Unruhe im Hause)

Bei mir zu Hause sage ich immer, egal wer angefangen hat, ich werde es beenden. Das würde ich jetzt auch gern tun.

(Zwischenruf Abg. Höhn, SPD: Das ist also wie zu Hause.)

Lassen Sie es mich doch zu Ende bringen.

Also: Kinder und Jugendliche, die das sehen - und das ist doch der Grund für unseren Antrag -, identifizieren sich auch mit diesen Spielerinnen. Schauen Sie doch mal in die leuchtenden Augen von den Kindern, die selber Fußball spielen. Das soziale Miteinander wird gestärkt. Es ist doch ganz klar, es kann doch gar nicht genug Vorbilder geben, Vorbilder wie beispielsweise Tanja Prinz, wo wir sehen, alle Welt leidet mit ihr. Jetzt bekennt sie sich dazu, ja, beim nächsten Spiel spiele ich wieder mit.

(Zwischenruf Abg. Emde, CDU: Birgit!)

Birgit Prinz, Entschuldigung!

(Unruhe im Hause)

Ja, es gibt eine GRÜNE, die heißt so. Die fiel mir jetzt eben ein.

Meine Herren, wir sind nicht beim Fußball im Moment, auch wenn wir inhaltlich beim Fußball sind.

(Zwischenruf Abg. Emde, CDU: Keine Ah- nung, aber …)

Ein kleines bisschen Geduld noch und vielleicht hören Sie der Rednerin zu. Wir machen auch keine Wellen, Herr Minister.

(Heiterkeit im Hause)

Also Birgit Prinz, Frau Prinz, man leidet mit ihr.

(Zwischenruf Abg. Dr. Zeh, CDU: Frau Sie- gesmund, die Rede ist jetzt hin.)

Kinder und Jugendliche identifizieren sich damit und es ist doch eine wichtige Vorbildfunktion, die die Sportlerinnen auch haben. Im Übrigen lassen Sie mich noch einmal sagen: Es sind in der Bundesrepublik 50 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Sportvereinen organisiert. Das kann man doch nicht oft genug hervorheben, dass das auch gut und richtig ist, diese Fußball-Weltmeisterschaft und auch das, was dazu beiträgt.

Sie trägt zweitens dazu bei, das macht auch unser Antrag, Ehrenamt zu würdigen, eben in Vereinen und Verbänden, wo sich Trainer und Vereinsmitglieder um Kinder und Jugendliche kümmern. Aber

- und, Herr Grob, da bin ich noch einmal bei Ihnen warum der Antrag wichtig ist: Es gibt durchaus auch Trainer, die sagen, ich nehme lieber diesen Jungen in meine Mannschaft und nicht dieses Mädchen. Es gibt Beispiele, die können wir Ihnen erzählen, wo die Mädchen wieder nach Hause gehen müssen. Da haben wir auch noch einiges zu stemmen als Politiker und Politikerinnen und zu sagen, wir wünschen uns eine stärkere Präsenz von Mädchen im Fußball genauso wie von Frauen.

(Unruhe CDU)

Die Fußball-Frauen-WM zeigt uns doch, dass wir noch ein deutliches Potenzial zu heben haben, dass Mädchen und Frauen insbesondere im Sport unterstützt werden müssen, ehren- und hauptamtlich. Ich wünsche mir, das entnehme ich auch dieser Debatte, eine weitere Debatte wiederum im Ausschuss, weil sie Impulse setzen wird, diese Fußball-WM. Natürlich wünsche ich mir auch, dass wir gewinnen, logisch. Aber es geht sicher vor allen Dingen auch darum, das Miteinander zu fördern, sozial im Sport und in der Kultur, auch mal fraktionsübergreifend. Vielen Dank.

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

(Unruhe im Hause)

Vielen Dank, Frau Abgeordnete Siegesmund. Mit Blick auf die Uhr und mit Blick auf das Gesamtbild werde ich jetzt keinen Gruppenordnungsruf erteilen.

(Heiterkeit DIE LINKE)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Barth für die Fraktion der FDP.

Sehr verehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, vielleicht ist es doch auch mal ganz gut, dass ein bisschen Emotionen reinkommen, aber man muss auch ernst mal ein bisschen darüber reden. Ich will gestehen, dass ich zunächst schon ein bisschen überrascht war über diesen Antrag. Kollege Grob hat die Geschichte um die Olympiabewerbung schon erzählt; die Ministerin ist gestern wiedergekommen aus Durban, die Tränen sind schon getrocknet, wir haben uns vorhin kurz unterhalten. Aber trotzdem ist es schon bemerkenswert, dass es im Wesentlichen eine Gruppierung im Bayerischen Landtag gegeben hat, die es gefeiert hat, dass München nicht die Olympischen Spiele bekommen hat, und das war die Fraktion und das Umfeld BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

(Beifall CDU, FDP)

(Zwischenruf Abg. Schubert, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Das war auch richtig.)

Wenn Sie jetzt sagen, das ist Bayern und das ist weit weg und das geht uns hier im Thüringer Landtag als GRÜNE vielleicht nichts an, dann mag auch das noch sein. Aber dann will ich mal zitieren, was im Zusammenhang mit einem Antrag der Koalitionsfraktionen, in dem es um die sportliche Betätigung von Kindern und Jugendlichen ging, die zu fördern, Ihr Kollege Carsten Meyer hier von dieser Stelle aus gesagt hat. Er hat nämlich gesagt: „... dass wir auch zum Sport nicht den gleichen Enthusiasmus aufbringen wie einige hier, die sich mit ‚Sport frei’ von hier vorn verabschieden. Das kommt mir nicht über die Lippen.“ Das ist die Position der GRÜNEN zur Sportförderung in Thüringen vom Februar des vergangenen Jahres und die Wandlung ist dann doch zumindest bemerkenswert.

(Beifall FDP)

Zu dem Antrag, meine sehr verehrten Damen und Herren, der Thüringer Frauenfußball braucht diesen Antrag ganz bestimmt nicht.

(Beifall FDP)

Er zeigt, dass Sie auch von Frauenfußball keine Ahnung haben.

(Zwischenruf Abg. Rothe-Beinlich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sie auch nicht.)