Beispielhaft zu nennen wäre die Ringvorlesung in der Friedrich-Schiller-Universität, gehalten u.a. vom Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Prof. Kähler, und dem katholischen Bischof, Dr. Joachim Wanke. Anliegen dieser Reihe von sechs Vorlesungen war neben der Würdigung der Lebensleistung der Heiligen die Antwort auf die Frage nach Ihrer Vorbildwirkung in unserer Zeit. Prof. Martha Zechmeister von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Passau gab ihren Ausführungen den Titel „Elisabeth von Thüringen - skandalös solidarisch, Botschaft einer Heiligen in unsolidarischen Zeiten“. Die Akzeptanz der von Elisabeth überbrach
ten Botschaft und die weitgehende Übereinstimmung im Empfinden ihrer Aktualität ist mit Sicherheit ein Grund für das große Interesse am Elisabeth-Jahr gewesen.
Lassen Sie mich einige weitere Beispiele aus der großen Zahl der Veranstaltungen nennen. Die unter dem Titel „Krone, Brot und Rosen“ gestaltete Ausstellung der Evangelischen Kirchen Hessens und des hessischen Staatsarchivs Marburg war als Wanderausstellung konzipiert und wird in einer ganzen Reihe hessischer und thüringischer Städte - darunter auch Eisenach - gezeigt. Das Universitätsmuseum Marburg machte das Hospital der Heiligen Elisabeth zu seinem Thema. Das Hessische Staatsarchiv Marburg präsentierte Archivbestände in seiner Kabinettausstellung „Konrad von Marburg, die Heilige Elisabeth und der Deutsche Orden“ und die Galerie in der Burg in Großbodungen stellte ihre Ausstellung unter den Titel „Erst im Gedächtnis formt sich die Wirklichkeit“. Auch die Creuzburg, die Runneburg und die Neuenburg - alle drei authentische Elisabeth-Orte - widmeten sich der Heiligen mit Ausstellungen. Unter dem Titel „Ohne Hort“ präsentierten sich im Thüringer Museum in Eisenach ungarische Gegenwartskünstler. Zu musikalischen Höhepunkten gestalteten sich die Aufführungen des Oratoriums „Die Legende von der Heiligen Elisabeth“ der Staatskapelle Weimar mit dem Rundfunkchor Budapest. Das Musical „Elisabeth - der verhängnisvolle Traum von Liebe“ hatte im Landestheater Eisenach einen derartigen Erfolg, dass bereits für 2008 seine Wiederaufführung in Eisenach vorgesehen ist. Alle 88 Aufführungen im Elisabeth-Jahr waren ausverkauft.
Zusammenfassend und wertend können wir auf eine gelungene Verbindung von zentral organisierten und koordinierten Veranstaltungen mit einer Fülle von Initiativen verweisen, die von Kirche und Landgemeinden, Städten, Landkreisen, Vereinen und Privatpersonen eingebracht wurden. Hier ist ein sich gegenseitig befruchtendes und ergänzendes Netzwerk entstanden, das dem Ganzen außerordentlich gutgetan hat.
Das zentrale Projekt im Elisabeth-Jahr war die Landesausstellung „Elisabeth von Thüringen - eine europäische Heilige“, deren Vorbereitung und Durchführung vom Thüringer Kultusministerium verantwortlich begleitet wurde. Wenn ich auch hier vorbehaltlos von einem Erfolg spreche, dann ist das durch Zahlen zu belegen. Ca. 240.000 Gäste auf der Wartburg und weit über 40.000 Besucher in der Eisenacher Predigerkirche sorgten für den bisher größten Publikumserfolg, den eine Ausstellung in Thüringen erzielen konnte. Wir haben diesen Erfolg unter anderem der gelungen Präsentation eines publikumswirksamen Themas an einem attraktiven authentischen Ausstellungsort und auch einer er
Meine Damen und Herren, gelegentlich hört man ja den Satz: „So schlimm ist das auch nicht, denn ca. 200.000 Besucher im halben Jahr hat die Wartburg auch ohne Landesausstellung.“ Aber die Analyse der Besucherströme zeigt sehr deutlich, dass während der Landesausstellung ein anderes Besucherprofil zu beobachten war, dass Reiseveranstalter, die regelmäßig die Wartburg anfahren, während der Landesausstellung eher zurückhaltend waren und gezielte Gruppenreisen, die die Landesausstellung in den Mittelpunkt stellten, an ihrer Stelle kamen. Das war auch gut so, denn die Kapazitätsgrenzen der Burg waren an vielen Tagen fast überschritten. Die großen Erwartungen des am 6. Juli 2007 zur Eröffnung auf der Burg versammelten internationalen Publikums fanden im Laufe von 136 Ausstellungstagen daher ihre eindrucksvolle Bestätigung.
