Die sind so windelweich, dass man den Eindruck hat, Sie wollen so schnell wie möglich dieses Laufrad wieder ins Rollen bringen, dass die ganze Sache weitergeht, aber Konsequenzen aus dieser Finanzmarktkrise sind Sie nicht bereit zu ziehen. So kann man das eindeutig lesen.
Wir lesen es so, es ist nun mal so. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch etwas zu den Kritiken an unserem Antrag sagen und dem verbundenen Vorwurf, der jedes Mal kommt, wir würden lediglich auf Steuererhöhung setzen.
Ich will versuchen, Ihnen einige Beispiele zu nennen. Die Finanztransaktionssteuer, die wir vorschlagen, hat einen Grundgedanken, ich glaube, der wurde sogar schon mit erwähnt. Der Grundgedanke ist, dass aufgrund der extrem zugenommenen Vermögensungleichheit in den letzten Jahren sich auf der Welt so viel Kapital gebildet hat - konzentriertes Kapital gebildet hat -, das jeden Tag neue Anlageformen sucht.
Dieses Kapital - das lesen Sie heutzutage in jeder Zeitung - ist nach wie vor ein Vielfaches von dem, was im realen Wirtschaftskreislauf gedeckt ist. Den Ansatz, zu sagen, man besteuert nur einen kleinen Teil dieses jeden Tag um den Globus kreisenden Vermögens und versucht, es damit in den realen Wirtschaftskreislauf zu lenken, können Sie so einfach nicht widerlegen. Das war der ursprüngliche Gedanke der Finanztransaktionssteuer. Ähnliche Vorschläge - Börsenumsatzsteuer, Tobin-Steuer - sind alles keine Vorschläge, diese Transaktionen zu unterbinden, sondern sie sind Vorschläge, einen Teil dieser abgeschöpften Mittel wieder in den realen Wirtschaftskreislauf zu lenken, dorthin, wo er hingehört, zu den Menschen, um die Spekulation zu verringern.
Das zweite Thema - das Austrocknen von Steueroasen: Das ist tatsächlich kein Thema aus der sozialistischen Mottenkiste. Wer sich ein bisschen damit beschäftigt, der erkennt sehr schnell, dass diese Steueroasen sowohl in Übersee als auch auf dem europäischen Kontinent nichts anderes sind - oftmals mit Briefkastenfirmen - als Druckmittel, Nationalstaaten und Steuersysteme in den Nationalstaaten unter Druck zu setzen. Wer sich die jetzige Entwicklung anschaut, der kommt sehr schnell drauf. Wir reden hier nicht von irgendwelchen außerirdischen Dingen, sondern von sehr konkreten Sachen.
Werte Kollegen der CDU, ich darf Ihnen das kurz vortragen. Am heutigen Tag, Interview des Bundesfinanzministers im Handelsblatt zu der Frage EU-Stabilitätstreffen, was tut man gemeinsam, die Frage des Journalisten: Warum setzt man nicht gleich das Thema Austrocknen von Steueroasen mit auf die Agenda? Der Bundesfinanzminister antwortet aus meiner Sicht völlig richtig. Er sagt, macht euch das nicht so einfach, es ist auch für uns Europäer kein leichtes Thema. Wir haben es mit einer Inselgruppe vor Großbritannien zu tun, mit Liechtenstein etc. pp. Das heißt, wir haben hier echten Handlungsbedarf, enormen Handlungsbedarf. In der Logik, die ich versucht habe, Ihnen nahezubringen, dass Sozialabbau eine Folge dieser Disparitäten in dem Steuersystem ist, dass damit ganze Nationalstaaten unter Druck gesetzt werden können, Sozialabbau forciert werden kann, wäre es an der Zeit, in dieser Krise auch das Thema Austrocknen von Steueroasen dringend auf die politische Agenda zu setzen, meine Damen und Herren.
