Protocol of the Session on May 19, 2022

All das, über das auch Herr Hövelmann geredet hat, trifft überhaupt nur dann zu, wenn irgend-

jemand sagt: Wir haben gleichwertige Angebote. Nur unter diesen Bedingungen hat man, falls man das vorher ausgeschrieben hat, in diesem Gesetz überhaupt die Möglichkeit, z. B. Umweltvergabekriterien zu realisieren, z. B. Familienfreundlichkeit oder die Anzahl von sachgrundlosen Befristungen zu berücksichtigen. Wenn ich keine gleichwertigen Angebote habe, fallen diese Dinge sofort raus. Insofern habe ich völlig recht.

Natürlich sage ich - das steht ausdrücklich in dem Gesetzentwurf -: Im Krisenfall darf der zuständige Minister das Gesetz aussetzen. Wer definiert, bitte, den Krisenfall? - Der zuständige Minister. Schauen Sie einmal, wie der guckt. Der befindet sich in permanenten Krisen.

(Guido Kosmehl, FDP: Oh! - Lachen bei den GRÜNEN - Dr. Falko Grube, SPD, und Stefan Gebhardt, DIE LINKE, lachen)

Ich sage an dieser Stelle eindeutig: Natürlich steht das in dem Gesetz genau so, wie ich es gesagt habe.

Das sind jetzt zwei unterschiedliche Themen, die Sie angesprochen haben. § 8 müssen Sie natürlich in Verbindung mit § 10 lesen. Das ist doch das Wesen von Gesetzen, dass man Paragrafen miteinander verbindet. Es gibt Grundsatzparagrafen, es gibt Lex-specialis-Para- grafen. Wenn Sie die miteinander verbinden, kommt es eben nicht dazu, dass jeder machen kann, was er will.

Lesen einmal § 8 in Verbindung mit § 10, dann wissen Sie, dass die Einschränkungen tatsächlich bestehen und dass das schon eine gewisse Logik in sich trägt.

Zu § 2, zu der Frage, was in Notfällen möglich ist. Das ist einfach die Reaktion darauf. Wir haben

in den letzten zwei Jahren doch gemerkt, was notwendig ist. Es war genau richtig - ich schaue einmal den ehemaligen Wirtschaftsminister Herrn Willingmann an -, dass man die Aussetzung der Schwellengrenze erreicht hat, dass man an dieser Stelle tatsächlich der Wirtschaft die Möglichkeit gibt, Dinge zu tun. Genau das ist doch eine Resilienz für zukünftige Notfälle. Wollen Sie sich dem verwehren? Wollen Sie sagen: Na ja, wir schauen uns dann alle groß an, wenn die Not da ist?

(Wulf Gallert, DIE LINKE: Dann gibt es einen Katastrophenfall!)

Nein! Das ist einfach ein Denken in die Zukunft. Das ist verantwortungsvolles Handeln dieser Regierung, dieser Koalition, meine Damen und Herren. - Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP, bei der CDU und bei der SPD)

Danke, Herr Silbersack.

Abstimmung

Ich versuche jetzt, alles miteinander zu verbinden, damit wir das in der Gesamtheit sehen können. Ich gehe davon aus, dass Sie die Federführung im Wirtschaftsausschuss ansiedeln wollen.

(Andreas Silbersack, FDP, und Holger Hövel- mann, SPD: Ja!)

Dann gehe ich davon aus, dass Sie eine Überweisung in den Finanzausschuss haben wollen?

(Holger Hövelmann, SPD: Ja!)

Dann wollen Sie eine Überweisung in den So- zialausschuss haben?

(Holger Hövelmann, SPD: Ja!)

Dann wollen Sie eine Überweisung in den Innenausschuss?

(Holger Hövelmann, SPD: Nein! Das war mein Fehler! - Zurufe von der CDU: Nein!)

- Okay, gut. - Dann stimmen wir zunächst über diese drei ab. Wer der Überweisung des Gesetzentwurfs und des Änderungsantrags in diese drei Ausschüsse zustimmt, den bitte ich um das Kartenzeichen.