Aber was hatte diese Ausstellung anziehend und bemerkenswert gemacht? Hier sind, wie bereits gesagt, die große Akzeptanz des Themas und die Attraktivität der Wartburg als authentischer Elisabeth-Ort zu nennen. Der Beschluss des Landes Hessen, die Thüringer Landesausstellung auch zum Bezugspunkt der hessischen Aktivitäten des Jubiläumsjahres zu erklären und zu deren Unterstützung 150.000 € bereitzustellen, ermöglichte es, den konzeptionellen Rahmen der Ausstellung zu erweitern und deren Qualität zu sichern. Konkret bedeutete das die Übernahme eines Teils der Kosten für Transport und Restaurierung von Leihgaben. Eine gute Hand bei der Auswahl der Ausstellungsgestalter trug schließlich ebenfalls zum Gesamterfolg bei. Die hessische Entscheidung gab der Wartburg für die Ausstellungsdauer ihre zentrale Position zurück, die sie zu Elisabeths Zeiten als Sitz der Ludowinger hatte. Die Thüringer Landgrafen beherrschten von hier aus auch weite Teile des heutigen Hessen.
Von besonderer Nachhaltigkeit dürfte sich eine enge und fruchtbare Verbindung von Wissenschaft und gelungener musealer Präsentation erweisen. Bereits im Vorjahr hatten sich Elisabethforscher aus Deutschland, Ungarn, Österreich, Italien, Spanien und der Schweiz auf der Wartburg zu einer dreitägigen wissenschaftlichen Konferenz zusammengefunden. Ziel dieser Konferenz war es, ein annähernd klares nachvollziehbares Bild des familiären und gesellschaftlichen Umfelds Elisabeths im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts zu zeichnen. Schwerpunkte bildeten dabei der Einfluss des sich ausbreitenden franziskanischen Armutsideals, dem sich Elisabeth von Thüringen frühzeitig verschrieb, und Elisabeths ungarische Herkunft. Mit den Professoren Ernö Marosi und Gabor Klaniczay traten zwei der führenden ungarischen Wissenschaftler auf, die in der Folge auch die Einwerbung von Leihgaben aus ungarischen
Museen, Bibliotheken und Archiven tatkräftig mit unterstützten. Der im Vorfeld des Elisabeth-Jahres gelungene Austausch zum internationalen Forschungsstand gab dieser Landesausstellung eine klare auf Jahre gültige wissenschaftliche Grundlage. Ergebnisse der Konferenz flossen auch in die Publikationen der Ausstellung. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema fand im Mai 2007 mit dem Symposium „Elisabeth und die neue Frömmigkeit in Europa“ in der Marburger Universität eine gelungene Fortsetzung und Ergänzung.