marktkrise noch nicht in ihrem Umfang abschätzen können. Wer wollte das wagen. Mir scheint sicher zu sein, dass es konjunkturelle Auswirkungen über das Ende des Konjunkturzyklus hinaus geben wird und dass Bund und Länder bereits jetzt sich verständigen müssen über vorbeugende Maßnahmen zur Abwehr einer sich vertiefenden Krise mit den Konsequenzen, die ich vorhin schon genannt habe. Festzustehen scheint, der Markt schafft es nicht allein. Darüber hinaus lohnt sich aus meiner Sicht das Nachdenken über das Wesen der Konkurrenz. Ich glaube, das, was wir hier erleben, ist auch eine Folge der zunehmenden Konkurrenz zwischen Unternehmen und nicht zuletzt zwischen Nationalstaaten und Kontinenten. Man muss sich - wenn man sich Gedanken um das Gemeinwesen allgemein macht - auch über die Frage Gedanken machen, trägt die Konkurrenz mehr zur Stabilität oder zur Instabilität bei. Ich bin überzeugt, dass der Wirtschaftsweise Peter Bofinger recht hat, dass wir an das Ende des Zeitalters der Entstaatlichung kommen. Ich bin überzeugt davon, dass alle Versuche, die öffentlichen Haushalte weiter über die Ausgabenseite zu konsolidieren, falsch sind und scheitern werden, wenn sie nicht über die Einnahmeseite auch zu mehr Steuergerechtigkeit und zu einer Stärkung der Binnennachfrage führen. Ich bin überzeugt, Herr Ministerpräsident, dass das Thema Verbot von Schulden sowohl im Grundgesetz als auch in der Thüringer Landesverfassung keine unpassendere Zeit haben könnte als die jetzige Zeit.
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass es fahrlässig ist, auch im Sinne von demokratischen Verfasstheiten unserer Länder, sich, nachdem man sich der Geldpolitik entledigt hat, auch noch der Chance zu entledigen, vernünftige Konjunkturpolitik in solchen Krisenzeiten zu machen, dann ist es diese Krise, die uns ganz offensichtlich zeigt, dass Sie auch hier völlig auf einem Irrweg sind und verantwortungslos handeln, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin, werte Kollegen, werte Gäste, Ausgangspunkt der Finanzkrise war die sogenannte Subprime-Krise in den USA. Das ist heute hier schon mal dargestellt worden. Herr Huster hat das zwar eben ein bisschen in Zweifel gestellt, ich möchte aber doch erst noch mal - obwohl in Ihrem Vortrag,
Herr Huster, so viele Punkte drin waren, ich muss dann auch aufpassen, dass ich auf alles Mögliche, was da so wirr geäußert wurde, auch noch eingehen kann - den zeitlichen Ablauf ein bisschen erläutern und ein paar Zusammenhänge insgesamt versuchen klarzustellen. Subprime-Krise - da steckt das Wort Subprime drin, das müssten wir vielleicht auch erst mal klären: Das sind Hypothekendarlehen, die es in Deutschland in dieser Form überhaupt nicht gibt. Die kann es in Deutschland auch nicht geben, weil wir seit Basel II ganz harte Bedingungen für die Kreditvergabe haben, die in den USA in dieser Form nicht so existieren. Das sind in der Regel private Hypothekendarlehen von überwiegend Kreditnehmern mit geringster Bonität. Das sind also Leute, die in Deutschland nie einen Kredit bekommen hätten. Das ist zunächst ja überhaupt erst mal gar kein Problem, denn solange diese Leute zahlen und die Kredite bedient werden, die Forderungen durch die Schuldner also erfüllt werden, entsteht kein Problem. Das ist in den USA über Jahre hinweg gut gegangen. Das lag daran, dass wir ein historisch niedriges Zinsniveau hatten und es lag auch daran, dass die Einkommen der Bevölkerung in den USA in den letzten Jahren gewachsen sind. Das Ergebnis, wenn sich gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen ändern, also die Zinsen z.B. steigen oder die Einkommen sinken, ist aber natürlich, dass dann solche Kredite mit der Zeit notleidend werden. Dieses Problem, dieses Risiko haben auch amerikanische Banken erkannt, dass so etwas ja passieren könnte. Was haben die amerikanischen Banken dann gemacht? Die haben Körbe, sogenannte CDOs gebildet, wo sie viele solcher Kredite in einem Korb zusammengefasst haben und diese Papiere waren dann an der Börse frei handelbar, ähnlich wie das auch Aktien letztendlich sind, waren viel leichter zu übertragen. Und diese CDOs wurden außerdem noch mit einem attraktiven Rating versehen, weil die Ratingagenturen gesagt haben, das Ausfallrisiko für eine Vielzahl solcher Kredite ist doch geringer als das Ausfallrisiko eines einzelnen Kredits. Vom Grundsatz her, auch erst einmal richtig überlegt, aber natürlich auch nicht bedacht dabei, was passiert, wenn gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen sich verändern. Bis dorthin ist das ein rein amerikanisches und angelsächsisches Problem. Diese Kredite, das sage ich noch einmal, gibt es in Deutschland nicht. Erst mit der Einführung dieser CDOs - und diese Frage haben Sie auch gestellt, Herr Huster, wie kam dieses Problem nach Deutschland, wie sind europäische Banken involviert gewesen: erst dadurch, dass sie diese CDOs gekauft haben, ähnlich wie Wertpapiere handelbar. Warum haben sie die gekauft? Weil die natürlich mit höheren Renditen...