(Zurufe von der CDU: Nein! - Dr. Katja Pähle, SPD: Wirtschaft, Finanzen und Soziales! - Weitere Zurufe)

- Wirtschaft, Finanzen und Soziales.

(Zurufe von der SPD und von der CDU: Ja!)

Zuhören! Genau das habe ich gesagt.

(Zuruf von der AfD: Wir haben zugehört!)

Darüber stimmen wir jetzt ab. Wer dafür stimmt, den bitte ich um das Kartenzeichen. - Das ist das gesamte Haus - einige Unschlüssige.

(Dietmar Krause, CDU: Nein, die wollen das nicht!)

Es geht noch weiter. Jetzt gibt es die Frage: Wer der Überweisung in den Ausschuss für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt zustimmt, den bitte ich um das Kartenzeichen. - Das sind die GRÜNEN und DIE LINKE. Wer stimmt dagegen? - Das sind die Koalition und die AfD.

Jetzt haben wir noch den Ausschuss für Inneres und Sport.

(Holger Hövelmann, SPD, und Rüdiger Erben, SPD: Nein!)

- Nicht mehr? - Gut. Der wurde aber mitgenannt.

(Holger Hövelmann, SPD: Das war mein Fehler! Entschuldigung!)

- Alles klar. Gut, der Fehler ist korrigiert. - Dann haben wir alles wieder zusammengebunden. Wir sind uns einig. Dann ist das so entschieden und beschlossen.

Wir setzen fort mit dem

Tagesordnungspunkt 7

Beratung

Bericht über den Stand der Beratung zum Antrag „Ausbau Erneuerbarer Energien beschleunigen als Jobmotor für Sachsen-Anhalt“ - Drs. 8/145

Berichterstattungsverlangen Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drs. 8/1115

Nach der Geschäftsordnung ist ein solches Berichtsverlangen möglich. Gemäß § 14 Abs. 2 können fünf Monate nach der Überweisung eines Beratungsgegenstandes eine Fraktion oder acht Mitglieder des Landtages verlangen, dass der Ausschuss durch den Vorsitzenden oder Berichterstatter dem Landtag einen Bericht über den Stand der Beratungen erstattet. Von dieser Regelung hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gebrauch gemacht und verlangt von dem federführenden Ausschuss für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt einen Bericht über den Stand der Beratung.

Ich erteile zunächst der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Begründung ihres Verlangens das Wort. - Frau Lüddemann, bitte.

Vielen Dank, Herr Präsident. - Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete! Etwas, das ich wirklich überhaupt nicht leiden kann, das ich sogar fast hasse, ist Verschwendung. Ich habe das Gefühl, dass die Kolleginnen und Kollegen der regierungstragenden Fraktionen unsere Lebenszeit und die Ressourcen des Parlamentes verschwenden.

(Zustimmung von Dorothea Frederking, GRÜNE)

Denn sie haben diesen Antrag überwiesen, um ihn fünf Monate lang immer wieder aufzurufen, aber nichts zu tun. Tragisch ist, dass sie damit auch die Zeit und die Zukunft dieses Landes verschwenden.

(Zustimmung von Dorothea Frederking, GRÜNE, und von Olaf Meister, GRÜNE - Guido Kosmehl, FDP: Fake News!)

Denn es geht um eine ernsthafte Debatte und es geht um Zukunftsanliegen. Sich mit unserem Antrag zum Jobmotor gar nicht zu befassen, geht auch nicht.

(Guido Kosmehl, FDP: Sie sind nicht in dem Ausschuss gewesen! - Zuruf von Dr. Lydia Hüskens, FDP)

Ich sage an dieser Stelle bewusst nicht: keine Beschäftigung mit dem grünen Antrag. Denn ich glaube, das ist an dieser Stelle Teil des Problems. Wir müssen endlich dazu kommen, dass es unerheblich ist, wer der Verursacher eines Antrages ist,

(Zustimmung von Hannes Loth, AfD)