Die Erarbeitung der Ausstellungskonzeption wurde folgerichtig der Friedrich-Schiller-Universität übertragen, die auf der Grundlage einer Arbeitsvereinbarung mit der Wartburgstiftung eine solide erfolgsorientierte Arbeitsstruktur schuf. Zu danken ist hier insbesondere den Professoren Dr. Matthias Werner und Dr. Dieter Blume und dem Burghauptmann der Wartburg, in dessen Händen die Vorbereitung und Durchführung der Landesausstellung auf der Wartburg lag. Insgesamt 430 Leihgaben aus ganz Europa wurden eingeworben, um das Anliegen der Ausstellung kenntnisvermittelnd und ästhetisch umzusetzen. Diese Ausstellung erreichte ihre Wirkung auf einen erfreulich großen Besucherkreis durch diese gelungene Vermittlung wissenschaftlich belegter Kenntnisse zur Persönlichkeit Elisabeths, denn ohne diese Kenntnisse des familiären Hintergrunds, der europäischen Machtstrukturen und ohne nachvollziehbaren Beleg des hohen Ranges der ungarischen Königstochter wäre es kaum möglich gewesen, den Ausstellungsbesuchern den Mut und die Konsequenz ihres Handelns zu verdeutlichen. Es war das Verdienst der Ausstellung, der Mythisierung Elisabeths entgegengewirkt zu haben und sie den Menschen von heute nahe zu halten. Die Ausstellung hätte ihren Publikumserfolg nicht ohne eine attraktive Vermittlung erzielen können. Die Präsentation der Exponate überzeugte genauso wie die Besucherführung durch Mitarbeiter der Stiftung oder Audioguide. Der Katalog ist wie der Essayband höchst informativ und hervorragend gestaltet.
Der Erfolg der Landesausstellung war wesentlich durch die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung bedingt. Bereits 2005, also zwei Jahre vor der Ausstellung, gab es erste Informationen zum Vorhaben. Im Frühjahr 2006 war die TTG mit einem entsprechenden Informationsstand auf der Internationalen Tourismusbörse vertreten; in Zügen, Bussen und an Autobahnen wurde für die Ausstellung auf der Wartburg geworben.
Trotz des Gesamterfolgs gibt es in diesem Bereich im Hinblick auf künftige Landesausstellungen durchaus auch noch Ressourcen, die erschlossen werden können, die allerdings nicht ohne entsprechende finanzielle Vorsorge ausgeschöpft werden können.
Eine das erste Mal bei einer Landesausstellung als Eintrittskarte verwendete Sonderedition der Thüringen-Card wurde am selben oder am Folgetag in 80 angeschlossenen Akzeptanzstellen in Thüringen noch insgesamt 136.800 mal nachgenutzt. Für die thüringische Tourismusindustrie kann also ein deutlicher Zuwachs konstatiert werden. Auch die ursprünglich nicht eingeplante Einbeziehung der Eisenacher Predigerkirche in die Ausstellung war trotz der damit verbundenen höheren Kosten ein voller Erfolg. Mit der Sanierung dieses authentischen ElisabethOrtes wird das Gebäude erstmals seit Jahrzehnten für Besucher wieder voll erschlossen und erlebbar und für die Stadt Eisenach bietet sich hier die gute Chance einer kulturellen Nachnutzung, eventuell sogar mit einer dauerhaften Präsentation rund um das Elisabeth-Thema.
Die Landesausstellung war, so viel darf ich hier als Bilanz sagen, eine gute Werbung für den Freistaat, seine Geschichte, seine Kultur, seine Attraktivität und Anziehungskraft, auch im Tourismusgeschäft. Nach Erhebungen der Thüringer Tourismus GmbH wuchsen die monatlichen Ankunfts- und Übernachtungszahlen im Sommer allein in Eisenach um 30 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Die Ausstellung hat aber auch wissenschaftlich ein Zeichen gesetzt und kulturelle wie wissenschaftliche Fäden in das europäische Ausland fester geknüpft. Ich denke hier insbesondere an Ungarn, dessen ehemaliger Staatspräsident Prof. Ferenc Mádl am 28. Oktober im Rahmen der Landesausstellung den Wartburgpreis für das Jahr 2007 entgegengenommen hat.