Weil die natürlich mit höheren Renditen versehen waren. Da gilt eben auch der alte Börsianerspruch „Gier frisst Hirn“. Da hat man natürlich an der Stelle auch zugelangt. Viele dieser, die da zugelangt haben, die Ersten, die da bekannt wurden, war die Sachsen LB beispielsweise, die Zweite die IKB, waren öffentliche Banken. Das ist überhaupt kein Problem, was man dem privaten Bankensektor allein anlasten kann, auch die hatten solche Papiere natürlich in Größenordnungen, aber die ersten, die in Schieflage kamen, waren nun mal die Landesbank in Sachsen und die IKB.
Die Frage war: Was passiert nun mit diesen angekauften Forderungen, wenn sie am Geldmarkt nicht mehr refinanzierbar sind? Die Folge ist, man muss Wertberichtigung machen, man muss Abschreibungen machen. Die Schieflage dieser Banken - das ist ja reichlich bekannt - hat dazu geführt, dass man eingreifen musste. Bis zu diesem Punkt sind das alles noch direkte Auswirkungen der Subprime-Krise. Das hat auch noch nichts mit der Hypo Real Estate zu tun. Dann stellt sich natürlich die Frage: Wie kam dann die Hypo Real Estate in Schieflage? Die Hypo Real Estate hat sicherlich auch solche CDO-Geschäfte gemacht, aber das war natürlich nicht das einzige Problem, was diese Bank hatte. Ich sage auch noch mal hier, zum dritten Mal nun, es sind andere Kreditvergabebedingungen, die bei dieser Bank herrschten; die Hypo Real Estate ist an sich ein gesundes aufgestelltes Unternehmen gewesen. Jetzt muss man in die Geschichte ein bisschen hineinschauen. Die Schieflage dieser Bank kommt von der DEPFA. Die DEPFA ist aber keine deutsche Bank mehr, sondern hat ihren Sitz mittlerweile nach Irland verlegt. Herr Huster, was meinen Sie wohl, warum diese Bank ihren Sitz nach Irland verlegt hat? Vermutlich weil wir in Deutschland so geringe Unternehmenssteuern haben, weil wir die noch anheben müssen, deswegen ist die DEPFABank nach Irland gegangen? Das beantwortet schon viel von Ihren wirren Äußerungen, die Sie hier an der Stelle zu Steuererhöhungen gemacht haben.
Die DEPFA ist übrigens 1922 mal als preußische Landespfandbriefanstalt gegründet worden, ist dann später die deutsche Pfandbriefanstalt geworden und war eine rein staatliche Bank, ist 1991 erst privatisiert worden, an die Börse gebracht worden und 2001 dann in zwei Bereiche aufgespalten worden, zum einen in die DEPFA-Bank Irland - das habe ich schon gesagt -, zum anderen in die Areal Bank mit Sitz in Wiesbaden. Erst im vergangenen Jahr, erst im Juli 2007, hat die Hypo Real Estate diese DEPFA überhaupt erworben, und zwar durch einen Aktientausch ist die DEPFA letztendlich als Notierung an der Börse eingestellt worden und es gab nur noch die Hypo Real Estate. Den Großteil der Risiken, die die Hypo Real Estate also hatte, hat sie sich über eine ausländische Bank, wo die deutsche Bankenaufsicht auch gar nicht zuständig ist, eingekauft erst im vergangenen Jahr. Das sollte man bei den ganzen Ausführungen ein bisschen berücksichtigen. Wie sich die Iren dazu verhalten und ein Sicherungspaket verabschiedet haben, was nun ihre eigenen Banken letztendlich betrifft, das ist auch schon sehr hinterfragenswürdig, denn die ganzen Jahre haben sie natürlich die Steuern der DEPFA, die in Irland veranschlagt wurde, gern genommen. Für die Sicherung soll jetzt aber der irische Staat plötzlich nicht mehr zuständig sein.
