Protocol of the Session on March 23, 2023

Um sportlich erfolgreich zu sein, bedarf es natürlich auch einer gewissen Sportinfrastruktur. Man kann sagen, dass die Infrastruktur in Deutschland insgesamt nicht ideal ist, weil es keine einzige Schwimmhalle gibt, die ausschließlich und allein dem Spitzensport zur Verfügung steht. Das bedeutet unter anderem, dass Trainingslager sämtlich im Ausland stattfinden müssen, weil es in Deutschland keine Trainingsoption gibt. Denn alle Schwimmhallen, die

an den einzelnen Bundesstützpunkten vorhanden sind, werden immer gemeinsam mit der Öffentlichkeit genutzt. Ich sage immer: Die Se- niorengruppe mit den Schwimmnudeln trainiert dann eben neben dem Goldmedaillengewinner.

Das sind keine idealen Bedingungen. Deswegen müssten wir gerade an diesen Rahmenbedingungen für Deutschland arbeiten. Wir bieten mit einem zukünftigen Schwimmzentrum für Deutschland am Ende selbstverständlich dem gesamten Schwimmverband eine gute Infrastruktur an, um auch über Magdeburg hinaus erfolgreich zu sein.

(Beifall bei der CDU)

Danke, Frau Ministerin. - Damit kommen wir jetzt zu der Dreiminutendebatte der Fraktionen. Ich will nur sagen: Wir sind heute offensichtlich schon etwas spät dran. Der Redezeitcomputer hat jetzt schlappgemacht. Ich messe die Zeit hier vorn. Sie können mir vertrauen, dass ich gerecht bin. - Für die AfD-Fraktion hat jetzt der Abg. Korell das Wort.

Herr Tullner, ich will zumindest sagen: Wenn die Magdeburger schon die Besten sind, dann mussten Sie wenigstens darauf hinweisen, dass sie die Besten unter den Schlechten sind, ja, Herr Tullner? - Das war sozusagen Kern der Aussage.

(Lachen bei der CDU - Marco Tullner, CDU: Diese Interpretation liegt mir fern!)

Herr Korell, Sie haben das Wort. Bitte.

Jawohl. - Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sport braucht Leiden-

schaft, Sport braucht Freiheit. Leistungssport braucht leistungsfähige und leistungswillige Menschen. Sie brauchen Möglichkeiten, um ihr Talent zu trainieren, um hervorragende Leistungen für sich und unser Land erbringen zu können.

Die schwimmerischen Leistungen deutscher Athleten haben Deutschland über Jahrzehnte hinweg eine Position an der weltweiten Spitze im Schwimmen einnehmen lassen. Um diese Position längerfristig beizubehalten, ist es von enormer Wichtigkeit, nicht nur die erfolg- reichen Schwimmer bestmöglich zu fördern, sondern ein zukunftsorientiertes und modernes Nachwuchskonzept zu entwickeln, mit dem eine starke Generation von Leistungsschwimmern herausgebildet werden kann.

Ein Zukunftszentrum Schwimmsport ist daher lobenswert, steht doch der Schwimmsport in einer guten historischen Tradition. Die ersten deutschen Meisterschaften fanden noch vor der Gründung des DSV im Jahr 1882 statt. Im Jahr 1900 setzte Kaiser Wilhelm II. einen Preis im Schwimmen über mehrere Distanzen aus: 100 m, 500 m und 1 000 m.

Mit dem ständig wachsenden Leistungsniveau stiegen auch die Länderwettbewerbe an. Bei den Olympischen Spielen im Jahr 1912 in Stockholm präsentierte sich Deutschland als leistungsstärkste Schwimmnation der Welt. Frauen wurden mit den Olympischen Spielen im Jahr 1912 in den Schwimmwettbewerb integriert.

Was damals so hoffnungsvoll begann und mehr als 100 Jahre erfolgreich praktiziert wurde, soll auch in der Zukunft Bestand haben. Dass es das nicht umsonst gibt, ist klar. Es bedarf der ständigen und kontinuierlichen Unterstützung von Sportlern, die Spitzenleistungen erbringen. Hierzu dient ein Landesprogramm zur Talent- suche und Talentförderung in Zusammenarbeit

mit dem Landessportbund, um auf die tatsächlichen Gegebenheiten des Lebens zu reagieren. Man braucht Talente und günstige Voraussetzungen, damit die Sportler erfolgs- und leistungsorientiert trainieren können.

Ein Gesamtkonzept stellt einen Fortschritt für unser Land und unser Volk dar. Ich hoffe, dass dieses Vorhaben auch umgesetzt werden kann und am Ende nicht wieder des Geldes wegen nicht realisierbar ist. - Ich bedanke mich trotz meiner toxischen Männlichkeit für Ihre Aufmerksamkeit.

(Lachen und Beifall bei der AfD)

Damit sind wir damit durch. - Ich will nur sagen: Die Anzeige funktioniert wieder. Das ist ernst gemeint dort vorn.

(Zuruf von Thomas Korell, AfD)

- Nein, Sie hätten sogar noch Zeit gehabt, Herr Korell.

Für die SPD-Fraktion kommt jetzt Herr Grube nach vorn. - Bitte sehr.