Veranstaltungen wie die gerade zu Ende gegangene haben trotz grenzüberschreitender Thematik eindeutig auch identitätsstiftenden Charakter. Mit der vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien herausgegebenen Publikation „Elisabeth von Thüringen - Eine europäische Heilige“ als Handreichung für die Thüringer Schulen sollte dem Rechnung getragen sein. Darüber hinaus sollten damit Kenntnisse gefestigt und das Interesse an Leben und Werk Elisabeths in ihrer Zeit wachgehalten werden.
Das erfolgreich abgeschlossene Projekt hat eine Reihe von Partnern, Sponsoren und Mäzenen gefunden, ich nenne hier insbesondere die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die den Arbeitsstab durch die Finanzierung einer Wissenschaftlerstelle verstärkte; die Wartburgsparkasse, die Sparkassenversicherung Hessen-Thüringen, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern Thüringens, die Architektenkammer, die Deutsche Post, die Bahn AG, den Mitteldeutschen Rundfunk, die Zeitungsgruppe Thüringen und die Friedrich-SchillerUniversität. Der Großteil der Unterstützung wurde in Form geldwerter Leistungen geleistet.
In eine Bilanz gehört der Dank, aber auch die Hoffnung und Erwartung, bei künftigen großen Vorhaben den Kreis von Förderern noch deutlich erweitern zu können. Die erfolgreiche Bilanz der Landesausstellung verweist auf das notwendige Zusammenspiel attraktiver Themen, geeigneter Orte, wissenschaftlicher Fundierung, gelungener Gestaltung, einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit und geeigneter Arbeitsstrukturen. Die Institution „Landesausstellung“ sollte auch künftig mittel- und längerfristig zur Identitätsstiftung nach innen und zur Außenwerbung genutzt werden. In ihrer dritten Auflage hat sie einen ganz wesentlichen Beitrag zum Elisabeth-Jahr und der damit verbundenen Außenwahrnehmung des Freistaats geleistet. Gerade die Landesausstellung wurde immer wieder auch von überregionalen Medien aufgegriffen und Gegenstand der Berichterstattung, Werbung und einer differenzierten Auseinandersetzung. Insgesamt gab es mit Beiträgen der großen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, auch der dritten Programme, Rundfunkreportagen, Gottesdienstübertragungen, Webseiten und Artikeln in großen Tages- und Wochenzeitungen eine breite Medienresonanz. Die Headlines und Kommentare der Zeitungen sprechen für sich: „Grandiose Landesausstellung“ oder „Für einige Monate ist die Wartburg der Nabel mitteleuropäisch-christlicher Kultur“ oder „Elisabeth apostrophiert als die Mutter Theresa des Mittelalters“. So sehr es zu wünschen wäre, lassen sich zum heutigen Zeitpunkt noch keine verlässlichen Angaben zu den Langzeitfolgen dieses Elisabeth-Jahres für Thüringen treffen. Wir befinden uns ja erst am Anfang des nachfolgenden Jahres, die entsprechenden Daten sind noch nicht vollständig ausgewertet. Ich möchte deshalb an dieser Stelle keine weiteren zwangsläufig weitgehend auf Spekulationen fußende Ausführungen zu nachhaltigen Effekten machen. Fest steht, dass Thüringen in diesem Jahr um einiges höhere Besucherzahlen als in den Vorjahren hatte und von den Besuchern eine überaus positive Resonanz geblieben ist, die darauf hoffen lässt, dass der Freistaat seine touristische Attraktivität auch in Zukunft durch entsprechende Events dauerhaft ausbauen kann. Vielen Dank.
Ich frage: Wer wünscht Beratung zum Sofortbericht? Zwei Fraktionen, die Fraktion der CDU und die SPDFraktion. Damit eröffne ich die Aussprache und erteile das Wort dem Abgeordneten Döring, SPD-Fraktion.
Aus kulturpolitischer Sicht ist das Elisabeth-Jahr ein großer Erfolg gewesen. Dies alles war möglich durch das weitgehend reibungslose Zusammenspiel einer Vielzahl öffentlicher, kirchlicher und privater Akteure, durch großes staatliches, aber auch kommunales und privates Engagement. All denen, die hier beteiligt waren, ist der Landtag zu Dank verpflichtet. Sie haben wirklich Hervorragendes auf die Beine gestellt.