Was war aber nun das Problem dieser DEPFA? Die DEPFA hat ein eigentlich solides Kreditgeschäft gehabt. Man hat langfristige Verbindlichkeiten regelmäßig am Geldmarkt durch kurzfristige Geldmarktkredite refinanziert. Das ist ein Geschäft, das über Jahre funktioniert hat und das an sich auch überhaupt kein besonderes Risiko enthielt. Dieses Geschäft ist natürlich erst dann risikobehaftet geworden, als der sogenannte Interbankenmarkt zusammengebrochen ist. Warum ist dieser Interbankenmarkt zusammengebrochen? Das bedeutet also, Banken sind nicht mehr bereit, sich untereinander Kredite zu gewähren. Der ist durch einen Vertrauensverlust, was in Amerika auch seine Ursache hatte, weil viele Banken dort in Schieflage gekommen sind, auch in Europa leider zusammengebrochen. Was konnte man nun dagegen tun? Nun, das einzige, was die Bundesregierung getan hat, diese Sachen - und ich sage noch einmal, es ist zwar heute auch schon hier gesagt worden - durch Bürgschaften abzusichern. Und Bürgschaften sind kein Geld. Es bedeutet nur, wenn eine andere Bank diese Hypo Real Estate wieder Kreditlinien zur Verfügung stellt, dass im Falle des Ausfalls der Staat dafür aufkommen würde. Die Lösung des Grundproblems aller unserer Banken liegt übrigens - aus meiner Sicht zumindest - in der Herstellung des Vertrauens in die Finanzmärkte. Da hat die Bundesregierung nun in den vergangenen Tagen sehr viel versucht, um die
Richtig war es - ich sage es noch einmal -, diese Staatsbürgschaften zu geben und es haben sich ja auch Privatbanken daran beteiligt, weil es um mehr geht als um die Existenz eines Bankunternehmens. Hier geht es auch um das Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland überhaupt. Deswegen, denke ich, ist es auch wichtig, dass der Staat hier an dieser Stelle eingegriffen hat.
Sie haben sich über diesen Satz: „Die Gewinne darf man nicht privatisieren und Verluste dann sozialisieren“ aufgeregt. Aber das ist doch auch hier überhaupt nicht passiert. Sie müssen sich mal einen Aktionär der Hypo Real Estate vorstellen, der vor cirka einem Dreivierteljahr das Papier für 50 € gekauft hat. Nach aktuellem Kurs erhält er jetzt im Moment so cirka 4,5 € noch dafür. Hat nicht auch hier der Eigentümer erhebliche Wertverluste hinzunehmen und sich damit an dem ganzen Problem auch ausreichend bereits beteiligt? Das muss man doch einfach auch mal zur Kenntnis nehmen, dass natürlich auch der Eigentümer - und das ist der Aktionär dieser Bank - erhebliche Lasten zu tragen hat.
Klar ist übrigens schon seit längerer Zeit gewesen, dass diese Blase an den Finanzmärkten sich irgendwann auch entladen wird, so wie die Börse nach obenhin zur Übertreibung neigt. Ich sage Ihnen auch ganz offen, mich persönlich hat die Übertreibung nach unten - und ich halte es für eine Übertreibung - auch überrascht. Aber das ist nun mal so, dass Märkte nicht unbedingt rational reagieren. Da gibt es diesen Spruch: „Die Baisse nährt die Base“ das heißt, also wenn es erst mal Probleme gibt und das Vertrauen weg ist, dann wird sich natürlich diese Krise von allein weiterentwickeln.
Auch heute hat sich ja der EZB-Chef, Herr Trichet, dazu geäußert und hat die Marktteilnehmer zur Vernunft aufgefordert. Denn die Realwirtschaft - und das ist eigentlich das Positive, was man hier feststellen muss - ist ja bisher relativ unproblematisch durch diese Probleme durchgekommen und es sind noch gar keine so großen Probleme aufgetreten.
