(Sebastian Striegel, GRÜNE: Nein! Lesen Sie doch einmal den Antrag! 70 Jahre! - Dorothea Frederking, GRÜNE: Der geht doch noch 70 Jahre! - Weiterer Zuruf: Nein!)
sagen wir: Wir brauchen eine Rohstoffsicherung. Lieber Herr Aldag, auch wenn Sie mit Ihrer Geschichte hierbei versuchen, Lagerfeuermentalität zu verbreiten,
(Olaf Meister, GRÜNE: Die sind in 70 Jahren nicht mehr im Dienst! Kommen Sie! - Sebas- tian Striegel, GRÜNE: Mit denen haben wir übrigens geredet!)
und der damit verbundenen Kreide. Ich kann Ihnen eines sagen: Für uns ist die Rohstoff- sicherheit im Vordergrund stehend.
Das ist für uns wesentlich. Es wurde schon von Mehreren gesagt: Wenn man aus der Kohle herausgeht, Gips hat, dann setzt man sich nicht auf die Rasierklinge, um dann möglicherweise links oder rechts hinunterzukippen. Das tut man nicht. Sie haben Verantwortung für das Land.
Diese Verantwortung bedeutet, dass wir selbstverständlich zu der Gipsproduktion in SachsenAnhalt stehen müssen.
(Beifall bei der FDP - Zustimmung bei der CDU - Dorothea Frederking, GRÜNE: Wie kann man das alles so umdrehen? - Zuruf von der CDU: Richtig!)
Ich sage Ihnen, warum das so sein muss. Wenn wir Ihrem Antrag folgen und wenn wir weder Probesachen noch den Abbau in der Zukunft erlauben, dann wird ein Unternehmen in Iphofen sagen, nämlich die Firma Knauf, die das Ganze betreibt: Wir stehen auf fünf Kontinenten.
Wir werden uns, wenn Sachsen-Anhalt einen Sonderweg geht, genau überlegen, ob wir diesen Standort überhaupt erhalten.
dann können Sie sich anschauen, was dort im Bereich Forschung und Entwicklung und im Bereich Recycling stattfindet.
Tun Sie das. Setzen Sie sich einmal mit den Unternehmern auseinander, die genau diese Aufgabe im Bereich Forschung und Entwicklung übernehmen. Das tun Sie nicht!
(Wolfgang Aldag, GRÜNE: Doch! Wir waren bei Knauf sogar! Wir waren bei Knauf und haben mit denen gesprochen!)
Natürlich ist es so. Das finde ich einfach unredlich. Wir haben hierbei die zwei Interessen, auf der einen Seite die Interessen des Gipsabbaus und auf der anderen Seite das Naturreservat. Das ist überhaupt keine Frage.
Aber dann zu versuchen, das einseitig in eine Richtung zu lenken und das mit einer anheimelnden Geschichte zu garnieren, ist unredlich aus meiner Sicht. Das sage ich Ihnen ganz deutlich.
Ich kenne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Rottleberode. Die haben darauf einen ganz anderen Blick. Die sind dankbar, dass ein Unternehmen wie Knauf dort ist, welches sagt: Wir stehen für Kontinuität.
Der Minister hat es gesagt: Im Jahr 2017 wurde die Neuerrichtung mit Fördermitteln in Höhe von 6,6 Millionen € unterstützt.
Wenn Sie sagen, nein, keine neuen Bohrungen, kein neuer Abbau, wir wollen die Sache im Grunde genommen hier beenden, dann werden Sie die Entscheidungen in Profen sehen. Die wird nämlich gegen den Standort in SachsenAnhalt getroffen. Und das machen wir nicht mit. Deshalb steht der Punkt 1 in unserem Alternativantrag so, wie er dort steht, und dort bleibt er auch stehen. - Vielen Dank, meine Damen und Herren.
Dann werden wir jetzt mit Herrn Lange in der Debatte fortfahren. Er spricht für die Fraktion DIE LINKE. - Herr Lange, Sie haben das Wort.
Ich bin den GRÜNEN durchaus dankbar für den Antrag und die damit verbundene Debatte; denn in der Tat stehen im Koalitionsvertrag so einige Dinge, die einmal geklärt werden und bei denen die Menschen vor Ort wissen müssen,
woran sie sind. Deswegen ist es wichtig, früh- zeitig über die Zukunft des Naturgipsabbaus im Südharz zu reden.
Nun ist die Situation so, dass die Firma Knauf in Rottleberode ihr Werk hat. Der Abbau von Gips findet auf thüringischer und niedersächsischer Seite statt. Gleichzeitig ist die Gipskarstlandschaft wegen ihrer einmaligen Naturstandorte nicht nur sehr schön, sondern sie ist ein Hotspot der Biodiversität. Daher hat Sachsen-Anhalt das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz ausgewiesen - ein kluger Schritt für den Schutz eines einzigartigen natürlichen Schatzes.
Meine Damen und Herren! Es ist heute schon gesagt worden, dass die Versorgung der Bauindustrie mit Gips notwendig ist. Auch DIE LINKE verschließt sich nicht den Notwendigkeiten. Auch wir möchten, dass es sozialen Wohnungsbau gibt und dass Gebäude gedämmt werden. Aber das Ausspielen des sozialen Wohnungsbaus oder der energetischen Sanierung gegen das Schutzinteresse der Natur kann man sich echt sparen, meine Damen und Herren.