Neben dieser Verzahnungsleistung gibt es noch ein weiteres wesentliches Moment für den kulturpolitischen Erfolg des Elisabeth-Jahres und das sind die vorher bewusst gesetzten Rahmenbedingungen. Es hat sich nämlich als absolut richtig erwiesen, bei der Landesausstellung thematisch auf ein Großthema von nationaler und europäischer Geltung zu fokussieren, mit der Wartburg einen ohnehin als kulturtouristischen Anziehungspunkt bekannten Ausstellungsort zu wählen und die Landesausstellung als Hauptattraktion durch eine Fülle begleitender Veranstaltungen von weiteren, an Einzelaspekten orientierten Ausstellungen über Vortragsreisen bis hin zum Elisabeth-Musical an den unterschiedlichsten Orten zu flankieren und damit immer wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Das ist ein nicht zu unterschätzender Punkt, denn bei den beiden bisherigen, wenig erfolgreichen Landesausstellungen hat es jeweils an mehreren dieser Faktoren gefehlt.
Erinnern wir uns: Im Jahr 2000 bei der ersten Thüringer Landesausstellung „Der junge Bach“ hat es zwar ebenfalls ein erstrangiges Ausstellungsthema gegeben, die darin liegende Chance wurde aber durch einen überregional kaum bekannten Ausstellungsort, durch Verzicht auf attraktive Begleitveranstaltungen und auf das Fehlen nahezu jeglicher überregionaler Werbung verspielt. Entsprechend konnte die thematisch unzweifelhaft interessante und konzeptionell auch gut gemachte Bachausstellung lediglich 38.500 Besucher verzeichnen. Auch die zweite Thüringer Landesausstellung „Neu entdeckt - Land der Residenzen“ erwies sich als wenig glücklich - ein verkehrstechnisch teilweise nur mit Mühe zu erreichender Ausstellungsort, Mängel bei der musealen Realisierung - ich will das hier gar nicht näher vertiefen - und ein recht mageres Begleitprogramm. Das Resultat: lediglich 90.000 Besucher, davon die allermeisten zudem aus Thüringen.
Meine Damen und Herren, trotz aller Bemühungen ist es dem Freistaat mit den beiden ersten Landesausstellungen nicht gelungen, an den Maßstab heran
zureichen, den erfolgreiche Landesausstellungen im Westen seit Jahren - und im Hinblick auf BadenWürttemberg kann man sogar sagen, seit Jahrzehnten - vorgeben. Dort werden regelmäßig Hunderttausende von Besuchern gezählt. Die dortigen Landesausstellungen haben großen kulturpolitischen und auch kulturwirtschaftlichen Effekt; sie bieten außerdem eine erstklassige touristische Werbung für das jeweilige Veranstaltungsland als Ganzes.
Mit der Elisabeth-Landesausstellung kann Thüringen endlich einen vergleichbaren Erfolg für sich verbuchen. Der Freistaat ist nun in der ersten Liga der Landesausstellungen angelangt. Zu verdanken ist das ganz wesentlich der klugen Bündelung der wichtigsten Erfolgsfaktoren: Thema, Ausstellungsort, Begleitprogramm. Diese Trias muss deshalb auch an zukünftige Landesausstellungen als Messlatte angelegt werden, sonst droht der erneute Rückfall in die Provinzialität und die mangelnde überregionale Wahrnehmbarkeit der Thüringer Ausstellungsaktivitäten.