In Amerika beginnt gegenwärtig die Earing Seasons und heute hat IBM beispielsweise, also ein Computerbauer, hervorragende Ergebnisse gemeldet. Auch das ist wieder ein Zeichen dafür, dass die Realwirtschaft offensichtlich besser aufgestellt ist, als wir das gegenwärtig noch vermuten. Es gibt also auch hier Grund zur Zuversicht.
Welche Rollen spielen nun die Banken, die unter der Aufsicht des Freistaats auch stehen. Es ist ja im Wesentlichen die Helaba. Im letzten Finanzausschuss ist darüber durch einen Vorstand der Helaba be
richtet worden. Die Sitzung war vertraulich. Es ist aber zumindest den Mitgliedern des Haushalts- und Finanzausschusses bekannt und, ich denke, so viel kann man hier auch öffentlich sagen, dass die Helaba unter den Landesbanken eigentlich eine sehr gute Figur macht.
Das heißt nicht, dass nicht auch dort Wertberichtigungen erforderlich sind und es bedeutet vor allem auch nicht, dass wir ganz ohne Probleme durch diese Krise kommen werden, weil man sich natürlich in einem Risikoverbund mit den anderen Landesbanken befindet und wenn die in Größenordnungen Verluste schreiben, die Helaba sich dann auch innerhalb dieses Risikoverbundes beteiligt. Aber ich möchte Sie heute mal hier hören, wenn nicht die Sachsen LB durch die LBBW übernommen worden wäre, weil die in großer Schieflage ist, sondern wenn das die Helaba betroffen hätte. Sie würden doch hier Zeter und Mordio schreien und Sie nehmen es überhaupt nicht zur Kenntnis,
dass offensichtlich die Aufsicht des Finanzministeriums des Freistaats Thüringen über diese Helaba doch recht erfolgreich gearbeitet hat. An dieser Stelle darf man, denke ich, auch mal einen Dank in Richtung Landesregierung und natürlich auch in Richtung der hessischen Landesregierung aussprechen.
Der zweite Bereich - die Sparkassen: Die an sich langweiligen Kreditinstitute mit ihrem regionalen Geschäft, sehr breit Kundenorientiert aufgestellt - im Allgemeinen hatten die mit dem amerikanischen Markt sehr wenig zu tun. Ich will nicht ausschließen, dass es auch einzelne Sparkassen gab, die mal versucht haben, dort auch ein paar Geschäfte zu machen.
Ich denke, im Großen und Ganzen ist das kein Thema der Sparkassen gewesen. Trotzdem wird es auch in diesen Häusern mitunter Wertberichtigungen geben, denn wer zum Beispiel bestimmte Papiere, Genussscheine der IKB als Beispiel, erworben hatte, der hat natürlich dann auch erhebliche Verluste in seinen Bilanzen hinzunehmen. Es ist aber auf jeden Fall nicht so, dass man von einer Schieflage der Sparkassen sprechen kann. Nach meiner Überzeugung werden die Sparkassen die Gewinner dieser Krise sein, weil viele Kunden sich von Privatbanken abwenden, den Weg zu ihrer regionalen Sparkasse letztendlich finden. Selbst der Ausfall des Computersystems der Sparkassen an einem Tag vor einem Feiertag - das hat das Ganze noch komplizierter gemacht, weil natürlich Großeinkäufe am Wochenende
anstanden und viele auf das System zugreifen wollten - hat nicht dazu geführt, dass es zu Tumulten kam. Da kann ich mich nur bei unseren Bürgern bedanken, auch bei den Sparkassen bedanken, die mit Krisenmanagement auch eingegriffen haben. Ich weiß es von meiner heimischen Sparkasse, die über die Schalter dann sehr schnell auch ausgezahlt und die Bürger angesprochen haben, die Kunden beraten haben, so dass da gar keine Panikstimmung erst entstanden ist. Ich bin deswegen sicher, dass die Sparkassen die Gewinner sind, weil eine Geschäftsbank wie die Sparkasse in der Region verhaftet und regional kontrolliert ist und damit von diesen Auswirkungen der Kreditkrise der USA nicht so stark betroffen ist.
