Protocol of the Session on January 30, 2004

(Beifall bei der CDU)

Nun geht es darum, angesichts neuer Herausforderungen die Entwicklung der Medien in Thüringen zu beschleunigen, da diese immer größere Bedeutung in den verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen erlangen.

Hatten wir bei Rundfunk- und Printmedien 1990 historische Anknüpfungspunkte, so war Thüringen mit Ausnahme des Geraer "Goldenen Spatzen" bis dahin ein weißer Fleck auf der filmischen Landkarte Deutschlands. Wenn man aber an einer der weltweit dynamischsten Wachstumsbranchen, und das ist die Medienwirtschaft, teilhaben will, darf man Entwicklung und Produktion audiovisueller Medien nicht ausschließlich anderen Regionen überlassen.

(Beifall bei der CDU)

Mit der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (kurz: MDM) hat Thüringen gemeinsam mit den Nachbarländern Sachsen und Sachsen-Anhalt 1998 eine Einrichtung geschaffen, um die Herstellung und Verwertung audiovisueller Medienprodukte in dieser Region länderübergreifend zu fördern. Die MDM ist wichtiger Impulsgeber für die Medienwirtschaft und Motor für einen modernen Medienstandort Mitteldeutschland. Mit den von Thüringen inzwischen insgesamt bereitgestellten gut 14 Mio.  MDM-Mitteln konnten wir von 1998 bis 2003 einen Regionaleffekt von fast 18 Mio.      Unsere Mittel fließen also mit Gewinn zurück, der sich durch schrittweise Verbesserung der Medieninfrastruktur noch wesentlich verbessern lässt. Für deren Publizierung bei potenziellen Produzenten sorgen inzwischen ein

"location guide" auf der MDM-Homepage und die im Juni 2003 eröffnete Geschäftsstelle der MDM-Film-Commission in Erfurt. Der jährliche Gesamtetat der MDM beträgt derzeit ca. 12,5 Mio.       die vordersten Plätze der Länderförderungen in Deutschland, wobei wir neben der üblichen Film- und Fernsehförderung auch die Bereiche der Multimediaproduktion stimulieren wollen. Das ist der Hintergrund der Bezeichnung Medienförderung, die bewusst im Unterschied zu den reinen Filmförderungen anderer Länder oder des Bundes so gewählt wurde.

Die MDM fördert aber nicht nur die Medienproduktion, sondern auch die entsprechende Ausbildung. Europäisches Niveau wird durch die Zusammenarbeit mit dem MEDIAProgramm, das ist die Filmförderung der EU, erreicht. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit war Thüringen Gastgeber für zahlreiche internationale Medien-Workshops und Meetings mit jeweils weit über 100 Teilnehmern. Im November 1999 trafen sich in Weimar Filmproduzenten des Vertical Strategies Programms zu einer Marketingtagung. Im März 2000 fand ein Weiterbildungskurs in Weimar im Rahmen des EAVE-Programms, das ist ein Weiterbildungsprogramm für europäische Filmschaffende, statt. Erfurt war im April 2003 Gastgeber für das jährliche Cartoon-Creativity-Meeting, das ist ein weltweiter Zusammenschluss von Animationskünstlern.

Hauptaufgabe der MDM ist es, die Film- und Medienwirtschaft zu stärken, die Branchenansiedlung zu intensivieren, aber auch die Medienkompetenz zu erhöhen und damit auch die kulturelle Identität des mitteldeutschen Raumes zu festigen. Als günstig erweist sich, dass in Thüringen diese wirtschaftliche mit der kulturellen Filmförderung in einem Ressort im Kultusministerium zusammengefasst ist. Um die wirtschaftliche Filmförderung in Thüringen hat sich im Auftrag des Thüringer Kultusministeriums die MDM große Verdienste erworben. Mit der kulturellen Filmförderung unterstützen wir direkt Filmproduktionen oder Filmaktivitäten in Thüringen oder mit Thüringenbezug.