Wenn man sich dies vor Augen hält und dann gedanklich die kommenden Jahre auf mögliche Termine, Themen und Veranstaltungsorte für Landesausstellungen abklopft, wird rasch eines klar: Eine gute Möglichkeit, sich auf dem nach den ersten beiden Fehlschlägen mühevoll erreichten Niveau jetzt zu etablieren und erneut bundesweite, ja sogar internationale Aufmerksamkeit zu wecken, böte eine Landesausstellung zum Bauhaus-Jubiläum 2009. Hier gibt es nicht nur ein Thema, das weltweit Beachtung finden wird, mit Weimar als zentralem Ausstellungsort käme zudem der Thüringer Touristenmagnet schlechthin ins Spiel. Darüber hinaus plant ja die Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena, von der die Initiative für eine Bauhaus-Landesausstellung ausgegangen ist, ein hochkarätiges Begleitprogramm mit einer Vielzahl von weiteren Ausstellungen, Vortragsreihen, Fachsymposien und künstlerischen Darbietungen. Alles spricht demnach schon jetzt für einen großen Erfolg einer Landesausstellung zum Bauhausjubiläum 2009.
Aber was tut die gegenwärtige Landesregierung? Sie verschläft einfach diese kulturpolitisch einmalige Chance und wir wissen ja, es gibt die Landesausstellung „Natur im Städtebau seit 1990“. Ich will die verquere Logik der dabei seitens des Ministerpräsidenten und seines Kultusministers vorgetragenen Argumente hier nicht weiter ausbreiten, darüber haben wir ja bereits bei anderer Gelegenheit ausführlich diskutiert. Was hier aber thematisiert werden muss, ist die Frage, warum die Landesregierung aus dem großen Erfolg des Elisabeth-Jahres nicht die nötigen Konsequenzen im Hinblick auf die nächste Landesausstellung zieht. Wir kennen die Erfolgsfaktoren, der Minister hat sie alle aufgezählt; sie decken
sich nicht von ungefähr mit denen der überaus erfolgreichen Landesausstellungen in den alten Bundesländern. Wir wissen also, worauf es bei einer Landesausstellung künftig ankommen muss. Warum gibt man trotzdem für 2009 einer Gartenzwergparade den Vorrang vor dem Megathema „Bauhaus-Jubiläum“. Warum? Nach meinen bisherigen Erfahrungen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich darauf auch vom Kultusminister heute keine vernünftige Antwort bekommen werde. Durch die Auswertung der ElisabethLandesausstellung und ihrer Erfolgsfaktoren sehen wir uns in unserer Position ein weiteres Mal bestätigt. Wir wollen diese Bauhaus-Landesausstellung und es würde der Landesregierung wirklich gut zu Gesicht stehen, wenn sie sich endlich ebenfalls dazu bekennen würde. Danke.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, der Minister hat ja schon gesagt, wie das ElisebethJahr in der Presse erschienen ist. Ich habe Ihnen einfach mal mitgebracht, meine Damen und Herren, den Erfolg des Elisabeth-Jahres in 1,95 kg, das ist nur die Presse für die Wanderausstellung. Ich habe mir das einfach mal so zusammengestellt und dachte, man sollte mal wissen, wovon man redet.
Da der Minister nun schon sehr viele Ausführungen gemacht hat, lasse ich mir es trotzdem nicht nehmen, noch auf einige Details hinzuweisen und vielleicht noch von einigen persönlichen Erlebnissen zu sprechen.
Die Heilige Elisabeth zählt zu den hervorragendsten Frauen der europäischen Geschichte. Im Jahr 2007 wurde weltweit das 800. Geburtsjahr der bekannten und meist verehrtesten Frau gefeiert. Die ganze Welt, aber hauptsächlich Deutschland und Ungarn, nennen sie zu Recht ihr Eigen. Sie gilt als universelles Symbol für Solidarität und tätige Nächstenliebe. Tausende Kirchen, Zehntausende von Krankenhäusern und Altenheimen wurden nach ihr benannt. Ich heiße auch Elisabeth, bin aber aus dem Jahr 1947.
60 Jahre trage ich diesen Namen, der wohlklingend ist, von vielen als wunderbar bezeichnet wird, aus dem Hebräischen stammt und die Bedeutung hat „Gott ist vollkommen“.
