Protocol of the Session on January 26, 2023

(Ulrich Siegmund, AfD: Rückentwicklung!)

Es ist eine durchaus akzeptierte gender- gerechte Sprache, die ich benutze.

(Zustimmung bei der LINKEN - Oliver Kirch- ner, AfD: Schwachsinn ist das!)

Sie können gerne darüber lachen und damit wieder vom Inhalt ablenken.

(Ulrich Siegmund, AfD: Machen wir! - Zuruf von der AfD: Nicht nur darüber!)

- Machen Sie das! Klug ist es nicht; aber das waren ja Ihre bisherigen Einlassungen auch nicht.

Ihre Forderung bestand in der schnellstmöglichen Klimaneutralität der Universität und der Etablierung von Bildungsangeboten zu Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Nach entsprechenden Verhandlungen und der Veröffentlichung einer Erklärung vonseiten der Universitätsleitung wurde die Besetzung nach fünf Tagen beendet. Nach Angaben der Universitätsleitung verliefen sämtliche Aktionen friedlich, konnten Lehrveranstaltungen online abgehalten werden, waren die Verhandlungen teils hart, aber stets fair, gab es keine Beschädigungen und die Liegenschaft wurde in einem sauberen, aufgeräumten Zustand verlassen.

(Ulrich Siegmund, AfD: Oh!)

So weit und nüchtern die Situationsbeschreibung. Und eigentlich könnte man an der Stelle den Redebeitrag beenden.

(Zustimmung bei der CDU)

Das Brüllen und Johlen kommt immer von der gleichen Seite. Das nehme ich auch wahr. Gleiches gesellt sich offensichtlich zu Gleichem.

(Ulrich Siegmund, AfD, lacht - Oh! bei der CDU)

Meine Damen und Herren! Allerdings gilt es, zu dem hier Gesagten und zu den vielen Zwischentönen rund um die Besetzung auch Stellung zu beziehen. Es ist klar: Wer zu Mitteln des zivilen Ungehorsams greift und einen Hörsaal besetzt, der möchte auch eine gesellschaftliche Debatte auslösen.

Meine Damen und Herren! Der Beitrag der AfD dazu hat jedoch weniger mit einer Debatte als mit purer Hetze zu tun. Das ist bei einer Partei und ihren Protagonist*innen

(Lachen bei der AfD)

nicht neu, jedoch vollkommen unangemessen. - Ja, auch Sie haben Frauen in Ihren Reihen; wenige, aber Sie haben sie.

(Zuruf von der CDU: Die möchten aber nicht „*innen“ genannt werden!)

Sie versuchen zu kriminalisieren, wo nichts Schlimmes passiert ist. Denn in einem sind sich sämtliche Berichte einig. Die einzige, die sich aggressiv verhalten hat, ist die Gruppe der AfD gewesen, die sich Zutritt zur Liegenschaft verschaffen wollte.

(Zustimmung bei der LINKEN und von Olaf Meister, GRÜNE)

Ihre künstliche Aufregung darüber, dass Sie von Aktivist*innen

(Oh! bei der AfD)

als das erkannt wurden, was Sie sind, nämlich als der parlamentarische Arm gewaltbereiter Neonazis,

(Ulrich Siegmund, AfD, lacht)

ist doch ein kläglicher Versuch zu skandalisieren, wo Sie selbst der Skandal sind.

(Zustimmung bei der LINKEN - Zuruf von Oli- ver Kirchner, AfD)

Meine Damen und Herren! Dass sich Menschen nicht von denjenigen ablichten lassen wollen, die nichts als Hetze verbreiten, deren gewaltbereite Freunde schon oft Tatsachen haben folgen lassen, die mit widerlichen Hassreden versuchen, die Gesellschaft zu spalten, und deren Ruf nach Rechtstaatlichkeit und Demokratie nur verlogene Ablenkung ist, da sie diese Gesellschaft durch Autoritarismus ablösen wollen, sollte doch niemanden wundern.