Welche Auswirkungen hat es nun für unsere Bürger, meine Damen und Herren? Ich denke, die Zusage der Bundeskanzlerin, dass die Spareinlagen sicher sind, war ein enorm wichtiger Schritt, denn Deutschland besitzt zwar ohnehin ein vorbildliches Einlagensicherungssystem aber dieses doppelte Vertrauen, auch noch einmal von staatlicher Seite ganz klar zu sagen, wenn denn das an Deckung nicht ausreichen sollte, was ohnehin existiert, tritt die Bundesrepublik Deutschland ein, sorgt dafür, dass wir als Bürger, wir sind ja alle als Bürger betroffen, auch Vertrauen haben können. Eines muss man den Bürgern aber auch sagen: Man wird sich in Zukunft - und heute früh haben wir sehr viel über Bildung hier in diesem Haus geredet - mit den Produkten des Finanzmarktes auch intensiver auseinandersetzen müssen. Was ich nicht verstehe, das soll ich nach Möglichkeit auch nicht kaufen. Es wird sich auch niemand in ein Auto setzen und versuchen loszufahren, ohne dass er sich mit den technischen Details dieses Fahrzeugs auseinandergesetzt und die Bedienungsanleitung gelesen hat.
Ich weiß schon, der IM Kaiser, der macht das wahrscheinlich, er hat ja mit irgendwelchen höheren Kräften immer wieder zu tun und wird gelenkt und geleitet von allein. Aber bei Finanzmarktprodukten ist es einfach so. Man erlebt das auch in den Talkshows, in denen dann auch Bürger teilweise auftreten, in den letzten Tagen immer wieder, die doch teilweise unwissend und blauäugig gewisse Anlageformen gewählt haben, die eigentlich für das, was sie ursprünglich wollten, von vornherein nicht geeignet waren.
Ich würde an dieser Stelle auch einfach noch einmal die Bürger auffordern: Wenn Sie bei solchen Produkten Fragen haben, trauen Sie sich, auch mit ihren Kundenberatern darüber zu sprechen, trauen Sie sich nachzufragen, und wenn Sie nach mehreren
Gesprächen immer noch das Gefühl haben, ich habe das Produkt immer noch nicht verstanden, dann lassen Sie es einfach sein und legen Sie Ihr Geld anders an!
In Großbritannien ist das übrigens völlig anders abgelaufen. Ich darf an das Beispiel Northern Rock auch noch einmal hier erinnern, wo die Kunden innerhalb von Tagen Panik bekommen haben und alle ihre Einlagen zurückwollten, so dass dem britischen Staat gar nichts anderes übrig blieb, als dort einzugreifen und diese Bank zu verstaatlichen. Übrigens wird das in den Ländern Amerika und auch in England viel lockerer gesehen. Es wird keine großen ideologischen Debatten über die staatliche Garantie oder Übernahme von Banken geben, so wie das bei uns der Fall ist. Da wird einfach gehandelt, wenn dort die Politik erkennt, dass es notwendig ist, und ich halte das auch für richtig.
Zu den Kollegen von den LINKEN möchte ich an der Stelle noch einmal ganz klar sagen: Das, was dort abgelaufen ist, ist ja keine Verstaatlichung, so wie Sie das die ganze Zeit propagiert haben. Da hat der Staat Aktien erworben oder der Staat hat sich über andere Papiere Sicherheiten geben lassen von diesen Banken, aber hat sie nicht einfach entschädigungslos enteignet und verstaatlicht, so wie Sie sich das immer vorgestellt haben. Man soll auch nicht Gleiches mit Ungleichem immer wieder vergleichen. Was kann man nun in der Zukunft tun, um solche Probleme nach Möglichkeit zu verhindern? Nun, ich denke, einiges ist schon geschehen und auch wenn es sich gegenwärtig am Aktienmarkt noch nicht niedergeschlagen hat, denke ich schon, dass auch dort die USA mit den vielen Schritten, die man gemacht hat, Vorreiter gewesen sind. Das Letzte, was in den vergangenen Tagen passiert ist, ist diese gemeinsame konzertierte Aktion gewesen, wo verschiedenste Zentralbanken die Leitzinsen erheblich gesenkt haben, Geld also billiger gemacht haben. In Amerika hat es eine Bereinigung gegeben, die Investmentbanken haben zum Teil ihre Geschäftsmodelle aufgegeben und werden jetzt reine Geschäftsbanken, wodurch das Risiko auch begrenzt wird. Ich denke, auch das, was man so am heutigen Tag - auch das Interview des Bundesfinanzministers zeigt es ja noch mal, auch in Europa wird man Schritte unternehmen.