Ja, meine Damen und Herren, aber das ist nicht so einfach mit dem Namen. In meiner Kindheit hießen Mädchen Karin, Monika und Brigitte. Das waren die großen Renner seinerzeit. Aber im Jahr 2007 war der Name Elisabeth der zweitgenannteste, nicht nur in Thüringen, sondern in Deutschland und vielleicht in ganz Europa.
Es ist eben so, dass man dann, wenn man Elisabeth heißt, auf der Suche ist, wie das Leben einer Elisabeth aussehen könnte.
So habe ich mich auch damit beschäftigt und bin demzufolge auch dem Elisabeth-Jahr sehr nahe gekommen in Ausstellungen, Konzerten, Schauspielen, Theateraufführungen, Projekten in Schulen, Kindergärten, in Kirchen und in Kulturvereinen. Damit das Spektrum für Sie, meine Damen und Herren, weil das Elisabeth-Jahr ja schon 2007 war bzw. 2006 begonnen hat, noch fassbarer wird, möchte ich Ihnen einige Veranstaltungen ins Gedächtnis zurückrufen.
Die Stadt Jena feierte im Jahr 1999 das Jahr der Romantiker. Dort ging es eigentlich schon so richtig los mit Elisabeth, denn wir riefen den Zug der Geister ins Leben und so auch die Elisabeth in dem Zug. Die Jahre 2001, 2003 und 2005 waren auch Elisabeth gewidmet in Jena und in 2006 kam dann der große Höhepunkt zum Thüringentag. Das, denke ich, war dann noch mal so ein ausschlaggebender Punkt, um die Persönlichkeit Elisabeth noch mehr ins Bewusstsein zu rufen und auf das Jahr 2007 vorzubereiten.
Dem törichten Gerede von der Unzulässigkeit politischer Würdigung religiöser Jubiläen ist nachdrücklich zu widersprechen. Elisabeth wurde nicht politisch vereinnahmt, sondern es wurde im engen Schulterschluss mit den Kirchen letztlich auch auf Anregung und Bitte hin das gemeinsame Konzept erstellt. Warum sollte ich hier den Kirchen widersprechen, denn in ihrem ausdrücklichen Dank an die Landesregierung im Blick auf das Elisabeth-Jahr kann man es zum Beispiel sehen. Diese Broschüre des Bistums Erfurt „Von der Liebe bewegt“ ist gerade erst in den letzten Tagen erschienen. Sie alle haben sie sicher in Ihren Postfächern gehabt.
Ja, meine Damen und Herren, das Elisabeth-Jahr der evangelischen Kirche begann am 19. November 2006. Ich gehe einfach noch mal zurück, um Ihnen in Erinnerung zu bringen, wie denn das alles angelaufen ist. Die Zusammenarbeit der beiden Kirchen und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Kirchen und der Landesregierung ist hier besonders zu erwähnen. Nichts ist so gut, als das es nicht hätte gemacht werden können, insbesondere beim gemeinsamen Auftritt dreier solcher Großinstitutionen, bei denen natürlich auch eine gewisse Schwerfälligkeit nicht jeden überrascht hätte und dennoch hat es gut geklappt. Zum Beispiel wurden die Wanderausstellung „Krone, Brot und Rosen“ und die Ausstellung „Europäisches Forum Frauen heute - Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth“, eröffnet. Für die Foto- und Interview-Ausstellung „Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth“ haben Susanne Kloiber und Wolfgang Knappe, die in Polen, in der Slowakei, in Tschechien, der Ukraine, in Rumänien, in Österreich und Deutschland unterwegs waren, 100 Frauen verschiedener Herkunft, Generationen und Professionen Fragen zu ihrer Lebensorientierung gestellt. Der Thüringer Landtag - wenn Sie sich entsinnen können - war auch einer der besonderen Orte dieser Ausstellungen. Weitere Ausstellungen gab es dann noch im Schloss Kromsdorf, in der Kirche Sankt-JohannesBaptist in Jena. Ich muss sagen, diese Ausstellungen, in denen auch einige Abgeordnetenfrauen dieses Landtags zu sehen sind, hat schon eine breite Öffentlichkeit erreicht.