(Beifall bei der CDU)

Um nur einige Beispiele zu erwähnen: Das Kinderfilm- und Fernsehfestival der Stiftung "Goldener Spatz" in Gera und Erfurt oder der Film "Nachtmusik", einer der erfolgreichsten deutschen Kurzfilme. Zu nennen sind auch die Abspielförderung des Interessenverbandes Filmkommunikation Thüringen, die Zusatzkopienförderung für kommerzielle Filmtheater in Thüringen, die personelle Förderung des Interessenverbandes Filmkommunikation Thüringen e.V. und das Thüringer Filmbüro Kromsdorf e.V., die Schulfilmwoche "Lernort Kino" und das mobile medienpädagogische Kino. Auch bekannte Kinderfilmproduktionen wie "Wer küsst schon einen Leguan" oder "Das fliegende Klassenzimmer" wurden inzwischen in Thüringen realisiert. Das Backup-Festival "Neue Medien im Film" in Weimar führt Jahr für Jahr kreative Experimentalfil

mer aus der ganzen Welt zusammen. Erste Erfolge unserer intensiven Filmförderung zeigen sich in entsprechenden Firmenansiedlungen und der Produktion bekannter Fernsehangebote wie des mehrfach preisgekrönten Films "Küss mich, Frosch" oder das "Lexi-TV" des MDR, ein so genanntes crossmediales Produkt, das neben der Ausstrahlung im Fernsehen durch ein Internetangebot ergänzt wird. "Lexi-TV" ist eine Antwort des MDR auf einen gemeinsamen Brief der Kultusminister von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt vom Februar 2000, mit dem eine verstärkte Bildungskomponente im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eingefordert wurde.

Auch die öffentlich-rechtlichen Sender haben die Attraktivität Thüringens für Filmproduktionen entdeckt. So wurden erst kürzlich die Dreharbeiten zu der 13-teiligen ARDSerie "Familie Dr. Kleist" in Eisenach und Umgebung abgeschlossen. Die Wartburgstadt war für ca. 170 Drehtage Gastgeber und Kulisse für das Team der Polyphon Film und Fernseh GmbH und bekannte Schauspieler wie Francis Fulton-Smith und Christina Plate. Mit dem Sendestart von "Familie Dr. Kleist" am 13. April 2004 zur Primetime um 20.15 Uhr im Ersten Programm der ARD werden nicht zuletzt auch Thüringer Sehenswürdigkeiten bundesweit an Bekanntheit und Attraktivität gewinnen.

(Beifall bei der CDU)

Damit ist die erste Thüringer Serie in der ARD ein gutes Beispiel für die beachtlichen Effekte, die eine Unterstützung des Medienbereiches auch für andere Wirtschaftsbranchen, z.B. den Tourismus, mit sich bringt. Außerdem wird die 2003 im Kinderkanal gesendete Serie "Vorsicht, keine Engel" fortgesetzt werden. Weitere Stoffe liegen bereit, wie z.B. die Geschichte von Carl-Zeiss Jena, die noch einen Sender als Auftraggeber für einen Produzenten sucht. Die Landesregierung erklärte den inhalteorientierten Medienbereich mit Beginn der 3. Legislaturperiode 1999 zum Entwicklungsschwerpunkt. Schritt für Schritt ist es gelungen, hierfür Partner zu finden und zu gewinnen. So hat der damalige Thüringer Wirtschaftsminister, Herr Schuster, in seiner Regierungserklärung zur Thüringer Wirtschaftspolitik vom 16. März 2000 dieses Anliegen mit der Bemerkung aufgegriffen, dass beim - ich zitiere - "inhalteorientierten Medienbereich beachtliche Wachstums- und Beschäftigungschancen" zu erwarten sind. Diese klare gemeinsame Position hat das mit der Gründung der MDM begonnene Anliegen bekräftigt und die Vernetzung entsprechender Thüringer Potenziale vorangebracht.

(Beifall bei der CDU)

Ein Meilenstein in diesem Zusammenhang war die Gründung der "Medieninitiative Thüringen 21", kurz mit21, im März 2002, eine Arbeitsgemeinschaft von inzwischen 31 Medienakteuren. Mitglieder sind unter anderem das Kultusministerium, das Wirtschafts- und das Wissenschaftsministerium, Hochschulen, Unternehmen, Verbände, die Industrie- und Handelskammern, der Deutsche Journa

listenverband Thüringen, der MDR, der Kinderkanal, die MDM, die TLM sowie STIFT, Thüringer Mediencluster e.V. und LEG. Die Medieninitiative hat der Medieninfrastruktur, der Medienbildung, der Medienkompetenz und dem Marketing für den Medienstandort Thüringen neuen Auftrieb gegeben. Dieser Zusammenschluss wirkt vor allem durch Veranstaltungen, Workshops, Seminare und Diskussionen. Er bündelt als Informations- und Kommunikationsplattform die Medienaktivitäten von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Kultur. Er ist vor allem ein inhaltlicher Impulsgeber für die Medienwirtschaft. Das Kultusministerium hat zur Koordination von mit21 eine kleine Geschäftsstelle eingerichtet.