(Zuruf von Ulrich Siegmund, AfD)

So ist auch die eigene Opferrolle nichts als die Instrumentalisierung einer harmlosen Situation. Denn nicht einmal die eigenen Videos bestätigen die eigenen Behauptungen.

(Zuruf von Ulrich Siegmund, AfD)

Meine Damen und Herren! Der Fingerzeig der AfD auf vermeintliche Kriminelle der Klimabewegung ist doch nur eine Ablenkung von der

eigenen Aggressivität und dient dem Narrativ, dem Klimawandel nichts entgegensetzen zu müssen, und dient dazu, Hass gegen diejenigen zu schüren, die hier auf die gesellschaftlichen Notwendigkeiten hinweisen.

(Zustimmung von Dorothea Frederking, GRÜNE)

Meine Damen und Herren! Dass hier die Konservativen wenig anders sind, verwundert nicht. Wortprägungen von CDU und CSU wie „Klimaterroristen“ und „Sozialtourismus“ wurden nicht umsonst zu Unwörtern des Jahres gekürt. Dass der staatspolitische konservative Verstand zwar bei Steuerhinterziehung Milde walten lässt, bei zivilem Ungehorsam aber „Law and Order“ schreit, ist nicht neu. Während die Hochschulleitung im besten Sinne liberal, deeskalierend und besonnen reagiert hat, stoßen die Jungen Liberalen und ihr parlamentarischer Protagonist in dasselbe Horn wie die parlamentarische Rechte. Ich meine, das muss jetzt auch nicht mehr verwundern. Wir haben hier auch schon mehrere Reden seitens der Liberalen gehört, die den Applaus der AfD sicher in der Tasche hatten.

(Ulrich Siegmund, AfD: Sie auch schon öfter!)

Das Gesellschaftsverständnis eines Gerhart Baum schwindet in der FDP leider immer mehr.

(Zuruf von Konstantin Pott, FDP)

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich am Ende noch ein paar Worte zu zivilem Ungehorsam sagen.

(Guido Kosmehl, FDP: Jetzt bin ich gespannt!)

Dieser ist ein legitimes Mittel unserer Demokratie.

(Guido Kosmehl, FDP: Aber nicht straffrei!)

- Kommt noch. - Wo ständen wir ohne einen Mahatma Gandhi, einen Martin Luther King oder eine mutige Frau wie Rosa Parks,

(Lachen und Oh! bei der AfD)

die in einem Bus einfach einmal sitzen geblieben ist und die Rassentrennung nicht mehr akzeptiert hat.

(Zustimmung bei der LINKEN und bei den GRÜNEN - Lachen bei der AfD - Zuruf von Guido Kosmehl, FDP)

Dem zivilen Ungehorsam ist gemein, dass er selbstlos und gewaltfrei ist.

(Guido Kosmehl, FDP: Ja, ja!)

Es werden zwar Gesetze übertreten, aber die eigene Strafe wird von den Akteur*innen in Kauf genommen, um auf einen gesellschaftlichen Zustand aufmerksam zu machen.

(Guido Kosmehl, FDP: Aber Hausfriedens- bruch ist Rechtsbruch!)

Meine Damen und Herren! Die Besetzung des Audimax zu kriminalisieren, geht schon durch das Handeln der Unileitung ins Leere. Darum regen Sie sich ja auch so über die Unileitung auf. Von Menschen, die sich auf Straßen kleben, um den Staat und die Gesellschaft zu mehr Klimaschutz zu bewegen, geht ebenso kaum Gefahr aus.

(Zurufe von der CDU, von der AfD und von der FDP: Nein! Nein! - Weiterer Zuruf: Über- haupt nicht!)

Im Gegensatz zum feigen Nazischläger ertragen diese Menschen Festnahmen und Gerichtsverhandlungen.