(Dr. Falko Grube, SPD: Schauen wir, ob es funktioniert! - Lachen bei der CDU)

Sie haben das Wort.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Hohes Haus! Sie alle haben schon einmal den Film „Rocky“ ge- sehen - die Herren meistens freiwillig, bei den Damen bin ich mir nicht so sicher, aber auch sie mussten das bestimmt schon einmal ertragen.

(Angela Gorr, CDU: Sie mussten! - Dr. Katja Pähle, SPD: Nothing is over!)

Sie alle kennen die Szenen, wie er trainiert: mit den Hühnern, in diesem Hinterhof usw. Er ist trotzdem Weltmeister geworden. Ich sage Ihnen: Das ist nur Film.

(Guido Heuer, CDU, lacht)

Im richtigen Sportlerleben, im heutigen Spitzensport, wo auch Ernährung, Trainingsperiodisierung und alles, was man aus der Sportwissenschaft so kennt, dazukommen, funktioniert das nicht. Man braucht ordentliche Bedingungen.

Herr Lippmann, der Stadtrat von Magdeburg hat mit der Drs. 0044/22 einen Grundsatzbeschluss gefasst, in Magdeburg eine Leistungssporthalle zu bauen. Denn was die Ministerin sagt, ist in der Tat richtig: Die Elbeschwimmhalle ist in Jahre gekommen. Für all das, was an Bedarfen vorhanden ist, übrigens auch im Breitensport, ist es ein bisschen eng.

Deswegen ist es gut, dass sich die Koalition ein Herz gefasst hat. Da musste sie gar nicht so weit fassen. Denn diese Koalition ist eine Koalition des Sports.

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei der FDP)

Wir geben im nächsten Haushalt knapp 40 Millionen € für den Sport in den verschiedenen Bereichen aus. Ich weiß, Herr Kosmehl, man sieht es nicht bei jedem,

(Guido Kosmehl, FDP, lacht - Lachen und Ui! bei der CDU - Zustimmung von Guido Heuer, CDU)

aber es ist - -

Herr Grube, Sie meinten jetzt sich selbst?

Ich habe auf meinen Bauch gezeigt, Herr Präsident.

Gut, ansonsten war das ganz knapp am Ordnungsruf vorbei.

Nein, nein; das würde ich nicht tun.

Insofern freuen wir uns, wenn das Hohe Haus heute beschließt, dieses Vorhaben nicht nur der Stadt Magdeburg, sondern des Landes SachsenAnhalt zu unterstützen.

Der letzte Punkt: Wir wollen natürlich Fördermittel vom Bund haben, aber wir werden sicherlich auch unseren Landesteil dazutun müssen. So ist das zu verstehen.

Ja, es ist ein sachsen-anhaltisches Projekt. Diesbezüglich muss ich jetzt wiederum die Ministerin ein bisschen verbessern. Wenn Magdeburg im Schwimmsport erfolgreich ist, dann ist das Sachsen-Anhalt.

(Zustimmung Andreas Silbersack, FDP)

Ich habe mich im Jahr 2016 auch wie ein Schnitzel gefreut, als Julia Lier aus Halle in Rio de Janeiro die Goldmedaille gewonnen hat. Ich glaube, so geht es allen Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhaltern: Wenn jemand aus

Sachsen-Anhalt eine Olympiamedaille holt, dann ist es egal, ob die Person aus Magdeburg, aus Halle, aus Arendsee, aus Wernigerode oder sonst woher kommt.

(Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei der FDP)

Ich finde, bei all den aufgeheizten Debatten, die wir führen, ist insbesondere der Sport etwas, das verbindet, wie auch das Fan-Sein und das Fantum.

Ich will an dieser Stelle einen präventiven Dank loswerden, und zwar an die Bundestagsabgeordneten, die schon sämtlich in die Spur geschickt wurden und auch ihre Unterstützung signalisiert haben. Die werden dann auch namentlich genannt, wenn es erfolgreich war. Ich hoffe, dass wir zu diesem Zustand kommen.

Meine Damen und Herren! Die olympischen Erfolge von Florian Wellbrock - - Er hat übrigens nicht nur Gold geholt. Er hat über 1 500 m knapp geführt und hat dann noch die Bronzemedaille nach Hause gebracht. Er hat sich dann gedacht: Im Freiwasser muss es die Goldene sein. Es waren also zwei Olympische Gold- medaillen. Das erfolgreiche Team wird jetzt komplettiert von ehemals Sarah Köhler, jetzt Sarah Wellbrock. Sie ist mittlerweile seine Frau.

Insofern wäre das eine gute Investition für Sachsen-Anhalt, eine gute Investition für den Erfolg. Der DLRG-Präsident schaut mich jetzt strafend an. Ich habe nämlich noch einen wichtigen Aspekt vergessen. Wir als Koalition wollen natürlich auch Geld für den Breitensport zur Verfügung stellen. Wir haben das Bäderprogramm offen. Auch dazu wird es einen Antrag geben.

Allerletzter Satz.

Ich hoffe, dass wir das im nächsten Haushalt hinbekommen. - Sport frei!