Im November 2003 hat die Medieninitiative Thüringen ein Leitbild für den Medienstandort Thüringen beschlossen. Dieses Leitbild versteht sich als mittelfristige Vision für die Entwicklung der Medien in Thüringen und beschreibt die dafür notwendigen Maßnahmen. Im Standortwettbewerb der Medienbranche wurden für Thüringen die Kindermedien als das zukunftsorientierte Marktsegment mit den besten Erfolgsaussichten bewertet.

(Beifall bei der CDU)

Die Medieninitiative hat sich die rasche Realisierung des Kindermedienzentrums, bisher unter dem Begriff Medienapplikations- und Gründerzentrum bekannt, zum Schwerpunkt ihrer gegenwärtigen Aktivitäten gewählt. In ihrem Leitbild formuliert sie Qualitätsstandards für die Entwicklung, Produktion und den Einsatz von Kindermedien.

Die Arbeitsgemeinschaft mit21 ergänzt als permanentes Medienforum das jährlich seit 1995 stattfindende Thüringer Mediensymposium. Im Mittelpunkt dieses Symposiums standen jeweils die aktuellen Beziehungen der Medien z.B. zur Technologie, zur Politik, zur Bildung oder, wie im vergangenen Jahr, zum Sport. Für Thüringen ist das Mediensymposium eine Chance, sich als Medienstandort zu profilieren und bei der Diskussion aktueller medienpolitischer Fragen bundesweite Akzente zu setzen.

(Beifall bei der CDU)

Künftig werden wir das Mediensymposium inhaltlich noch stärker auf Themen aus dem Kindermedienbereich fokussieren.

Vor dem Hintergrund der enormen quantitativen Entwicklung neuer Medien wird immer öfter die Frage nach der Qualität von Medieninhalten gestellt. Die dabei sehr schnell formulierte Kritik an den Medienmachern fällt in einem freiheitlichen System aber zum großen Teil auf die Medienkonsumenten zurück. Das unantastbare Grundrecht auf Freiheit der Medien macht grundsätzlich die Einschaltquote oder das Abonnement zum demoskopischen Wertmaßstab für Medienangebote.

Die Qualität hängt bei diesem Verfahren, sofern ein vielfältiges Angebot gesichert ist, ganz erheblich von der Medienkompetenz der Konsumenten ab. Deshalb besteht ein wesentlicher Teil demokratischer Medienpolitik neben Sicherung des Wettbewerbs darin, gute Rahmenbedingungen zur Bildung einer allgemeinen Medienkompetenz zu schaffen.

(Beifall bei der CDU)

Medien sind also nicht nur Mittel zur Bildung, sie müssen auch Gegenstand der Bildung sein. 1996 bereits war Thüringen das erste Land, das die Vermittlung von Medienkompetenz als Aufgabe in sein Rundfunkgesetz aufgenommen hat.

(Beifall bei der CDU)

Inzwischen sind fast alle Länder diesem Thüringer Vorbild gefolgt. Die TLM insbesondere setzt diese Aufgabe direkt durch Betrieb bzw. Betreuung von Offenen Kanälen, durch Wettbewerbe und durch Weiterbildung um. Ich nenne hier nur das medienpädagogische Projekt "Rabatz" in den Offenen Kanälen oder den Bürgerrundfunkpreis. Um der Bedeutung der Medienkompetenz als einer Schlüsselqualifikation der Informationsgesellschaft gerecht zu werden, haben wir im Mai 2001 für die allgemein bildenden Schulen das Thüringer Konzept der Medienkunde vollkommen neu gestaltet und dabei den aktuellen Erfordernissen angepasst.

(Beifall bei der CDU)

Der Thüringer Ansatz unterscheidet sich von dem anderer Länder vor allem im hohen Grad der Verbindlichkeit, der Durchgängigkeit von Klasse 1 bis zum Verlassen der allgemein bildenden Schule und in der behandelten Breite über alle Medienarten und Aspekte. Mit dem neuen Konzept haben wir, gestützt auf vorher gesammelte Erfahrungen in der Schulentwicklung, Medienerziehung an der Grundschule eingeführt, den verbindlichen Kurs Medienkunde in den Klassenstufen 5 bis 7 mit Medienpass an den allgemein bildenden Schulen schrittweise aufgebaut sowie ab der Klassenstufe 8 das Wahlfach Informatik an den Regelschulen bzw. an Gymnasien und Gesamtschulen installiert.

