Protocol of the Session on December 15, 2022

(Zuruf von Rüdiger Erben, SPD)

- Oder machen Sie eine Intervention! Herzlich gern! - Endlich nennen nun auch die Übertragungsnetzbetreiber Ross und Reiter. Die Transnet Baden-Württemberg betreibt eine App, mit der die Bürger bei drohender Stromlücke gebeten werden, Strom zu sparen.

(Zurufe: Ach was! - Quatsch!)

So wurden vor Kurzem, nämlich vor einigen Tagen, bei einer Dunkelflaute die Bürger aufgefordert, elektrische Energie abzuschalten und Akkus zu nutzen.

(Stefan Ruland, CDU: Für eine Stunde! - Zuruf von Rüdiger Erben, SPD)

Die App weist auch eine Beschreibung auf, welche ich nennen möchte.

(Zuruf von Rüdiger Erben, SPD)

- Hören Sie bitte genau zu!

(Rüdiger Erben, SPD, lacht)

Zitat:

„Der zunehmende Anteil wetterabhängiger Energien bei der Stromerzeugung, wie Wind- und Solarenergie, sowie aktuell geopoliti-

sche Entwicklungen stellen die Sicherung der Stromversorgung vor große Herausforderungen.“

(Zuruf von Rüdiger Erben, SPD - Weitere Zu- rufe)

- Warten wir es doch ab.

(Zuruf: Ja! - Rüdiger Erben, SPD, lacht)

- Warten wir es einmal ab.

(Zuruf: Richtig!)

Dazu war die gestrige Aussage von Herrn Willingmann in einem Zwischenruf nach meiner Kurzintervention - Zitat -, „die Meldung war lächerlich und überflüssig“, an Arroganz und Überheblichkeit nicht zu überbieten.

(Rüdiger Erben, SPD, lacht - Unruhe)

Wenn das Fachleute, nämlich die Netzübertragungsbetreiber, sagen - das muss man sich einmal überlegen -, dann ist das unglaublich.

(Beifall bei der AfD - Rüdiger Erben, SPD, lacht)

Sehr geehrte Abgeordnete! Wir sind nun im Zustand der Strommangellage angekommen.

(Zurufe: Ja! - Och! - Rüdiger Erben, SPD, lacht)

So etwas kommt dabei heraus, wenn man die Energiepolitik ideologischen Schwätzern überlässt.

(Rüdiger Erben, SPD, lacht und schüttelt den Kopf)

Vielleicht bleibt das Belächeln jetzt beim Thema Blackout aus. Ich erinnere Sie gern an einige De-

tails, die den Bürger erwarten, sollte es zum Blackout kommen. Eines vorweg: So ein Blackout wird voraussichtlich, je nach Schätzungen, zwei bis vier Wochen dauern. Behalten Sie das im Hinterkopf!

(Rüdiger Erben, SPD, lacht)

- Und Ihr Lächeln, Herr Erben, werde ich mir sehr wohl merken.

(Rüdiger Erben, SPD, lacht)

- Vielen Dank für Ihr Lächeln.

(Zuruf von Rüdiger Erben, SPD)

Was die Bürger als Erstes merken werden, ist, dass Telefon und Internet ausfallen. Ab diesem Zeitpunkt wird jede Nothilfe nicht mehr verfügbar sein, werden Unternehmen stillstehen, Apotheken und Arztpraxen schließen, Bankautomaten funktionieren nicht mehr, Tankstellen erst recht nicht.

(Zuruf: Ampeln auch! - Rüdiger Erben, SPD, lacht)

Und Tankstellen mit Notstromaggregaten

haben wir in Sachsen-Anhalt wie viele?

(Zurufe: Och! - Was soll denn das? - Unruhe)

- Sehr wenig, nämlich genau zehn Stück.

(Rüdiger Erben, SPD, lacht - Unruhe)

Aus dem Wasserhahn wird kein Wasser mehr fließen. Das Abwasser allerdings fließt noch, und zwar aus Ihrer Toilette heraus.

(Zuruf: Igitt! - Rüdiger Erben, SPD, lacht)

Die Hebepumpen laufen nämlich auch mit Strom.

(Zuruf: Super!)

Die Supermärkte haben geschlossen. Ihre elek- tronischen Kassen gehen nicht mehr. Lebensmittel kaufen wird kaum möglich sein.

(Zurufe von Guido Kosmehl, FDP, und von der LINKEN - Unruhe)

Fakt ist, der deutsche Durchschnittsbürger hat Lebensmittelvorräte für drei Tage. „Durchschnitt“ bedeutet, dass sehr viele Menschen weit darunterliegen.

(Unruhe)

In den ersten paar Stunden des Blackouts werden die Arbeitnehmer grübeln, ob sie nicht besser zu Hause geblieben wären, um ihre Familie und ihr Hab und Gut zu schützen.

(Zurufe von der LINKEN)

Das gilt für Verkäufer, Handwerker, Werksarbeiter, aber auch für Ärzte, Polizisten und Schließer in der JVA.

(Zuruf von Detlef Gürth, CDU - Weitere Zu- rufe)