(Beifall bei der CDU)

Zur erfolgreichen Umsetzung des Thüringer Medienkompetenzkonzepts haben wir ein intensives Unterstützersystem aufgebaut. Dies sind das Netzwerk der 47 Medienschulen, der Thüringer Arbeitskreis Schulsoftware und ein Fachberatersystem für Medienpädagogik. Mit spezifischen Angeboten des Thüringer Instituts für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien in Kooperation mit internationalen Marktführern der Informationsbranche findet das Konzept seinen Niederschlag in der Lehrerfortbildung. Und schließlich haben wir den Unterstützungs

auftrag kommunaler Medienzentren für Thüringer Schulen erweitert.

Seit der Novellierung des Thüringer Erwachsenenbildungsgesetzes bietet die Elternbildung als neue Form der Zusammenarbeit zwischen Schule und Erwachsenenbildung die Chance, auch Eltern die Medienkompetenz zu vermitteln, die ihre Kinder gerade im Bereich der neuen Medien oft schneller erwerben als sie selbst. Eltern können z.B. an den Volkshochschulen den gleichen Medienpass erwerben wie ihre Kinder an den Thüringer Schulen. Darüber hinaus haben Eltern die Möglichkeit, sich bei freien Jugendhilfeträgern in Sachen Medienkompetenz fortzubilden. Grundlage hierfür ist der Beschluss der Jugendministerkonferenz zum Thema "Elternverantwortung und Jugendmedienschutz", den der Freistaat Thüringen im Jahr 2002 initiiert hat.

Zu der Medienkompetenzinitiative der Landesregierung sind auch materielle Ressourcen in beträchtlichem Umfang bereitgestellt worden. Der Freistaat Thüringen hat z.B. die Schulträger von 1995 bis 2003 mit weit über 37 Mio.  bei der Computerausstattung unterstützt. Mit durchschnittlich 11 Schülern pro multimediafähigem Computer hält Thüringen inzwischen bundesweit einen Spitzenplatz. Insgesamt sind im Zeitraum zwischen 2000 und 2006 aus dem Europäischen Strukturfonds rd. 50 Mio.   und Landesförderung vorgesehen. Um verstärkt Sponsoren zu gewinnen, haben sich das Kultusministerium, Vertreter der Wirtschaft, der Medien und Schulträger im Mai 2000 in der Bildungsinitiative Thüringen für das 21. Jahrhundert, kurz BIT 21, zusammengeschlossen, die seit 2001 zusätzlich noch etwa 1,5 Mio.       geldwerte Leistungen mobilisieren konnte. Dafür, glaube ich, kann man an dieser Stelle auch herzlichen Dank sagen.

(Beifall bei der CDU)

Bei aller Begeisterung für neue Medien wird an Thüringer Schulen nicht vergessen, dass die Grundlage aller Medienkompetenz das Lesen ist. PISA 2000 hat uns schmerzhaft auf entsprechende Defizite hingewiesen. Deshalb ist in diesem Zusammenhang unbedingt die Leseinitiative "Lust auf Lesen" zu nennen, die auch im Rahmen von BIT 21 dankenswerterweise durch Lesungen namhafter Persönlichkeiten und materiell durch Bücherkisten und Zeitungsprojekte von der Wirtschaft unterstützt wird.

(Beifall bei der CDU)

Und schließlich sind die Projekte, wie die Schul-FilmWoche Lernort Kino z.B. Anfang Dezember 2003 beliebte und nicht zu unterschätzende Impulse zur Ausbildung von Medienkompetenz unserer Jugend. Mit Vorschlägen für einen kulturhistorisch wertvollen Filmekanon sind hiermit Referenzen gegeben, die auch bei Jugendlichen manchen Fernsehfilm relativieren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, bei einigen Jugendlichen wird nicht zuletzt auf diese Weise ein Berufswunsch im Bereich der Medien geweckt. Thüringen hat in den letzten Jahren auf verschiedenen Ebenen Möglichkeiten geschaffen, auch solche Wünsche zu erfüllen. An thüringenweit fast 20 berufsbildenden Schulen werden Jugendliche in Medienberufen ausgebildet, etwa in Erfurt und Pößneck im Ausbildungsberuf Mediengestalter für digitale und Printmedien oder in Erfurt im Ausbildungsberuf Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Medienberufe sind heute beliebt. Die Nachfrage ist weit höher als die Berufsausbildungsangebote. Mit jeweils mehreren Hundert Auszubildenden sind die technisch und kaufmännisch ausgerichteten Berufe Schwerpunkt der Ausbildung im Medienbereich in Thüringen. Deutlich weniger Angebote gibt es bisher bei gestalterischen Berufen.

Besonders intensiv erfolgte in den vergangenen 10 Jahren der Ausbau von Medienstudiengängen an den Thüringer Hochschulen. An der TU Ilmenau haben sich fast 4.6000 Studierende für angewandte Medienwissenschaft, Medientechnologie, Medienwirtschaft und Informatik sowie Ingenieurinformatik eingeschrieben. An der FriedrichSchiller-Universität Jena gibt es über 1.300 Studierende der Studienrichtungen Wirtschaftsinformatik und Medienwissenschaft. Fast 1.050 Studierende haben an der Bauhaus-Universität Weimar Mediengestaltung, Medienkultur oder Mediensysteme belegt. An der Universität Erfurt wird die Studienrichtung Kommunikationswissenschaft angeboten. Dazu kommen vielfältige Angebote an den Fachhochschulen und Berufsakademien in Thüringen. Der Freistaat Thüringen verfügt damit über ein medienrelevantes Studienangebot, das für Studierende aus dem ganzen Bundesgebiet attraktiv ist.

(Beifall bei der CDU)

In den letzten Jahren hat die Landesregierung den Einsatz der neuen Medien in der Hochschullehre zunehmend gefördert. Das Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst stellt seit 2001 jährlich rund 1 Mio.  für Projekte zum Einsatz der neuen Medien in der Hochschullehre, vorrangig für hochschul- oder fächerübergreifende Vorhaben, zur Verfügung. Begonnen wurde mit einem Tele-Teaching-Angebot der Universitäten in Ilmenau, Weimar und Jena für werkstoffwissenschaftliche Studiengänge, das im Wintersemester 2003/04 von rund 230 Studierenden genutzt wird.

Ein weiteres Beispiel für die problemorientierte computergestützte Vermittlung von Fachwissen ist das geförderte Projekt "Fallbasiertes interdisziplinäres Lernen in einer multimedialen Lernumgebung" der Universität Jena. Die als Verbundprojekt aller vier Thüringer Universitäten geförderte Einrichtung eines Digital Teaching Workspace ermöglicht den Studierenden eine einfache und aktuelle Nachbereitung von Lehrveranstaltungen und bietet virtuelle Gruppenarbeit an. Über das Bildungsportal Thüringen als elektronischem Marktplatz für Weiterbil

dungsangebote der Thüringer Hochschulen wird beispielsweise auch ein Wissenslabor Betriebswirtschaft angeboten, das auf der umfassenden E-Learning-Plattform Metacoon basiert.

Meine Damen und Herren, gerade in gut ausgebildeten jungen Menschen liegt die größte Chance für den Medienstandort Thüringen.

(Beifall bei der CDU)

Allerdings ist das noch nicht hinreichend. Gut ausgebildete junge Menschen können jederzeit an jedem Medienstandort der Welt arbeiten. Das sei ihnen gegönnt, aber wir wollen von den Potenzialen moderner Medien auch in Thüringen wirtschaftlich profitieren und müssen deshalb attraktive Medienarbeitsplätze bieten.

(Beifall bei der CDU)

Dazu sind neben den personellen entsprechende infrastrukturelle und inhaltliche Voraussetzungen notwendig. Infrastrukturell setzen wir nicht zuletzt deshalb mit aller Energie auf die konsequente Einführung digitaler Kommunikationsnetze. Als Basistechnologien stehen Digitag Audio Broadcasting, kurz DAB, Digital Video Broadcasting, kurz DVB, und Internet zur Verfügung. Währenddem das Internet in Thüringen gut etabliert ist, bleibt das Angebot von DAB und DVB weit hinter den früheren Erwartungen zurück. Sowohl die Anbieter als auch die Nutzer sind offensichtlich noch nicht von deren Mehrwert überzeugt. Die Entwicklung in anderen Regionen zeigt aber, dass DAB und DVB, insbesondere mit digitalem Rückkanal, Nutzen für alle Beteiligten und damit auch qualifizierte Arbeitsplätze schafft. Deshalb ist es erfreulich, dass in den letzten Tagen der DVB-Lenkungsausschuss Mitteldeutschland beschlossen hat, im Frühjahr 2005 mit dem terrestrischen DVB-Betrieb von MDR und ZDF in Erfurt/Weimar und Halle/Leipzig zu beginnen.